Hi Kazu
Ich will auch noch mit einem Aufmunterungsversuch ankommen.
Ich kann dein Problem ganz gut verstehen. Bei einem Fantasyprojekt vor ein/zwei Jahren von mir wurde ständig gesagt: "Das klingt ja wie Eragon!" Und das hat mich ganz schön gewurmt, weil ich 1. Eragon nicht mag und man 2. als Autor so etwas natürlich ungern hört. Schließlich hört man ja ständig: "Innovativ sein ist wichtig, Originalität zählt! Sei anders und neu und blahblah!"
Aber sieht man sich die modernen Bestseller im Jugendbuchbereich mal an scheint Originalität nun nicht unbedingt das größte Kriterium für Erfolg zu sein.
Bei
Eragon zum Beispiel kann man den kompletten Plot auf Star Wars übertragen und die magischen Wesen sind hauptsächlich Herr der Ringe entnommen. Die Drachenreiter und diese Gedankenübertragung findest du bei The Dragonriders of Pern usw.
Die
Tribute von Panem wird gerne als Plagiat des älteren
Battle Royale beschimpft und
Biss kannst du eigentlich in jedes 0-8-15-Lovestoryschema pressen.
Das waren jetzt nur die bekanntesten Beispiele, in jedem anderen Buch kann jeder Leser jede mögliche Ähnlichkeit mit irgendetwas schon Dagewesenem finden.
Man kann eben das Rad nicht neu erfinden und egal was für eine tolle Idee man hat, irgendwer hatte sie schon vor einem. Das heißt aber nicht, dass dein Buch nicht trotzdem toll, erfolgreich und lesenswert sein kann. Ich würde mich nur von diesem Wunsch nach absoluter Originalität entfernen. "Neu" ist meiner Meinung nach unmöglich. Vor allem wenn es um Handungsschemata geht. Aber ganz ehrlich: Genau das wollen die Leute doch auch lesen. Der Leser sucht nach seinen Strukturen, er sucht nach Bekanntem und meistens gefällt es ihm auch. Die Ähnlichkeiten mit bereits Bekanntem dürfen nur nicht so auffällig sein, dass sie sofort ins Auge springen und der Leser nur "Oh nein, was für ein Klischee" schreit. Und ich denke das ist bei dir nicht der Fall. Ich finde die Ähnlichkeiten sogar verschwindend gering und einfach genrebedingt. Ist halt Urban/Romantasy. Man kann auch keinen Krimi schreiben, ohne Verbrechen.
Es geht am Ende um die Details, um die Charaktere etc. Die machen ein Buch originell, anders und neu.
Auch wenn es schwer ist: Mach dir nicht so einen Kopf und schreibe dein Buch weiter. Versuche dabei nicht das originellste Buch zu schreiben, sondern das Beste.
Und auch wenn Das Genre gar nicht meins ist finde ich die Idee toll und auf jeden Fall schreibenswert! Also: Nicht denken, weiterschreiben.
LG
Toni