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Die Kunst die Leser zu fesseln

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Angela:
Hallo!

Momentan schreibe ich an dem Roman Wandlerin zwischen den Welten, parallel zu dem Projekt Error - tödlicher Fehler. Doch mir tun sich Fragen auf. Und zwar ab welchem Kapitel geht bei euch der Plot richtig los, damit der Leser gefesselt ist und nicht das Buch weglegt? Bei mir fing es mit dem Prolog an, der Traum eines Jungen mit den Namen Michael. Er verwickelt sich in einen Kampf mit einen Dämon, wo auch die Hauptperson Claudia in Gestalt einer Dämonenjägerin vorkommt. Der Junge stirbt dabei. Im ersten Kapitel erwacht Claudia aus einem grässlichen Albtraum und besucht nach einem Gespräch mit ihrem Vater die Stadt. Daraufhin begegnet sie dem Dämonenfürsten in einem Tagestraum und landet in Kapitel zwei im Krankenhaus. Kapitel 3 handelt davon, dass ihr Vater Claudia ihre Fähigkeiten offenbart und in welcher Gefahr sie schwebt ohne es zu wissen.

Denkt ihr der Spannungsbogen ist so in Ordnung, oder sollte ich nicht so schnell bei Kapitel 1 ins Geschehen einsteigen? Ich tue mich immer schwer damit, wie ich den in den Plot rein kommen soll ...

Conâsil:
Ich fange meistens mit einer spannenden Anfangsgeschichte an, die nicht zu lange ist und kaum hintergründiges Wissen enthält. Das hält schonmal bei Laune. Im 2. Kapitel wird es ruhiger, man erfährt mehr über die Figuren. Mehr habe ich noch nicht :D

Tara:
Bei mir fängt es gleich mit etwas verdammt spannendem an und dann geht es Schlag auf Schlag weiter...es gibt natürlich auch Pausen wo es ruhiger geht, aber lange geht das bei mir nicht, am Besten kann ich meine Figuren eh im Geschehen vorstellen. Ich glaube nicht das ich damit vielee Leser fessele, manche stört es wahrscheinlich, aber ich bin ja noch Anfängerin  :) Außerdem kann ich ohne dieses Schlag auf schlag einfach net, ich liebe es und wenn eine Weile lang nichts Aufregendes passiert, langweile ich mich zu Tode....

Yanosch W.:
Hallo.
Spannungskurven sind Geschmackssache. Ich habe kein Problem damit, Bücher zu lesen, bei denen der Konflikt 200 Seiten braucht, um sich aufzubauen, wenn das nur gut geschrieben ist. Dem entsprechend lasse ich mir auch bei meinem eigenen Geschreibsel Zeit mit Spannung, lieber entwickele ich erst einmal die Hauptfiguren. Dabei ergibt sich dann meist auch eine Art Spannung.
Was ich persönlich gar nicht mag ist, wenn die ersten Kapitel nur auf Spannung legen und man als Leser den Charakteren nicht nahe kommen kann. Spannung ist prinzipiell nicht schlecht, aber sie darf am Anfang noch nicht in Hektik ausarten, dann würde ich das Buch schnell wieder weglegen. Dieses Problem habe ich häufig mit Thrillern, bei denen alles Schlag auf Schlag geht, eine Katastrophe nach der nächsten, und die Figuren darüber platt und unausgegoren bleiben. Lieber erst mal etwas Alltag, einige friedliche Szenen mit der Hauptfigur, damit man als Leser mitbekommt, wen man da überhaupt vor sich hat. Oder um es mit einem Ausdruck zu sagen, den ich für mich eigentlich eher ungern benutze: Damit der Leser die Chance bekommt, sich mit der Hauptfigur zu identifizieren.

Mit freundlichen Grüßen, Yanosch

Thiod:
Naja, ich denke auch, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, mit der Spannungskurve umzugehen. Wichtig ist, dass sie innerhalb der ganzen Geschichte stimmig ist. Wenn du also voller Geschwindigkeit anfängst und danach kapitellang Landschaftswanderungen beschreibst (jetzt mal extrem gesagt) würde das wohl die meisten Leser ärgern. Aber wenn du generell ein zügiges Erzähltempo mit nur kleineren "Verschnaufpausen" verwendest, kann auch ruhig der Anfang rasant sein.
Abgesehen von der durch-und-durch-schnell Variante, ist es aber auch möglich, im ersten Kapitel, bzw. im Prolog etwa sehr dramatisches zu schildern und danach die Handlung langsam aufzubauen - wobei jedoch meist die Verbindung zwischen der Haupthandlung und der rasanten Einleitung nicht sofort klar wird (zumindest kenne ich's so).
Andererseits kann ich mir auch vorstellen, dass auch andere Schemata funktionieren, wenn sie gut umgesetzt sind.

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