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Autor Thema: Wie erkenne ich Langatmigkeit?  (Gelesen 13317 mal)

Offline KaZuko

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Wie erkenne ich Langatmigkeit?
« am: 10. Januar 2013, 17:30:54 »
Nuuh ... ich hab meinen Text gelöscht ... Q.Q
Gut. Nochmal:

Guten Abend, Phanta-Menschen.

Kennt ihr das, wenn ihr euren bisher geschriebenen Text (längere Texte wie ganze Bücher in diesem Fall) revue passieren lasst und merkwürdig das Gefühl habt, es könnte für einen Leser langweilig sein, obwohl ihr selbst gar nicht der Meinung seid? So geht es mir in letzter Zeit.

Da es mir zeitbedingt eher selten möglich ist, an meinem momentanen Buch-Projekt zu arbeiten, mache ich mir eher Gedanken zur Handlung als beim Niederschreiben Fortschritte zu erzielen. Meistens läuft es darauf hinaus, dass mein Kopf durch die gesamten Handlungsabschnitte wandert, um beispielsweise die Logik in und zwischen ihnen zu überprüfen. Nun kam es in letzter Zeit häufiger vor, dass ich versuchte, alles aus der Sicht eines Menschen zu betrachten, der die Geschichte nicht kennt und deshalb auch den noch nicht geschriebenen, weiteren Verlauf nicht erahnen kann. Bei diesem Vorgang jedoch kam mir der Gedanke, der Leser würde mit der momentanen Handlungsabfolge gelangweilt sein.
Es dürfte allgemein bekannt sein, dass ich mich auf dem Gebiet des Urban Fantasy bewege, in dem fantastische Elemente in das alltägliche Leben auf unserer schönen Welt eingeflochten werden. Mein Plot radikal (dass es fast wehtut ...) gekürzt: Eine Begegnung zweier Menschen in völligem Alltag. Zunächst scheint es, als wäre sie nichts Unglaubliches, bis der neue Bekannte beginnt, seltsame Dinge zu tun und zu sagen. Das fantastische Element schleicht sich hierbei im Hintergrund - bei Perspektivwechseln erkennbar - an die Protagonistin heran, bis es eher gegen Ende der Handlung offenbart wird. Demnach strecken sich etwa zwei Drittel der Geschichte auf alltäglichen Dingen wie Schulbesuche mit Ereignissen, Hallenbadbesuche mit Ereignissen und zufällige sowie vom sonderbaren Neuen geplante Treffen.

Genau hier liegt mein Problem. In meiner Trilogie folgte immer eine Gefahr der anderen, ein Geheimnis mit Auflösung ging dem einen voran und die Charaktere hatten praktisch kaum Zeit, sich auszuruhen und auf die faule Haut zu legen - wie es scheint, stoße ich mit dem neuen Plot an meine Grenzen. So langatmig es mir manchmal auch vorkommt, wenn ich es mir so überlege, kann ich das meiste davon nicht rauskürzen, da es auf seine Weise immer zur Beziehung der zwei Charaktere zueinander beiträgt, oder zu späteren Konflikten. Trotzdem: Kann ich das gewöhnliche Leben der Menschen wenigstens ein wenig unterhaltsam rüberbringen? Oder langweilt es den Leser? Will er nicht weiter von Schwimmbädern, Diskussionen und Theaterproben lesen, sondern mehr Fantastisches haben?

Ich benötige Hilfe.  :-[

Habt einen wunderbaren Abend.
Servi
Kazu~
Und meine Seele spannte ihre Flügel aus. -  Joseph von Eichendorff

Offline Thiod

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Re: Wie erkenne ich Langatmigkeit?
« Antwort #1 am: 10. Januar 2013, 21:05:46 »
Ich glaube, wenn das Zwischenmenschliche und so etwas rüberkommt und alles gut beschrieben ist, stört es den Leser nicht. Bloß, weil eine Geschichte Fantasy ist, heißt das ja nicht, dass die ganze Zeit Magierduelle stattfinden (jetzt extrem gesagt). Letztendlich würde ich es ersteinmal schreiben und dann die Betaleser dazu befragen, wie sie es finden. Pauschal würde ich jedenfalls nicht sagen, dass lange Strecken Alltagsleben schaden. Außer natürlich, man will die Gruppe der totalen Action-Leser an sich binden.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Seelenworte

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Re: Wie erkenne ich Langatmigkeit?
« Antwort #2 am: 10. Januar 2013, 23:48:49 »
Also ich kenne mich jetzt nicht so mit Langatmigkeit aus (dabei ist bei mir alles zu hektisch) aber ich würde sagen dass es nicht schlimm ist wenn es zwischen durch Strecke gibt wo alles ein wenig ruhig ist und sich auch vielleicht ein klein wenig "hinzieht" (finde gerade kein besseres Wort), denn dann kann man sich auch einmal entspannen. Klar gibt es Grenzen wo es einfach zu "Langatmig" wird aber diese Grenze ist eigentlich für jeden individuell, deshalb denke ich das man das nicht so wirklich sagen kann. Zum Bespiel finde ich Walter Moers Bücher total genial während meine Freundin meint es würde sich alles so schrecklich hinziehen..

Also ich würde auch erst einmal alles schreiben es sacken lassen und es später noch einmal lesen, vielleicht siehst du ja dann selber ob es wirklich "Langatmig" ist oder, wenn du nicht genug Betaleser findest die alles lesen wollen (die Suche kann sich ja als sehr schwierig gestalten), könntest du wenigstens die Stellen die dir am "schwierigsten" erscheinen anderen zeigen. Vielleicht siehst du dann so im Durchschnitt was andere Leute davon halten.

Liebe Grüße

Offline Thiod

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Re: Wie erkenne ich Langatmigkeit?
« Antwort #3 am: 11. Januar 2013, 06:51:07 »
Bei meiner Garia-Geschichte hatte ich ewig lange Passagen, in denen eine Versammlung mit fruchtlosen Debatten geschildert wird. Ich fand sie eigentlich ziemlich gut gelungen, aber ich dachte mir, dass das kein Schwein lesen will. Aber bisher hat sich kein Betaleser beschwert - einer hat sie sogar ausgesprochen gelobt (weil sie ihn an seine Treffen bei der Grünen Jugend erinnerten...). Und wenn Leute sogar nervige Politik-Debatten lesen, ohne sich zu ärgern, dann werden Hallenbadbesuche auch noch drinn sein, glaube ich.

Viele Grüße,
Thiod.
Wissen ist Macht - Phantasie ist Freiheit