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Rewrite und die ganze Bagage

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Bydysawn:
Moinsen alle zusammen! :) (Endlich ein Thema in dem ich mal meine Erfahrungen schreiben kann. YAY!)

Wie schon einige hier erfahren haben, schreibe ich selbst gerade an einem Rewrite von Distress Codename. Persönlich habe ich größtenteils meine Charaktere behalten, nur einige Nebencharaktere tauchen nicht mehr auf, aber dafür sind andere hinzugekommen. Die einzelnen Mitglieder der Organisation haben Gesichter und Namen bekommen und auch der Boss ist klar festgelegt. Ich bin ziemlich zufrieden damit, weil die Seiten sich leichter füllen, da ich die Charaktere schon kenne, und nicht so gekünstelt klingen, wie bei Version 2.0 (Ja, bin schon bei 3.0  Wobei ich vergessen habe, wo ich 1.0 habe :-[) Die Storyline hingegen wurde größtenteils geändert und ist nun auch klarer. Sie haben nun keine Amnesie am Anfang mehr, sondern es fängt mit einem harmlosen Schultag an.
Ich erwische mich aber immer wieder mal, dass ich was bei der alten Version nachschaue. Mag es ein kleines Detail sein oder eine komplette Textstelle. Was ich damit sagen will: Ein Rewrite kann helfen eine liebgewonnene Geschichte nicht einfach so zur Seite zu schieben und ein zufriedenes Ergebnis zu bekommen.

Es ist zwar Arbeit und man hat im Hinterkopf, dass man diese Geschichte in einer anderen Form schonmal geschrieben hat, aber wenn man seine Fortschritte sieht, lohnt es sich. ;)

LG
Byd

Iphigenie:
Ich habe hier ja eine richtige Diskussion losgetreten! Das freut mich! :)

Also erstmal zu Claw: Der Vergleich gefällt mir echt gut! fast genauso wie du es geschildert hast, geht es mir auch - ich bin grundsätzlich ein sehr unzufriedener Mensch, was das schreiben angeht. Dennoch würde ich es eigentlich nicht neu schreiben, wenn ich nur das als Grund hätte. Doch das, weshalb ich diesen Thread eröffnet habe, ist mein kleiner "Schatz", das kann ich nicht einfach verkümmern lassen. :D Aber wie du gesagt hast: Der Vergleich zwischen den Projekten ist unglaublich spannend! Ich setze mich jetzt nicht bewusst vor den Laptop, vergleiche konkrete Stellen (an dieser Stelle stimme ich Thiod zu: Niemals etwas löschen!), aber so die Handlung an sich. Die Veränderung der Charaktere. (ich schäme mich zwischendurch für meinen alten Schreibstil :D) Das ist wirklich spannend zu beobachten! Und es lohnt sich, definitiv!

Nur da kommen wir zum nächsten - ich glaube, du, Thiod, hast es geschrieben: Die viele Arbeit dahinter. Zu mühsam und das alles. Dazu kann ich nur sagen: Ja. Es ist eine anstregende, aufreibende Arbeit, wenn man sich noch an die alten Punkte hält. Allein wenn ich Niyura mit meinem aktuellen Projekt vergleiche: Ich habe jetzt innerhalb von zwei Monaten 45 k geschrieben. Bei Niyura habe ich fast ein Jahr dafür gebraucht. Die Motivation zu finden und sie auch richtig zu nutzen ist nicht immer einfach ...

Aber generell denke ich, dass es unterschiedliche Stufen von Neuschreiben/Überarbeiten gibt (ich schreibe das gerade spontan, also wenn euch noch etwas einfällt ... ^^)
1. Korrektur lesen: Verbessern, teilweise neuschreiben/streichen einiger Passagen.
2. Kritisches Überarbeiten: Es ist noch nicht Neuschreiben, grenzt aber daran. Man liest es durch, der Perfektionismus schlägt zu, und auf einmal stehen drei neue Stellen im Text, fünf alte sind verschwunden und sieben sind neugeschrieben.
3. Aufräumen: Neuschreiben, mit ganz klaren Zielen. Man hat den Plot aufgemüllt, unnütze Szenen rausgeschmissen, Charaktere gefeuert und neue eingestellt. Der rote Faden ist klarer, unwichtige Szenen sind kürzer und wichtige länger. (zu Fan: So habe ich bei Niyura gemacht)
4. Nichts mehr am Nagel lassen: Grobe Konturen, ein paar Charaktere, darunter zum Beispiel Namen und Charaktereigenschaften. Mehr ist nicht wieder zu finden. Es ist fast schon so, als würde man ein neues Buch schreiben. (so ist es bei Spiegeltöter)

Wenn ich irgendetwas vergessen habe/irgendetwas unklar ist, tut es mir leid. Ich habe in letzter Zeit eigentlich gar keine Zeit, bei der Phanta vorbei zu schauen. Ausnahmsweise habe ich es also nicht vergessen. :D (etwas OT, aber das wollte ich jetzt noch loswerden, bevor ihr etwas falsches von mir denkt)
Liebe Grüße!
Iffi

Leseratte:
Ui, ich scrolle gerade durch die ganzen Threads der Phanta und entdecke das hier. Auch ein Thema, dass mir nicht fremd ist!

Ich glaube, was ich im Moment tue, schwankt zwischen der 3. und 4. Stufe von Iffis Einteilung. Obwohl ich sagen muss, dass die 4. Stufe mir für mein Manuskript doch zu extrem wäre. Wenn man es genau nimmt, bin ich nämlich bei meinem dritten Rewrite und... ganz ehrlich: es kann ganz schön zermürben. Manchmal fragt man sich, warum man überhaupt noch auf dem Thema kaut und immer wieder dieselben Gedanken neu aufrollt. Andererseits ist die Entwicklung wirklich interessant. Bestimmte Sachen kristallisieren sich immer klarer heraus und plötzlich weiß man, was die bestimmten Charaktere antreibt. Welches Ziel sie erreichen wollen und warum es wert ist, ihre Geschichte zu erzählen. Der Vergleich mit einer Busfahrt ist da wirklich passend!

Ich glaube, welche Stufe man bei einer Manu-Verbesserung wählt, kommt ganz darauf an, was für ein Typ man ist. Thiod, du hast ja erwähnt, dass dir der Nerv für ein vollständiges Rewrite fehlen würde. Eigentlich bin ich auch ein ziemlich ungeduldiger Mensch. Genau das ist auch die Angst, die mich verfolgt: das ich es nicht durchziehe. Oder, wenn ich es dann endlich an das heiß ersehnte Ziel geschafft habe, noch immer zu nörgeln habe. Okay, meistens hat der Perfektionismus immer etwas zu melden. Aber diejenigen, die ein Rewrite hinter sich haben oder mitten drin stecken, verstehen die Sorge vielleicht. Dass zu viel übrig bleiben wird, dass nicht gefällt oder das man irgendwann zu erschöpft von all dem ist und es hinschmeißt.
Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Variante, die ich gewählt habe, für mich die Richtige ist. Manchmal lese ich mir alte Textpassagen durch oder muss noch einmal etwas überprüfen - dann stoße ich auf Formulierungen oder Sätze, wo ich nur den Kopf schütteln kann. Oder mich regen Klischees auf. Oder ich bemerke, was ich früher nicht bemerkt hätte. Und da wären wir wieder bei der Entwicklung: zumindest merkt man manchmal, dass man sich weiter entwickelt hat.

Ich kann aber auch verstehen, wenn manche abgeneigt gegenüber Rewrites sind. So etwas kann auch die falsche Entscheidung sein oder zu viel Energie aussaugen. Ich selbst habe ja manchmal auch Zweifel: Vielleicht sollte man den Perfektionismus mal auf stumm stellen, sich nicht so sehr über Kleinigkeiten aufregen, und so weiter. Auf jeden Fall ist das Themas eine Diskussion wert! - Oder einfach einen netter Gedankenaustausch.  :D

Liebe Grüße,
Lessi

Writing_Chrissi:
Hi Leute,

Ich wollte letztens schon hierauf antworten, aber mir ist etwas dazwischen gekommen und jetzt fehlt mir die Energie, um einen ausführlichen Beitrag zu schreiben. Allerdings möchte ich auch nicht nicht antworten :D

Das Problem, das ihr hier beschreibt, kenne ich nur zu gut. Ich stehe gerade in einem Zwiespalt und weiß nicht, was ich machen soll. Es war von Anfang an klar, dass ich Seelenwandler 1 (zumindest die ersten 100 Seiten) nicht so lassen kann, wie sie momentan sind. Im Gegensatz zum Rest des Buches, finde ich sie echt schlecht und kann mich mit meiner Art zu denken auch nicht mehr identifizieren. Es ist also ein komplettes Neuschreiben angesetzt, nur bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht lieber Seelenwandler 2 erst einmal beenden sollte... Und dann kommt noch das Problem dazu, dass auch Band 2 bisher ziemlich lahm ist und mir so gar nicht gefällt. Also steht auch hier "Neuschreiben" auf dem Programm.
Grundsätzlich fehlt mir aber momentan immer noch die Motivation, also würde wahrscheinlich nichts Produktives dabei herauskommen. Was denkt ihr dazu? Soll ich erst Neuschreiben oder zuerst Band 2 beenden? Hat jemand Erfahrungen mit so einem Problem?

Lg Chrissi

Thiod:
Ich habe zwar mit Rewrite nur begrenzte Erfahrung, aber ich denke, du könntest es davon abhängig machen, ob du mehr Lust auf Teil2 oder auf Teil1-Rewrite hast. Wenn du jedoch zuerst den zweiten Band beenden möchtest, solltest du dir dennoch jetzt schon überlegen, ob auch Handlungstechnisch Änderungen bei der Überarbeitung von Band 1 auftreten werden, die evtl. Band 2 beeinflussen - sonst musst du da ja nach der Bearbeitung von Teil 1 auch noch einmal ran.

Viele Grüße,
Thiod.

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