Hier die erste Liste:
--Sprachliche Mittel--
Allegorie: Sinnbild
z.B. Das Rad des Schicksals dreht sich
Alliteration/Stabreim: Gleicher Anlaut in einander folgenden Wörtern (in der althochdeutschen Dichung beliebt)
z.B. Hiltibrant enti Hadubrant untar heriun zueim (Hildebrandslied); Wind und Wetter
Allusion: Anspielung
Anagramm: Durch Umstellung von Buchstaben oder Silben entstehendes Wort
z.B. Tanon aus Anton
Anakoluth: Begonnene Satzkonstruktion, die nicht korrekt fortgesetzt wird.
z.B. Ein Herr, der zu lügen Lust hat,
die Diener sind alle gottlos
Anapher: Wiederholung des Anfangs einer Wortgruppe
z.B. Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll... (Goethe: Der Fischer)
Antiklimax: Gegenteil einer Steigerung
z.B. das dauert noch Wochen, Tage, Stunden
Antithese: Entgegenstellung
z.B. Alle reden vom Wetter. Wir nicht. (DB-Werbespruch)
Aposiopese: Redeabbrüche
Archaismus: altertümliche Begriffe, teils für bestimmte Stimmungen wie etwa Ironie
z.B. Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt (Heine: Belsazar)
Asyndeton: unverbundene Aufzählung
z.B. Er kam, sah, siegte
Chiasmus: Überkreuzstellung
z.B. ir liebez leben, ir leiden tot,
ir lieben tot, ir leidez leben (Gottfried von Strassburg)
Chiffre: Begriff, der bei einem Autor immer in dem selben Zusammenhang auftaucht, von anderen aber nicht in diesem genutzt wird. Die Bedeutung muss vom Leser dechiffriert werden
Correctio: nachgestellte, bewusste Verbesserung
z.B. Wir werden wahrscheinlich, nein sicherlich...
Dialogismus: fingierte Frage mit Antwort
z.B. Ihr fragt nach dem Sinn? Wir werden...
Ellipse: Auslassung eines unerlässlichen Satzgliedes (also Subjekt oder Prädikat)
z.B. Je schneller, desto besser.
Emphase: Nachdrücklichkeit
Epanalepse: Wiederaufnahme eines Wortes in einem neuen Zusammenhang
z.B. Sie sehen ein Blühen vor sich, ein Blühen der Industrie, ein Blühen des Handels und auch der Dienstleistugnssektor blüht und gedeiht.
Epipher: Wiederholung des Schlusses einer Wortgruppe
z.B. Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm (Goethe: Der Fischer)
Euphemismus: Beschönigende/verhüllende Bezeichnung
z.B. Ableben, Seniorenresidenz, Nullwachstum
Exemplum: Beispiel
z.B. Die Bäume um ihn, all die Kiefern und Fichten...
Geminatio: Verdoppelung
z.B. Es sind alle, alle ehrenwert.
Hyperbaton: künstliche Trennung zweier zusammengehöriger Begriffe
z.B. Vater habe ich und Mutter verloren
Hyperbel: Übertreibung
z.B. Ich sterbe vor langeweile.
Hypotaxe: komplexes, untergeordnetes Satzgefüge (hypotaktischer Satzbau)
z.B. Er sah aus dem Fenster, das er erst kürzlich nach dem Urlaub, den er auf Teneriffa verbracht hatte, gestrichen hatte, obwohl...
Inversion: Wortumstellung zur Hervorhebung
z.B. Spät kommt ihr - Doch ihr kommt! (Schiller: Die Piccolomini)
Kette: gedankliche Reihung
z.B. Zeit ist Geld, Geld ist Reichtum, Reichtum ist Luxus...
Kyklos: Kreis, Wiederholung des Anfangs am Ende
z.B. Ein Pferd, ein Pferd, ein Königreich für ein Pferd (Ausruf irgendeines englsichen Königs, der vom Schlachtfeld türmen wollte, als der Kampf verloren ging)
Lautmalerei: Wort, das den Klang eines Dinges/Vorganges nachbildet
z.B. plumpsen, kläffen, klirren
Leitmotiv: Wiederholt auftauchender Gegenstand oder Sachverhalt an wichtigen Stellen eines Werkes
z.B. der Falke in der Falkennovelle
Litotes: Untertreibung (oft Mittel der Ironie)
z.B. er war nicht gerade ein Held.
Metapher: Verbindung zweier Sinnbereiche in einem Bild
z.B. Fuß des Berges; Drahtesel; Straße des Vergessens
Metonymie: Umbennung
z.B. "das weiße Haus" für "die Regierung"
Neologismus: Wortneuschöpfung
z.B. "sitt" für "keinen Durst mehr haben"
Oxymoron (Mz. Oxymora): Koppelung zweier eigentlich widersprüchlicher Begriffe (in pointierender Absicht)
z.B. beredtes Schweigen
Palindrom: Wort, das rückwerts gelesen auch einen Sinn ergibt
z.B. sie, tot, Otto, rar, Leben, Sarg, lieb, die, Ton...
Paradoxon: Scheinwiderspruch mit Anreiz zur Deutung
z.B. Einmal ist keinmal. Das Leben ist der Tod.
Parallelismus:
gleiche Struktur von Sätzen oder Satzteilen, oft zur Hervorhebung oder um einen Bezug zwischen den Sätzen auch formal zu schaffen.
z.B. Heiß ist die Liebe, kalt ist der Schnee.
Parataxe: viele gleichrangige Sätze, meist Hauptsätze ohne Nebensätze. (parataktischer Satzbau)
z.B. Sie verlief sich im Wald. Die Nacht kam. Es begann zu regnen. Sie setzte sich hin und weinte.
Parenthese: Einschub, oft retardierend/relativierend
z.B. Wir haben - gemessen an der Prognose - Glück gehabt
Pars pro toto: ein Teil fürs Ganze
z.B. Wir haben ein paar gescheite Köpfe in unserer Gruppe. (Köpfe statt Menschen)
Personifikation: Ein nicht intellentes Geschöpf/ ein unbelebter Gegenstand bekommen menschliche Eigenschaften zugesprochen
z.B. Blümlein träumen schon, wollen balde kommen (Möricke: Er ist's)
Repetitio: Wiederholung
Rhetorische Frage: Scheinfrage
z.B. Wer wünscht ihm nicht Erfolgt...?
Suggestivfrage: manipulierende Frage
z.B. Ihr glaubt doch nicht etwa...?
Sustentio: Spannungserhöhung durch Überraschung (Pointe)
z.B. Es gibt Leute, die bereit sind, die Freiheit zu schützen - bis nichts mehr davon übrig ist.
Symbol: durch einen konkreten Gegenstand wird ein größerer Zusammenhang verkörpert; Symbole sind nur mit kulturellem Hintergrundwissen verständlich
z.B. der Ring für Ewigkeit und Treue; das Kreuz für die Leiden Christi
Synästhesie: Vermischung von Sinnbereichen
z.B. Golden weh'n die Töne nieder. (Brentano)
Syndeton: verbundene Reihung
z.B. Er kam und sah und siegte
Tautologie: Gleicher Inhalt mit verschiedenen Worten wiederholt
z.B. Wir sind die Besten, die Tollsten, die Größten.
Vergleich: das Bild und die übertragene Bedeutung werden beide genannt und durch ein vergleichendes Wort verbunden
z.B. ein Mann wie ein Baum
Zeugma: wortwidrige Verbindung von Satzteilen zur Erzeugung von Ironie/Satire
z.B. Ich heiße Heinz Erhard und Sie herzlich willkommen.