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Autor Thema: Autorenkrankheiten  (Gelesen 27688 mal)

Offline Jakob

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Autorenkrankheiten
« am: 12. April 2015, 16:39:55 »
Hallo in die Runde!
Kennt ihr das auch manchmal? Da schlägt man sein heißgeliebtes Lieblingsbuch auf und liest etwas darin und plötzlich kommen einen dann so
Gedanken wie "Oh! Eine gute Wortwiederholung zum Spannungsaufbau." oder "Ich hätte das so und so geschrieben".
Wenn ich lesen will, will ich verdammt nochmal lesen! Ich will in die Welt eintauchen, mit den Charaktern mitfühlen und sonst noch alles erleben,
wofür der Autor sich die Mühe gemacht hat, das Buch zu schreiben! Argh. >:(
Stattdessen lese ich manchmal nur oberflächlich.

Kennt ihr das oder andere Autorenkrankheiten? Oder vielleicht sogar ein Mittel dagegen?

Liebe Grüße,
Jakob

P.S.: Ich hoffe, ich wirke hier nicht zu abschreckend.  :D

Offline Bydysawn

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Re: Autorenkrankheiten
« Antwort #1 am: 12. April 2015, 17:58:21 »
Hallo! :)
Ja, das kenne ich ab und zu auch mal. Am besten ist jedoch, wenn ich über einen Tippfehler stolper und den Satz erstmal mehrmals lesen muss, um ihn zu kapieren. (Am besten bei Büchern zu sehen (meiner Meinung nach), die übersetzt worden sind.)
Zum Glück bin ich von Natur aus ein Träumerle, weswegen ich schnell in eine Welt eintauchen kann und wenn ich dann in der Geschichte drin bin, dann bin ich schwer wieder rauszuholen.

Gespräche mit den Charakteren zu führen, ist - glaub ich - auch eine. Aber solange man nur in Gedanken mit ihnen spricht und nicht plötzlich in der Öffentlichkeit einen Chara anfaucht mal still zu sein, ist es okay. :)

LG
Byd
Jemand mit einer neuen Idee gilt solange als Spinner, bis sie sich durchgesetzt hat.

Ich bin nicht gestört nur eine Limited Edition!!!

Offline Iphigenie

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Re: Autorenkrankheiten
« Antwort #2 am: 13. April 2015, 15:22:29 »
Manchmal schaffe ich es tatsächlich in die Welten abzutauchen - auch wenn meine Bücher, wie meine Geschichten, eher in Urban Fantasy-/Krimi-Bereich angesiedelt sind. Besonders Dialoge zwischen den Charakteren fallen mir da etwas leichter. Allerdings deutlich öfter tue ich mich ziemlich schwer damit. Tippfehler, wie Byd sie erwähnt hat, stören da noch zusätzlich und ich hoffe meistens, dass es einfach an einer unsauberen Übersetzung liegt (bzw. gut übersetzt, aber bspw. in Englisch wirken einige Formulierungen einfach besser als im Deutschen).

Also unter dem Strich: Ich weiß was du meinst ...

LG, Iffi
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Offline KaZuko

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Re: Autorenkrankheiten
« Antwort #3 am: 13. April 2015, 16:13:53 »
Mit Büchern selbst habe ich eigentlich keine größeren Schwierigkeiten. Meistens bin ich beim Lesen total weg, auch wenn sich im Hintergrund immer ein analytisches Plappern abspult. Rechtschreibfehler sind da gar nicht so schlimm. Eher die Inhalte wie Umschreibungen, Charaktere und Dialoge entlocken mir stille Kommentare - bei sehr guten Büchern Lobe, bei den normal-guten häufiger Verbesserungsvorschläge. Aber es stört mich nicht. Mit dieser Krankheit kann ich relativ gut umgehen.^^

Auch die Krankheit, immer und überall an meine Geschichten/Charaktere erinnert zu werden, macht mir eher Spaß als Probleme. Wenn Lieder die Leidenswege meiner Protagonisten beschreiben oder ich jemandem mit ähnlichem Aussehen auf der Straße sehe, bereitet mir das immer Behagen. Menschen, die nicht schreiben, fänden das vielleicht gruselig, aber ich mag es, dass meine Geschichten für mich allgegenwärtig sind. Wer weiß, vielleicht geht's mir ja irgendwann auch auf den Keks.

Grüßchen,
Kazu
Und meine Seele spannte ihre Flügel aus. -  Joseph von Eichendorff

Offline Thiod

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Re: Autorenkrankheiten
« Antwort #4 am: 13. April 2015, 23:44:32 »
Ich bin mittlerweile sehr wählerisch geworden, wenn es um den Schreibstil von Autoren geht, das zählt wohl auch zu der Krankheit, obgleich bei mir wohl nicht bloß das Schreiben sondern auch Deutsch-Leistungskurs und Germanistik-Studium mitschuld sind. Vielleicht.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline KaZuko

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Re: Autorenkrankheiten
« Antwort #5 am: 14. April 2015, 11:02:14 »
Das geht mir ganz genau so. Es ist extrem schwierig geworden, gute Bücher zu finden. Nach früheren Spontanbesuchen von Buchhandlungen hatte ich zumeist ein bis zwei Bücher in der Tasche - heute muss es schon Glück sein, überhaupt eins zu finden. Ich hatte weder einen Leistungskurs belegt, noch dementsprechendes studiert, bin aber trotzdem extrem pingelig. Nicht nur, was den Stil angeht. (Auch wenn der meistens ausschlaggebend ist. Die Edelsteintrilogie beispielsweise habe ich nur wegen der Geschichte gelesen - der Stil hat mich, zu gut Deutsch, die meiste Zeit angekäst.)
Zu allem Überfluss werden die heutigen Autoren meines Erachtens nach sehr Ideenlos. Märchen auf neu gemacht - gut. Reisen in die Vergangenheit, wo es vergessene, spannende Kulturen gibt - auch gut. Aber richtig interessante, faszinierende Bücher sind sehr selten geworden.

Ist es auch eine Autorenkrankheit, sich an solchen Dingen aufzuhängen? Ich jedenfalls störe mich an diesen Ansprüchen. Sie sind der Grund, warum ich das Gegenteil von ungelesenen Bücherstapeln habe. >:

Grüße,
Kazu
Und meine Seele spannte ihre Flügel aus. -  Joseph von Eichendorff

Offline Thiod

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Re: Autorenkrankheiten
« Antwort #6 am: 14. April 2015, 14:14:07 »
Eine richtige Krankheit ist es ja sowieso nicht. Es hat ja auch was für sich, wenn man Ansprüche hat.
Was den Inhalt angeht, ist das bei mir sehr stimmungsabhängig, ob ich was Originelles lesen möchte, oder nicht. Das merke ich vor allem dann, wenn ich im Internet Fanfictions lese - da kann es schon Mal vorkommen, dass ich mehrere Storys mit der selben Idee hintereinander weg lese. Aber ob ich in den Buchladen gehen und zehn Bücher mit dem selben Grundplott auf einmal kaufen würde ist mehr als fraglich. Ich glaube, eine gute Mischung aus Neuem und Vertrautem ist, was ich am liebsten habe.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline lamarie

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Re: Autorenkrankheiten
« Antwort #7 am: 03. Mai 2015, 17:11:40 »
Huhu :)

Jaaa, das kenne ich :D Ganz schlimm ist es bei mir, wenn ich weiß, dass ich über den Roman eine Rezension bloggen werde, und mir dabei Notizen mache - gerade dann, fällt mir einfach jede Kleinigkeit auf.

Als Mittel dagegen kann ich dir nur eins raten: Zurücklehnen & auf das Geschehen konzentrieren ;) Umso länger ich lese, desto mehr tauche ich meist in den Roman ab :)

Liebe Grüße,
Marie

Offline Jakob

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Re: Autorenkrankheiten
« Antwort #8 am: 11. August 2015, 18:23:20 »
Was ich mir manchmal denke, ist, dass es schon sehr traurig ist:
Man liest schon mal hundert Seiten am Tag und mehr und braucht selber eine halbe Ewigkeit dafür, sie zu schreiben.
Ebenso, wenn man einige Stunden am Tag fleißig etwas produziert hat, kann man dies innerhalb kürzester Zeit lesen.
Natürlich ist es wahrscheinlich positiv für die Autoren, deren Bücher man verschlingt, aber die Demnsionen zwischen Schreiben und Lesen sind schon gewaltig.
Aber ich denke, das ist so, weil man als Autor einfach eine ganz andere Bindung zu Büchern hat.

Liebe Grüße,
Jakob

Offline KaZuko

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Re: Autorenkrankheiten
« Antwort #9 am: 12. August 2015, 13:48:17 »
Hey Jakob.

Du hast recht. Habe es mir zwar so noch nie durch den Kopf gehen lassen, aber wenn man es so betrachtet, kann es einem schon frustrierend vorkommen. Andererseits sollte es keinen Unterschied machen, lang oder kurz an einem Manuskript zu schreiben, wenn der Spaß am Schreiben selbst an vorderster Stelle steht. Im Gegenteil: Je länger Spaß mit einer Geschichte, desto besser, oder? Wenn man aber natürlich hauptsächlich aufs Endergebnis hinarbeitet, greift dein Thema wieder. Kommt alles auf die Arbeisweise des einzelnen Schreibers an.

Grüßchen,
Kazu
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Offline Iphigenie

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Re: Autorenkrankheiten
« Antwort #10 am: 13. August 2015, 12:53:06 »
Hi Jakob,

ich habe darüber auch schon einmal nachgedacht, muss allerdings sagen, dass es mich gar nicht so sehr frustriert. Es macht mich eher stolz, wenn ich meine Seiten durchlese (und sie mir auch gefallen), denn dann weiß ich, wie viel Arbeit damit verbunden ist. Früher habe ich mich immer unglaublich aufgeregt, so lange auf Bücher warten zu müssen - immerhin will man doch nicht ein Jahr lang auf die Auflösung von einem verdammten Cliffhanger warten! -, aber seitdem ich selbst aktiv schreibe, habe ich da Verständnis für. Eine Freundin von mir liest Bücher oft an einem Tag aus, aber ein Buch an einem Tag schreiben? Unmöglich, dennoch finde ich es besser so. Wie Kazu schon gesagt hat: Ich habe eher Spaß am Prozess des Schreibens (na gut, meistens), als am Endergebnis. Klar, es ist toll, wenn man es fertig hat, doch ... Verstehst du, was ich meine?

Liebe Grüße,
Iffi
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Offline Thiod

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Re: Autorenkrankheiten
« Antwort #11 am: 13. August 2015, 16:12:40 »
Ich habe da ehrlich noch nie drüber nachgedacht - aber ich selbst finde es schon ein wenig schade - vor allem, weil ich so viel mehr schreiben könnte, wäre ich schneller... aber ich finde es nicht so schlimm wie beim Kochen und Backen. Da steht man 5 Studen in der Küche und macht Franzbrötchen oder so - und dann ist man sie in einer halben Stunde auf. Das Buch kann man immerhin hinterher noch Mal lesen.
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Offline Writing_Chrissi

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Re: Autorenkrankheiten
« Antwort #12 am: 14. August 2015, 20:23:04 »
Jetzt, wo du es sagst, fällt es mir auch auf. Ich denke aber, dass es nicht dasselbe wäre, wenn man ein Buch mit 300 Seiten an einem Tag fertigschreibt, als wenn man Wochen/Monate/Jahre darauf hinarbeitet. Man steckt ja immerhin sein Herzblut in die Geschichte und möchte sich in gewisser Weise damit ausdrücken. Meiner Meinung nach, kann man einfach keinen Plot innerhalb weniger Stunden niederschreiben. Das wäre doch auch langweilig oder? Ich meine, in der Geschichte vergehen doch auch Tage und Wochen, wieso sollte man dann nicht auch so lange für sein Buch brauchen dürfen?

Sicherlich kommt es einem manchmal so vor, als würde man nur auf der Stelle gehen und einfach nicht vorwärtskommen und ich bin mir sicher, das hat jeder hier schon einmal gedacht. Mir geht es momentan genauso (ein Grund, weshalb ich das Schreiben vollkommen auf Eis gelegt habe), aber irgendwie besteht darin auch die Herausforderung. Ich kann zurzeit kein Buch lesen, ohne daran zu denken, dass das ein gewaltiges Stück Arbeit gewesen sein muss. Natürlich hat jeder Autor sein eigenes Tempo, aber trotz alledem ist es eine Art "Lebenswerk". Es gab während des Schreibprozesses sicherlich Höhen und Tiefen und ab und zu vielleicht sogar völlige Flaute. Das passiert ja jedem mal. Allerdings darf man dann nicht den Fehler machen und sich mit anderen vergleichen.

Der Beitrag ist vielleicht etwas wirr und ich entschuldige mich schonmal dafür. Aber ich hatte plötzlich den Drang, einfach irgendwas zu schreiben, wenn ich es schon nicht schaffe, Seelenwandler fortzuführen...
Lg Chrissi
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Offline Yona

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Re: Autorenkrankheiten
« Antwort #13 am: 02. Juni 2017, 15:32:10 »
Hey Mit-Phantastarier! Ich kenn das. Total. Ich habe so viele Symtome für Autorenkrankheiten, dass es mich wundert, überhaupt noch Bücher lesen zu können, ohne mir jeden Satz einmal in die Gegnwart, einmal anders formuliert und auch noch in die Ich/Er-Sie-Es-Form zu übertragen. Oder die Figuren, ihre Gewohnheiten, den gesamten Aufbau und jedes Wort zu analysieren. Oder ein Gespräch zu führen, ohne in Gedanken ein "Spuckte er aus" oder "Gackerte die Truppe unisono" oder weiß ich was einzufügen. Außerdem habe ich immer den Drang, alles in eine Geschichte zu verwandeln, was mir den lieben langen Tag so passiert. Oder Lustige Wörter: Überall finde ich sie, und nie habe ich etwas zum Schreiben dabei - mein Hirn ist ein Schweizer Käse, was so etwas angeht. Okay, fertig mit beklagen, ich wende mich wieder Jo zu, denn ich bin nicht nur autorenkrank, sondern auch noch schreibfaul >:(

Offline Thiod

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Re: Autorenkrankheiten
« Antwort #14 am: 02. Juni 2017, 20:17:23 »
Ja, ein wenig Macken hat man als Autor wohl immer. (Obwohl ich der festen Überzeugung bin, dass auch Nicht-Autoren alle ihre Macken haben, das sind dann nur eben andere). ;)

Viele Grüße,
Thiod.
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