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Autor Thema: Die ersten Sätze eines Buches  (Gelesen 136374 mal)

Offline JohnGreenFan

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Re: Die ersten Sätze eines Buches
« Antwort #135 am: 03. Dezember 2014, 14:48:57 »
Danke! Deine Gedanken mit Sturheit und Dickkopf haben mich auf Ideen gebracht... ;D
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Offline Jakob

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Re: Die ersten Sätze eines Buches
« Antwort #136 am: 09. Februar 2015, 16:29:46 »
Der Vollmond spiegelte sich im Meer.
Der erste Satz aus einer KG.
Etwas klischeehaft, da es eine
 Werwolf/Gestaltenwandlergeschichte ist.

Liebe Grüße,
Jakob

Offline Thiod

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Re: Die ersten Sätze eines Buches
« Antwort #137 am: 09. Februar 2015, 18:00:08 »
Na, gerade bei einer Kurzgeschichte kann man das Klischee ja auch sinnvoll einsetzen - schließlich hat man nicht hunderte von Seiten, um die Welt zu entwerfen und das Setting zu setzen, da kann man ruhig auch mit einem Satz ein dem Leser bekanntes Bild aufrufen. Wie immer, mit Maßen natürlich ;), aber man kann.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Writing_Chrissi

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Re: Die ersten Sätze eines Buches
« Antwort #138 am: 19. Februar 2015, 22:41:43 »
Kann mich Thiod da nur anschließen. Der Satz gefällt mir gut :)
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Offline lamarie

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Re: Die ersten Sätze eines Buches
« Antwort #139 am: 03. Mai 2015, 17:12:53 »
Jakob, ich finde den super! Klar, man weiß direkt, worum es geht, aber ich liebe es, wenn man im Roman direkt weiß, worum es geht, und das schafft dein erster Satz doch super :)

Offline Anoukh

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Re: Die ersten Sätze eines Buches
« Antwort #140 am: 04. Mai 2015, 18:49:16 »
Der Satz ist gut.
Ich beginne meine Historik-Geschichte mit den Worten:
"Das goldene Licht des ersten Herbsttages fiel durch den Eingang der Hütte, tauchte die ganze Welt in einen Schleier aus Licht und Schatten."
Meine Dystopie beginnt mit den Worten:
"Das Mädchen rannte durch die düsteren Gassen Ithuliens."

Was haltet ihr von den beiden Sätzen? Meinen ersten Satz finde ich nicht so schön, mein zweiter gefällt mir besser.

LG
Anoukh
"Es gibt nichts, was du fürchten musst, außer dir selbst. Sei mit dir im Reinen, dann kann dich niemand brechen, meine Kleine", Iunai aus "Die letzten Sterne"

Offline Thiod

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Re: Die ersten Sätze eines Buches
« Antwort #141 am: 04. Mai 2015, 20:22:13 »
Tja, da ich selbst eine massive Neigung habe, Geschichten mit einer Impression des Wetters/der Tageszeit/der Jahreszeit einzuleiten, hat mir der erste der beiden augenblicklich zugesagt. Aber es kommt natürlich darauf an, ob man so atmosphärisch einsteigen will. Der zweite ist definitiv mehr für den 'Sprung in die Handlung'-Geschmack, wobei ich persönlich es nicht so gerne mag, wenn eine Person schon mit bestimmtem Artikel eingeführt wird, ehe man überhaupt richtig begriffen hat, dass sie existiert - allerdings bin ich mir sicher, dass ich das selbst auch häufiger mache... und bin auch sicher, dass viele damit überhaupt kein Problem haben.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline JohnGreenFan

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Re: Die ersten Sätze eines Buches
« Antwort #142 am: 04. Mai 2015, 22:31:10 »
Mir gefallen beide, aber ich find den zweiten auch besser, gerade weil er so plötzlich mit einem unbekannten Wort einsteigt. Man fragt sich, was ist Ithulien, und liest weiter um es herauszufinden.
LG
Fan
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Offline Writing_Chrissi

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Re: Die ersten Sätze eines Buches
« Antwort #143 am: 07. Mai 2015, 11:16:57 »
Ich schließe mich meinen Vorrednern an, wobei mir der zweite Satz ebenfalls am Besten gefällt. Man bekommt sofort einen Eindruck des Genres bzw. der Geschichte. Da du geschrieben hast, dass es eine Dystopie ist, passt so ein Satz als Einleitung perfekt!
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Offline KaZuko

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Re: Die ersten Sätze eines Buches
« Antwort #144 am: 07. Mai 2015, 12:09:40 »
Ich finde beide sehr interessant. Durch die malerische Ausdrucksweise klingt der erste für mich direkt nach einer farbenfroher Geschichte. Gefühle und Emotionen scheinen da wichtig zu sein - etwas, was mir sehr zusagt. Der zweite Hingegen punktet, wie die anderen sagten, mit seiner Plötzlichkeit und dem Fremdwort. Präzise, kühl, karg, vielleicht sogar mitlelidlos. Spannung ist hier geschätzt. Auf jeden Fall ein gutes Zeichen.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel man aus einem wohlüberlegten Satz lesen - oder sich zusammenreimen - kann. Wenn ich ein falsches Bild beider Geschichten habe, kann ich nur ups sagen. Ob richtig oder falsch - ich würde jedenfalls weiterlesen, Anoukh. :D

Meine Elite hat vor wenigen Tagen einen Prolog bekommen. Sein erster Satz lautet:
"Vor unermesslich langer Zeit explodierte unser Universum."

Der erste Satz des ersten Kapitels ist:
"Vom anderen Ende der Küche aus beobachtete ich, wie es im Wasserkocher zu brodeln begann."

Was haltet ihr davon? Bzw. was lest ihr daraus? :D
Und meine Seele spannte ihre Flügel aus. -  Joseph von Eichendorff

Offline Darkness Claw

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Re: Die ersten Sätze eines Buches
« Antwort #145 am: 07. Mai 2015, 15:58:30 »
Als ich deine beiden Sätze gelesen habe, Kazu, musste ich unwillkürlich schmunzeln. Der erste Satz des Prologs klingt nach etwas epischem und verspricht ein Buch, in dem es um etwas großes und wichtiges geht - das erste Kapitel beginnt mit einem Wasserkocher. ^^ Versteh' mich nicht falsch, das soll nicht heißen, dass der zweite Satz schlecht wäre, doch ich finde den Gegensatz amüsant. Und eigentlich ist es eine gute Kombination, denn ohne den Prolog hätte man den ersten Satz des Kapitels vielleicht als öde empfunden, doch mit diesem vielversprechenden Prolog wird man zum weiterlesen motiviert. Schließlich will man wissen, wie es von einem Wasserkocher zum ganzen Universum führt.
In diesem Sinne sind das zwei durchaus gelungene, erste Sätze. :D

Und wenn ich schon einmal hier bin, werfe ich meinen ersten Satz auch gleich mal in den Hut. Er ist nichts besonderes und im Grunde genommen nur dadurch entstanden, dass ich den eigentlich gewollten Anfang nicht so hinbekommen habe, wie ich es gerne gehabt hätte.

„Mehr Met!“ In der Gaststätte „zum Henkersmahl“ stand ein vermummter Mann am Tresen und klopfte missmutig mit den Fingerknöcheln auf das morsche Holz vor ihm.

lg,
Claw
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Offline KaZuko

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Re: Die ersten Sätze eines Buches
« Antwort #146 am: 07. Mai 2015, 17:45:11 »
Hey Claw! Danke für die ehrliche Antwort. In dem Fall war es ja doch eine gute Entscheidung, noch einen Prolog zu schreiben ... :D

Was deinen Satz angeht:
Klingt schon einmal interessant. Dass der Mann vermummt ist, weckt Interesse. Auch ihm gleich eine negative Stimmungslage zu geben, ist ein guter Zug. Ich für meinen Teil frage mich gleich schon, was wohl los ist. Ist er ein guter Kerl oder einer, dem man lieber nicht nachts begegnen möchte? Wofür braucht er so viel Alkohol - was will er damit vergessen? Du siehst: Interesse ist da. :D

Allerdings finde ich, dass der Ort und sein Name auf den zweiten Satz verschoben werden könnten. Im ersten Satz sollte es vor allem um die Stimmung gehen. Met, vermummt und missmutig reichen da schon. Dass er in einer Gaststätte ist, kann man erahnen, also muss diese Information noch nicht unbedingt hier rein. Außerdem sind es für meinen Geschmack ein wenig zu viele Adjektive. Dein Satz ist eine reine Informationsbombe. Ich glaube, ich wäre als Leser ein wenig überfordert. Besonders im ersten Satz ist weniger manchmal mehr.
Vielleicht: "Mehr Met!" Ein vermummter Mann klopfte missmutig mit den Fingerknöcheln auf den Holztresen. Dann die Information, dass es sich um eine Gaststätte mit Namen "zum Henkersmahl" handelt. Was meinst du? Ist nur ein Vorschlag. :)

Liebe Grüße,
Kazu
Und meine Seele spannte ihre Flügel aus. -  Joseph von Eichendorff

Offline Thiod

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Re: Die ersten Sätze eines Buches
« Antwort #147 am: 07. Mai 2015, 18:15:34 »
@ Claw: Kazukos Analyse deines Satzes finde ich sehr treffend.

@ KaZuko: Ich finde beide Sätze sehr gut, wenn auch verständlicherweise auf unterschiedliche Art. Bei beidem habe ich das Gefühl, dass ich sie nicht schon tausendmal als ersten Satz gelesen habe - wenn ich mich speziell auf erste Sätze konzentriere, springen mir diese immer mehr ins Auge als solche, die eine Standartsituation einleiten (obgleich wie oben schon mal gesagt, auch das seinen richtigen Ort besitzt).
Der erste der beiden Sätze hat bei mir persönlich allerdings eine Assoziation von Scheibenwelt oder Per Anhalter durch die Galaxis ausgelöst, da die Aussage etwas leicht Absurdes (wenn auch nicht Unwahres) an sich hat - und zugleich etwas episches durch den Rückgriff auf die graue Vorzeit.
Der Satz aus dem ersten Kapitel dagegen hat etwas sehr stark im Alltagverankertes an sich. Dies tut er, indem er ein Detail der Alltagswelt herausgreift, was die Szene, obgleich eigentlich eine Banale Handlung, sehr plastisch erscheinen lässt - und vll. einen Hinweis gibt, dass der Ich-Erzähler ein Auge für Details besitzt. Was für eine Geschichte man inhaltlich zu erwarten hat, lässt der Satz hingegen völlig offen.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline JohnGreenFan

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Re: Die ersten Sätze eines Buches
« Antwort #148 am: 07. Mai 2015, 18:28:55 »
@ Kazu: Ich finde die beiden ersten Sätze auch gut, besonders der erste, der ist irgendwie überraschend. Außerdem rufen die beiden Sätze bei mir ein ähnliches Bild hervor. Erst explodiert das Universum und Milliarden von Jahren später schießt Wasser aus einem Kessel wie Materie aus einer Gaswolke oder so. Weißt du was ich meine?
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Offline Anoukh

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Re: Die ersten Sätze eines Buches
« Antwort #149 am: 07. Mai 2015, 18:44:18 »
@ Chrissi
Du denkst ganz richtig  :D
Anoukh
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