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Autor Thema: Zu viele Völker?  (Gelesen 21801 mal)

Offline Lady

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Zu viele Völker?
« am: 29. Dezember 2015, 14:18:20 »
Seid gegrüßt!
Jaaa.... ich schon wieder mit einem neuen Problemchen, was mich in letzter Zeit sehr beschäftigt.
In meinem aktuellen Projekt Sternentod (Arbeitstitel) bevölkern viele verschiedene Rassen unsere Galaxien. Das ganze spielt größtenteils auf einem Raumschiff, später dann aber auch wieder auf Planeten. Allerdings bin ich mittlerweile bei 16 völlig verschiedenen Arten (plus 5 weitere, die allerdings nicht so wichtig sind) und es sind noch etwa 13 weitere bisher zu erwarten.
Wenn es dabei bleibt, hätte ich also etwa 20 verschiedene Rassen. Das Außen-Team (die Hauptpersonen) soll aber lediglich aus 4 Leuten bestehen. Fünf, sechs weitere könnte ich in der Besatzung unterbringen. Allerdings, wenn jetzt jeder einzelne des gesamten Raumschiffes einer anderen Spezies angehört, die alle verschieden aussehen, sich verschieden verhalten, andere Kulturen, Sprachen, Besonderheiten etc. etc. haben, ist der Leser definitiv überfordert.
Nun zu der eigentlichen Frage: Soll ich einige "zusammenziehen", also mischen? Oder lieber ganz weglassen?
Wie viele andere Rassen würdet ihr denn so als Maximum nehmen? Wie viele als Minimum?
Habt ihr lieber menschenähnliche oder völlig fremde Rassen in einem Science-Fantasy-Roman?

Danke schonmal fürs Durchlesen...
Bis dann,
Lady
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Offline KaZuko

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Re: Zu viele Völker?
« Antwort #1 am: 29. Dezember 2015, 17:18:56 »
Hallo Lady,

interessantes Thema. Über etwas Ähnliches habe ich auch schon nachdenken müssen.

Prinzipiell mag ich Differenziertheit in Geschichten. Egal ob es um verschiedene Kulturen, Rassen oder Sprachen geht. Wenn man das gut macht, kann das eine Geschichte wahnsinnig bereichern und authentisch machen. Der Clue liegt darin, nicht bei allen Rassen sofort in die Einzelheiten zu gehen. Der Leser muss nach und nach sein Bild von einer Rasse vervollständigen können, um nicht überfordert zu werden. Bei 16 Völkern wird es also einige Zeit dauern, bis man über alle einen guten Überblick hat - aber das kann die Geschichte auch spannend machen: Nicht nur in der Handlung voran zu schreiten, sondern ständig etwas neues über die Welten und ihre Bewohner zu erfahren.

Was die Besatzung angeht: Mit vier verschiedenen Rassen kommt man sicherlich wunderbar klar. Vor allem, wenn sie nicht ständig kommen und gehen, sondern Zentrum der Geschichte sind. Fünf bis sechs werden am Anfang wohl verwirrend sein, aber auch das wird sich bestimmt mit der Zeit geben, wenn man als Leser oft mit ihnen zu tun hat. Das einzige, was für mich ein klein wenig schwierig erscheint, sind tatsächlich die sechzehn Völker, mit denen der Leser irgendwann vertraut sein muss. Aber da brauchst du als Autor einfach Geduld. Ich weiß, dass man dem Leser am liebsten alle coolen Einfälle um die Ohren schlagen würde, weil man sie selber so interessant findet.

In meinem Manuskript (nicht Sci-Fi, sondern High-Fantasy) tummeln sich auch dutzende Rassen auf einer einzigen Welt. Ich habe die ganze Fülle an Dämonen, Göttern und Kreaturen zur Auswahl, die du dir vorstellen kannst und von denen du jemals in Filmen und Büchern gehört hast. Also ALLES. Ist ein wenig schwierig, damit zu arbeiten, aber es funktioniert. Solange man die Informationen Häppchenweise an den Mann bringt, ist alles im grünen Bereich.

Hast du vielleicht Lust, im Board für Fremde Wesen ein paar deiner Rassen vorzustellen? Das hat mich neugierig gemacht. c:

Liebe Grüße,
Kazu
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Offline Lady

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Re: Zu viele Völker?
« Antwort #2 am: 29. Dezember 2015, 19:36:39 »
Hallo und schon mal vielen Dank für die Rückmeldung!

Ich finde auch, dass zu Fantasy etwas (noch) Unbekanntes gehört, denn sonst bräuchte man ja keine Fantasie, hm?  ;D

Dieses Nach-und-Nach-Erfahren spielt eine große Rolle, allerdings sprudeln mir die Ideen unaufhörlich - und das schon seit Wochen. Ich möchte alles unterbringen, aber gleichzeitig keine Wikipedia-Einträge verfassen. Dazu kommt, dass sich manche Dinge gegenseitig aufheben. Ich kann einer Kreatur nicht eine Mähne bis zum Steiß geben und gleichzeitig hat es nur Hörner. Es können keine Körperzeichen existieren wenn diese komplett schwarz sein sollen. Also erschaffe ich eine weitere Kreatur. Die kann aber doch nicht einfach nur schwarz sein. Also fällt mir Weiteres ein und so zieht sich das ewig hin. Ich habe gerade noch ein paar Notizen diesbezüglich gefunden: 34 verschiedene Völker zusätzlich.

Und hier ist der größte Konflikt: Wen werfe ich raus?

Ein weiteres Problem: es befindet sich niemand in seinem natürlichen Umfeld. Auch nicht die Menschen.

Und um diese ganzen Völker drumherum gibt es ja auch noch eine Geschichte, die erzählt werden muss...

Spürt ihr meine Krise?  :-[ ??? ;D
Grüße,
Lady
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Offline Thiod

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Re: Zu viele Völker?
« Antwort #3 am: 02. Januar 2016, 00:21:28 »
Wie wäre es damit, Lady:
Du schreibst dir alle Völker, die dir einfallen mit ihren Details auf. Sie können in der großen, weiten Galaxis ruhig alle leben - aber nur die, die am interessantesten sind, tauchen wirklich auf, in der Geschichte. Es schadet schließlich nicht, als Autor mehr über die Welt zu wissen, als der Leser jemals erfährt. Die Spezies, die du nur selbst kennst, können dann in Massenszenen beiläufig auftauchen (so à la: hunderte Leute standen in dem Raumdock und erwarteten gespannt die Ankunft des Schiffes, ein Humanoider mit wallender Mähne und schwarzem Fell bahnte sich mit seinen Pranken einen Weg durch die Menge... und der Leser erfährt nie, was für eine Spezies das jetzt eigentlich gerade war). So ein bisschen, wie bei Star Wars. Wenn sie in Mos Eisleys in die Cantina gehen, sitzen da auch haufenweise bunte Leute, und nur bei wenigen erfährt man jemals was über ihre Spezies.

Ich denke nämlich, dass eine Vielzahl sehr verschiedener Spezies eine Sci-Fi-Geschichte sehr lebendig macht, aber die Anzahl derer, die tatsächlich Relevanz bekommen, sollte so begrenzt sein (und wie Kazu sagt, nach und nach eingeführt werden), dass der Leser eine Wiedererkennungschance hat.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Iphigenie

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Re: Zu viele Völker?
« Antwort #4 am: 02. Januar 2016, 15:19:24 »
Hey, Lady!

Interessantes Thema, dass du da los getreten hast ... Ich selbst hatte damit noch nicht so viel zu tun, aber kann mir deine Schwierigkeiten durchaus vorstellen.

Ich muss mich meinen Vorschreibern größtenteils anschließen. Alle ins Detail: Da schreibst du mindestens einen tausend Seiten-Schinken, bei dem die Leser ins Schwimmen geraten werden. Aber nur so "tröpfchenweise"? Thiod hat es schon einmal gesagt: Die Gestalten andeuten, Mal ein bisschen was von den ganzen Wesen andeuten, dass macht die ganze Geschichte sehr lebendig. Wenn der Leser merkt, dass du dir Gedanken gemacht hast, aber das alles nicht an die große Glocke hängst. Dann merkt man deiner Geschichte den großen Hintergrund an.

Wegen der Auswahl: Alle wirst du vermutlich tatsächlich nicht unterbringen können. 34 Rassen? Und mehr? Durchaus interessant (wie Kazu gesagt hat, würde es mich wirklich reizen, mehr zu erfahren!), aber nicht alles davon ist für den Leser bestimmt.
Ich würde mit vermutlich zunächst einmal die Rassen anmarkern (oder wie auch immer :D) die dir besonders gut gefallen. Die das meiste Potenzial haben - heißt: lebendig wirken. Oftmals sind das die mit den meisten Informationen - aber auch nicht immer. "'Sie haben Hörner' gegen eine ganze Kultur" als Bespiel. Wenn du dann immer noch zu viele hast, würde ich einfach nach dem Plot gehen und schauen, was sich am ehesten anbietet. Ein friedfertiges Volk gegen ein kriegerisches Nomadenvolk. Beides hat seine Vor- und Nachteile, je nachdem, was als nächstes "ansteht".

Als letztes noch einmal von den anderen Betonen: Der Trick liegt darin, dass der Leser die Wesen selbst entdecken muss. Stell dir vor, du würdest einen fremden Planeten besuchen. Da wird dir auch niemand einen Wikipedia-Artikel vorlesen. Du siehst die Hörner des einen, die dunklen Augen und die harsche Art des anderen. Beim Essen blamiert man sich Mal, wenn man nicht weiß, wie man sich in ihrer Kultur zu verhalten hat. Alles Schritt für Schritt.

Ich hoffe, ich konnte etwas helfen. ^^

Liebe Grüße und viel Erfolg bei der Geschichte! Die klingt echt vielversprechend!
Iffi
"When it rains, look for the rainbow, when it's dark, look for the stars."

Offline Lady

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Re: Zu viele Völker?
« Antwort #5 am: 02. Januar 2016, 21:35:01 »
Vielen, vielen Dank für eure Antworten! Die haben mir wirklich geholfen.
In letzter Zeit steckte in einer Universums-Krise, sprich: nirgendwo lief es; weder auf noch außerhalb des Papiers. Diese Herausforderung ist nun auch bewältigt  :D
Durch viele schlaflose Nächte und eure wunderbaren Tipps habe ich auch wieder Land gesichtet. Mein Fehler war, dass noch keine Entscheidung traf, wer die Hauptcharaktere werden sollten (auch da - zu viele Ideen :( ). Diese stehen nun fest, und so wurde auch ihr Umfeld klarer. Leider mussten einige schöne Ideen gehen, weil ihre Existenz in dem bestimmten Universum nicht möglich war.  :-\ 
Ich bin momentan bei 24 Rassen, weitere Auswahlverfahren folgen noch - es läuft also ganz gut.
Vielleicht stelle ich es ja mal irgendwann im Romanboard vor, mal sehen.

Das schöne an Fantasy und Science Fiction ist ja, dass alles existieren kann - wenn auch nicht in diesem Universum ;)

So lebt denn wohl,
Lady
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Offline Thiod

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Re: Zu viele Völker?
« Antwort #6 am: 03. Januar 2016, 00:11:00 »
Freut mich, wenn es jetzt läuft! Und ja, die Vorstellung von Parallel-Universen ist tröstlich für schöne aber unmögliche Ideen... :)

Viele Grüße,
Thiod.
Wissen ist Macht - Phantasie ist Freiheit

Offline Iphigenie

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Re: Zu viele Völker?
« Antwort #7 am: 03. Januar 2016, 10:28:57 »
Schön, dass es bei dir jetzt wieder läuft. ^^ Und wie du schon gesagt hast: Vielleicht können sie ja in einer anderen Geschichte Platz finden? Wer weiß - ich drücke Mal die Daumen! :)

Liebe Grüße und viel Erfolg beim weiteren Plotten/Schreiben!
Iffi
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Offline Jakob

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Re: Zu viele Völker?
« Antwort #8 am: 12. Januar 2016, 17:07:34 »
Super, dass es bei jetzt wieder klappt.  :)
Wie Iffi schon geschrieben hat, kannst du sie ja möglicherweise noch wo anders unterbringen.
Sieh´s mal so: Wenn deine Geschichte dann mal einen Rießenweltbestseller wird, hast du immerhin genung Stoff um die Geschichte herum, um die Leser zwischen den Bänden zu versorgen.  :D

Liebe Grüße,
Jakob