Ich habe mich in den letzten Tagen ein bisschen rar hier im Forum gemacht, jetzt kann ich zumindest schreiben, warum.
Am Donnerstag ist mir aufgefallen, dass Sammy, eines meiner Meerscheinchen, nicht mehr richtig frisst. Das ist bei Meerschweinchen immer ein Alarmsignal - die Verdauung von Meerschweinchen funktioniert so, dass sie keine eigenen Darmbewegungen haben, das Futter, das von oben nachkommt, schiebt das, was schon da ist, langsam nach hinten durch. Wenn von oben nichts mehr nachkommt, kommt hinten auch nichts mehr raus, und davon können Meerschweinchen sehr krank werden und sogar sterben.
Ich war mit Sammy beim Tierarzt, und da stellte sich heraus, dass seine Backenzähne zu lang geworden sind und er nicht mehr richtig kauen konnte. Die Tierärztin hat ihm die Zähne gekürzt und zwei Spritzen gegeben, eine mit Aufbaustoffen und eine gegen die Bauchschmerzen, und weil sie meinte, dass es noch ein, zwei Tage dauern kann, bis er wieder richtig und von selbst frisst, sollte ich ihn mit der Spritze zwangsernähren, mit Möhrenbrei aus dem Babygläschen und einem Päppelfutter namens Critical Care.
Das Problem war nur, Sammy wollte nicht fressen. Ich konnte alles versuchen, er wollte nicht. Wenn ich mit der Spritze kam, hat er den Kopf weggedreht, und wenn ich doch ein bißchen von dem Brei in seinen Mund bekommen habe, wollte er nicht schlucken. Man kann nicht hingehen und das Meerschweinchen einfach mit Brei vollstopfen, wenn es nicht schluckt, kann es daran ersticken, also habe ich es immer wieder von vorne versucht, immer mit kleinen Mengen, und war froh, wenn er irgendwas geschluckt hat.
Aber dabei ist er immer schwächer geworden, und trotzdem, er wollte nicht fressen. Jeden Morgen haben wir damit gerechnet, ihn tot zu finden, und jeden Morgen war er immer noch am Leben, nur noch schwächer. Heute konnte er noch nicht mal mehr stehen, und es hat mir das Herz gebrochen zu sehen, wie er es immer wieder versucht hat und doch zu schwach war. Am Ende habe ich nur noch gebetet, dass es nicht mehr zu lange dauert und er nicht leiden muss, dass wir ihn nicht mehr durchbringen, hat sich seit vorgestern abgezeichnet, und alles, was danach kam, war schrecklich - ich hoffe für mich mehr als für Sammy.
Vorhin ist er endlich eingeschlafen, und ich sitze hier und heule und bin doch froh, dass es endlich vorüber ist. Sammy ist vier Jahre alt geworden, und ich hatte ihn und seinen Bruder, seit sie Jungtiere waren, das tut dann doppelt weh. Damit sein Bruder nicht mehr lang alleine bleiben muss, geht es jetzt für ihn zu meiner Mutter, die noch drei Schweine hat und den riesigen Auslauf im Garten, und vielleicht bleibt er für immer da, ich bin mir noch nicht sicher, ob ich weiterhin Tiere halten möchte, so schwer ist das im Moment.