Du meinst also die spannenden Szenen? Die bei denen man an den Nägeln knabbert und unbedingt wissen will wie es weitergeht? Bei denen man richtig mit dem Charakter mitfiebert?
Ja, die kenne ich! Ich denke, die kennt jeder, der gerne liest. Ein Buch, das nicht spannend ist, muss mich in einem anderen Bereich (lebendige Welt, Charakterentwicklung) schon seeeeehr überzeugen, damit ich es nicht beiseite lege.
Ich finde es schwer eigene Szenen als spannend oder nicht spannend zu werten. Als Autor hat man meistens einen anderen, engeren Bezug zu seinen Charakteren, kennt die Handlung komplett etc. Das macht es mir schwer zu sagen, ob diese oder jene Szene für andere spannend ist. Außerdem ist Spannung etwas sehr Subjektives. Die einen finden Action superwichtig und spannend, ich zum Beispiel muss bei Actionszenen in Büchern meistens gähnen. Was für mich viele spannender ist, sind Geheimnisse. Warum hat A das und das gemacht? Wer ist B und was hat er mit A zu tun etc. Das lässt mich die Seiten umblättern, weil ich die Antwort wissen will.
Ich denke am Ende hat Spannung immer etwas mit Konflikt zu tun. Sei es ein Innerer oder ein Äußerer Konflikt, ohne ihn funktionieren Geschichten nicht. Je mehr Konflikte der Charakter zu überwinden hat, desto besser. Zweitens muss der Leser sich mit der Figur identifizieren, erst dann fiebert er mit. Wenn ich eine Figur total unsympathisch und seine Handlungen unlogisch finde, dann ist es mir herzlich egal, was mit ihm/ihr passiert und wie er/sie den gegebenen Konflikt überwindet. Gleiches gilt für flache Charaktere, die null Entwicklung durchmachen und über genau zwei Charakterzüge verfügen.
Wie gesagt: Ein interessanter Charakter + interessante Konflikte (was interessant ist, ist dabei eben subjektiv) und der Leser fiebert mit, weil er wissen will wie die Figur den Konflikt überwindet.
So das war mein persönlicher Senf zu diesem (sehr guten) Thema.
Liebe Grüße,
Toni