Sehr spannendes Thema. Ich warte schon lange darauf, dass so eins wieder einmal in der Phanta aufgeworfen wird. c:
Im Augenblick kann ich noch nicht sagen, ob meine Projekte sich auf lange Sicht eher im Urban- oder im High-Fantasy-Bereich ansiedeln.
Bisher habe ich mich an die Erschaffung von drei komplett phantastischen Welten herangetraut: Orsus, Nicis Welt und die Kolonien.
Orsus war mein erster Versuch, überhaupt eine Geschichte in einer anderen Welt zu schreiben. Dieses Land hat mich etwa dieselben Mühen wie dich gekostet, Claw: eine Karte mit unnötig vielen Städten, eine relativ ausgereifte Kultur (bei mir vor allem an die Thematik des Feuers angelehnt), einen Haupthandlungsort. Die meiste Aufmerksamkeit haben bei mir die zwei Städte erhalten, in denen die Protagonistin vorbei gekommen ist, sowie die dort lebende Bevölkerung. Aber vor allem habe ich mich auf die Bewohner konzentriert, auf ihr Verhalten, ihre Lebensweise und ihre Grundeinstellung. Orsus ist ein gefährlicher Ort für Menschen. Ich habe versucht, alles in dieser Welt eher bedrohlich wirken zu lassen. Alles andere - Landschaft, Stadtdetails, Technologie - war für mich eher nebensächlich.
Priorität: Volk und Kultur.
Nicis Welt danach hat mich sehr viel Aufregung gekostet, obwohl ich das Projekt schon nach den ersten 50k aufgegeben habe. Die Arbeit daran begann ca. zwei Jahre nach meinem ersten Versuch und während Orsus nur aus einem Land bestand, habe ich für Nicis Geschichte eine komplette Welt mit Kontinenten, Ländern und verschiedenen Volksgruppen erstellt. Diesmal war mir die Landschaft ebenso wichtig wie die Kultur, denn Nici sollte in der Handlung einmal quer durch fünf oder sechs verschiedene Länder reisen. Jede Landschaft besaß am Schluss ihre Eigenheiten und eigenen Gefahren: kannibalistische Urstämme in den Wäldern, einbruchsgefährdete Ebenen, monströse Ungeheuer in den Bergen. Völker hatten ihre politischen Vergangenheiten, Kriege, Eigenarten. So hatten die ehemaligen Brudervölker Alandir und Assir ihre gegenwärtigen Hass aufeinander, der im Zentrum der Handlung steht. Assir besaß eine eigene Sprache, jedes Volk seine eigene Kultur. Allem zu Grunde lag die Sonnen-Mond-Religion, der Ursprung von Nici als Tochter der Mondgöttin.
Wie in Orsus war die Priorität: Volk und Kultur.
Die Kolonien sind schließlich mein derzeitiges Augenmerk: Sie sind außerweltliche Planeten, auf denen sämtliche Götter, Dämonen und andere transzendente Geschöpfe aus den Erdkulturen zusammen leben. Vermutlich wird es die komplizierteste Welt sein, an die ich mich bisher herangewagt habe. Alle Transzendenten zusammen zu bringen, den Göttern aus den Religionen heraus richtige Berufe zu geben, auf möglichst viele Religionsaspekte einzugehen und dabei den Geschichten aus den heiligen Schriften nicht zu widersprechen, wird eine richtige Herausforderung werden. Bisher gibt es noch kaum Informationen zu Landschaften und Städten, aber ich stehe auch erst am Anfang.
Priorität: die Kreaturen und ihr Handeln. Sprich: Volk und Kultur.
Und das ist es auch, was für mich am wichtigsten ist, wenn es um neue Welten geht: Ich denke nicht, dass Städtenamen oder Landschaften eine Welt ausmachen. Was Farben, Thiods 'Feeling' und Spannung bringt, ist die Kultur. Städte können noch so pompös beschrieben sein - es ist langweilig, wenn die Bewohner farblos und platt sind. Krieger, Priester, Geister, Kannibalen, Elben, Gelehrte, Söldner, Bauern, Lumpenhunde ... die machen es aus. Was wäre ein Planet ohne Differenzen zwischen Ländergrenzen? Ohne die Konflikte zwischen den körperlichen Kriegern und den geistigen Gelehrten? Ohne eine praktizierte Religion und ihrer Gegner?
Ich finde, darauf sollte man sich am meisten konzentrieren. Alles andere sind Rahmenbedingungen, die das 'Feeling' zwar unterstützen, es aber nicht ausmachen.
Jemand anderer Meinung? c:
Liebe Grüße,
Kazu