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Autor Thema: Qualmende Tasten, verrostete Finger  (Gelesen 26749 mal)

Sophie

  • Gast
Qualmende Tasten, verrostete Finger
« am: 27. September 2010, 07:46:51 »
Schreibflash? Motivationsloch? Ihr wollt eurer Freude über euren Fortschritt Ausdruck verleihen oder ihr braucht dringend jemanden, der euch antreibt? Jeder Autor hat mal Freude und mal Frust. Für alles, was ihr über das Drama des Schriftstellerlebens loswerden wollt, ist hier Platz.

Rosentinte

  • Gast
Re: Qualmende Tasten, verrostete Finger
« Antwort #1 am: 10. Juni 2011, 17:28:17 »
Hallo,
Ich mach hier mal den Anfang. Im Moment komme ich einfach zu nichts mehr. Wir schreiben zwar gerade Klausuren, aber daran liegt es nicht. Irgendwie bin ich in einem Motivationsloch, meine Geschichte nervt mich nur noch und die Protas sowieso. Dabei bin/war ich doch so stolz darauf! Ich kriege einfach nichts mehr geschrieben. Ich sitze vor dem Dokument und suche nur neue Wege, um mich abzulenken.
Und dabei will ich eigentlich auch noch plotten und 1000 andere Sachen machen - und die 1000 anderen Sachen stapeln sich schon auf meiner imaginären To-Do-Liste. Jedes davon hat Priorität, ich müsste alles JETZT anfangen - stattdessen sitze ich nur hier rum und jammere.
Und ich will diesen blöden Roman fertig kriegen!! Stattdessen bekomme ich immer nur neue Musenküsse, von Romanen, die mir so viel besser erscheinen! Das kann doch nicht sein! Mein Leben läuft gerade über und ich finde den Stöpsel, die Notbremse nicht.
Jetzt bin ich noch Schülerin - wie soll das denn in ein paar Jahren sein, wenn ich studiere oder arbeite und meinen eigenen Haushalt habe? Keine Struktur und kein Ende in Sicht.
Gna.
LG, Rosentinte

Yanosch W.

  • Gast
Re: Qualmende Tasten, verrostete Finger
« Antwort #2 am: 10. Juni 2011, 18:50:12 »
Hallo Rosentinte.

Mein Beileid. Motivationslöcher sind echt die Hölle. Aber von der anderen Seite betrachet können sie manchmal auch nützlich sein, um einfach mal etwas anderes in den Kopf zu bekommen.
Wobei ich dir immer empfehlen würde, trotz aller guten Ideen bei einem Projekt zu bleiben und nicht 200 UVOs rumliegen zu haben. Zumindest ich habe damit alles andere als gute Erfahrungen gemacht. Rückblicktend betrachtet. Und selbst, wenn der Roman, den du schreibst, nicht der beste ist, den du schreiben könntest. Wenn er erst einmal geschrieben ist, kannst du ja gleich mit dem nächsten beginnen, und in der Zwischenzeit hast du dafür geübt, dass du dem neuen, besseren Roman auch von der Schreiberfahrung her angemessen bist. ;)

Ich selber bin leider ein furchbarer Wortzähler. Ohne Bodycount läuft bei mir gar nichts. Einerseits heißt das zwar, dass ich seit Anfang diesen Jahres jeden Monat eine annehmbare Wortzahl schreibe. Aber andererseits hat der Druck auch zur Folge, dass ich, wenn ich mal keine Lust habe oder es schon zu spät ist, um noch klar zu denken, haufenweise Abfall produziere.
Aber da ist mein Grundsatz: Alles wird ohnehin noch mehrmals überarbeitet werden. Und wenn mein monströser Buchsprössling in zwei Jahren fertig ist, habe ich noch unzählige Ideen, die darauf warten, niedergeschrieben zu werden. :D

Mit freundlichen Grüßen, Yanosch

Offline Hanna

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Re: Qualmende Tasten, verrostete Finger
« Antwort #3 am: 11. Juni 2011, 12:07:17 »
Oh Rosentinte, das klingt nicht schön. Ich kenne solche Tage auch. Da kreisen so viele Dinge im Kopf herum, dass man  sich wundert, dass sie zum Kreisen überhaupt Platz haben.

Auch wenn es schwer fällt: manchmal hilft es, wenn man sich einmal hinsetzt und die gedankliche To-Do-Liste einmal aufschreibt. Am besten auf einem großen Bogen Papier mit verschiedenen Farben. Dann kann man die Priorität besser einschätzen. Mir hilft es auch, wenn ich mir überlege, wie lange etwas dauern wird. Wenn ich dann feststelle, dass es in fünf Minuten erledigt sein könnte, kann ich mich plötzlich doch aufraffen, es zu tun, und es dann genüsslich wegstreichen.

Was die Romananfänge anbetrifft: leg' dir doch eine Ideendatei an. Dann schreibst du Klappentexte für jede Idee, wenn du schon etwas weiter bist, kannst du auch die Figuren und den Plot skizzieren. Dann wird die Datei geschlossen und der Kopf ist wieder frei für die alte Geschichte. So geht nichts verloren.

Auch hierbei arbeite ich wieder mit Zeiten und lege ungefähr fest, wann ich welche Geschichte schreiben will und in welcher Reihenfolge. Das kann man später immer noch ändern, aber so sind sie erst einmal geordnet, raus aus dem Kopf und hören auf zu kreiseln.
In meinem Märchen bekommt die Hexe den Prinzen.

Rosentinte

  • Gast
Re: Qualmende Tasten, verrostete Finger
« Antwort #4 am: 11. Juni 2011, 12:22:37 »
Hallo ihr beiden,
@Yanosch: Ich versuche ja wirklich (zum 1. Mal) konsequent bei einem Roman zu bleiben, deswegen ärgern mich die neuen Ideen ja so! Ich bin auch Wortzählerin, mit allem Drum und Dran wie Diagrammen und so und die Talfahrt setzt mich unter Druck. Na ja.

@Hanna: Ein Ideennotizbuch habe ich schon. Leider verschwinden die Ideen nicht, sonder sie bleiben hartnäckig da. Die Ordnung ist eine gute Idee, das werde ich auf jeden Fall machen.

Nach einer Mütze Schlaf sieht die Welt auch schon wieder anders aus. Ich werde heute erst mal ein wenig für die Schule tun und mich dann ganz entspannt ans Schreiben machen... Die Szene, die ich gestern noch begonnen habe, reizt mich doch sehr. Nur ein paar Wörter, ich versuche vierstellig zu werden und dann ist gut.

LG, Rosentinte

Offline Janika

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Re: Qualmende Tasten, verrostete Finger
« Antwort #5 am: 20. Juni 2011, 15:52:13 »
Hey Leute, dann schmeiß ich auch mal mit meinen Problemen um mich  ;D
Also beim zweiten Band meiner Trilogie geht seit ca 5 Wochen garnichts mehr, ich habe ne Idee, was in ca einem Kapitel passieren soll - aber wie fülle ich die zweite Hälfte des momentanen?! Die haben gerade einen Falken gerettet, die nächste Handlung wäre dann, dass der vonä einer "Hexe" als besonders erkannt wird (Facebook-Leute wissen das, auf der "Drachenkralle - Trilogie" - Seite wirds verraten, seid ihr natüürlich alle schon Fans  :D  :D  :D). Dazwischen soll noch die Annäherung des zunächst misstrauischen Falken und einer meiner Protagonistinnen stattfinden, wie er zwangsgefüttert wird vllt - aber WAS KANN MAN DENN DA SO SCHREIBEN??  :'(

Naja, momentan schreibe ich deshalb vermehrt an meinem Urban Fantasy Roman, den ich vor ein paar Monaten begonnen und dann erstmal liegengelassen habe - trotz guter Ideen. Nachdem ich mich jetzt vor ca 1-2 Wochen endlich durch das schwierige, zähe erste Kap gekämpft habe, kann ich endlich durchstarten und mich von einem bereits aufgeschriebenen oder erdachten Ereignis zum nächsten angeln. :) Allerdings sind die Facebook-Spiele etc. des öfteren seeeehr hypnotisierend ...   :-\

Tja, soviel erstmal dazu.
LG Janika
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben!

Rosentinte

  • Gast
Re: Qualmende Tasten, verrostete Finger
« Antwort #6 am: 20. Juni 2011, 20:07:54 »
Hallo,
ich kann dir nur empfehlen, vllt. einige Tage lang nicht zu schreiben, bis du wieder ganz heiß auf die Geschichte bist - dann kommen auch die Ideen.
Und zu Facebook-Spielen: Internet abschalten. Anders kann ich auch nicht schreiben.
LG, Rosentinte

Yanosch W.

  • Gast
Re: Qualmende Tasten, verrostete Finger
« Antwort #7 am: 22. Juni 2011, 15:27:01 »
Hallo allerseits.


Also beim zweiten Band meiner Trilogie geht seit ca 5 Wochen garnichts mehr, ich habe ne Idee, was in ca einem Kapitel passieren soll - aber wie fülle ich die zweite Hälfte des momentanen?! Die haben gerade einen Falken gerettet, die nächste Handlung wäre dann, dass der vonä einer "Hexe" als besonders erkannt wird (Facebook-Leute wissen das, auf der "Drachenkralle - Trilogie" - Seite wirds verraten, seid ihr natüürlich alle schon Fans  :D  :D  :D). Dazwischen soll noch die Annäherung des zunächst misstrauischen Falken und einer meiner Protagonistinnen stattfinden, wie er zwangsgefüttert wird vllt - aber WAS KANN MAN DENN DA SO SCHREIBEN??  :'(

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man Handlungslücken gut mit Charakterentwicklung und Dialogen füllen kann. Das würde doch passen, da du ja als Rahmenhandlung für den Rest des Kapitels das Pflegen des Falken hast. Wissen deine Hauptfiguren denn, wie man sich um einen Falken kümmert? Wenn Unklarheiten bestehen, lass sie doch miteinander diskutieren, es könnte auch kleine Konflikte darüber geben, ob sie den Falken behalten oder wer sich um ihn kümmern soll.

Und zu Facebook-Spielen: Internet abschalten. Anders kann ich auch nicht schreiben.
Da kann ich Rosentinte nur zustimmen. Aus mit dem Internet, oder wenigstens Facebook schließen. Diese komischen Spiele sind nicht sehr produktiv, Janika. Kümmere dich lieber um deine Geschichten, die brauchen dich nämlich auch. ;)

Mit freundlichen Grüßen, Yanosch

Lemonie

  • Gast
Re: Qualmende Tasten, verrostete Finger
« Antwort #8 am: 22. Juni 2011, 15:31:39 »
Zitat
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man Handlungslücken gut mit Charakterentwicklung und Dialogen füllen kann. Das würde doch passen, da du ja als Rahmenhandlung für den Rest des Kapitels das Pflegen des Falken hast. Wissen deine Hauptfiguren denn, wie man sich um einen Falken kümmert? Wenn Unklarheiten bestehen, lass sie doch miteinander diskutieren, es könnte auch kleine Konflikte darüber geben, ob sie den Falken behalten oder wer sich um ihn kümmern soll.

Das ist ne gute Idee...

Ich mach das sonst immer so, wenn ich allgemein bei dem Projekt nicht weiterkomme, dass ich mir Musik suche, die dazu passt und die höre, während ich das lese, was ich schon geschrieben habe. Gerade nach ner langen Pause, kann das helfen, sich wieder "reinzudenken", wenn man erstmal wieder drin ist in der Geschichte kommen vielleicht auch ideen fürs aktuelle Plotloch.

Und ja, Internet lenkt ab. Bei mir ist es aber eher dieses Forum & der TZ, obwohl das mich natürlich auch inspiriert... aber allzu lange rumsurfen sollte ich trotzdem nicht.

Offline Tintenflügel

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Re: Qualmende Tasten, verrostete Finger
« Antwort #9 am: 31. Dezember 2011, 01:10:50 »
Also mir geht's da wie Rosentinte. Mir kommen immer die Ideen zu den epischsten Kampfszenen und dynamischen Szenen, wo nur um sein Leben gerannt wird und eine Explosion auf die andere folgt, aber das Schreiben selbst nervt mich in letzter Zeit nur noch! Ich muss mich über jede Zeile quälen und das HASSE ich!! Und asußerdem soll man das ja auch nicht..
je suis venu au monde dans un temps très vieux
-Erik Satie-

Poeche

  • Gast
Re: Qualmende Tasten, verrostete Finger
« Antwort #10 am: 03. Januar 2012, 18:35:10 »
Das ist genau so ähnlich wie bei mir.
Mir fallen immer Super gute Ideen ein in Kampfszenen oder Situationen, wo sich einer immer so cool abgibt.
Das Problem: ich kann da ja nicht einfach Losscheiben. Ich muss doch von Anfang an schreiben. Und das nervt total.

Offline Janika

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Re: Qualmende Tasten, verrostete Finger
« Antwort #11 am: 05. Januar 2012, 17:59:40 »
Okay, mir reichts, nun muss ich auch mal beichten ...
seit fast DREI (!!!) Monaten habe ich nichts mehr geschrieben! Ca 10 halbherzige Sätze, die ich eh wieder gestrichen habe, ansonsten null, nichts, nada!! >.<  :'( :'(
Ich weiß, woran es liegt, nämlich daran, dass ich sehr gestresst durch meinen Vater bin und unter andauerndem psychischen Drcuk stehe deshalb - aber da kann doch meine Schreibliebe nicht drunter leiden! Außerdem, wer weiß, ob der Verlag, wo mein Manuskript momentan liegt, mich annimmt, vielleicht krieg ich dann für den zweiten Band ein Ultimatum? :/
Bitte, HELFT MIR  :'(
LG Janika
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben!

Sophie

  • Gast
Re: Qualmende Tasten, verrostete Finger
« Antwort #12 am: 06. Januar 2012, 20:07:23 »
Janika, ohne dir zu Nahe zu treten, wegen des Verlages solltest du dir jetzt keinen Druck machen. Es wird sicher mindestens ein paar Wochen dauern, bis jemand dein Manuskript komplett gelesen hat, und du hast ja auch geschrieben, dass dein MS noch nicht einmal ins Programm passt. Falls du am Ende tatsächlichen einen Vertrag bekommen solltest, dauert es noch einmal mindestens ein Jahr, bis der Text erscheinen würde. Also locker bleiben und dich auf das konzentrieren, was jetzt wichtig ist.
Mach dich nicht fertig, weil du eine Weile nichts geschrieben hast. Das Schreiiben ist doch keine Pflicht, sonder etwas Schönes!

Yanosch W.

  • Gast
Re: Qualmende Tasten, verrostete Finger
« Antwort #13 am: 09. Januar 2012, 14:18:03 »
Hallo allerseits.

Jannika, ich kann mich Sophies Empfehlung nur anschließen. Denk jetzt noch nicht an irgendwelche Ultimaten. Der Verlag brauch seine Zeit, das Manuskript durchzusehen, und auch danach wird es immer wieder lange Zeitspannen geben, in denen du Ruhe zum schreiben hast, selbst wenn du genommen wirst. Mach dein Selbstwertgefühl auch nicht davon abhängig, ob dein Buch vom Verlag akzeptiert wird. Und wenn du nicht mehr schreiben kannst, dann nimm dir eine Auszeit. Wenn du nur frustriert versuchst zu schreiben, obwohl du eigentlich nicht die Energie dazu hast, machst du es für dich selber nur schlimmer.
Lies dir das durch, was du bis jetzt schon geschrieben hast, überarbeite, mache dir Gedanken über kommende Projekte, aber setz dich bloß nicht unter Druck. Wenn das auf lange Sicht nicht hilft, aber du trotzdem gerne schreiben möchtest, versuch doch mal etwas ganz anderes. Ein Genre, an das du dich noch nie herangetraut hast, eine neue Grundstimmung, schreib einfach nur irgendetwas, ohne dich darauf zu versteifen, dass es gut werden muss. Vielleicht hilft der Reiz des Neuen dir, deine Schreibkriese zu überwinden. Ansonsten heißt es eben: Warten. So lange, bis du von selber wieder zum Schreiben findest. Denn, ganz ehrlich, Schreiben ist ein Hobbie, eine Leidenschaft meinetwegen, aber auf jeden Fall nichts, womit man sich nervlich runterziehen sollte. Schreiben soll Spaß machen und entspannen. Wenn es das nicht mehr kann, ist es vielleicht ganz richtig, eine Pause einzulegen.

Mit freundlichen Grüßen, Yanosch