Darf ich fragen, wie Sie auf die Kombination Autor/evangelische Theologie gekommen sind? Beeinflusst das Ihren Schreibstil bzw. die Wahl Ihrer Themen?
Das Zustandekommen der Kombination ist ganz schnell erklärt:
Ich studiere Theologie aus purem Interesse heraus. Ich sauge gerne Unmengen von Wissen in mich auf und da ist Theologie die Ideale wahl gewesen, denn sie vereint die viele Teilbereiche miteinander: Alte Sprachen, Archäologie, Philosophie, Geschichte, Psychologie, Pädagogik uvm.
Außerdem bin ich immer schon ein Mensch mit großem Kreativ-Output in fast alle Richtungen gewesen. Also auch in Sachen Schreiben.
Dann hat mein Verlag mein erstes Buch gekauft und schon ist man Theologe und Autor in einer Person.
Nein, weder mein Schreibstil, noch die Wahl meiner Hauptthemen werden durch die Theologie beeinflusst.
Aber ein paar Berührungspunkte mit der Schreiberei gibt es schon.
So breche ich in "Ravinia" zwischen den Zeilen gerne mal eine Lanze für den religiösen Pluralismus, einfach, weil ich die Beschäftigung damit für wichtig halte.
Außerdem steh ich auf schöne Namen für meine Charaktere... und da kann die Kirchengeschichte tatsächlich mit ein paar sehr schönen aufwarten.
Ist Schreiben Ihrer Meinung nach mehr Handwerk oder mehr Kunst? (Wie kann man das Handwerk erlernen?)
Schwierige Frage. Ich habe da auch keine sehr differenzierte Meinung zu.
Ich glaube aber, es kommt auf eine gesunde Mischung an.
"Handwerk" ist beim Thema Schreiben aber auch immer ein schwieriger Begriff. Im Gegensatz zu einem Handwerk (wie Tischler o.ä.) ist es nämlich nicht auf reproduzierbare Art und Weise zu erlernen. Man könnte keinen Lehrplan o.ä. aufstellen.
Wichtig ist vor allem, dass man sich auszudrücken weiß.
Ob man dies aber in der Schule gelernt hat, durch's Zeitunglesen, Bücherlesen, durch Schreibkurse, durch's Songwriting, durch's Dichten, Bloggen oder irgendwie anders, ist völlig unterschiedlich. Es gibt Autorenkollegen, die schwören Stein und Bein auf Schreibratgeber, aber auch welche, die alles für natürliches Talent halten.
Ich mag das nicht beurteilen, weil die Gewichtung der Faktoren "Talent", "Handwerk", "Kreativität" bei jedem Menschen unterschiedlich sein kann.
Interessant finde ich aber ein Beispiel:
Die Malerei zu Zeiten von Leonardo da Vinci oder Michelangelo war etwas durch viel Einsatz erlernbarer Beruf. All diese phantastischen Gemälde, Freksen oder Skulpturen bedürfen eines gewissen Talentes. Aber wenn man nicht weiß, wie man Licht und Schatten mit Ölfarben erzeugt, wenn man nicht weiß, wie Farben gemischt werden, verarbeitet werden, wie sich Körperproportionen verhalten, wenn man die ganzen großen aber auch "kleinen Kniffe" nicht kennt, etc. pp., dann nützt einem das größte Talent der Welt nichts.
Haben Sie Tipps für unveröffentlichte Autoren? (Spezielle Tipps für junge Autoren?)
Ich glaube, ich könnte hier nicht viel sagen, was nicht auch in X Schreibratgebern zu finden wäre. (Also Dinge wie: "Immer weiter schreiben, schreiben, schreiben"; "Man entwickelt sich ständig weiter"; "Nicht den Kopf hängen lassen, wenn's beim ersten Mal nicht klappt" etc.)
Ich mag es aber nicht, jemanden mit Floskeln abzuspeisen. Deshalb folgendes:
Mein geschätzter (phantastischer) Kollege Oliver Plaschka hat mal gesagt:
Um ein Buch zu veröffentlichen braucht es mindestens zwei von drei Faktoren - Glück, Talent, Beziehungen. Am besten alle drei.
Dem kann ich meiner Erfahrung nach nur zustimmen.
Wie viele Romane mussten Sie schreiben, bis Sie veröffentlicht wurden?
Einen.