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Autor Thema: In welchem Verhältnis...  (Gelesen 15247 mal)

Offline Esora

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In welchem Verhältnis...
« am: 05. November 2012, 20:23:35 »
...sollte eurer Meinung nach der Erzähltext zur wörtlichen Rede stehen?
Wenn ich andere Bücher lese, habe ich immer den Eindruck, die Personen in diesen Büchern würden mehr reden, als ich meine Personen reden lasse.
Allerdings gibt es meiner Meinung nach so wenige Dinge, über die man einige Worte verlieren könnte.
Desshalb wollte ich mal eure Meinung dazu hören, wie viel Erzähltext und wie viel wörtliche Rede in ein Buch gehören.

LG und danke für eure Antwort
Esora
Es ist keine Kunst, ein Buch zu beginnen...
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Offline Thiod

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Re: In welchem Verhältnis...
« Antwort #1 am: 05. November 2012, 21:41:53 »
Im Prinzip gibt es da keine Vorgabe. Wenn wenig Reden Teil deines Stils ist und es gut wirkt, dann ist es gut. Generell glaube ich allerdings, dass es tatsächlich Trent der heutigen Literatur (zumindest was Fantasy u.ä. angeht, bei anderem bin ich nicht sicher) ist, viel die Personen selbst sagen zu lassen. Ich persönlich mache das auch gerne. Aber in älteren Büchern, so vor 100 Jahren oder so, findet man den Erzähler meist in einer viel stärkeren Position als heute. Heißt nicht, dass man das nicht auch heute machen könnte. Viele Leute meinen nur heute, es sei nicht gut, wenn der Erzähler alles erklärt, die Fakten sollten sich selbst erklären und aus dem Geschehen und Gesprächen hervorgehen. Wenn du das ohne viel wörtl. Rede schaffst, gut. Und wenn dein Erzähler ausführlicher ist und mehr gestaltet - wie gesagt, wenn's gut gemacht ist, nichts dagegen. ;D

Viele Grüße,
Thiod.
Wissen ist Macht - Phantasie ist Freiheit

Offline Tintenflügel

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Re: In welchem Verhältnis...
« Antwort #2 am: 15. November 2012, 08:48:11 »
Da gibt es wirklich keine Vorgabe, da stimme ich Thiod zu. Ein Vorteil aber ist Schreiben in der ersten Person, weil du vieles, was du dem Leser sagen willst, den anderen Figuren im Buch nicht sagen kannst oder willst, kannst du in Gedanken sagen, also das, was nicht in Anführungszeichen steht.
je suis venu au monde dans un temps très vieux
-Erik Satie-

Offline Thiod

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Re: In welchem Verhältnis...
« Antwort #3 am: 17. November 2012, 20:28:54 »
Tja, was den Ich-erzähler angeht, gibt es aber wiederrum das Problem, dass man niemals etwas schildern kann, was diese Person nicht erlebt - und auch niemals eine andere Meinung als die des Ich-erzählers erfährt. Ich persönlich mag den personalen Erzähler in der 3. Person sehr gerne. Er kennt, wie der ich Erzähler Gefühle und Gedanken, vermittelt quasi einen Blick "über die Schulter" einer Person - kann aber auch für andere Kapitel oder einzelne Szenen zu einer anderen Person springen - wenn man das beim Ich-Erzähler tut, wirkt dass immer gleich sehr auffällig und braucht einen guten Grund.
Und wenn man dem Leser etwas mitteilen will, dass keine der Personen denkt, was aber gut zu wissen wäre, dann hilft der allwissende, allmächtige Erzähler, der auktoriale Erzähler. Aber wie schon gesagt, der ist ziemlich aus der Mode ;).

Viele Grüße,
Thiod.
Wissen ist Macht - Phantasie ist Freiheit

Offline Tintenflügel

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Re: In welchem Verhältnis...
« Antwort #4 am: 06. Dezember 2012, 16:39:11 »
Das kommt ganz darauf an, welche Szene gerade dran ist. Wenn gerade ein schwerer Schicksalsschlag erlitten wurde, dann würde ich eher in der Erzählung bleiben, da in so einer Situation bestimmt nicht viel gesprochen wird.
In einer hektischen Lage wie kurz vor einem Kampf würde ich die Leute viel reden lassen, um noch die letzten Fakten abzuklären.
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-Erik Satie-

Offline Thiod

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Re: In welchem Verhältnis...
« Antwort #5 am: 06. Dezember 2012, 20:46:43 »
Und es gibt auch noch eine Menge verschiedene Arten, zu reden oder zu erzählen. Wenn der Erzähler sich fünf Seiten mit den Bäumen im Wald aufhält, dann müssen das schon seeehr besondere Bäume sein, damit das gerechtfertigt ist, wenn er aber die Umstände einer Situation in unterhaltsamer Weise schildert oder wenn er stimmungsvoll die Gefühlslage in einer Szene einfängt, dann ist das sehr gut.
Tendenziell bin ich aber dafür, weniger den Erzähler erklären zu lassen, sondern mehr aus der Handlung herraus deutlich zu machen (das können dann die Personen selbst sagen, oder der Erzähler, aber es muss locker einfließen, dann ist es fast egal, wer es sagt).

Viele Grüße,
Thiod.
Wissen ist Macht - Phantasie ist Freiheit

Offline Schattenfeuer

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Re: In welchem Verhältnis...
« Antwort #6 am: 07. Dezember 2012, 16:01:59 »
Hey Esora,
nun ich glaube auch nicht das es was dass betrifft irgend eine Vorgabe gibt.
Du solltest deine Charaktere so viel sprechen lassen wie du möchtest, es kommt jedoch auch immer auf das Genre an.
Ich Persönlich lasse meine Figuren immer ein wenig zu viel sprechen.
In der High Fantasy aber sollte der Erzähler schon ein wenig mehr beschreiben, was natürlich in einem Teenie Roman ein wenig fehl am platz wirken sollte.
Grüße, Schattenfeuer
Dreierlei fürchtet der Weise: Die See bei Sturm, die Mondlose Nacht und den Zorn eines sanftmütigen Mannes.

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