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Autor Thema: Zu oft "er"?  (Gelesen 17977 mal)

Offline Darkness Claw

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Zu oft "er"?
« am: 27. Februar 2013, 20:31:22 »
In letzte Zeit ist mir häufiger aufgefallen, dass in meinem Projekt der Protagonist sehr oft erwähnt wird. Lgisch. Da es sich aber komisch anhört, wenn ich seinen Namen (Mellson) häufig nenne, greife ich eben auf das Gute Alte "er" zurück.
Nun war aber mein Bedenken, ob das Wort "er" zu oft in meinem Projekt vorkommt.

Gibt es ein Zuviel an "er"? Und wann benutzt man den Namen?
Ich benutze eigentlich immer einmal den Namen und dann so lange "er", bis eine andere Person vorkommt, auf die sich das "er" dann ja auch beziehen könnte. Dann benutze ich wieder den Namen. Habt ihr da eine andere Technik?

Gruß
Heldenschmied
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Offline Thiod

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Re: Zu oft "er"?
« Antwort #1 am: 27. Februar 2013, 20:43:56 »
Ich mache es im Prinzip genauso, nur manchmal am Anfang eines Absatzes benutze ich wieder den Namen, ohne dass zwischen drinn jemand andewres auftaucht. Wenn es so zu viele "er"s werden, kann man sie auch versuchen ganz zu umgehen. Zum Beispiel in einem Dialog ist das "sagte/antwortete/fragte... er" oft überflüssig, weil schon aus dem Kontext klar ist, wer spricht. Oder man kann mehrere Handlungen in einem Satz zusammenfassen(z.B. statt "Er bückte sich, dann ging er er einen Schritt weiter" "Er bückte sich und ging einen Schritt weiter"). Auch so spart man "er"s.
Letztendlich entscheidet es sich aber immer am Kontext, ob eine Einsparung möglich ist.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Janika

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Re: Zu oft "er"?
« Antwort #2 am: 27. Februar 2013, 21:02:00 »
Hallo Heldenschmied,

so oft "er" zu verwenden oder immer den Namen und "er" abzuwechseln, ist wirklich unglücklich, da hast du recht. Ich variiere immer ein wenig. Ich setze einfach mal für mein Beispiel voraus, dass dein Mellson zwischen zwölf und achtzehn Jahren alt ist, wenn dem nicht so ist, kannst du das natürlich inhaltlich übertragen, das Prinzip bleibt dasselbe! ;)

In Situationen, in denen er ratlos, verunsichert oder verängstigt ist, kannst du auch einmalig "der Junge" einschieben, bevor du mit "er" weitermachst, das lockert das Ganze etwas auf. Im Allgemeinen verwende ich auch gerne "der Jugendliche", ich muss aber gestehen - so sehr ich diesen Begriff auch nutzen mag, einige Leute meinten schon zu mir, das sei in größerem Umfang eher unpersönlich. Kann ich nicht nachvollziehen, aber ich sage es lieber dazu.
In meiner aktuellen Kurzgeschichte für eine Ausschreibung kommt ein Jugendlicher ( ;D ) namens Nathan vor. Da er neunzehn Jahre alt ist, schiebe ich, wenn es ganz hart auf hart kommt, auch mal "der Neunzehnjährige" ein, aber das wirklich nur ganz selten.

Einsparungen gehen natürlich auch, ich selbst bin Fan von angehängten Halbsätzen. (Bsp.: Er riss die Augen auf, konnte nicht glauben, was geschah. Da ich nicht nur mehrere Aktionen zu einem Satz verknüpft, sondern auch ein 'und' gestrichen habe, ist der Satz unvollständig.)

So viel erstmal von mir ;)

Gruß
Janika
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Offline Thiod

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Re: Zu oft "er"?
« Antwort #3 am: 27. Februar 2013, 21:43:11 »
Hallo nochmal,

ja, Janikas Methode ist auch gut, an die hatte ich gerade nicht gedacht. Allerdings gehöre ich zu den Leuten, die "der Jugendliche" und "der 19-jährige" zu unpersönlich finden.
Da ich High-Fantasy schreibe, wo sich durchaus verschiedene Rassen tummeln, bietet es sich bei mir manchmal auch an etwas wie "der Mensch" (wenn die Person ein Mensch ist) zu sagen. Letzendlich muss man sich dann aber immer noch Mal durchlesen, ob es an der Stelle auch passend klingt.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Ann-Kathrin

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Re: Zu oft "er"?
« Antwort #4 am: 28. Februar 2013, 07:19:54 »
Ich schmeiße mal unauffällig das Wort "Perspektive" mit in die Runde. Wenn ihr aus der Sicht einer Person (trotzdem in der 3.Person also er sie es) schreibt in der einfachen Vergangenheit, dann müsst ihr immer bedenken, wie sich derjenige selbst benennen würde. Wenn ihr aber den allwissenden Erzählen wählt, dann kann man ihn nennen, wie man möchte.   ;)

Offline Darkness Claw

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Re: Zu oft "er"?
« Antwort #5 am: 28. Februar 2013, 14:04:46 »
Danke für all die Ratschläge, mir gefällt Janikas Vorschlag aich sehr gut, da Mellson aber schon Mitte 20 ist, werde ich eher "der junge Mann" verwenden :)

Ansonnsten spare ich ein wo es ohne Einbüßungen der Textqualität geht, auch bei der wörtlichen Rede habe ich mir abgewöhnt immer "...sagte er." anzuhängen. Aber am Kontext muss ich nicht extra etwas ändern, damit weniger oft "er" vorkommt, oder?
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Offline Writing_Chrissi

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Re: Zu oft "er"?
« Antwort #6 am: 28. Februar 2013, 18:39:06 »
Also ich schreibe ja in der Ich-Perspektive, aber mir ist schon aufgefallen, dass ich das "ich" sehr häufig sage und auch wenn ich andere Personen mit einbinde, die sich (mal ganz blöd gesagt) mit meiner Prota unterhalten ( :D ), dann versuche ich ein wenig zu variieren: Also
er sagte....
sagte dieser....
sagte (Name)....
usw.

Mir ist außerdem aufgefallen, dass ich das Wort "und" sehr häufig verwende...
Hat jemand da nen Tipp, wie ich das vermeiden kann?
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Offline Thiod

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Re: Zu oft "er"?
« Antwort #7 am: 01. März 2013, 17:52:37 »
Bei dem Wort "und" fällt mir spontan ein:
-Bei Aufzählungen sehen, ob es sich auch mit einem Komma machen lässt, ohne doof zu klingen
- wenn es um mehrere Aktionen geht, gucken, ob man sie z.B. in Zeitliche Reihenfolge bringen kann (etwa mit "dann", "darauf", "sogleich", "anschließend", "nach dem", "danach") z.B. Als er die Spinne sah, schrie er und fiel in Ohnmacht -> Als er die Spinne sah, schrie er, dann fiel er in Ohnmacht.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline SkullCollector

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Re: Zu oft "er"?
« Antwort #8 am: 01. März 2013, 18:32:55 »
Auch von mir nur etwas zum übermäßigen Gebrauch von 'und', denn Personalpronomen führen auch auf meine Projekte diverse Großinvasionen.

Man muss bei dem, was Thiod vorschlägt, allerdings auf jeden Fall aufpassen, dass man nicht in eine Berichtform rutscht. Wer absichtlich einen Vorgang oder eine Szenerie beschreibt und daher ein neutrales Erzählverhalten anwendet, kann darauf zurückgreifen, jedoch passt dann eine chronologische Beschreibung in dieser Form manchmal auch nicht.
Daher ist mein Tipp, sich erst einmal alle deutschen Konjunktionen anzusehen. Keine Sorge, das ist eine überschaubare Menge und sogar auf Wikipedia zu finden. Wenn man im Kopf alle durchgegangen ist und keine passt, kann man nach einer anderen Formulierung gucken und wenn auch das nicht hilft, bringen vielleicht schon Synonyme oder gar Umschreibungen die Lösung.
(Leider, und ohne jammern zu wollen, sitze ich mitten in einer kräftigen Schreibblockade, was mir sogar das Aufwarten mit Beispielen unmöglich macht. Verzeiht.)

Cheers
Skull
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Offline Thiod

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Re: Zu oft "er"?
« Antwort #9 am: 02. März 2013, 20:23:34 »
Ja, Skull hat recht. Ich meinte natürlich auch nicht, dass das mit der zeitlichen Abfolge immer geht. Es war nur eine Möglichkeit.  Beispiele zu Skulls Tipps fallen mir gerade auch keine ein.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Writing_Chrissi

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Re: Zu oft "er"?
« Antwort #10 am: 03. März 2013, 11:30:38 »
Danke :) Ich hoffe es klappt in Zukunft besser. Außerdem hoffe ich, dass du schnell über deine Schreibblockede hinwegkommst Skull.
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