Guten Morgen, Phanta-Menschen.
Ein Mann, der sein Gedächtnis verloren hat, irrt im Wald umher. Dabei trifft er auf eine Frau mit ihrem Sohn, von der sich bald herausstellt, dass sie Mitglied einer Art Organisation ist, die gegen die Identität des Mannes vorgehen will. (Thor)
Ein Mädchen wandert mit ihrer Mutter aus. Schon am zweiten Tag kommt die Mutter nicht nach Haus (entführt), und das Mädchen macht sich in der Stadt auf die Suche. Dabei trifft sie auf einen Jungen, von dem sich herausstellt, dass er große Verbindungen zu den Entführern hat, ohne an der Entführung mitgewirkt zu haben. (Tzapalil)
Eine Prophezeihung wird ausgesprochen. Im selben Moment tritt derjenige in den Clan ein, der die Prophezeihung erfüllen wird, ohne das die Anführerin das versteht (auch wenn es sehr offensichtlich ist) - und obwohl jemand wie er normalerweise nicht einfach in einen Clan gelassen wird. Dennoch überwindet die Anführerin ihre angeborenen Zweifel ihm gegenüber (eigentlich grundlos) und ermöglicht ihm somit, große Taten in der Zukunft zu vollbringen. (Warrior Cats)
Das klingt alles nach tollen Abenteuern - aber ist das auch so realistisch?
Gestern habe ich in einem Post schon angesprochen, dass manche Zufälle in Büchern schon ein wenig dubios sind, so als wäre alles bereits vorbestimmt und nicht einfach ... passiert. Zwar ist es die Aufgabe eines Schriftstellers, unvorstellbare Geschichten mitzuteilen, von denen man sich nicht vorstellen kann, dass sie 'einfach passieren'. Aber vor allem im Urban-Fantasy-Bereich vermisse ich doch an einigen Stellen die Realitätsnähe, die doch eigentlich selbstverständlich in dieses Genre gehört. Es wären häufig nur kleine Details, die es weniger gestellt wirken ließen. Ein Beispiel (das ich selber bald umsetzen werde):
Ein Mädchen trifft einen jungen Mann auf einem Festival. Er steht abseits der Menge in einer Ecke und beobachtet. Das Mädchen geht auf ihn zu, scheinbar als einzige, und fragt ihn nach Personen, mit denen sie etwa dort verabredet ist, die aber nicht da sind. Später wird sie diesen jungen Mann in einem Land wiedersehen, das hinter einem Höhlensystem liegt und von Nichtmenschen bevölkert ist. (Klingt wieder wie vorherbestimmt - gefällt mir nicht.)
Lösung: Man füge einen Teilsatz hinzu, in dem geschrieben steht, dass nicht nur die Protagonistin an dem merkwürdig wirkenden Mann vorbeiläuft, sondern viele, die ihm dabei auch schräge Blicke zuwerfen. Manche Mädchen versuchen zu flirten, Typen nehmen ihre Puppen vor den kalten Blicken des jungen Mannes in Schutz und alte Damen tuscheln, dass die Jugend von Heute irgendwie gruselig sei. (Kabumm! Ein Treffen der Protagonisten erscheint schon gar nicht mehr so zufällig. Die Protagonistin läuft wie alle anderen an ihm vorbei, macht nichts Außergewöhnliches und ist auch nicht die einzige, die ihn zu sehen scheint.)
Meint ihr, ich mache mir damit zu viele Gedanken? Kann man diese Zufälle abwinken oder sollte man doch wirklich darauf achten, ein wenig realistisch zu bleiben?
Wenn letzteres, wie bescheuert klingt dann der Zufall, dass das Mädchen früher Bogenschießen war und jetzt Schwertkampf erlernt, wobei sie später in eine Kampfarena gezwungen wird, in der sie ihre Fähigkeiten gut gebrauchen kann? Zwar habe ich eine Art Erklärung dafür, weshalb sie dem Kämpfen von Natur aus zugetan ist, aber das wird erst zwei Bände später geklärt. Zu großer Zufall oder durchgehbar?
Liebe Grüße,
Kazu