Hallo, Held.
Als Leserin halte ich es genauso wie Toni (übrigens: Hallo, Toni.
): Zwei Perspektiven sind super. Sie bringen Abwechslung, Spannung und können zudem viel mehr Blick in die Handlung bringen als eine einzige. Bei drei wird es bei meinem Lesevergnügen schon kritisch, vor allem, wenn sie gerechte Auftrittsanteile bekommen. Sobald es mehr Perspektiven sind, habe ich schon keine Lust mehr, weiterzulesen. Spontan fällt mir Tintenherz mit Brüdern ein, bei denen zumindest der zweite Band dank der unzähligen Perspektiven in tausende Teile gesplittert wurde. Nur aus diesem Grund konnte ich mich nicht überwinden, den letzten Band auch noch zu lesen, obwohl er bei mir im Regal steht.
Also für mich: Eine Perspektive in Ordnung, wenn gut gemacht. Zwei optimal. Drei kritisch. Mehr als drei sind die pure Hölle - außer, es ist wirklich
außerordentlich gut geschrieben.
Als Schreiberling handhabe ich es ähnlich. Meine ersten Großprojekte, die drei Trilogiebände, habe ich jeweils aus zwei Perspektiven geschrieben, die der beiden Protas. Grund hierfür war einerseits die oftmals große geografische Distanz zwischen ihnen (wer den Thread im Romanboard gelesen hat, weiß, was ich meine) und andererseits parallele Handlungsstränge. Davon abgesehen wäre es nur halb so spannend, wenn nur Meily erzählen würde - von einer nur-Shiran-Erzählung ganz zu schweigen, da dabei sowohl Meilys Menschengedanken berichten, als auch ein genauer Einblick in das übernatürliche Volk durch einen von ihnen - Shiran - gewährt wird. Dabei sind beide Perspektiven aus der Sicht der 3. Person geschrieben.
Beim nächsten Großprojekt, das ich sicherlich bald im Romanboard vorstellen werde, hatte ich zu Anfang geplant, es komplett aus der Sicht meiner Protagonistin zu schreiben, und das mit der 1. Person. Bis Seite 16 hat das auch wunderbar funktioniert ... dann wurde mir aber der Drang, auch den Protagonisten näher ins Geschehen zu bringen, viel zu groß. Ich begann, Stück für Stück, aus seiner Perspektive zu erzählen. Vorerst waren seine Anteile sehr klein, wurden jedoch schnell größer, bis er schließlich genauso lange Perspektiv-Kapitel hatte wie die Protagonistin. Wie gesagt: Ich habe es versucht! Aber sobald ich zwei gleichwertige Protagonisten habe, komme ich nicht um die zwei Perspektiven herum.
Beim Vorausdenken zu nächsten Projekten schwebt mir so nur eines vor, in dem es wirklich nur einen Protagonisten gibt, während wichtige Personen kommen und gehen. Sprich: Zu kurz da sind, um wirklich aus ihrer Perspektive zu berichten. Das zumindest ist mein Gefühl. Ansonsten bin ich, wie gesagt, der zwei-Perspektiv-Mensch.
Grüße,
Servi
Kazu