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Autor Thema: Schreiben und Träumen  (Gelesen 17788 mal)

Offline Thiod

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Schreiben und Träumen
« am: 12. Oktober 2016, 10:39:14 »
Hallo in die Runde,

ab und zu braucht man mal neue Themen, um frischen Wind in den Laden zu bringen und heute Nacht hatte ich einen Traum, der mich auf dieses hier gebracht hat:

Verwendet ihr Träume in euren Geschichten? Und tauchen eure Geschichten in euren Träumen auf?

Ich habe heute Nacht zum Beispiel von meiner Elves-Century-Protagonistin geträumt. Aber oft ärgert mich an meinen Träumen, dass sie dann dem Canon meiner Handlung nicht treu bleiben, sondern irgendwelche Details völlig verdrehen.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Thea

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Re: Schreiben und Träumen
« Antwort #1 am: 12. Oktober 2016, 19:52:03 »
Hallo,
ich finde das Thema sehr interessant. Generell versuche ich, Träume zu vermeiden, weil die immer nur irgendetwas vorwegnehmen (Das bezieht sich jetzt nur auf die Träume, die in meinen Geschichten vorkämen ...) In der Gilde, meinem alten Projekt, träumt meine Prota aber doch zweimal etwas. Ich bin allerdings zur Zeit echt am Überlegen, ob ich die Szenen ändern soll. In dem einen Traum träumt sie viel zu genau von einem Angriff, der dann am nächsten Tag passiert, was irgendwie die Spannung rausnimmt. Deswegen kommt das Thema grad ganz gut für mich :)
Bei meinem aktuellen Projekt habe ich gar keine Träume drin, und der Plot sieht auch nicht vor, dass sich das noch ändert.

Weil du schreibst, deine Protas verdrehen Details, Thiod... Bedeutet das, dass du aber doch irgendwie von dem Plot träumst? Ich hatte bisher zwei Träume, die aber beide etwas strange waren. In dem einen war ein Prota irgendwie Drachen-Steigen-Lassen, was weder vorkommt, noch annähernsweise Sinn macht, bei dem anderen habe ich den Inhalt leider vergessen. Aber ich führe so eine Art Mini-Tagebuch, in das ich wichtige Daten reinschreibe, zum Beispiel, wenn ich ein Stufenziel beim Überarbeiten erreiche, oder so. Ich bin dazu übergangen, die Träume auch darein zu schreiben, weil ich die doch ganz cool finde :)

Joa, das wäre es dann von mir.
LG,
Thea
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Offline Janika

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Re: Schreiben und Träumen
« Antwort #2 am: 13. Oktober 2016, 12:42:19 »
Ich träume manchmal von meinen Geschichten, ob nun von denen in Arbeit oder von denen in Planung. Das kann einfach nur lustig sein, aber auch hilfreich, ist immer unterschiedlich. Für ein großes Projekt, das ich nächstes Jahr schreiben möchte, war es bislang sehr hilfreich. :)
Ab und an träume ich auch verrücktes Zeug, aus dem Romanideen entstehen. Oder auch "nur" für Kurzgeschichten. Allerdings ist es für mich sehr unpraktisch, dass man so viel nach dem Aufwachen sofort vergisst, selbst wenn man es direkt aufschreiben will oder so.

In Geschichten verwende ich manchmal Träume, aber nicht so häufig. Meist sind sie nicht wichtig für die Handlung, und wenn doch, ist es meiner Ansicht nach nicht immer logisch/schlüssig, dass die Auflösung eines Problems durch einen Traum ergeben hat. Daher habe ich das erst einmal gemacht.
Albträume wiederum nutze ich häufiger, aber die skizziere ich meist nur und der Inhalt ist nicht weiter wichtig, sondern soll nur den Puls der Figur in die Höhe treiben oder Ähnliches. ;)
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben!

Offline Thiod

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Re: Schreiben und Träumen
« Antwort #3 am: 13. Oktober 2016, 19:04:42 »
Ich träume nicht wirkllich von dem Plot der Geschichten - allerdings ist Elves' Century eine Urban Fantasy, die in der Gegend spielt, in der ich früher gewohnt habe - das heißt, dass es teils naturgegebene Überschneidungen zwischen meinen Trauminhalten und dem Setting der Handlung gibt - nur dass dann plötzlich meine Halbelfische Protagonistin darin herumrennt (oder ich sie bin - nicht verwunderlich, da sie Ich-Erzählerin ist). In diesem konkreten Traum hat sie mit jemandem über die Reaktionsgeschwindigkeit von Elfen und Menschen geredet (irgendwer hatte behauptet, jemand sei einem Schuss ausgewichen oder so, und der eine meinte, dass könnte nicht stimmen, der andere meinte, es könnte). Meine Protagonistin meinte dann, Elfen könnten das, und Menschen manchmal, zumindest habe ihr menschlicher Freund es auch schon einmal geschafft, einem Schuss auszuweichen. Dann hat sie aber im Nachsatz hinzugesetzt, dass er auch elfischer Abstammung ist - das weiß sie aber gar nicht! Und ich habe dann nur (schon halb im Traum) gedacht, dass sie da gerade den Plot verhunzt, weil sie einfach Wissen von der Autorin stielt. (Ganz abgesehen davon, dass es alles etwas übertrieben war, denn SO schnell, dass sie Kugeln ausweichen können, sind meine Figuren auch nicht... das wäre ZU overpowered).

Träume in Geschichten umgewandelt, habe ich erst sehr selten und es waren auch nur Kurzgeschichten, ähnlich wie Janika. Mit prophetischen Träumen in Fantasy habe ich kein Problem, sofern ersichtlich wird, dass prophetische Fähigkeiten möglich sind und sie nicht nur als Plot-Device eingesetzt werden, sondern sich natürlich einfügen. Besonders viel verwende ich sie aber nicht. In meinem Garia träumt ein Prota einmal, dass eine Freundin in Gefahr ist - was dann auch stimmt, aber er träumt nicht von der Situation, in der sie wirklich ist, sondern mehr von einer symbolischen Szene. Und mein Prota in meinem aktuellen Projekt ist zwar leicht hellsichtig, kann aber nicht träumen, da er - spezies bedingt - nicht schläft.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Writing_Chrissi

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Re: Schreiben und Träumen
« Antwort #4 am: 11. Dezember 2016, 00:15:53 »
Huhu,

Ob ich schon einmal von meinen Gecshichten geträumt habe, kann ich gerade schwer sagen. Bestimmt irgendwann mal, aber dann kann ich mich jetzt leider nicht mehr erinnern...

Allerdings spielen Träume in Seelenwandler eine wichtige Rolle, weil durch sie die einzige Möglichkeit gegeben ist, mit einer Person in Kontakt zu treten, die in der früheren Handlung verstorben ist. Das passiert nicht jede Nacht, aber ab und an kann es sein, dass besagte Person (unbewusst) aus dem Jenseits Kontakt aufbaut und sich meine Charaktere im Traum zu ihr verirren. Ich finde, das ist eine schöne Möglichkeit, um die tote Figur in Erinnerung zu behalten (auch wenn mir einige damit sicherlich nicht zustimmen werden). Außerdem ist sie immer noch wichtig für die Handlung und muss in irgendeiner Weise noch Teil der Geschichte sein. Und da ich die Möglichkeit hatte, zwischen einem Geist und einer Erscheinung im Traum zu wählen, schien mir der Traum die bessere Variante zu sein.

Lg Chrissi :)
Nimm dir Zeit für deine Träume, bevor die Zeit dir deine Träume nimmt!

Offline Thiod

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Re: Schreiben und Träumen
« Antwort #5 am: 25. Dezember 2016, 22:14:46 »
Hm ja, die Berührungspunkte zwischen Schlaf und Tod... nicht umsonst sind Hypnos und Tanatos bei den alten Griechen Brüder (wenn ich mich recht enstinne). Den Verstorbenen im Traum zu begegnen ist irgendwie eleganter, als Geister zu sehen... obwohl es natürlich Settings gibt, in denen auch letzteres passt.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Chalendria

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Re: Schreiben und Träumen
« Antwort #6 am: 25. Februar 2017, 18:38:59 »
Hallo,
ich persönlich finde Träume sehr faszinierend, weshalb auch mein aktuelles Projekt davon handelt. Meine Prota in dieser Geschichte lasse ich ziemlich oft etwas träumen, da dies (vorerst) die einzige Möglichkeit ist, in eine andere Welt zu gelangen. Ich finde, Träume haben etwas sehr mysteriöses an sich, und über mysteriöse Dinge zu schreiben hat für mich einen ganz eigenen Reiz.
Viele Grüße,
Chalendria :) :) :)
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Offline Thea

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Re: Schreiben und Träumen
« Antwort #7 am: 25. Februar 2017, 22:26:29 »
Hallo Chalendria,
Das klingt spannend. Hast du Lust, dein Manuskript im Romanboard vorzustellen?
Lg
Thea
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Offline Thiod

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Re: Schreiben und Träumen
« Antwort #8 am: 26. Februar 2017, 18:40:47 »
Auch ich finde die Idee spannend. In Phantasie und Mysterie kommen zwar oft Träume vor, aber Geschichten, in denen sie das Hauptmittel des Phantastischen sind, und nicht nur so ein Plotmechanismus, sind dennoch verhältnismäßig selten (oder ich kenne zumindest wenig in der Richtung).

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Jakob

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Re: Schreiben und Träumen
« Antwort #9 am: 09. März 2017, 20:17:10 »
Hach, Träume sind wirklich soo interessant. Es ist immer lustig, an die ganzen Szenarien zurückzudenken, weil's gerade eben noch im Traum total Sinn ergeben hatte, dass man jetzt ganz schnell in die Schule reiten muss und man dann mit den Worten "Sattel die Pferde" seine Mutter begrüßt (man muss dazu sagen, dass ich Fieber hatte). :D
Außerdem kann man in sie so viel reininterpretieren und wenige Bücher, die ich lese, kommen komplett ohne sie aus.

*Achtung Spoiler in weiß über eine Wattpad-Geschichte mit dem Titel "They follow you" , die extreeeem gut ist (lest sie! ;))*
Eine Freundin von mir hat ihre Buchidee geträumt bzw eine Szene, worauf sie dann ihren gesamten Plot aufgebaut hat.
Ironischerweise hat sie die ganze Geschichte dann auch so enden lassen, dass alles nur ein Traum war, was ich ihr immer noch nicht ganz verziehen habe.

*Spoilerende*

Was auch immer davor gesagt wurde: Ich hasse, hasse, hasse es, wenn Geschichten mit Worten wie "Schweißgebadet wachte Jo auf. Es war alles nur ein Traum". Ich hatte damals auch richtig Angst, dass so was am Ende von Harry Potter kommen würde. (Was aber gottseidank nicht der Fall war). Das hätte natürlich auch keinen Sinn ergeben, wenn jemand den Inhalt von sieben etwa Sechshundert-Seiten-Büchern träumen würde. Trotzdem war ich besorgt.

Aber wenn Träume nicht von solche Gräueltaten verwendet werden, sind sie definitiv ein tolles Thema, auch wenn mein Gehirn noch nie so kreativ war, von von mir geschriebenen Sachen zu träumen oder von Büchern. Oder zumindest nicht so, dass es mir im Gedächtnis geblieben ist.

Liebe Grüße,

Jakob

Offline Thiod

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Re: Schreiben und Träumen
« Antwort #10 am: 10. März 2017, 16:21:45 »
Ich glaube, niemand mag den Es-war-alles-nur-ein-Traum-Twist. Oder ich bin demjenigen noch nicht begegnet. Was anderes ist es, wenn sich im Laufe der Geschichte ebenen von Realität und Traum verschränken und nach und nach herauskommt, dass das, was man für Wahrheit gehalten hat, ein Traum ist. Aber wenn es überhaupt keine plottreibende Fähigkeit hat, sondern einfach nur der Klopper am Ende ist, dann muss jemand mir schon einen sehr, sehr guten Grund geben, es zu mögen. (Zugegebenermaßen habe ich selbst mal eine Ballade geschrieben, in dem der Held eine mystische Fahrt über einen Ozean antritt und aber aufwacht, kurz bevor er das Ziel seiner Reise erreicht, aber meine Entschuldigung ist, dass es in dem Fall ja gerade darum ging, dass alle seine Wünsche unerreichbar sind und diese Enttäuschung der Clue ist).

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Yona

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Re: Schreiben und Träumen
« Antwort #11 am: 10. März 2017, 19:53:56 »
Ich mag Träume nicht so in Büchern, sie sind mir oft zu episch, zu dramatisch, bringen die eigentliche Handlung nur bedingt weiter und reden eigentlich immer am Leser vorbei. So. 
Positiv: Sie können sich mit der Handlung verzwirbeln, so dass es so eine Art Parralleluniversum gibt, wie in "Lippels Traum", einem Buch für vielleicht 9jährige (Ich schreib immer gern das Alter dazu). Man bekommt auch viel von den inneren Gedanken des Protas mit.