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Phantastisches => Weltenbau => Thema gestartet von: Cogeris am 22. April 2014, 17:59:35
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Hallo Phantas,
Mir geht schon länger eine Frage durch den Kopf: Welchen Adel nehmt ihr für eure Welt (falls es Adel gibt)?
Die Frage wendet sich an die Leute, die in einer mittelalter geprägten Welt schreiben.
Ich hoffe auf viele verschiedene Antworten :)
LG
Cogeris
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Hallo Cogeris.
Bei mir gibt es einen König mit seinem königlichem Hofstaat und allem, was dazugehört. Außerdem wird es wohl die ein oder andere zickige Baronin geben und auch einen Baron, denke ich.
Andererseits bin ich nicht die große Sachbuch-Leserin, habe dazu also noch nichts recherchiert.
Lg, Mieze :D
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Ich habe verschiedentlich in meinen Geschichten Adel. Ich orientiere mich manchmal an Sachen aus dem europäischen Mittelalter, aber ich nutze eher Elemente dessen und arbeite damit, wie es in meiner Welt passt, dafür ist es ja schließlich eine andere Welt.
In meinem aktuellen Projekt gibt es ein Menschenreich (es gibt noch andere, aber die sind nicht Teil der Handlung). Dies wird von einem König verwaltet, der im Zentrum auch eigene Güter hat (und noch ein paar weiter im Osten). Ansonsten ist das Land in mehrere große Grafschaften aufgeteilt, welche wiederrum viele kleine Untereinheiten haben, die von Adeligen verschiedener Rangstufen verwaltet werden, über die die Grafen aber die Aufsicht haben. Die Grafen gab es früher nicht, sie sind erst von dem neuen Adelshaus (also vor ca. 400 Jahren) vom König eingesetzt worden, der mehr Macht über den Landadel haben wollte. Um weiter im Sinne des Königs zu handeln, bekommen die Grafen einige Privilegien - viele der kleineren Adeligen sind davon nicht allzu begeistert, aber in meiner Handlung kommt kein aktuelles Aufbegehren vor.
Die Bauern in meiner Geschichte sind übrigens keine Laibeigenen - allerdings gehört (fast) alles Land den Adligen, weshalb die Bauern trotzdem sehr abhängig sind.
Viele Grüße,
Thiod.
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Danke für die ausführliche Antwort!
Also ich habe einen König und in jeder Stadt befindet sich ein Statthalter, der meistens mit dem König verwandt ist. Die Regionen haben Wächter, das können Fürsten, Grafen oder Herzöge sein. Hierbei kann es auch einmal sein, dass diese nicht aus den Reihen des Königs stammen.
Die Urvölker besitzen Häuptlinge, manchmal auch Könige.
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Cogeris.
Meine Trilogie spielt in einem von Menschen unbekannten Land (auf der Erde), in dem es selbst heute mittelalterliche Züge in der Politik gibt. Diese orientiert sich stark am Militär und an der Kriegsführung, es gibt also keinen Köng, der über das ganze Land regiert.
Stattdessen setzt sich die Regierung einer einzelnen, großen Stadt aus dem Einfluss eines Bürgermeisters und dem Einfluss eines Heerführers zusammen, wobei der Heerführer eindeutig die größere Macht besitzt. Er ist dafür zuständig, Entscheidungen abzuwägen und zu fällen, während ein Bürgermeister als eine Art Berater und Sprechrohr des Volkes fungiert.
In der Hauptstadt dieses Landes tagt zu besonderen Anlässen ein Heerführerkonvent, der aus etwa einem Dutzend Heerführern sowie dem Oberheerführer besteht. Dieser Rat trifft Entscheidungen für das gesamte Land, ohne dafür speziell die Meinung der Bevölkerung berücksichtigen zu müssen. Allerdings findet dieser Rat nur zu besonders gravierenden Krisen und Katastrophen zusammen - ansonsten lebt eine Stadt quasi für sich, lebt ihren eigenen Stil und verfährt mit Verbrechern und Co. wie es ihr beliebt. Nur wenn in einer Stadt (unnötige) besonders grausame Vorfälle stattfinden und dies anderen Konventsmitgliedern oder gar dem Oberheerführer zu Ohren dringt, kann es doch zu Verhandlungen über die Politik betreffender Stadt kommen.
Etwas anderes hab ich leider nicht, das ich ausführen könnte, aber vielleicht hilft das bisherige ja auch schon.
Grüße,
Kazu
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Hallo Cogeris,
eine schwere Frage stellst du mir da. Bei mir gibt es Meister, welche die Städte leiten/beherrschen nenn es wie du willst. Sie sind hoch angesehen und können einem König gleichgestellt werden, der nur noch einem Kaiser unterlegen ist.
LG
Byd
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Also in meinem Buch gibt es einen König, der über ein Reich regiert, das aus fünf Provinzen besteht:
-Ylyand
-Aquilonien
-Karnas
-Pluranien
-Kronprovinz(dort lebt der König, wer hätte es gedacht :o)
In jeder Provinz hat sich ein Lord bzw. in Ylyand eine Lady durchgesetzt, der/die eigentlich über sie regiert. Jedoch gibt es keine genauen Grenzen. Es sind eigentlich Herzoge und eben eine Herzogin, doch ich halte mich lieber immer an die englischen Titel, da mir diese persönlich besser gefallen. Lady Lyana Beryll hört sich einfach besser an als Herzogin Lyana Beryll, finde ich!
Also es gibt - was auch erwähnenswert ist - einen König und viele Lords und Ladys.
Grüße,
Feder :)
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Ist "Provinz" nicht immer eigentlich ein Randbereich? Heißt das, dass bei dir die Residenz am Rande des Landes liegt? (Ich meine, kommt ja vor, man sehe sich nur einmal an, wo Berlin liegt...)
Viele Grüße,
Thiod.
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Begriffsentwicklung im Mittelalter
Im Spätlateinischen bezeichnet provincia auch allgemein eine Gegend oder einen Bereich.
Quelle ist natürlich Google.de :D
Grüße,
Feder :)
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Google ist zwar nur die Suchmaschine, aber ich glaube dir gerne. Diesen Bedeutungswandel hatte ich bisher einfach nur nicht auf dem Schirm. Habe es gerade selbst noch einmal im Kluge nachgeschlagen und gesehen, dass selbst das Lateinische Ursprungswort wohl in erster Linie "Herrschaftsbereich" bedeutet. Ich nehme also alles zurück und behaupte das Gegenteil ;).
Viele Grüße,
Thiod.
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Feder, irgendwie erinnert mich deine Lords und Ladies stark an Das Lied von Eis und Feuer bzw. Game of Thrones :D
Aber die Idee find ich gut mit diesen Adelstiteln, aber ich versuche nicht wieder in DLvEuF hineinzurutschen, da ich mich sonst irgendwie zu stark an die Welt halte, obwohl dort eine ganz andere Story ist.
Bei meinem ersten Projekt gab es auch Lords und Ladies und ich durfte es in die Schublade stecken, da es einfach zu stark dem oben erwähnten Titel ähnelte..
Liebe Grüße,
Cogeris
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Ich sollte wohl etwas vorsichtig sein, ja! :D
Grüße,
Feder :)
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Ja, Feder, dass würde ich dir auch empfehlen :D
Ich habe dir eine persönliche Nachricht gesendet, da steht alles drin, was sehr offentsichtlich an das erinnert :)
Oder seh dieses Projekt einfach als Übung für die folgenden - hab auch mal den gleichen Fehler gemacht, aber hat mir sehr viel Erfahrung gebracht!
Aber es ist schon attraktiv über Lords und Ladies mit ihren Vasallen und Bünden zu schreiben *träum*. Wieso hat GRRM das schon gemacht :DD
LG
Cogeris
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Aber, aber! Nur weil unser lieber Schorschi das schon gemacht hat, heißt das doch nicht gleich, dass man nicht selbst seine mittelalterlichen Intrigen schmieden, kleine Mädchen nur um der Macht Willen verheiraten und Ritter sich gegenseitig abschlachten lassen darf! Man muss eben nur aufpassen, das im Buch nicht auf einmal eine Cersei Lannister auftaucht.. :D
Grüße,
Feder :)
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Da hast du eindeutig recht :D
Ich finde, den Adel auf Lords und Ladies aufzuteilen ziemlich cool :)
Liebe Grüße,
Cogeris
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Ich würde auch sagen, dass Ähnlichkeiten zu fremden Werken kein zwingender Grund sind, eine Geschichte abzubrechen. Wenn man selbst komfortabel mit der Geschichte ist, kann man es getrost schreiben. Ein bisschen drauf achten, ja. Aber der "Genie-Zwang" etwas völlig neues aus dem Boden stampfen zu müssen, ist ohnehin hirnrissig (und eine ziemlich moderne Erfindung).
Intrigen in mittelalterartigem Adelsambiente ist ja außerdem eigentlich fast eher das Subgenre, da dann zwangsläufig vom Abklatsch zu sprechen, wäre etwas hart, denke ich. Immerhin ist das ja, wie Macht funktioniert. Skrupellos und intrigant. Einer der Gründe, weshalb ich froh bin, ein stinknormaler Bürger zu sein... ;D
Viele Grüße,
Thiod.
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Ich glaube, man muss unterschiden zwischen tatsächlich ,,geklauten" Ideen und Altbewehrten. Eine Geschichte über eine Hexe zu schreiben, die gegen ihren Erzfeind namens Voldemort kämpfen muss, deren beste Freundin sehr buschige Augenbrauen hat und dessen Eltern gestorben sind... ihr merkt, irgendwann wird es verdächtig ;) Eine Fantasygeschichte in einem Internet spielen zu lassen ist hingegen altbewehrt: Das stellt man sich einfach gerne vor ;)
Den Adel in Lords und Ladies aufzuteilen gefällt mir auch - einfach vom Schriftbild stelle ich mir das im Manuskript gerade wirklich genial vor :)
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Eine Fantasygeschichte in einem Internet spielen zu lassen ist hingegen altbewehrt: Das stellt man sich einfach gerne vor ;)
In einem Internet? Du meinst doch sicher Internat und das ist wirklich altbewehrt.
(OT: Du hast mir gerade eine tolle Idee geliefert! Dankeschön!)
LG
Byd
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bei mir ist der Adel bereits ausgestorben, jetzt regiert das offiziell "demokratische", eigentlich totalitäre System. Es gibt noch eine letzte Gruppe Adel, der in einem einzigen großen Schloss Platz hat und sich vom Rest der Welt abgeschirmt hat.
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Das hört sich nach einer interessanten Gesellschaft an. Mit alten, vergangenen und neuen, nicht recht funktionierenden Ordnungen und all so etwas.
Ist der Adel zufällig ausgestorben oder ist er ausgestorben worden?
Viele Grüße,
Thiod.
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die Vorherrschende Regierung hat ihn als "Hindernis" (man weiß ja, was auf politischer Ebene damit gemeint ist) angesehen und systematisch verdrängt, aber er ist auch im natürlichen Zeitenwandel überflüssig geworden. Nun verstecken sie sich in diesem einen Schloss, in dem die Zeit sozusagen stehengeblieben ist.
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Oi, manche Leute würden jetzt einwenden, dass der Zeitenwandel nie natürlich sondern immer gesellschaftlich bedingt ist... aber da ist dann auch die Frage, was man unter natürlich versteht. Und überhaupt sollte ich mir diese Pingelei für Uni-Seminare aufsparen...
Viele Grüße,
Thiod.
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ja mit natürlich meinte ich auch gesellschaftlich, also dass sich die soziale Struktur logischerweise über die Jahrhunderte hinweg ändert. Und damit haben sie eben nicht mitgehalten und sind vergessen worden.
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In einem Internet? Du meinst doch sicher Internat und das ist wirklich altbewehrt.
(OT: Du hast mir gerade eine tolle Idee geliefert! Dankeschön!)
LG
Byd
Das muss ich mir in der Kategorie "Vertippt" abspeichern:D Natürlich: Internat, aber Internet gabs auch schon ;) Altbewehrt ist es schon, aber ich finde, es funktioniert immer wieder, denn neue Internatsbücher gibt es wieder und wieder und sie ziehen immer noch viele Leser an.
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Ich glaube, mitterlweile gibt es keinen Thread mehr, in dem wir nicht über die Originalitätsfrage diskutiert haben, oder? Ich meine ja nur...
(Nicht als Nörgeln verstehen, ja? *lieb guck*)
Viele Grüße,
Thiod.