Bei mir waren es so viele Entitäten und Stimmen mit individuellem Bewusstsein, dass ich vor einigen Jahren dachte, ich litt an einer multiplen Persönlichkeitsstörung. Schon seit jeher hatte ich unsichtbare Wettstreiter und mentale Konkurrenten, mit denen ich im Kopf wettete, Schätzungen abgab, imaginäre Bilder besprach; teilweise sogar philosophierte (nun ja, eigentlich primär das). "Wir" alle hatten ein Ego und eine Meinung.
Wie gesagt, als ich von gewissen medizinischen Dingen erfuhr, war das unglaublich erschreckend.
Noch heute hat meine innere Stimme einen sehr eigenen Klang, ist durchdringend und stets da. Häufig ist sie für sich, kann für sich zählen (was beim Pulsmessen ganz nützlich ist; ich zähle die Schläge, mein Kopf die Sekunden) und kramt in Schubladen nach relevanten Infos. Nervig wird sie, wenn ich Ruhe haben möchte und sorgte schon für so manch schlaflose Nacht.
Einen wirklichen, ständig präsenten, imaginären Freund hatte ich nur kurzweilig. Mitchell war in der zweiten Klasse, als ich alle anderen total doof fand, mein persönlicher Motivator. Mit ihm konnte ich über all die coolen Dinge reden, für die die anderen Kinder viel zu langweilig waren. Er war achtzehn, hatte kurze schwarze Haare, eine raue Stimme und trug als Markenzeichen eine coole Militärcargohose. Rückblickend finde ich ihn ein wenig peinlich, muss ich zugeben.
Ansonsten nur die üblichen Autorenkrankheiten und -angewohnheiten: ins Leben gerufene Charaktere und das ausführliche Plotten im Kopf, wobei alles Erdenkliche entweder als "Kopfhologramm" auf die Umgebung projiziert wird oder ich alles andere ausblende(te), um einen persönlichen Blockbuster zu sehen.
Cheers
Skull