Ich muss gestehen, mir fällt es häufig schwer, die Charaktere so zu schreiben, wie ich sie mir denke, jedoch liegt das bei mir weniger an einem Eigenleben der Charaktere, sondern oft daran, dass ich einfach noch nicht gut genug darin bin, mich hinein zu versetzen, wie jemand mit den bestimmten Charakter-Eigenschaften, sich in dieser oder jener Situation GENAU verhaltenwürde.
Charaktere, die plötzlich an Wichtigkeit gewinnen oder sich wandeln, habe ich ab und an aber auch Mal.
In meinem "Garia" hat sich ein Mädchen einfach in den Plot geschummelt und wurde meine heimliche Hauptfigur im Herzen - ich habe die Situation genutzt, um sie dramatisch sterben zu lassen, so hatte ich dann wenigstens eine wichtige Figur, die im Kampf fällt. Und sie war ja selbst schuld, einfach so in meinen Plot getrampelt zu sein.
Eine andere Figur ist mein aktueller Antagonist. Ich bin noch an keiner Stelle, wo ich ihn geschrieben habe, daher weiß ich noch nciht, wie ich damit umgehen werde. Bisher sage ich mir noch, dass ich ihn so lassen werde, wie geplant - und all die anderen Ideen einfach in "Outtakes" schreibe. Falls ich das nicht schaffe, würde das seehr interessant für den Plot. Ich habe nämlich eigentlich gesagt, dass er seit seinem Aufenthalt in der Hölle kein Gramm seines ehemals guten Charakters mehr in sich hat, dass er nur noch wahnsinnshaft von der Weltherrschaft besessen und hasszerfressen ist. In meinem Kopf drängt sich aber immer die Variante nach vorne, in der er zwar, quasi suchtartig, seine dunklen Pläne nicht lassen kann, auch in den Bannen der Schatten steht und daher weiter kämpft, aber tief im inneren auch immer hasst, was er tut und seinen Kindern eigentlich wünscht, dass sie da raus kommen, ja sogar eigentlich ein Teil von ihm hofft, dass er scheitern wird. - Aber ich brauche einen 100-Prozent Bösen, von daher werde ich das nicht bringen.
Viele Grüße,
Thiod.