"Lieb, dass du das sagst, aber ich weiß selber, dass ich kein angenehmer Zeitgenosse bin." Er quittiert ihren Seitenblick mit einem zuckersüßen Lächeln und rümpft seine Nase. Seine Schuhe stinken wirklich. Verdammt. Während er aufsteht und sich eine weitere Flasche Alkohol, dieses Mal einen Scotch, gönnt, kickt er im Laufen wie aus Versehen gegen seine Schuhe und beobachtet, wie sie unter die Theke schlittern. "Es freut mich aber dich kennen zu lernen, Mädchen. Du scheinst echt Borsten auf den Zehen zu haben." Er überlegt ob die Redewendung richtig ist, als Vohan etwas unverständliches in sein Glas murmelt. Dann stellt er es geräuschvoll ab und grinst, als wäre ihm was lustig eingefallen. Doch er weiht sie nicht in seine Gedanken ein sondern fordert Nikolaij auf, zu erzählen woher er denn kommt; welche "Heldentat" er vollbracht hat.
Nikolaij gerät bei Vohans Frage aus dem Konzept und seine Gesichtszüge entgleiten ihm für wenige Sekunden, doch fast im selben Wimpernschlag setzt er seine amüsierte Maske, die er sogut wie jeden Augenblick seines Lebens zur show stellt, auf, so dass das kaum jemand mitbekommen haben konnte.
Er wird ihnen garantiert nicht erzählen, dass er wieder als selbsternannte Ladykiller zu geschlagen hat und den einzigen Menschen verloren hat, der ihm was bedeutet. Die einzige "Lady" die er "killt" ist Lucie und die einzige Frau auf der Welt die er mehr liebt als sich selbst ist Lucie. Doof nur, dass sie immer stirbt, wenn sie sich finden.
"Ich wollte... hilfsbereit sein, aber das ist schief gelaufen." Mehr sagt er nicht, obwohl die Frage wahrscheinlich auf eine längere Antwort angesetzt ist. Heute hat er keinen "bösen Buben die Ohren langgezogen", heute wurden ihm die Leviten gelesen. Nikolaij will eigentlich abfällig antworten, doch plötzlich fehlt im jeglicher Elan für eine weitere spöttische Bemerkung und so klingt der Satz sogar in seinen Ohren kurz angebunden und verletzt. Er hasst seine weiche Seite, hasst, hasst, hasst sie! Also nimmt er sich ohne zu fragen das leere Glas des Mädchens, schenkt sich voll ein und leert es in einem Zug. Nach dieser Flasche Scotch würde der herzensgute Teil seiner abgrundtiefschwarzen Seele endlich Ruhe geben, doch bis das so weit war, mussten noch ein paar Liter Alkohol seine Speiseröhre runter fließen. Deshalb sagt er: "Aber ich will nicht nur von mir reden", er ist sich nicht sicher ob er das ernst meint oder ob da nur sein altes Ich die Oberhand gewonnen hat, ,, erzählt doch mal von euren Heldentaten. Und ich meine nicht, wenn ihr erfolgreich eine Katze aus dem Baum gerettet habt, sondern wirklich spannende Sachen." Er nimmt seine Beine vom Tisch und sieht fragend über den Rand seines Glas' in die Runde.