Guten Tag, Phanta-Menschen.
Zwar gibt es in diesem Forum bereits ein ähnliches Thema von Schattenfeuer, doch habe ich noch eine andere, freiere Variante von "Der Faden der Geschichte".
Hierbei gilt es lediglich, auf die Zeilen des Vorschreibers einzugehen und die Geschichte weiterzuspinnen. Was das Wortlimit angeht, so mache ich keine konkreten Vorgaben, sondern bitte die Mitmachenden einfach, es nicht zu übertreiben und keine seitenlangen Texte einzugeben.
Was passiert, ob ein Charakter dazukommt, ob es einen Stimmungswechsel oder sogar totalen Handlungsumschwung gibt - dies alles liegt in der Freiheit des Postenden. Nur muss die Handlung jedes neuen Textes nahtlos zum Vorherigen passen.
Mal sehen, was dabei herauskommt!
Ich nehme mir die Freiheit und mache den Anfang: Die zersprungene Flasche macht den Anfang
Zur Vorwarnung lässt sie eine Flasche fallen. Für mehrere tiefe Herzschläge ist nichts weiter zu hören als das Geräusch des Stadtverkehrs, das Summen von Fußgängergesprächen und der in dieser Höhe mit Wucht schlagende Wind, der es ihr schwer macht, das Gleichgewicht zu halten. Dann zerspringt das Glas in der Tiefe auf dem Trottoire, blitzt noch in mehreren Metern entfernung im matten Sonnenlicht, das kaum durch den diesigen Wolkenhimmel brechen kann. Mehrere Passanten schreien auf, weichen vor den Glasscherben zurück, machen ihr genügend Platz. Die ersten Blicke finden ihre Wege die glasspiegelnde Fassade des hohen Gebäudes hinauf, bevor erneut Schreie erklingen, diesmal jedoch nicht vor Schreck, sondern vor Erschüttern.
Ihre nackten Zehen tasten sich bis zur Kante nach vorn, während ihr weißes Kleid im schneidenden Wind flattert. Strähnen schwarzen Haares werden ihr quer über das Gesicht geweht, in dem die Augen gar emotionslos gen Grund starren. In ihrem Rücken erklingen allmählich hastige Schritte auf den eisernen Stufen des Treppenhauses, doch in ihrem dämmergleichen Zustand vermag sie nicht zu entscheiden, wer es sein mochte. Adrian? Bereits die Polizei? Ihre Schwester? In aller Ruhe durchatmend, legt sie den Kopf zur Seite, will schon ihr Gewicht verlagern, als jedoch die stählerne Tür, die sie eigentlich erst vor wenigen Minuten fest und unwiderruflich verriegelt hatte, aufschwingt und mit lautem Krachen gegen die Betonwand schmettert.
Mit aufgerissenen Augen starrt sie fassungslos, bereits halb im Fall, über die Schulter zurück.