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Autor Thema: Fantasiefreunde  (Gelesen 27645 mal)

Offline KaZuko

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Fantasiefreunde
« am: 27. Mai 2013, 11:56:03 »
Liebe Phanta-Menschen.

Durch den Thread "Unsere Geschichten von damals" kam ich auf eine kleine Frage an die Runde:

Hattet ihr in Kindestagen Fantasiefreunde? Solche, die nur vor euren Augen existieren, euch während des Tages begleiten und bei euch waren, wenn ihr euch einsam gefühlt habt?
Ich hatte solche Freunde (wer den genannten Thread gelesen hat, wird sie schon kennen): Toby der Schneeleopard und Alex der Fuchs. Vor allem bei Autofahrten begleiteten sie mich durch meine Kindheit, weil ich den Anblick von rennenden Tieren wohl schon immer schön fand. Mit etwa sechs oder sieben Jahren begann ich dann, sie mit in mein Haus zu nehmen, statt ihnen nur beim "Sport" zuzuschauen, und mit ihnen zu sprechen. Schnell geschah es, dass die Mannschaft an unsichtbaren Freunden wuchs und neben weiteren Tieren auch Menschen hinzukamen, wie der Luftbändiger Elijah (ich war damals sehr besessen von der Nickelodeon-Serie "Avatar - Herr der Elemente"). Auch ich selbst erhielt eine Persönlichkeit, die nur meine Fantasiefreunde sehen konnten: Eine Avatarin mit großen magischen Fähigkeiten, die (jetzt kommt's) Kazuko Kasumi Hiroku hieß. Aus ihr entstand schließlich Kazuko Yume, das träumende Friedenskind.
(Ihr müsst euch keine Sorgen machen. Mittlerweile bin ich groß geworden und habe mich von Toby und Alex schon vor langer Zeit verabschiedet. Trotzdem erinnere ich mich gerne an die glorreichen Zeiten meiner Kazu-Persönlichkeit, die mit Weisheit und Geschicklichkeit ihren Clan von Lorien leitete ... nah, ich verrenne mich hier. Wisset nur: Ich bin wieder völlig alleine in meinem Kopf.  8) )

Wie ist das bei euch? Habt ihr ähnliche Kindheitserfahrungen gemacht? Würde mich sehr interessieren, denn ich kenne eigentlich niemanden, der eine ähnliche sich-real-anfühlende Fantasie hat wie ich.

Grüße,
Servi
Kazuko Kasumi Hiroku  :P
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Offline Thiod

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Re: Fantasiefreunde
« Antwort #1 am: 27. Mai 2013, 12:54:11 »
Ich hatte nie direkt soetwas wie Freunde in meinem Kopf. Allerdings hatte ich eine "Parallelwelt" bzw. einen gehiemen Teil der Welt, in den ich immer hoffte, Reisen zu können, eben das in besagtem Thread von mir erwähnte Brockenstein. Alles, was mich bewegte (auch die Brockensteingeschichten), habe ich oft in der Wohnung auf und abgehend erzählt, wie für einen Zuhörer. Theoretisch habe ich meine Mutter als diesen Zuhörer gesehen, auch wenn ich natürlich wusste, dass sie meinem Gebrabbel nicht wirklich zuhörte.
Laut denken oder überlegen, wie etwas klingen würde, wenn ich es jemandem erzählen würde, mahce ich heute noch. Aber natürlich nur wenn ich allein bin ;D.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Janika

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Re: Fantasiefreunde
« Antwort #2 am: 27. Mai 2013, 14:13:40 »
Also wenn ich bei Autorfahrten hinten saß und aus dem Fenster guckte, sind bei mir ja entweder Rudolf, das rotnasige Rentier, oder im Sommer Spirit, der wilde Mustang über die Wiesen getobt ... aber auch das ist schon lange her. 8)
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Offline SkullCollector

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Re: Fantasiefreunde
« Antwort #3 am: 27. Mai 2013, 14:43:37 »
Bei mir waren es so viele Entitäten und Stimmen mit individuellem Bewusstsein, dass ich vor einigen Jahren dachte, ich litt an einer multiplen Persönlichkeitsstörung. Schon seit jeher hatte ich unsichtbare Wettstreiter und mentale Konkurrenten, mit denen ich im Kopf wettete, Schätzungen abgab, imaginäre Bilder besprach; teilweise sogar philosophierte (nun ja, eigentlich primär das). "Wir" alle hatten ein Ego und eine Meinung.
Wie gesagt, als ich von gewissen medizinischen Dingen erfuhr, war das unglaublich erschreckend.
Noch heute hat meine innere Stimme einen sehr eigenen Klang, ist durchdringend und stets da. Häufig ist sie für sich, kann für sich zählen (was beim Pulsmessen ganz nützlich ist; ich zähle die Schläge, mein Kopf die Sekunden) und kramt in Schubladen nach relevanten Infos. Nervig wird sie, wenn ich Ruhe haben möchte und sorgte schon für so manch schlaflose Nacht.

Einen wirklichen, ständig präsenten, imaginären Freund hatte ich nur kurzweilig. Mitchell war in der zweiten Klasse, als ich alle anderen total doof fand, mein persönlicher Motivator. Mit ihm konnte ich über all die coolen Dinge reden, für die die anderen Kinder viel zu langweilig waren. Er war achtzehn, hatte kurze schwarze Haare, eine raue Stimme und trug als Markenzeichen eine coole Militärcargohose. Rückblickend finde ich ihn ein wenig peinlich, muss ich zugeben.

Ansonsten nur die üblichen Autorenkrankheiten und -angewohnheiten: ins Leben gerufene Charaktere und das ausführliche Plotten im Kopf, wobei alles Erdenkliche entweder als "Kopfhologramm" auf die Umgebung projiziert wird oder ich alles andere ausblende(te), um einen persönlichen Blockbuster zu sehen.

Cheers
Skull
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~ Friedrich Nietzsche

Offline KaZuko

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Re: Fantasiefreunde
« Antwort #4 am: 27. Mai 2013, 14:49:52 »
Zitat
Rückblickend finde ich ihn ein wenig peinlich, muss ich zugeben.

Also ich denke, so geht es so ziemlich jedem von uns Gleichgesinnten. Wir waren Kinder und Kinder sind im Allgemeinen peinlich in den Augen der Jugendlichen. Toby und Alex würde ich heute auch nicht jedem vorstellen, aber da wir hier eine lustige kleine Gemeinschaft sind, die sich jeden Tag etwas näher kommt, hatte ich keine Bedenken.
Ich schätze, vor uns muss dir fast nichts peinlich sein. 8)

Servi
Kazu
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Offline Jayda-Rose

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Re: Fantasiefreunde
« Antwort #5 am: 27. Mai 2013, 15:29:30 »
SPIRIT!! Das war mein absoluer Lieblingffilm und der Grund warum ich Hengste lieber mochte als Stuten ;)
Den Film konnte ich mir sooft anschauen, wie ich wollte und ich habe ihn geliebt. Soo schöne Kindheitserrinerungen... *träum*

Ein imaginären Freund namens Toby also....
Kennt jemand die Horrorfilme "Paranormal Activity"? Für die die es nicht kennen, und für KAZUKO, Toby ist ein unsichtbarere Dämon. Nur ein kleines Mädchen sieht ihn und er ist ihr imaginärer Freund /der letztendlich doch real ist und alle umbringt)
Als du also geschrieben hast "imaginärer Freund Toby" musste ich voll fett grinsen :D

Ich habe zwar schon mal in einer anderen Welt gelebt, aber imaginäre Freunde hatte ich nie.
Grüße ♥ Rose
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Offline Janika

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Re: Fantasiefreunde
« Antwort #6 am: 27. Mai 2013, 22:17:55 »
Ansonsten nur die üblichen Autorenkrankheiten und -angewohnheiten: ins Leben gerufene Charaktere und das ausführliche Plotten im Kopf, wobei alles Erdenkliche entweder als "Kopfhologramm" auf die Umgebung projiziert wird oder ich alles andere ausblende(te), um einen persönlichen Blockbuster zu sehen.

Hey komm, das zählt nicht! Wenn wir als Autoren sagen, dass unsere Figuren neben uns stehen/in unseren Köpfen rummosern, werden wir doch meistens für verrückt gehalten, aber das sind keine unsichtbaren Freunde, sondern .... Autorenfiguren halt. 8) Die habe ich auch heute noch, und wie!
Sehr gut war es aber einmal, als mir die eine Prota plötzlich die Lösungen der Chemieaufgabe zuflüsterte ... 8)
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Offline KaZuko

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Re: Fantasiefreunde
« Antwort #7 am: 27. Mai 2013, 22:24:48 »
ROSE!

Das mit diesem Toby wusste ich wirklich nicht! Hah, und mir kam der Schneeleopard immer so liebenswürdig vor. Kleiner, mieser Lügner. Danke für die Warnung, ich werde mich hüten, wenn er wieder einmal auftaucht. :D

Servi
Kazu
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Offline Writing_Chrissi

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Re: Fantasiefreunde
« Antwort #8 am: 28. Mai 2013, 14:44:52 »
Also ich geb wie üblich auch mal meinen "Senf" dazu :D

Ich hatte nie imaginäre Freunde, was ich im Nachhinein etwas schade finde :D. Dafür hatte ich 4 Baby borns, mit denen ich mich immer in meinem Kopf unterhalten hab. Auch meine Kuscheltiere durften an unserem Gespräch teilhaben :D. War immer recht lustig ;)
Außerdem habe ich mich, wie bei Skull, auch immer mit mir selbst unterhalten (also in meinem Kopf) und tue es sogar heute noch :D *rot werd*

Lg
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Offline Thiod

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Re: Fantasiefreunde
« Antwort #9 am: 28. Mai 2013, 14:50:35 »
Komm schon, da muss man sich nicht schämen. Wer wäre denn, der nicht mit sich selbst redet? Man muss halt nur wissen, wann's passt und wann nicht.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Writing_Chrissi

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Re: Fantasiefreunde
« Antwort #10 am: 28. Mai 2013, 14:52:01 »
Ja :D Ich rede auch immer mit mir selbst, wenn ich von der nach Hause komme und noch keiner da ist :D. Nur, dass ich dann durch die ganze Wohnung laufe und mich laut unterhalte :D
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Offline Thiod

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Re: Fantasiefreunde
« Antwort #11 am: 28. Mai 2013, 14:56:44 »
Mach ich ähnlich. Nur, dass ich zur Zeit keine Schule habe und ganz viel alleine zu Hause bin... vielleicht nicht so gut...
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Offline Jayda-Rose

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Re: Fantasiefreunde
« Antwort #12 am: 28. Mai 2013, 20:30:57 »
Okay, Kazu, ich hab auch nicht wirklich erwartet, dass du als kleines Kind diesen Horrofilm kanntest ;)

Ich hatte immer einen ganzen Haufen Kuscheltiere im Bett und naja, sie haben natürlich gelebt. Ich hab sogar abends mein Kof an mein Kuscheltier gehalten und den Herzschlag gehört. Ich war mir sicher: Da war Leben!
Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass ich mein Ohr so doll an mein Kuscheltier gehalten habe, dass es gepocht hat :D Naja.

Ihr müsst wissen, ich habe auch beim Buddeln immer die alte schrottige Schaufel genommen und nicht die neue, weil die alte sich ja sonst ungerecht behandelt fühlt ;D

Grüße ♥ Rose
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Offline Writing_Chrissi

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Re: Fantasiefreunde
« Antwort #13 am: 28. Mai 2013, 22:40:36 »
Genau das hab ich auch immer gemacht :D Jayda ;)

ich hab mich letztends erst bei meinen Baby borns entschuldigt, dass ich jetzt zu alt bin, um mit ihnen zu spielen, weil ich voll das schlechte Gewissen hatte :'D
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Offline CrownedQueenofHell

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Re: Fantasiefreunde
« Antwort #14 am: 29. Mai 2013, 19:33:23 »
Fantasiefreunde - erinnere ich mich nicht mehr dran.

Allerdings diskutiere ich gerne mit der Stimme in meinem Kopf. Meine Charaktere streiten auch ständig mit mir oder lenken mich ab, wenn ich mal wieder mies drauf bin oder mich was ankotzt. Natürlich weiß niemand, dass meine Romanfiguren mit mir sprechen und mir manchmal ganz schön auf die Nerven fallen, aber ich bin der Meinung, dass das auch nicht unbedingt jeder wissen muss. Manchmal hilft es einem beim weiter kommen, aber manchmal ist es einfach nur dieses 'seufz' nicht schon wieder.
Wer bei mir allerdings noch eine große Rolle spielt ist die Muse - meine Muse. Ich kenne zwar nicht ihren Namen aber ich hab dennoch das Gefühl, dass wir zwei da eine recht enge Beziehung führen :D

Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf.