Leseratte.
man einer Geschichte so viele Seiten gibt, wie sie braucht, um eine gute Geschichte zu sein
Diese Zeile von Thiod finde ich äußerst, äußerst wichtig.
Meiner Meinung nach ist es ein Fehler, sich eine Mindestanzahl von Seiten zu setzen (vor allem, wenn sie so hoch ist), und dann alles zu tun, um diese zu erreichen. Eine Geschichte ist wie ein Lebewesen: Sie muss atmen, und das geht weder, wenn man sie in ein Korsett zwängt, noch, wenn man von allen Seiten an ihr zerrt. Jeder weiß, dass einem von zu vielem und zu schnellem Atmen schwindlig wird, demnach ist zu viel Luft auch nicht gut für eine Handlung!
Ganz allgemein lese ich lieber Geschichten, in denen so gut wie nur die wichtigen Handlungen vorhanden sind. Abstecher vom roten Faden sind zwar okay, allerdings halte ich es für meine Geschichten so, dass jede Handlung, jede Szene und jeder Konflikt einen Grund haben muss, auch wenn dieser Grund vielleicht erst sehr spät ersichtlich wird. "Unnötiges" vermeide ich tunlichst, auch wenn das natürlich nicht immer möglich ist. Demnach schaue ich beim Schreiben nicht darauf, endlich, endlich, endlich soundso viele Seiten zu haben, sondern ich schreibe genau so viel und so detailliert und so lang, wie es für die Handlung nötig ist.
Früher war es mein Fehler, dass ich mich zu sehr an der Quantität orientiert habe. Hauptsache, es wird ein dickes Buch. - Quatsch! Genau wie bei den meisten Dingen im Leben zählt die Qualität und nicht die Quantität, wie Thiod bereits gesagt hat. Wenn du unbedingt viele Seiten füllen möchtest, dann versuch, mehr Wendungen einzubauen, mehr Konflikte und mehr Hindernisse, aber fang nicht an, random ellenlange Gespräche mit Fremden einzuflechten, ewig über die Landschaft/einen Charakter zu philosophieren oder deine Protagonistin in noch viel längere Selbstreflexionen zu stürzen (entschuldige Thiod, aber ich bin kein Fan von so langen Gedankengängen, wenn es nicht wirklich wichtig ist
). Vielleicht finden sich ja noch solche 'Schwierigkeitein', die nicht nur die Geschichte länger, sondern auch spannender machen würden.
Liebe Grüße,
Servi
Kazu