Zur Zeitsprungfrage: Ich hatte bisher in zwei Projekten mit Zeitsprüngen zu tun. In meinem aktuellen Projekt gibt es einen Prolog, in dem die (im späteren verlauf toten) Eltern des Protagonisten sowie mein Protagonist als Kind vorkommen, später gibt es auch immer wieder Erinnerungssequenzen, die in der Zeit spielen). Hierbei ist das Problem allerdings nicht soo gravierend, da tote Leute ja nur einen Charakter in der Vergangenheit haben - und der Prota als Kind ist halt ein Kind, ich glaube, es ist nicht so schwer, jemanden einfach sehr kindisch darzustellen.
In einem anderen Projekt habe ich die Zeitsprünge ziemlich auf die Spitze getrieben (was dem Projekt allerdings nicht sonderlich bekommen ist). Ich hatte einen Haufen ewig junger Elfen, die sich über Jahrtausende immer mal wieder getroffen haben. Ich habe es da so gehandhabt (oder versucht), dass ich mir den Lebenslauf der Figuren überlegt habe und überlegt habe, welche definierenden Ereignisse im Leben welche Charakterveränderungen hervorrufen (z.B. Ariadni, die als junge, sehr leidenschaftliche, abenteuerlustige Person anfängt, aber nach dem Mord an ihrer Familie totale Gefühlskälte entwickelt, die nur manchmal von Wutanfällen durchbrochen wird, später entwickelt sie dann aber doch wieder mehr oder weniger gegen ihren Willen Zuneigung zu anderen.) So kann ich dann, wenn ich eine Szene schreibe, den Charakter danach bestimmen, welche Ereignisse schon stattgefunden haben und wie lange sie her sind.
Zu Nebenplots: Ich denke, die meisten guten Geschichten wechseln öfters Mal zwischen Handlungssträngen. Ich erinnere mich allerdings auch, dass es bei Eragon Momente gab, wo ich nur gedacht habe: Nicht schon wieder Roran!
Ob es eine Art der Abwechslung gibt, die besonders gut ist, weiß ich nicht. Ich glaube, die kapitelweise Abfolge hilft dem Leser, wenn die Handlungen zeitlich parallel verlaufen (das war was, was im Herrn der Ringe manchmal schwer zu erinnern war, weil da die Handlungsstränge ja Buchweise gewechselt haben - nicht, dass es dort wirklich stören würde). Andererseits kann kapitelweises Springen auch etwas hektisch sein.
Wenn du einen Plot nur als "kleinere" Hintergrundgeschichte einbaust, könnte ich mir auch vorstellen, dass man versuchen könnte, Teile einzubauen, wenn die thematisch passen, z.B., wenn in der Haupthandlung Figuren, Orte und Folgen der Vorgeschichte auftreten, der Leser ahnt dann einen Zusammenhang, kann ihn aber vll. noch nicht klar benennen und findet erst nach und nach das Muster der Einstreuungen heraus. Ist vermutlich aber schwierig umzusetzen.
Perspektivwechsel: Perspektivwechsel sind ja nicht immer gleichbedeutend mit Wechseln in den Handlungssträngen. Bei Perspektivwechseln würde ich immer in erster Linie danach gehen, wessen Wahrnehmung der Geschehnisse am erzählenswertesten ist. Allerdings sollte bei mehreren Hauptfiguren schon ein gewisses Gleichgewicht bestehen, würde ich sagen.
Viele Grüße,
Thiod.