Da muss ich glatt mal bei der Überschwemmung mit neuen Threads mitmischen.
In den letzten Wochen hat es in der Beziehung zwischen mir und meinem High Fantasy Projekt 'Transzendenz' ein wenig gekrieselt, was dazu geführt hat, mir kurzfristig ein Projekt zum Abregen anzuschaffen. Das hat sich, wie meine vorherigen Geschichten, wieder im Urban-Bereich angesiedelt. Beim Schreiben dieses Abregers hat sich sehr schnell eine Distanz zu allem Magischen aufgebaut, das die Grundlage von Transzendenz bildet. Als ich schließlich vor ein paar Tagen plötzlich wieder irre viel Motivation für das High Fantasy Manuskript hatte und mich in Gedanken wieder an Plot und Thematik angetastet habe, ist mir etwas aufgefallen:
Wenn man Elemente von magiebasierten Geschichten herauspickt und in ihrer simplen Art betrachtet, klingen die teilweise echt lächerlich. Ich meine: Menschen, die mit einem Stock fuchteln, einen latainischen Ausdruck aufsagen und damit Dinge zum Schweben bringen? Oder blutrünstige Drachen, die überglücklich sind, wenn sie sich in Goldmünzen vergraben können, die sie nicht ausgeben können?
Wie kann es denn sein, dass diese Ideen ziemlich dämlich klingen, aber in ihrer Ausfertigung so viel Respekt einflößen? Vor Smaug hat man nämlich sehr großen Respekt, wenn er auf der Leinwand seinen Kopf aus dem Goldschatz hebt. Oder vor Voldemort, obwohl er aussieht wie ein seltsamer Alien. Aber wie haben die Autoren das hinbekommen? Wie schafft man es, aus einer kindlichen Vorstellung etwas Seriöses zu machen, bei dem man sich denkt: "Boah, der ist ja mal richtig cool!"
Konkretes Beispiel bei Transzendenz:
Als mir diese Frage in den Sinn kam, war ich gerade dabei, über vier Götter nachzudenken, auf die ein Charakter meiner Protagonisten-Truppe treffen soll. Genauer gesagt die griechischen Windgötter Boreas, Euros, Zephyros und Notos (und eigentlich noch Aiolos, wobei ich noch nicht weiß, wie/wo ich den da unterbringen soll). In meiner Vorstellung leben diese Götter auf dem Gipfel eines Berges, von wo aus sie die Winde aus den vier Himmelsrichtungen (um-)leiten und dem lauschen, was diese mit sich bringen (Gesprächsfetzen, Gesänge usw). Klingt schwammig, nicht wahr? Wie bekommt man es hin, dass solche nichtssagenden Ideen zu handfesten, starken Plotteilen werden? Dass vier herumstehende, windleitende, seinem Wispern lauschende Männer zu respektablen und mysteriösen Göttern werden, zu denen man mit offenem Mund aufsieht? Andere Autoren kriegen das doch auch hin!
Wer bietet erste Vermutungen?
Liebe Grüße,
Kazu