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Autor Thema: Müssen Bücher verfilmt werden?  (Gelesen 14858 mal)

Offline Maja

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Müssen Bücher verfilmt werden?
« am: 13. April 2013, 00:18:01 »
Wie steht ihr zu Romanverfilmungen, wie zum Beispiel dem "Hobbit" oder "A Game of Thrones", und würdet ihr euch so etwas für eure eigenen Bücher wünschen? Auf der einen Seite ist es sicherlich großartig, zu sehen, wie die eigenen Worte und Welten zum Leben erwachen, und es ehrt einen Autor, einen Regisseur zu großen Bildern inspiriert zu haben.

Aber eine Schattenseite von Verfilmungen ist, dass den Lesern plötzlich vorgeschrieben wird, wie die Figuren auszusehen haben, und das deckt sich oft nicht einmal mehr mit der Beschreibung der Figur im Buch. Ein Beispiel ist Hermione/Hermine aus den "Harry Potter"-Geschichten, die im Buch ein nicht übermäßig hübsches Mädchen mit zu großen Zähnen war, durch die Verfilmungen aber jetzt für alle aussieht wie die erst extrem niedliche, später besonders gutaussehende Emma Watson. Und auch bei anderen Verfilmungen sind die Figuren danach mehr mit den Schauspielern verbunden.

Was dabei auf der Strecke bleibt, ist die Phantasie des Lesers und das Recht, sich selbst ein Bild zu machen. Und überhaupt, wenn es eine Geschichte schon als Buch gibt, braucht man dann überhaupt einen Film, um um sie zu erleben? Entweder, der Film hält sich sklavisch an das Buch - was bringt er dann, was das Buch noch nicht hatte? Oder er geht so frei mit der Vorlage um, dass man plötzlich in wichtigen Rollen Figuren hat, die im Buch überhaupt nicht vorkommen - ist das nicht noch schlimmer? Immerhin hat doch der Autor die Rechte an seiner Geschichte, und nicht der Regisseur?

Im schlimmsten Fall kennen die Leute hinterher nur noch die Verfilmung und wissen noch nicht einmal, dass eigentlich vor dem Film mal ein Buch da war. Im besten Fall führt die Verfilmung dazu, dass das Buch erst recht bekannt wird. Wie wäre das für euch? Würde ihr eure Geschichten gerne verfilmt sehen? Wieviel Freiheiten würdet ihr den Regisseuren einräumen, und was würde ihr euch auf keinen Fall nehmen lassen wollen? Ich bin gespannt, wie ihr das seht!
Worte sind Luft. Aber die Luft wird zum Wind und macht die Schiffe segeln.
Arthur Koestler

Offline KaZuko

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Re: Müssen Bücher verfilmt werden?
« Antwort #1 am: 13. April 2013, 09:07:49 »
Hallo, Maja.

Mir persönlich schwebt schon seit dem ersten Wort die Vorstellung vor, wie meine Geschichte wohl verfilmt werden würde. All die Schattenseiten, die du anführst, sind berechtigt und sind mit Sicherheit Ängste jedes Autors, dem die Möglichkeit geboten wird, seine Geschichte verfilmen zu lassen. Ich selbst kenne nicht üppig viele Buchverfilmungen, aber die, die ich kenne, haben mich größtenteils begeistert. Angefangen von den Harry Potter-Filmen (ehrlich gesagt finde ich dort die Hermine entschieden toll gewählt), bis zu twilight, Game of Thrones und Panem. Jedes Mal fand ich die Abweichungen zum Buch nicht schlimm.
Für meine eigenen Projekte könnte ich mir eine Filmfassung sehr gut vorstellen, wobei natürlich in meiner Vorstellung dieser Film exakt an die Richtlinien des Buchs angespasst sind. Wie könnte man es sich als Autor denn anders vorstellen? Wenn die Regisseure und Drehbuchautoren mit dem Schriftsteller zusammenarbeiten und nicht alles auf eigene Faust machen, würde der Schreiber mit Sicherheit am Schluss nicht nur zufrieden, sondern überaus stolz sein, denn: Es ist eine Ehre, dieses Mittel als Werbung für sich beanspruchen zu können. Nicht nur Bücherwürmer sehen diesen Film in den Kinos, sondern komplett alle Menschen, die die Werbung im Fernsehen sehen, die sie im Internet mitbekommen, oder einfach nur die Vorschau davon im Kino sehen. Bei den meisten Verfilmunge wird ganz klar gekennzeichnet, dass eine Buchverfilmung ist, was zum Anstieg des Verkaufs führen kann.

Persönlich finde ich, dass man als Autor eigentlich nur profitieren kann - es sei denn, die Flimemacher machen totalen Murks, wie bei twilight (also der erste Film), der entweder total gut oder richtig mies ankam. Wie gesagt: Wenn der Autor einen gewissen Teil Mitspracherecht hat, kann aus einer Verfilmung sicher etwas richtig Großartiges werden. Für meine Bücher - wenn sie es denn in die Hände von Lesern schaffen - würde ich es mir sogar wünschen.

Servi
Kazu~
Und meine Seele spannte ihre Flügel aus. -  Joseph von Eichendorff

Calyssa

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Re: Müssen Bücher verfilmt werden?
« Antwort #2 am: 13. April 2013, 09:41:48 »
Hallo ihr Lieben!
Hihi, das ist ja lustig! Die gleiche Frage habe ich neulich erst auf meinem Blog gestellt :D
Also, mir persönlich gefallen die meisten Verfilmungen sehr gut. Das mit dem Aussehen der Figuren und der Fantasie des Lesers ist für mich eher kein Problem. Im Gegenteil, zu wissen, wer welche Rolle im Film spielt, gibt mir beim Lesen noch mehr das Gefühl dabei zu sein, weil ich ja ungefähr weiß, wie der/die SchauspielerIn aussieht. Dann muss ich nicht mehr so viel denken :D
Manchmal ist es auch so, dass mir die Verfilmung sogar besser gefällt als das Buch (z.B. bei "Legend of the Seeker")...
Wie Kazu würde ich mir natürlich auch eine Verfilmung meiner Bücher wünschen :D Macht das nicht eigentlich jeder? Aber ich weiß auch, dass die Chancen vor allem für deutschsprachige Autoren sehr sehr gering ist. Und vorher muss man ja erst noch veröffentlich haben, da ist die Chance auch sehr gering. Und dann sollte es besten Falls noch ein Bestseller werden, sonst kommen doch keine Filmemacher drauf, irgendwie auch nur daran zu denken, es zu verfilmen. Auch hier stehen die Chancen eher schlecht, aber es ist durchaus möglich, weswegen ich die Hoffnung nicht aufgeben will :D
Ich fände es auch wichtig, wenn die Drehbuchautoren mich mit ins Boot holen und mich fragen, wenn sie (größere) Änderungen vornehmen. Es ist schließlich meine Geschichte, also sollte ich auch ein Mitspracherecht haben.
Und ich bin auch der Meinung, dass durch eine Verfilmung der Bekanntheistgrad des Buches nochmal gesteigert wird. Manche Menschen, die vielleicht nicht ganz so häufig lesen und dann sehen, dass es dazu auch ein Buch gibt, gehen dann in den nächsten Buchladen und kaufen es sich möglicherweise. (So gings mir nach "Game of Thrones" :D Aber ich lese auch wirklich viel, nicht falsch verstehen :D)
Ich würde mir auch eine Verfilmung wünschen. Dieser Wunsch ist für mich sogar irgendwie ein Ansporn noch besser zu schreiben, weil dann möglicherweise die Chancen besser stehen.

Liebe Grüße
Calyssa

Offline Schattenfeuer

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Re: Müssen Bücher verfilmt werden?
« Antwort #3 am: 13. April 2013, 09:56:27 »
Hallo Maja!
Nun, mit einer Verfilmung habe ich mich natürlich auch schon auseinander gesetzt, ich denke jeder Schreiberling hat sich dies in seinen Träumen schon einmal ausgemalt. ;)
Und klar, natürlich würden die Verkaufszahlen des Buches in die höhe schnellen, aber jedoch stelle ich mir, wie Kazuko schon schrieb, eine 1:1 Buchverfilmung vor.
Fast alles sollte übereinstimmen, die Dialoge, die Schauplätze, die Charaktere usw.
Und einen Regisseur der dazu bereit ist, sollte man erst einmal finden.
Das Lied von Eis und Feuer wurde super umgesetzt, jedoch darf George.rr.Martin auch selbst mit am Drehbuch schreiben, eine solche Verfilmung wäre schon wunderbar.
Doch es kann auch anders laufen, im Eragon-Film gibt es nichts was entfernt etwas mit dem Buch zu tun hatte, Elfen mit runden Ohren, Zwerge so groß wie Menschen und die befiederten Drachen erinnern an kreuzungen aus Vögeln und Dinosauriern.
Auch wenn die Chancen für eine Fantasy Verfilmung wegen des Hobbits zur zeit nicht schlecht stehen, ich finde es Persöhnlich besser wenn meine Geschichte meine bleibt und nicht durch Effekt Hascherei und kürzungen im Drehbuch zu grunde geht.
Grüße,
Schattenfeuer
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Offline Darkness Claw

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Re: Müssen Bücher verfilmt werden?
« Antwort #4 am: 13. April 2013, 10:35:40 »
Ich habe mir auch schon oft in einzelnen Szenen ausgemalt, wie diese wohl verfilmt aussehen würden.
Generell mag ich Buchverfilmungen auch und ich versuche mich dabei nicht so sehr daran zu klammern wie diese und jene Szene im Buch aussah.
Das Musterbeispiel Harry Potter finde ich allerdings eine dedr schlechtesten Buchverfilmungen, da ich fand dass das Beste im Buch der beschriebene Alltag auf Hogwards ist, und mit jedem weiteren HP Film wurden diese Szenen mehr und mehr weggelassen und dafür wurden Action-Szenen und Kämpfe umso mehr ausgedehnt (so endet zb der dritte Teil im Film mitten im Schuljahr).
Wenn ich die Ehre hätte das ein Buch von mir verfilmt würde, wollte ich auf jeden Fall auch mithelfen wollen, schließlich kennt keiner ein Buch so gut wie der Autor.
Also schließe ich mich den Meinungen an, man kann ja von einer 1:1 Verfilmung träumen, aber es ist schwer sowas wirklich umzusetzen.

Was ich übrigens beim 1. Hobbit-Film sehr zu Bemängeln hatte, war das nun wie schon in den zahlreichen Disney-Animationsfilmen die typischen "Kinderwitze" eingebaut wurden. Klein alberne Dinge eben, die allerdings die ganze Atmosphäre herunterziehen.

Grüße,
Heldenschmied
"Enœn sea. Ne nagasto Gelisdan."

Offline Jayda-Rose

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Re: Müssen Bücher verfilmt werden?
« Antwort #5 am: 13. April 2013, 16:22:12 »
Hallo

Also, ich kann nicht so ganz eindeutig sagen, wie ich zu diesem Thema stehe...
"Rubinrot" wurde ja letztens erst verfilmt. Dies ist ja ein gutes Beispiel dafür, wenn sich NICHT an die Vorlage gehalten wird. So etwas finde ich sehr schade, weil man während des Films ja RUBINROT sehen will und nicht irgendeine veränderte Story, die nur entfernt mit der echten Geschichte zu tun hat. ich fand den Film zwar gut, aber trotzdem war es für mich nicht "Rubinrot".
"The Hunger Games" dagegen war sehr nah an der Vorlage. Ich habe mir die Charaktere zwar anders vorgestellt, trotzdem finde ich den Film sehr gelungen. Man hatte einfach das Gefühl, das Gelesene auch im Großformat zu sehen und hat sich währenddessen an die einzelnen Szenen .
Deswegen muss ich sagen, dass ich Buchverfilmungen für gut und sinnvoll halte, WENN sie so nah wie möglich am Buch sind. Ansonsten. Nein. Wenn das Buch nicht die geeignete Handlung für einen Film hat, dann sollte man es lieber lassen.
Ich würde mein Buch deswegen auch nur verfilmen lassen, wenn ich großen Mitspracherecht hätte.

Grüße ♥ Rose
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt - Albert Einstein

Offline Thiod

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Re: Müssen Bücher verfilmt werden?
« Antwort #6 am: 13. April 2013, 23:30:24 »
Hallo,

ich persönlich stelle mir meine Geschichten immer als Filme vor (und muss diese erst in Text umändern, um es aufzuschreiben), daher würde ich glaube ich mit einer Verfilmung, die anders aussieht, als in meinem Kopf Probleme haben - obwohl es auch wieder interessant wäre. Am besten sollte ich einfach selbst Regisseur werden ;).
Ich vermeide es meistens, Verfilmungen von Büchern zu sehen, die ich entweder schon kenne oder aber beabsichtige, zu lesen. Denn mir ist die eigene Vorstellung, wie alles aussieht sehr wichtig und die kann durch einen Film verändert werden, was ich schade finde, besonders wenn der Film sich nicht an die Vorlage hält (ich hasse es, wenn ich plötzlich anfange, eine Figur als blond im Kopf zu haben, die eigentlich schwarze Haare hat und so was). Wenn die Handlung zu sehr geändert wird, empfinde ich das nur noch als grobe Verhunzung, aber es gibt auch sehr gute Verfilmungen, Narnia ist zum Beispiel recht gut umgesetzt, finde ich (zumindest der 2. Band, also der 1. Film, die anderen kenne ich nicht).
Was ich schade finde ist, dass häufig alle Leute nur noch die Handlung kennen, wie sie im Film verläuft und die Originalversion dann in Vergessenheit gerät - wie beim Dschungelbuch, der Film ist wirklich die schlimmste Verhunzung aller Zeiten...

Viele Grüße,
Thiod.
Wissen ist Macht - Phantasie ist Freiheit

Offline Wolkentänzerin

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Re: Müssen Bücher verfilmt werden?
« Antwort #7 am: 14. April 2013, 19:49:56 »
Ein Traum wäre es schon, klar... Aber wenn dann würde ich Mitspracherecht haben wollen oder sogar Regisseur sein:) wollen. Ich drehe nämlich mit Freunden immer kleine Filme und so wäre das schon ein Traum mit den passenden Schauspielern, dem nötigen Budget und Drehorten es zu verfilmen. Aber ich glaube das bleibt wohl ein Traum...
LG Wolkentänzerin
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.
Rosa Luxemburg

Offline Writing_Chrissi

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Re: Müssen Bücher verfilmt werden?
« Antwort #8 am: 18. April 2013, 19:05:56 »
Hi ;);

Also ich würde mein Buch (wenn es denn fertig wird, was ich mir im Moment nicht sicher bin :( ) gerne auch als Film sehen. Wenn ich bei einer Szene nicht weiterkomme, dann stell ich mir einfach sie Szene als Film in meinem Kopf vor. Das ist dann immer so echt, dass ich schonmal überlegt hab einfach ein Drehbuch statt ein Buch zu schreiben :D Die Idee hab ich dann aber sofort wieder verworfen :P Naja... aber ich würde es, genau wie bei Thiod, auch nicht "vertragen", wenn der Film dann komplett anders wäre, als das Buch...
Lg
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