Woah, ihr Phantamenschen - ihr könnt euch nicht vorstellen, wie mich der Titel dieses Threads gerade umgeschmissen hat.
Seit Tagen schon bin ich ständig geistig abwesend (egal ob in der Schule, zuhause oder mit Freunden), weil ständig die Frage auf mich einschlägt, ob mein aktuelles Manuskript nicht zu sehr an dieses dreimalverfluchte Biss zum Morgengrauen erinnert.
Nein, bei mir geht es nicht um Vampire, und zu allem Überfluss habe ich in den letzten Jahren diese Saga hassen gelernt ... und dennoch komme ich nicht umhin, die Gemeinsamkeiten zu erkennen. (Viel zu viele Gemeinsamkeiten ...)
1. Das Fantasiegeschöpf ist männlich, wenn Edward auch ein Vampir ist und mein Vohan ein Gestaltwandler.
2. Die Bedrohung stellt ein Jäger dar, der in der weiblichen Hauptperson eine Beute sieht.
3. Der Protagonist (Edward/Vohan) beschützt die Protagonistin nach seinen Kräften.
4. Zwei Kerle zanken sich um das Mädchen (Edward vs. Jakob/Vohan vs. Max).
5. Die Protagonisten hassen ihr Dasein als Vampir/Gestaltwandler
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Allerdings gibt es auch diverse Unterschiede zwischen Biss zum Morgengrauen und meinem Manuskript, wenn auch nicht allzu viele (und nicht allzu überzeugende):
1. Im Gegensatz zu Edward verliebt sich Vohan nicht in Lela (zumindest nicht wirklich).
2. Lela verliebt sich nicht auf den ersten Blick in Vohan, sondern hat anfangs noch (scheinbar grundlos) panische Angst vor ihm, beziehungsweise hasst ihn ohne ersichtlichen Grund.
3. Vohan ist kein perfekter Mann wie Edward, der so zumindest ständig von Bella beschrieben wird. Vohan hat Schwächen, Aussetzer und eine grausame Vergangenheit, mit der sich, meiner Meinung nach, die von Edward nicht ganz messen kann.
4. Lela hat keine Entscheidungsschwierigkeiten zwischen Vohan und Max, da Max für sie als Geliebter überhaupt nicht in Frage kommt (im Gegensatz zu dem Dilemma, in dem Bella zwischen Edward und Jake steckt).
5. Es ist nicht Lela, die Vohan hinterherrennt (wie es in Biss der Fall ist), sondern umgekehrt. Mehr noch: Vohan beginnt sie zu verfolgen wie ein Stalker.
Zwar wiegen sich - wie man sieht - die Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf, allerdings ist das Schlimme hierbei, dass es sich bei den Unterschieden um Details geht, während die Gemeinsamkeiten wichtige Handlungsaspekte ausmachen. Bei weiterem Überlegen sind mir allerdings noch ein paar Punkte eingefallen, die man noch hinzufügen müsste und die mein Manuskript von Biss abheben ...
1. Der ganzen Handlung liegt ein Phänomen zugrunde, das in Biss nicht existiert: Dieses nur bei den Gestaltwandlern auftretende Phänomen namens Konnex sorgt einerseits für Vohans unbrechbaren Beschützerinstinkt, andererseits für das Jagdverhalten des Antagonisten, was meiner Meinung nach eine weitaus komplexere Struktur birgt als die kleine Jagd zwischen Bella, Edward und James.
2. Der Antagonist ist kein cooler, gutaussehender Mann wie James, der unbesiegbar wirkt allein durch seine Erscheinung - mein Antagonist ist erstens stumm, zweitens erst fünfzehn und drittens komplett wahnsinnig im Sinne von geistig labil.
3. Wie schon erwähnt, grenzt Vohans Vergangenheit ans Unertragbare. Als Junge von fünf Jahren wurde er von seinem Gestaltwandler übermannt, der dank eines tragischen Unglücks seine Eltern tötete. Vohan war daraufhin auf der Flucht, geriet in zwei Gastfamilien, von denen die letzte aus einer Sexsüchtigen und einem immerzu Betrunkenen bestand. Liebe und Familie war demnach für ihn bisher ein Fremdwort.
4. Zwar wurden auch in Biss die Vampire als Existenz geheim gehalten, doch besitzt meine Gestaltwandlerfraktion eine ganz besondere Geschichte: kurz gesagt, die größte Vertuschungsaktion der Menschheit (die ich schon einmal hier irgendwo erklärt habe, falls es jemanden näher interessiert).
5. Und schlussendlich bin ich der Meinung, meine Charaktere sprechen als herausstechende Personen für sich: Vohan, der charmante, närrische Stalker. Lela, die Introvertierte, die trotz ihres kämpferischen Auftretens leicht zu brechen ist. Nevin, dessen Gesicht kaum Emotionen zeigt, der jedoch mit den Augen greifbare Gefühle preisgeben kann. Monique, die man nur träumend und mit laufendem Walkman vorfinden kann. Und schlussendlich der Fremde (Antagonist), der stumme Wahnsinnige, der es in einer aufgeklärten Welt darauf anlegt, jemanden zu töten.
OKAY.
Das waren viele Worte.
Ich hoffe, nicht zu viele ... denn nun läge es an jemandem, der das ganze gelesen hat: Wie nah ist das an Biss? Noch vertretbar oder komplett geklaut?
Liebe Grüße,
Servi
Kazu