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Das Allgemeine Forum => Autorenleben => Thema gestartet von: Thiod am 24. April 2013, 23:17:04

Titel: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Thiod am 24. April 2013, 23:17:04
Hallo,

ich habe mich gerade wieder mit einer Geschichte beschäftigt, an der ich länger nichts gemacht habe, genauer gesagt habe ich es in Angriff genommen, mal den Stammbaum des Königshauses aufzustellen und ja... ich bin ein wenig desillusioniert muss ich sagen. Alle behaupten immer (also in der Geschichte), diese Familie wäre so toll blabla, dass ich selbst schon fast geglaubt habe, sie wären so eine Art Heilige, und dann gucke ich mir das alles so an und sehe: Lauter frühe Tode, Geschwister und Cousins, die einander töten um an den Thron zu kommen. Ich bin ehrlich schockiert, sowas habe ich von denen nicht erwartet!

Kennt ihr solche Momente auch, in denen ihr von irgendwelchen Informationen, die euch aus der eigenen Geschichte entgegenspringen überrascht seid?

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Schachprinzessinn am 25. April 2013, 14:45:49
Eigentlich nicht.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Writing_Chrissi am 25. April 2013, 15:22:12
Ja einigermaßen :D Eigentlich wollte ich das so schreiben, dass eine relativ wichtige männliche Figur in meinem Buch meine Prota hasst. Ich dachte das beruht auf Gegenseitigkeit :D Meine Prota ist auch nicht besonders nett zu ihm und so...
Naja bis zu der Szene in der meine Prota stirbt. Das Blatt wendete sich und plötzlich gab der Typ zu, dass er sie liebt. Leider ist sie danach gestorben :D Jaja ich bin kaltblütig :D
Lg
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Thiod am 25. April 2013, 15:31:33
Chrissi, das finde ich wirklich interessant. Ich meine, die Konstellation, das zwei glauben, sich zu hassen (oder so tun) aber sich in Wirklichkeit lieben kennt man ja. Aber das der Autor selbst überzeugt ist, da wäre Hass...  Hat denn wenigstens deine Prota ihn gehasst - oder etwa auch nicht?

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Writing_Chrissi am 25. April 2013, 15:32:31
Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung :D
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Thiod am 25. April 2013, 15:34:17
Da hat sie dann wohl ein Geheimnis mit ins Grab genommen... es gibt bei dir nicht zufällig eine Möglichkeit Tote zu beschwören, dass sie einem sowas noch verraten könnten?

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Writing_Chrissi am 25. April 2013, 15:36:37
Also meine Prota ist ein Seelenwandler. Sie verliert nur ihre menschliche Seele (siehe magische Geschöpfe-> Seelenwandler) ;)
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Thiod am 25. April 2013, 15:39:01
Aber als Tier weiß sie dann doch nicht mehr so viel über sich als Menschen, oder? Ich meine, Tiere ticken ja schon ein bisschen anders.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Writing_Chrissi am 25. April 2013, 15:43:39
Ja. Sie vergisst wer sie ist, aber erst nach einer Weile. Bevor es passiert trifft sie auf zwei andere Seelenwandler (der eine hat seine tierische Seele verloren und die andere ist noch komplett :D [um es mal einfach auszudrücken]) Sie finden eine Möglichkeit ihre menschliche Seele zurückzubekommen (dazu reisen sie in so ne Art Unterwelt). Aber auf dem Weg dahin, vergisst meine Prota immer mehr, wer sie ist und später muss sie tag und Nacht angebunden werden, damit sie nicht abhaut... (Aber das gehört eig. nicht hier rein ;) )
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: KaZuko am 25. April 2013, 16:47:52
Hallo Thiod, interessantes Thema.

Bei mir kam so etwas bisher leider (!) nicht vor, da ich vor Beginn des Projekts das meiste von vorn bis zum Schluss durchplotte. Da fast alle Handlungen und die Reaktionen darauf bereits geplant sind, ist für Überraschungen kaum mehr Platz, weshalb es meinen Geschichten gar unmöglich ist, mich zu überraschen. Bis auf einen Charakter, der ein wenig andere Eigenschaften besitzt als ich es mir zu Anfang gedacht hatte, ist mir so etwas noch nie untergekommen.

Wie ist es bei dir? Ich habe es schon wieder vergessen - bist du eine Plotterin oder nicht? Wenn nicht, kann ich mir solche Überraschungen durch fehlende Planung erklären, was nicht unbedingt schlecht ist. Möglicherweise ist es auch ein ungeahnter Jucks der Fantasie, wenn man wie du schon länger nicht mehr an einem Projekt gearbeitet hat. Vielleicht ist es aber auch deine weitergebildete Schreibader, die dich automatisch eine Familie voller Skandale schreiben ließ, um mehr Spannung reinzubekommen und was du nicht geplant/erwartet hattest, als du mit dem Projekt startetest? Ich weiß es nicht. Es wäre allerdings spannend, das herauszufinden.

Servi
Kazu~

Ps: Ich beneide euch dafür, von der eigenen Geschichte überrascht zu werden. Es zeigt, dass diese lebendig sind, atmen und sich selbst entwickeln. Das gefällt nicht nur dem überraschten Autor, sondern auch den Lesern, die eine solche Wendung natürlich genauso wenig erwarten wie ihr.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Calyssa am 25. April 2013, 19:29:48
Hey Thoid,
das ist eine wirklich spannende Frage.
Mein "eigenes Universum" existiert zwar in meinem Kopf, aber irgendwie überrascht es mich doch jeden Tag aufs neue.
Also ich bin ja mittlerweile auch unter die Plotter gegangen, bin da aber nicht so streng, bzw. habe ein etwas merkwürdiges Verhalten entwickelt. Zunächst plane ich grob, was in den einzelnen Kapiteln passiert und bevor ich mit einem beginne, schreibe ich dann nochmal detailreicher, was passieren soll. Da kann es ab und an wirklich dazu kommen, dass sich etwas ganz stark ändert. Wenn die dann nochmal die alte Planung durchschaue, bin ich oft überrascht, was ich weggelassen habe oder was dazu gekommen ist.
Bei deinem Projekt hört es sich fast so an, als wäre die Familie (zunächst) sehr Mary-Sue like (bitte nicht böse auffassen). Jeder mag sie. Sie sind perfekt... Da ist es doch besser, dass es nur auf den ersten Blick so scheint und es unter der Oberfläche brodelt. Solche Familiengeschichtchen sind etwas sehr spannendes und ich mag das sehr gerne, wenn dieses Thema in Büchern aufgefasst wird.
Ich finde, dass die Figuren am Anfang eines Projekts meist noch sehr perfekt wirken, aber mit jeder Szene ändert sich ihr Charakter und sie werden zu ganz normalen (fiktiven) Menschen (oder was auch immer :D).
Liebe Grüße
Calyssa
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Thiod am 25. April 2013, 21:15:51
Naja, zu Kazus Frage: Ich bin eigentlich Plotterin, aber bei der Geschichte hatte ich mit weniger Plotterei angefangen. Der eine Band ist auch schon länger fertig. Die Teile, der Familiengeschichte, die gestern ans Licht gekommen sind, habe ich niemals beabsichigt gehabt, aufzuschreiben. Sie wurden mir eben nur klar, als ich den Stammbaum aufstellen wollte. Der geht über 900 Jahre (ist noch längst nicht fertig), das da noch vieles im Dunklen liegt war zu erwarten.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Thiod am 22. Dezember 2013, 23:20:21
Da krame ich mal ein eingestaubtes Thema hervor - diesmal eines, dass ich selbst gestartet habe...
aber es hat hier ja ewig niemand mehr etwas Themenbezogenes geschrieben und gestern hat mich mein Prota meines "Erben des verlorenen Thrones" ein bisschen überrascht. Da steigt er auf seiner Reise bei ein paar Magiern ab, die ein selbsttätig schließendes Tor haben - und da springt der Knabe gleich vom Pferd und fängt an, das Teil zu untersuchen, um herauszufinden, wie es funktioniert und zwingt mich damit, eine ganze Seite lang die Technik dieses dämlichen Tores zu beschreiben... ich meine, technische Neugier passt zwar zu Filoath, aber erwartet hatte ich das nicht direkt...

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Janika am 23. Dezember 2013, 00:14:39
Oh, Überraschungen. Ohh ja, die durfte ich im November auch wieder erleben. Eine Hauptfigur meines NaNo-Romans, der Wolfsgreif Lero, war sehr verschlossen in Bezug auf die Gründe, weshalb er so einsiedlerisch und abweisend ist. Und plötzlich rückte er dann doch mit der Sprache heraus und konfrontierte mich mit genauesten Erinnerungen daran, wie sein Bruder ihn immer gepiesakt hatte und seine Schwester in den Tod stürzte, woraufhin seine Mutter ihn allein in einer Höhle hoch über dem Boden zwischen spitzen Felsgraten zurückließ.
Holla, da war ich aber platt! Danach hat es mich auch nicht mehr gewundert, dass er allem und jedem gegenüber abweisend ist.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Miezekatzemaus am 23. Dezember 2013, 10:03:13
So was ähnliches ist mir auch neulich passiert. Ich habe eine Mebenfigur eingeführt und dann schrie sie die ganze Zeit, dass sie Prota sein wolle. Das hat mir gar nicht in den Kram gepasst, also habe ich Gegenmaßnahmen ergriffen und sie umgebracht. Das war zwar auch nicht so geplant aber es passte echt gut. Von daher... :)
Lg, Mieze :D
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Thiod am 23. Dezember 2013, 22:45:08
Ou ja, diese doofen Nebenfiguren, die sich für den Mittelpunkt aller Texte der Welt halten - schrecklich.
@ Janika: So eine plötzliche Einsicht in einen Charakter ist immerhin eine gute Überraschung - auch wenn das in dem Fall natürlich traurige Neuheiten waren.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Wolkentänzerin am 25. Dezember 2013, 14:43:49
In meinem letzten Projekt gab es für zwei Charaktere als geplantes Liebespaar ein Happyend. Doch leider wollten das die beiden nicht... Während des Buchs entfernten sie sich immer mehr voneinander und weigerten sich zusammen zu kommen. Letztendlich ist dann die eine Prota mit dem anderen Prota zusammen gekommen und ehrlich gesagt: sie sind das perfekte Paar. Aus ihrer Freundschaft ist Liebe geworden und sie haben viel ähnliches im Leben erlebt.
Jedoch wird es jetzt komplizierter für die beiden als geplant. Aber wenn sie es so wollen...
LG Wolkentänzerin
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Thiod am 29. Dezember 2013, 16:27:53
Wenn Beziehungen gegen den Autorwillen entstehen, hat das auf jedenfall den Reiz, dass sie "natürlich" sind und nicht Gefahr laufen, konstruiert zu wirken.
Und ich hatte heute schon wieder ne überraschung - könnte daran liegen, dass ich meine Leute gerade ein bisschen vernachlässige und sie deshalb hinter meinem Rücken anfangen, irgendwas auszuhecken. Heute war es mein Bösewicht (ich habe mich ein wenig mit seiner Jugend beschäftigt, ehe er der Bösewicht war). Ich hatte immer angenommen, er sei völlig von der Dunkelheit verblendet gewesen, als er sich den Schatten zuwandte - und heute haut er ein Gedicht raus (ja, einst war er ein großer Sänger) in dem sonnenklar wird, dass er sich hundert prozentig bewusst ist, was er gerade wegwirft, aber einfach nicht anders kann... Versteh das einer!

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Writing_Chrissi am 02. Januar 2014, 13:01:22
Ich habe gerade geschrieben und irgendwie hatte meine Prota Lust, ihren Bruder zu verprügeln :D Das sollte sie eigentich nicht tun, aber ich bin ihr dankbar, denn ohne die Prügelei hätte ich wahrscheinlich heute wieder nichts zustande gebracht :)
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Bydysawn am 02. Januar 2014, 18:35:47
Hey Chrissi,

sei wenigstens froh, dass du überhaupt etwas geschafft hast. Ich hänge momentan immer noch bei Band 2 im 3. Kapitel (oder vllt. doch schon vierten oder fünften?) rum. Das ist echt wenig, da ich den ersten Band in ca. 3-4 Monaten fertig hatte (60 Seiten). Vielleicht mache ich aus den einzelnen Teilen doch noch ein Sammelband, dann habe ich wenigstens mehr Seiten.

LG Byd
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Miezekatzemaus am 02. Januar 2014, 18:46:39
Ist zwar OT, aber, Byd, es kommt ja nicht auf die Seitenzahl an die Bücher o. Ä. an, sondern mehr auf die Qualität. Alles ist Übung, auch wenn du planst, dein Werk später an Verlage zu schicken - Qualität vor Quantität! Außerdem kannst du ja auch noch überarbeiten. Und es ist doch toll, dass du überhaupt schon so weit gekommen bist! ;) Immer zuversichtlich bleiben! Du hast ja uns. Wir sind immer da.
Lg, Mieze :D
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Bydysawn am 04. Januar 2014, 19:10:16
Danke Mieze. Ich versuch in den Zeugnisferien mal witerzuschreiben.
Habe momentan so wenig Zeit (und zu wenig Nerven) dafür. Ich sage nur Mathe.

LG Byd
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Felicity am 04. Januar 2014, 23:12:03
@Byd:
Ich finde die Idee mit dem Sammelband nicht schlecht. Hast du denn vor, es an einen Verlag zu senden? Es gibt ja schließlich auch Verlage, die Serien mit vielen kurzen Bänden suchen.

Ich habe derletzt auch eine ziemlich große Überraschung überlebt. Meine Protagonistin hatte Lust auf eine Grundauferneuerung. Ursprünglich war sie eine schüchterne Märchenfigur, aber das hat ihr anscheinend nicht gefallen. Sie wollte viel lieber ein selbstbewusstes Werwolfmädchen sein und hat dafür meinen ganzen Plot über den Haufen geworfen. Jetzt hat sich alles geändert - abgesehen von den Namen und dem Setting. Und auf einmal fließen die Worte nur so aus meinen Fingern.
Deshalb lasse ich gerne Überraschungen zu, weil sie oft zu neuen Ansichten und Ideen führen, wobei sie auch nicht selten eine Schreibblockade aus dem Weg schaffen.

LG, Felicity  :)
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Writing_Chrissi am 05. Januar 2014, 10:52:49
So ging es mir auch Felicity ;) Dadurch, dass meine Prota ihren Bruder verprügelt hat, haben sich mir ganz neue Möglichkeiten geöffnet :D Meine Schreibblockade war somit überwunden, aber wie du gesagt hast, es funktioniert leider nicht immer...
Lg
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Bydysawn am 05. Januar 2014, 14:37:29
@ Felicity
Wenn ich es fertig bekomme, ja. Meinst du wirklich das sie Fantasy nehmen, in denen im Prolog überall blutüberströmte Leichen liegen oder von Trümmern bedeckt sind?  :-\ :-X 8)

LG
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: ImaginaryFriend am 05. Januar 2014, 15:55:17
@Byd: Kommt drauf an für welche Zielgruppe du schreibst, sonst ja, wieso nicht? Es gibt unglaublich brutale Bücher, gerade auch im Fantasybereich. Selbst Jugendbücher. Eragon hatte zB auch ziemlich "blutige" Szenen.
Und zu dem Sammelband: Mach doch einfach ein ganzes Buch daraus, das ginge auch. Du kannst das ganze ja bewusst in Teil 1 und 2 einteilen, aber eben in einem Buch. Und natürlich stimme ich Mieze zu: Qualität geht über Quantität. Man kann ein Buch nicht an der Anzahl seiner Seiten messen.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: KaZuko am 05. Januar 2014, 16:21:10
Tonis Vorschlag finde ich ziemlich gut - wenn es so wenige Seiten sind (also ja, für mich sind 60 Seiten wenig), klingt eine Teil-1-Teil-2-Einteilung ziemlich sinnvoll. Persönlich habe ich noch nie so kurze Buchserien gesehen, aber bestimmt gibt es das auch bei einem Verlag. Schlussendlich liegt es dann an dir, ob du die Teile bewusst richtig schneiden und unabhängig von einander öffentlich machen willst (egal ob beim Verlag oder bei Freunden) oder ob du auch damit leben kannst, alles zu einem großen Ding zusammenzuwerfen. Da ich ein Fan von langen Büchern bin (um mich richtig tief in die Charaktere fallen zu lassen) bin ich gaaanz persönlich für die zweite Version. :)

Allerdings darfst du Chrissis Kommentar nicht aus den Augen lassen: Ich mache selbst in der letzten Zeit den Fehler, ständig auf die Seitenzahl zu schauen. Man darf nicht die Handlung strecken, nur um es länger zu machen. Im Grunde geht es doch darum, was du zum Leser bringen möchtest, Handlungen, Szenen, Konflikte, und wenn es erzählt ist, ist es eben erzählt, egal wie viele Zeilen oder Seiten du dafür aufgewendet hast. Das allerwichtigste ist aus meiner Sicht die Qualität und nicht die Quantität. Wenn ein Schinken nun über fünfhundert Seiten lang wird, ist das nichts anderes als ein Bonus.

Grüße,
Servi
Kazu
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Thiod am 06. Januar 2014, 09:56:38
Ich kann mich nie kurzfassen, desshalb ist bei mir eigentlich nie das Problem, dass es zu kurz werden könnte, eher zu langatmig, aber wie gesagt, ist ja OT... (haben wir vll. einen irgendwo einen Thread für Seitenanzahlen oder so? Ich weiß es nicht mehr).

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Bydysawn am 06. Januar 2014, 18:31:00
Die Teil 1 - Teil 2 Einteilung klingt super! Dann muss ich mir wenigstens für die anderen Teile keinen Prolog überlegen. (Ja, momentan bin ich etwas faul geworden und kreativlos.)

LG Byd (die es hoffentlich mal schafft mit Kapitel 4 anzufangen.)
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Thiod am 24. September 2014, 12:17:37
Hallo - mal wieder Thread-Wachrüttel,

ich bin gerade dabei, mehr und mehr festzustellen, wie eitel mein Prota eigentlich ist. Nicht so richtig schlimm, aber trotzdem. Kämpft gegen einen Schattendämonen, kommt mit Mühe mit dem Leben davon. Die Heilerin sagt, davon wirst du Narben behalten. Er erstmal völlig schockiert: "Wie werde ich denn dann ausehen?!" Und wenn er an einem Spiegel vorbei kommt, fällt ihm erstmal auf, dass er schäbig aussieht in einem Hemd, das ihm nicht wirklich passt...
Das mit den Narben verstehe ich noch... aber das mit dem Hemd - fällt ihm sonst nichts ein?

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: KaZuko am 24. September 2014, 13:31:03
Ach, solche Charakterschwierigkeiten habe ich in letzter Zeit auch mit ein, zwei meiner Figuren. Bei dem einen fällt es mir besonders auf, dass er sich charakterlich völlig von mir losreißt: Er sollte eigentlich sanft, gütig, vorausschauend und logisch sein. Aber je öfter ich mit ihm arbeite, desto emotional explosiver wird er, kurzsichtig und reizbar. Hinzu kommt, dass er in unsicheren Situationen in Wut und Misstrauen rutscht, obwohl er meiner Vorstellung nach gelassen und bedacht bleiben sollte. Aber irgendwie krieg ich ihn einfach nicht in den Griff ... ich weiß, dass er anders handeln sollte, aber irgendwie ... *hilflos die Schultern heb* Er will einfach nicht, wie ich will. >:

Bei deinem Charakter ist es ja noch vertretbar. Eitelkeit kann ganz lustig sein. Andererseits: Passt das denn zu deinem Charakter? Wenn nicht, versuchst du, das in den Griff zu bekommen?

Grüßchen,
Kazu
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Writing_Chrissi am 25. September 2014, 19:44:18
Da muss ich jetzt auch mal meinen Senf zu abgeben. Eine meiner Charaktere spinnt nämlich momentan auch ein wenig. Ich habe ungefähr dasselbe Problem wir Kazu... Normalerweise sollte Sophia in jeder Situation den Durchblick behalten und eher ein ruhigeres Temperament besitzen. Naja, wie sollte es anders sein: Zuzeit sind ihre Handlungen unberechenbar. Von einem auf den anderen Moment wird sie wütend, dann ist sie wieder nachdenklich und in der nächsten Sekunde fängt sie Streit an. Ich erkenne eine Seite an ihr, die sie gar nicht haben sollte. Natürlich kann das damit zusammenhängen, was am Ende des ersten Bandes passiert ist, aber so schnell auszurasten passt einfach nicht zu ihr.
Kein Wunder, dass mir gerade die Ideen ausbleiben... Es macht wirklich Spaß, mit solchen Charakteren zu arbeiten -.- Ich glaube, ich sollte die alle mal zu einer Therapie schicken :/
Lg
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Thiod am 25. September 2014, 20:04:04
@ Kazu: So lange er nicht zu eitel wird, funktioniert es bei meinem Charakter. Er hat viele Seiten an sich. Bei deinem, dass ist ja schon wirklich handlungsrelevant.
@ Chrissi: Wenn es ein Wandel ist, der durch die Ereignisse plausibel ist, kann das doch auch etwas gutes sein. Nichts ist verstörender, als ein kühler logiker, der die Kontrolle verliert.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Miezekatzemaus am 26. September 2014, 20:58:19
Ja, Thiod, das habe ich auch manchmal. Wenn einem die Protagonisten unsymphatisch werden. Für mich ist die Geschichte dann leider zumeist gelaufen, weil ich es einfach nicht über mich bringe, während des Schreibens wirklich zu Überarbeiten. Tja.

Dazu habe ich allerdings auch etwas: Neulich sprang eine (bisher vollkommen nette) Bekanntschaft meiner Protagonistin auf, schrie sie an, stürmte aus dem Zimmer und war danach meine zweite Antagonistin. Ehehe.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Thiod am 26. September 2014, 22:44:50
Uups, welche Beweggründe hatte sie denn dazu?

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Writing_Chrissi am 27. September 2014, 14:17:49
Oha, Mieze :O Das klingt ja sehr... ähm, interessant? :D Ich schließe mich Thiods Frage an.
Aber sowas ist ja schon sehr "ungeplant" ???
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: KaZuko am 27. September 2014, 17:31:18
Mich würde das auch mal interessieren. Also generell weiß ich ja von Anfang an, wer was im Lauf der Handlung macht - und sowas wie bei dir ist mir wahrlich noch nie untergekommen. Wie kam's dazu?
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Writing_Chrissi am 19. November 2014, 13:50:58
Ich hoffe, meine Frage landet im richtigen Thread. Ich brauche nämlich mal ganz dringend Hilfe.

Mein Problem lässt sich einfach schildern: Am Ende von Band 1 passiert etwas, was meine Protagonisten und besonders eine von ihnen vollständig aus der Bahn wirft. Diese eine Person (Ich möchte jetzt nicht spoilern, aber einige von euch wissen wahrscheinlich, wen ich meine), trifft es am schlimmsten, da sie während der Geschichte schon viel einstecken und sich auf viele unbekannte Dinge einlassen musste. Klar, dass da irgendwann die Psyche nicht mehr mitspielt und das ist auch vollkommen verständlich. Allerdings hatte ich nicht geplant, dass die Person so weit abdriftet, dass sich daraus eine Art "Schizophrenie" entwickelt... Ja, das kam unerwartet.
Ursprünglich sollte sie eine innere Stärke aufbauen, da sie genau weiß, dass sie die Ereignisse nicht mehr rückgängig machen kann und sie nur etwas bewirken kann, wenn sie sich mutig dem stellt, was noch vor ihr liegt. Sie sollte sich einen  inneren Schutzanzug zulegen, wodurch sie nichts mehr an sich ranlässt und es schafft, alles zu verdrängen. Und jetzt hört sie plötzlich eine Stimme in ihrem Kopf, die sie dazu drängt etwas zu tun und sie noch zusätzlich runtermacht. Von "innerer Schutzanzug" also keine Spur. Die Person bricht immer öfter unter dem Druck/Stress zusammen, hat Gedächtnislücken und wird häufig aggressiv.

Ich hoffe, ihr habt verstanden, was ich euch sagen wollte. Jetzt habe ich nämlich das Problem, dass sich die Geschichte ganz anders entwickelt, als ich sie geplant hatte und das liegt nur an dieser einen Person, die nicht mehr in den Plot passt. Ich würde euch gerne nach eurer Meinung dazu fragen, da ich momentan wirklich nicht mehr weiß, was ich machen soll... :/ Aber das, was ich bereits geschrieben habe, möchte ich auch nicht mehr umschreiben.
Also nun die Frage: Fändet ihr es logisch, wenn jemand, der so viel hat einstecken müssen, unter der Belastung zusammenbricht? Und wirkt es gefühlskalt, wenn sie nach von einem auf den anderen Tag plötzlich wie verwandelt ist (Ich meine damit, dass sie es für sich behält, dass sie Stimmen hört und dass sie innerlich "ganz kaputt" ist und nach außen hin von einem auf den anderen Moment völlig emotionslos wird).

Danke :)
Lg Chrissi
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: KaZuko am 19. November 2014, 14:47:07
Yo, Chrissi.

Das klingt nicht sehr rosig, was *hust hust* da durchmachen muss. Du bist ja echt voll gemein, dass du ihr/ihm das antust! D:

Dass jemand, der so viel durchmachen musste wie dein Prota, irgendwann nicht mehr alle Latten am Zaun hat, finde ich ganz und gar nicht unlogisch. Das ist vollkommen natürlich. Wer von uns würde nicht anfangen durchzuknallen, wenn er plötzlich in einer anderen Welt landet und von einem Tag auf den anderen mit dem Tod konfrontiert wird? Ich meine, komm schon - da behält doch niemand die Nerven.
Allerdings passiert sowas nicht von einem Tag auf den anderen, vor allem, wenn diese Veränderung erst einige Zeit nach Beginn dieser Ereignisse stattfindet. Es sei denn, dafür gibt es einen direkten Auslöser. Aber ansonsten kann ich mir nicht vorstellen, wehalb jemand mir nichts dir nichts den Verstand verliert. (Andererseits: Wie berechenbar ist denn unsere Psyche schon? Im Prinzip kann alles passieren.)

Aber inwiefern schafft es denn eine innere Stimme, den Verlauf der ganzen Geschichte zu ändern? So etwas geht, nur weil *hust hust* mies drauf ist? Das erklär mir mal!

Grüßchen,
Kazu
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Writing_Chrissi am 19. November 2014, 22:34:45
Hi Kazu,

Zitat
Das klingt nicht sehr rosig, was *hust hust* da durchmachen muss. Du bist ja echt voll gemein, dass du ihr/ihm das antust! D:
Nur, um das klarzustellen *entrüstet guck* Damit habe ich ausnahmsweise mal nichts zu tun :D Die Person hat sich das selbst ausgesucht, ich hatte eigentlich was ganz anderes geplant (siehe Schutzanzug).

Zitat
Aber inwiefern schafft es denn eine innere Stimme, den Verlauf der ganzen Geschichte zu ändern? So etwas geht, nur weil *hust hust* mies drauf ist? Das erklär mir mal!
Bei Schizophrenie-Patienten ist es nicht selten, dass sie eine innere Stimme im Kopf haben, die sie dazu drängt irgendetwas zu tun, was die betreffende Person gar nicht tun will. Bei den Patienten kommt es häufig zu Gedächtnislücken, Panikattacken und sie neigen zu innerer Unruhe (jaja, Wikipedia bildet ^^). Es gibt verschiedene Ursachen für Schizophrenie und eine ist beispielsweise ein schwerer Schicksalsschlag oder durchgängiger Stress. Da bei dieser Person mehrere Schicksalsschläge kurz aufeinander folgen, würde es sogar Sinn ergeben.
Wieso es die Geschichte verändert? Weil die Person nie mehr die werden kann, die sie einmal war. Die innere Stimme würde quasi vollständige Kontrolle über sie erlangen und irgendwann würde sie unter dem Druck zusammenbrechen und dem Drang nachgeben. Ich hoffe du verstehst, was ich sagen will  :-X In meinem Kopf ist alles ziemlich logisch, aber ich tue mich gerade schwer darin, es zu erklären...
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Thiod am 21. November 2014, 00:25:12
Ich muss sagen, dass sich das ziemlich logisch anhört. Es ist zwar ein wenig beängstigend, wenn Geschichten eine solche Wendung nehmen, aber trotzdem. Und Schizophrenie ist ein sehr komplexes Thema, aber Schicksalsschläge als Auslöser sind in der Tat möglich... so viel, wie wir über Wahnsinn in Geschichten/Wahnsinn durch Geschichten reden, könnten wir glatt einen eigenen Thread dafür eröffnen.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Writing_Chrissi am 24. November 2014, 10:40:33
Danke auch für deine Antwort, Thiod :) Ich habe mich jetzt entschieden, der Geschichte einfach ihren Lauf zu lassen und erst einmal wenig einzugreifen. Vielleicht kommt ja noch eine Wendung und alles fügt sich wieder in den vorgesehenen Rahmen? Wer weiß.
Das mit dem Thread ist übrigens eine tolle Idee!
Lg
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Thiod am 24. November 2014, 13:30:06
Wie viel man laufen lassen sollte, hängt davon ab, wie viel man selbst gewillt ist, der Geschichte Freiraum zu geben - und ob man sich in der Lage sieht, die Fäden, die dabei entstehen am Ende auch wieder sinnvoll zusammen zu führen. Ich selbst glaube, dass ein wenig Freiheiten die Geschichte sehr viel lebendiger machen, gleichzeitig arbeite ich persönlich aber immer sehr eng an meinem Plan - sofern ich einen habe. Aber das hängt ja auch damit zusammen, in wie hohem Maße man plottet und wie sehr man auf das Plotten angewiesen ist.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Überraschung im eigenen Universum
Beitrag von: Writing_Chrissi am 24. November 2014, 22:27:33
Stimmt, danke :) Ich werde es im Hinterkopf behalten.