Phantastatur - Das Autorenforum für Kinder und Jugendliche

Werkstatt => Sprachbasteleien => Thema gestartet von: Janika am 07. Juli 2011, 13:00:56

Titel: Kapitelnamen
Beitrag von: Janika am 07. Juli 2011, 13:00:56
Hallo Leute,
ich hoffe, im richtigen Bereich gelandet zu sein mit dieser Frage! Mich interessiert, wie ihr auf eure Kapitelnamen kommt. Benutzt ihr überhaupt welche oder schreibt ihr "X. Kapitel" oder "Monat X" oder etwas derartiges?
Bei meinem ersten Buch, dem Anfang der Trilogie, habe ich ganz banale Kapitelnamen benutzt. "Jana in Gefahr", "Die Schlacht" oder "Unerwartete Begegnung", so klangen  die Namen. Beim zweiten Band habe ich jetzt kurze, knappe Titel benutzt. Nach "Im Dunkelwald" gibt es bis jetzt nur ein-Wort-Überschriften wie "Verfolgt", "Vertrauen", "Üverwindung" und "Unterwegs". Mir persönlich gefällt das besser, finde es wirkt "professioneller" und macht neugierig, ohne zu viel vom Inhalt vorweg zu nehmen.
Bei meinem Urban Fantasy Roman habe ich die Kapitel bislang nur durchnummeriert, also "1. Kapitel", "2. Kapitel" und so weiter und so fort. Weiß noch nicht, ob ich das noch ändern werde, da würden nämlich ziemlich sicher wieder so Namen wie "Angriff aus der Dunkelheit" oder so rauskommen :D
Soo, nun sagt mal, wie ighr das findet, und vor allem, wie ihr das bei euren Werken haltet!
Freue mich auf eure Antworten!
LG Janika
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Rosentinte am 07. Juli 2011, 18:34:20
Hallo,
also um ehrlich zu sein, eine richtige Methode habe ich nicht. Ich mache oft schon am Anfang des Kapitels den Namen fest und meistens bleibt es dann (für die Rohfassung) dabei. Ich versuche aber, die Titel zweideutig zu machen. Also für jemanden, der das Buch noch nicht gelesen hat, sagen sie etwas über den Inhalt aus, aber wer das Buch schon kennt, wird vielleicht noch mehr dahinter erkennen.
Ein Beispiel vielleicht, um das zu verdeutlichen: Ich habe ein Kapitel, das "Heiße Glut und scharfes Schwert" heißt. In dem Kapitel trifft sich eine Rebellengruppe zur Besprechung in einer Schmiede, dort gibt es also sowohl Glut als auch Schwerter. Die Glut ist aber gleichzeitig auch das, was der Anführer in den Rebellen weckt, nämlich mit seiner tollen Rhetorik, dem "scharfen Schwert".
Ich finde aber, dass Kapitelnamen auch Stilmittel sind. Will ich meinem Leser schon mehr verraten, ihm vllt. sogar ein Rätsel aufgeben, dann sind Namen wichtig. Und sind die Kapitel einfach nur numeriert, hat das ganze eine sehr viel nüchterne Ausstrahlung.
LG, Rosentinte
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Yanosch W. am 08. Juli 2011, 11:50:58
Hallo.

Bei 'Ihre Spiegelbilder' habe ich in der Regel einzelne Wörter als Kapitelnamen. In einigen Ausnahmen sind es auch zwei Wörter. Sie hängen nur indirekt mit dem Inhalt zusammen und sind eher etwas symbolisch zu verstehen. Nur die Prologe habe ich großzügiger benannt. Nur als Beispiel:
Prolog. Von den Glocken
Erstes Kapitel. Morgensonne
Zweites Kapitel. Familienszenen
Zwanzigstes Kapitel. Fragmente bewahren

Nach der Kapitelnummerierung setzte ich stets einen Punkt. Allerdings bin ich mir noch etwas im Unklaren darüber, ob ich bei den verschiedenen Teilen meines Buches eine laufende Nummerierung beibehalten soll oder nach dem Prolog immer wieder mit 'Erstes Kapitel.' anfangen soll.  :-\

Früher habe ich oft Kapitelnamen in der Art von 'Eine uralte Prophezeiung' oder 'Feuer und Wind/ Freundschaft' gehabt... Wenn ich an die Zeit zurückdenke, bin ich doch froh, dass meine Methode sich bis heute so verändert hat. :)

Mit freundlichen Grüßen, Yanosch
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Rosentinte am 08. Juli 2011, 19:12:38
@Yanosch: Ich würde sagen, es kommt drauf an, ob du das ganze auch als "zweites Buch" innerhalb des Buchs verkaufst. Wenn ja, dann auf jeden Fall neu anfangen. Wenn nein, ist es Geschmackssache (ich würde es machen. Denn mit dem Prolog signalisierst du ja, dass ein neuer Teil anfängt -> Neue Numerierung. Bei deinem Monster  ;) hätte man ja sonst auch irgendwann "57. Kapitel" o.ä.)
LG, Rosentinte
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Lemonie am 08. Juli 2011, 21:33:34
Meine Methode ist da irgendwie ganz anders :P

Ich finde ja, dass Kapitelnamen ziemlich viel Aussagen können, und bei mir heißt es deshalb entweder ganz oder gar nicht (also entweder durchdacht oder einfach nur nummeriert ohne Name). Deshalb mach ich das meistens hinterher. Während dem Schreiben nenne ich die Kapitel nur 1, 2, 3 usw., hinterher, wenn mir was Passendes einfällt, nenn ich sie um....
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Yanosch W. am 15. Juli 2011, 01:34:44
Hallo.

@Yanosch: Ich würde sagen, es kommt drauf an, ob du das ganze auch als "zweites Buch" innerhalb des Buchs verkaufst. Wenn ja, dann auf jeden Fall neu anfangen. Wenn nein, ist es Geschmackssache (ich würde es machen. Denn mit dem Prolog signalisierst du ja, dass ein neuer Teil anfängt -> Neue Numerierung. Bei deinem Monster  ;) hätte man ja sonst auch irgendwann "57. Kapitel" o.ä.)
Vielen Dank für den Rat, Rosentinte. Ich habe es jetzt wirklich so gemacht, dass ich beim 'zweiten Buch' wieder mit 'Erstes Kapitel.' anfange. Zu meiner großen Überraschung komme ich bei Buch zwei trotzdem noch auf siebzehn Kapitel. Das ist etwas verstörend. So lang sollte das in der Planung gar nicht werden...

Mit freundlichen Grüßen, Yanosch
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Yora am 20. Juli 2011, 22:53:01
Hallo
Ehrlich gesagt mag ich keine Kaptielnamen. Wie Lemonie bin auch ich der Meinung, dass sie manchmal zuviel aussagen, aber ich finde sie auch sonst überflüssig. Mir ist mal aufgefallen, dass wenn ich ein Buch lese, die Kapitelnamen meist gar nicht beachte. Hart für die Autoren, die sich so viel Mühe geben einen schönen Namen zu finden, aber ich kann damit einfach nichts anfangen...
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Falamir am 21. Juli 2011, 16:02:48
Huhu,

bei mir ist das ähnlich wie bei Yora ich lese die Kapitel Namen zwar aber richtig was dabei denken tu ich nicht. ich überlese sie eher.
meine Kapitel sind momentan noch Nummeriert aber ich weis noch nihct ob ich das ändere das wird sich zum schluss zeigen....

lg Falamir
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Creaty am 31. August 2011, 10:36:24
Bei mir ist es auch genauso wie bei Yora und Falamir: ich lese sie, mache mir aber keine Gedanken darüber, was sie wohl heißen. Deswegen stehen über meinen Kapiteln jedesmal eine ganz einfallslose "1", gefolgt von der "2" - und wer zählen kann, weiß, wie das dann weitergeht :D
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Conny am 01. September 2011, 21:00:52
Hey,

da ich einfach faul und einfallslos bin in manchen Sachen, heißen bei mir die Kapitel immer nur "1.Kapitel" "2. Kapitel" und so weiter...

Vielleicht ändert sich das im Laufe der Zeit noch...

Lg. Conny
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Tintenflügel am 01. September 2011, 23:12:22
Also ich hatte eigentlich vor, die Kapitelnamen meines Projekts "Latanien" von der Satzsstruktur her einheitlich zu gestalten, aber dann fanden sich einige, die mit diesem Konzept nicht ganz übereinstimmten.
Aber was ich demnächst tun werde, ist die Kapitel so zu benennen, indem ich einfach ein aus zwei bis drei Wörtern bestehendes Zitat als Namen zu verwenden. Das kommt, finde ich, auch recht professionell rüber.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Yanosch W. am 02. September 2011, 12:06:30
Hallo.

Aber was ich demnächst tun werde, ist die Kapitel so zu benennen, indem ich einfach ein aus zwei bis drei Wörtern bestehendes Zitat als Namen zu verwenden. Das kommt, finde ich, auch recht professionell rüber.
Allerdings muss man, wenn man fremder Leute Zitate verwendet, aufpassen, dass man kein Problem mit Urheberrechten bekomm (jedenfalls sobald man beginnt zu veröffentlichen). Wenn du deine eigenen Zitate benutzt, ist das natürlich kein Probelm.

Mit freundlichen Grüßen, Yanosch
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Tintenflügel am 02. September 2011, 18:24:13
Ja ich meinte das eh so, mit Zitaten aus dem Kapitel
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Angela am 28. Oktober 2011, 19:43:37
Eine interessante Frage!

In meiner Trilogie "Die Wandlerin
                           Zwischen den Welten"
steht für das 1. Kapitel zum Beispiel EINS in einer eleganten, fett geschriebenen Schrift.

Während dessen in meinem Buch (Eine Mischung aus Roman, Drama & Mystery Thriller) Error - tödlicher Fehler: Schlicht und einfach "Kapitel Eins". Früher habe ich die Kapitel ebenfalls benannt, aber für mich klingt es so professioneller und man braucht nicht mehr allzu viel darüber nachzudenken und kann sich auf das Schreiben konzentrieren.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Janika am 28. Oktober 2011, 22:29:34
Heey, bei dem Titel muss ich doch gleich an den (noch Arbeits-) Titel von meinem Urban-Fantasy-Projekt denken - Die Wandlerin  ;D

Ich verwende für die Überschriften überall Monotype Corsivia (also auch schön geschwungen :) ) Größe 16 (glaub ich), fett und unterstrichen, dazu gegeneinander gespiegelte Schnörkel vor und nach dem Kapitelnamen ^^

LG Janika
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Angela am 29. Oktober 2011, 12:41:53
Ich habe mir das Projekt mal angeschauen (deine Beschreibung hierzu). Super Idee! Obgleich des beinahe identischen Names, könnten unsere Stories nicht unterschiedlicher sein. Interessant! :D
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Sternchen am 14. Dezember 2011, 19:21:23
Wenn ich Bücher lese, mag ich es gerne, wenn die Kapitel wirklich nur "eins.", "zwei.", "drei." und so weiter heißen, da ich sie auch eher überlese... Gerne auch Variationen wie "erstes", "zweites", "drittes" und so, dabei müssen die gar nicht so groß und schnörkelig geschrieben sein, aber das kommt natürlich sehr auf das Buch an. Manche Bücher haben ja auch gar keine Kapitel, nur Absätze, aber das passt meiner Meinung nach nicht immer.

Wenn ich schreibe, verwende ich meistens auch Zahlen oder Kurzinhalte, zum Beispiel "Die Wette" oder "Melanie". Aber das dient vor allem auch mir zur geistigen Unterstützung, da ich nicht gerne plotte, ich werde sie wohl noch einmal überarbeiten. Mal schauen.

Ich kenne auch ein Buch, "Das Kartengeheimnis" von Jostein Gaarder bei denen die Kapitel Karten Namen trugen (Pik As, Herz Neun, Kreuz König etc, in der passenden Reihenfolge, wobei das auch naheliegend war, weil Spielkarten in dem Buch eine große Rolle spielen) und als 'Untertitel' kurze Satzteile aus dem jeweiligen Kapitel, die vor allem so alleingestellt sehr lustig klangen. Hier ein paar Beispiele:
"...da radelte ein deutscher Soldat über die Landstraße..."
"...eine Limonade, die mehr als tausendmal besser ist..."
"...wenn unser Gehirn so einfach wäre, dass wir es verstehen könnten..."
"...Brötchenmann ruft in magisches Rohr..."
Das fand ich auch immer sehr gut, aber alles in allem kommt es immer sehr auf das Buch an, finde ich.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Tintenflügel am 28. Dezember 2011, 00:50:35
Was ich jetzt auch in meinem Projekt "Westwind" versuche, ist den kapitelnamen in einem Wort zu halten. Also:
Ankunft
Gerüchte
Gefühle
Sowas eben...
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Tara am 08. Januar 2012, 10:21:28
Bei meinem Projekt, dass momentan zwar noch Summertime heißt aber bald noch irgendwie anders, bestehen die Kapitelüberschriften immer aus Zitaten, Sachen die die eine Hauptfigur (Jonas) im Kapitel sagt, klingt irgendwie langweilig, aber mir macht es Spaß, die witzigsten Stellen des Kapitels noch mal rauszusuchen um einen Satz auszusuchen der dann zur Kapitelüberschrift gekrönt wird
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 06. Oktober 2012, 10:10:23
Ich meld mich auch Mal zu diesem Thema ;D
Bei meiner einzigen, bisher fertiggestellten Geschichte, hatte ich am Anfang Kapitel mit Namen wie "Altenfelde", "Im Wald", "Ein Schmetterfalter berichtet" oder "Zehn finster Jahre", da die Kapitel aber immer viel zu kurz ausfielen, habe ich die Einteilung rausgenommen - und bisher keine neue gesetzt (hat auch noch keiner, der es gelesen hat, beanstandet). Mit anderen Worten: Keine Kapitel. Einen Epilog gibt es aber schon, der heißt Epilog, das schreibe ich einfach mittig und ein bisschen größer und fett.
Bei einem anderen Projekt habe ich auch keine richtigen Kapitel (ich habe aber auch noch nicht so viel geschrieben), in Planung sind aber fünf oder sechs große Abschnitte innerhalb der Geschichte, welche dann "I. Schatten in Surnis" oder "V. Pfeil und Schwert".
Bei Elves' Century habe ich bisher angedacht, die Geschichte aus Berichten und Tagebucheinträgen der Personen zu gestalten. Die eine Person hat einen recht erzählenden Ton und gibt den einzelnen Abschnitten immer Überschriften, die verfremdete Zitate oder Anspielungen sind, so etwas wie "Brief an die Mutter" oder "Nicht Sein".
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Schattenfeuer am 06. Oktober 2012, 10:50:33
Ich finde es schöner wenn jedes Kapitel einen Namen hat, jedoch kann das auch ziemlich lästig werden. Nicht selten brüte ich tagelang über einen geeigneten namen nach. Die einfachste und schlichteste Methode wäre, Erstes Kapitel, Zweites Kapitel... doch das ist meist ziemlich langweilig. :/
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Janika am 07. Oktober 2012, 01:10:11
Zitat von: Thiod
da die Kapitel aber immer viel zu kurz ausfielen, habe ich die Einteilung rausgenommen - und bisher keine neue gesetzt (hat auch noch keiner, der es gelesen hat, beanstandet). Mit anderen Worten: Keine Kapitel.

Anfangs hab ich mein allererstes richtiges Buchprojekt (Also den ersten band der Drachenkralle-Trilogie) auch in einem durch geschrieben, als meine Mutter das bemängelte, meinte ich "Ich hab voll viele Bücher, in denen es keine Kapitel gibt!" Tja, und dann kam ihre Frage "Ach ja? Welche denn?"

Mittlerweile sind mir Kapitel wichtig geworden, auch wenn ich sie am liebsten grob gleich lang habe und mir das oft Probleme bereitet. Aber die kapitelnamen an sich sind auch nicht viel leichter ... bei der "Wandlerin", die ich im NaNo neu schreiben werde, werde ich es mal mit einer Kombi aus Kapitelzahl und Schlagworten versuchen, möglichst nur ein Wort pro Kapitel. Die ersten Kapitel stehen mit Grob-Plot schon, das sind die momentanen Kapitel-Namen dazu:

Kapitel 1 - Erinnerungen
Kapitel 2 - Enthüllung
Kapitel 3 - Qual
Kapitel 4 - Neuanfang
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Schattenfeuer am 07. Oktober 2012, 10:02:41
Hallo
Die ersten Kapitel stehen mit Grob-Plot schon, das sind die momentanen Kapitel-Namen dazu:

Kapitel 1 - Erinnerungen
Kapitel 2 - Enthüllung
Kapitel 3 - Qual
Kapitel 4 - Neuanfang
Also ich denke mir die Kapitel Namen immer Spontan aus. Oft schreibe ich auch ein Kapitel erst kommplett und suche dann nach einem geeignetem namen. Einige autoren verwenden aber auch ganze sätze als Kapitel namen wie: Wenn der weiße Sand fällt, oder, Warum kämpfst du? Was haltet ihr von solchen namen?
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Janika am 07. Oktober 2012, 13:58:32
Ganze Sätze, längere Ausdrücke oder auch dieses "Name oder Ausdruck", Also Kapitelname + Ausdruck, gefällt mir nicht so sehr, selbst würde ich es nie verwenden, denke ich.  ;)
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 07. Oktober 2012, 15:06:52
Ich finde, bei Sätzen als Kapitelnamen kommt es sehr darauf an, wie lang oder wie pregnant sie sind - und auch, welchen Stil das Buch hat.
Die Überschrift "Warum kämpfst du?" (welche aus Eragon ist, sofern es nicht andere Bücher mit dem gleichen Kapitelnamen gibt) hat z.B. einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen und gefällt mir sehr gut. Ansonsten können Sätze aber oft ins komische geraten (bzw. passen häufig besser im komischen Bereich, Beispiel Percy Jackson
Es gibt dann ja auch noch diese Art Überschriften: "1. Kaptiel - in dem Franz seine Oma besucht und ein Postbote in Ohnmacht fällt" oder so ähnlich, meistens bei Kinderbüchern, aber nicht nur. Ich selbst würde soetwas aber nur bei einer lustigen Geschichte nehmen - für ernste Texte wirkt es irgendwie nicht passend (auch wenn es in E.T.A. Hoffmanns "Der goldne Topf" genauso gemacht wird, und auch Umerto Ecko in "Der Name der Rose" solche Kapitelüberschriften hat, nur natürlich nicht Franz, der seine Oma besucht). Mein Empfinden da hängt aber vll. nur damit zusammen, dass ich es eben in erster Linie aus Kinderbüchern (vorallem Urmel) kenne :).


Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Janika am 08. Oktober 2012, 03:06:05
Okay, ich gestehe - so etwas kurzes, prägnantes ist okay! ;D
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Schattenfeuer am 30. November 2012, 13:59:36
Hey,
oft aber nehme ich auch Kapitelnamen, die wie der Anfang eines Gedichtes, einer Ballade oder eines Märchens klingen.
Beispielsweise, ,,Von Stummen und Knirpsen", ,,Ketzer und Bastarde", oder ,,Der Rosenweber" was haltet ihr davon?
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Jayda-Rose am 30. November 2012, 14:35:02
Also ich weiß nicht wieso, aber Kapitelnamen sind nicht so meins...
Ich benutze ganz einfach Prolog und Epilog und dazwischen Zahlen.
Zahlen und Kapitel mag ich auch noch, aber ohne Zahlen verliere ich zu schnell den Überblick (also in Büchern die ich lese)
Natürlich haben Kapitelnamen aber auch gute Seiten und sind bestimmt kreativer  ;)
Ich kann verstehen, warum viele sie mögen

Und zu Schattenfeuer, ja deine Namen gefallen mir sehr gut. Mir würde es wahrscheinlich passieren, dass ungefähr 90% DER Stuhl, DAS Haustier, etc. heißen würden
Ich finde so variiert man gut und benutzt nicht nur Artikel. Sie klingen auch schön und geheimnisvoll  :)
Klingt vielleicht verwirrend aber besonders gefällt mir "Der Rosenweber"
Vorallem weil man vorher ja noch nicht weiß, was sich dahinter verbirgt  :)
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Tintenflügel am 30. November 2012, 17:00:43
also eine zeitlang war ich wirklich versucht, mich auf Zahlen zu beschränken, aber dann dachte ich mir, dass richtige Titel schon lang nirgends mehr zu sehen waren, und ich das eigentlich besser finde.

Meine Titel zur Zeit heißen:
Die imperiale Stadt Truskminal
die Lüge die vor ihnen steht
und plötzlich hängt alles zusammen
ein neues Feindbild
der Falsche Raum
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 30. November 2012, 17:48:49
@ Schattenfeuer: Ja, deine haben Stil. Sind vorallen Dingen wirklich andere, als der Standart.
Ich finde, im Prinzip haben alle Formen von Kapitelübetitelung ihre Berechtigung, es hängt halt vom Stil des Buches ab - und klar, zu aufgesetzt sollte es auch nicht sein, das ist eigentlich bei allen Varianten eine Gradwanderung.

Viele Grüße,
Thiod.


Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Schattenfeuer am 30. November 2012, 22:09:24
Hey!
Also ich weiß nicht wieso, aber Kapitelnamen sind nicht so meins...
Ich benutze ganz einfach Prolog und Epilog und dazwischen Zahlen.
Hallo Jayda-Rose, in deinem Genre der Urban Fantasy/ Sci-Fi sind solche Kapitel überschriften sehr passend.
Beispielsweise in ,,Die Tribute von Panem" war diese schlichte art der Kapitel sehr interessant.
Schön, das dir meine Kapitel Namen gefallen, freut mich!  :D
Ich finde, im Prinzip haben alle Formen von Kapitelübetitelung ihre Berechtigung, es hängt halt vom Stil des Buches ab - und klar, zu aufgesetzt sollte es auch nicht sein, das ist eigentlich bei allen Varianten eine Gradwanderung.

Ja Thiod, da stimme ich dir zu. Für welche art der Kapitelnamen hast du dich denn entschieden?
Grüße, Schattenfeuer
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 01. Dezember 2012, 12:07:19
@ Schattenfeuer: Ich habe einige Beiträge weiter oben (genauer 11 Beiträge weiter oben, habe gerade noch Mal geguckt  :)) in diesem Thread meine schon Mal aufgelistet und es sind noch keine neuen Bennenungssysteme dazu gekommen - meist mache ich mir über Kapitel erst Mal keine Gedanken. Allerdings habe ich vor ein paar Tagen noch eine Geschichte gefunden, die ich in der 6. Klasse begonnen habe, die aus sieben Abschnitten bestehen sollte - die jedoch weniger Kapitel als mehr einzelne Episoden sind, allerdings sehr kurze. Die heißen zum Beispiel "I. Gemeinsam gegen Carv", "II. Als der Mond in den Brunnen fiel", "III. In den heiligen Bergen"...

Viele Grüße,
Thiod.

Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Miezekatzemaus am 30. November 2013, 22:19:05
Hallo! Ich kram den Thtead mal hoch.
Meine Kapitel / Teile heißen eher:
Zitat
Die Befreiung, die Prophezeiung,
oder aber:
Amulett, Silber, Kampf... etc.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: KaZuko am 01. Dezember 2013, 08:09:52
Also persönlich kann ich zum jetzigen Zeitpunkt meiner Schreibentwicklung gar nichts mehr mit diesen 'vorgreifenden' Kapitelnamen wie bei dir, Mieze, anfangen. Ich weiß nicht, mir persönlich kommt das zu gestellt vor, zu theaterhaft, wenn ihr mir folgen könnt.
Ich bin dazu übergegangen, einheitliche Kapitelbezeichnungen zu wählen, bei meinem letzten Großprojekt habe ich mich beispielsweise dafür entschieden, etwas Symbolisches zu wählen: "Auf den 1. Blick", "Auf den 2. Blick", "Auf den 3. Blick" et cetera. Diese Variante passt in so fern zur Handlung, dass die Protagonistin erst sehr spät vom "wahren Wesen" des Protagonisten erfährt. Im Text heißt es auch an einer Stelle:

Auf den ersten Blick war er ein Jugendlicher, wie er normaler nicht sein könnte. Auf den zweiten und dritten Blick ein in sich Gekehrter, der merkwürdige Vorstellungen vom zwischenmenschlichen Verhalten hegte. Um sein wahres Wesen jedoch zu erkennen, dieses realitätserschütternde zweite Gesicht, waren einige genaue Blicke mehr nötig –

Wie findet ihr diese Kapitelbezeichnungs-Version?

Kazu

PS: Bitte an alle, die KapitelNAMEN benutzen - ich finde es schön, wenn jemand daran gefallen findet und möchte es auch gar nicht auf persönlicher Ebene kritisieren. Nur ich finde es eben nicht mehr so klasse. :D
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 01. Dezember 2013, 16:58:34
Ich persönlich mag Kapitelnamen, aber vorallem dann, wenn sie nicht wirklich vorgreifen. Beziehungsweise nicht auf eine Weise, die der Leser schon im Voraus wirklich deuten kann.
@ Kazu: Die einheitlichen Kapitelnamen passen meiner Meinung nach nicht zu allen Geschichten, da sie wirklich auf jedes der Kapitel und in den Stil des Textes passen müssen. Bei soetwas variiert man ja die ganze Geschichte über immer die selbe Idee. Für eine Schrittweise Entdeckung eines Sachverhaltes über die Länge des ganzen Buches wie du es beschreibst, passt das, aber wenn eine Geschichte wenn eine Geschichte weniger kettig zusammenhängende Elemente hat, würden solche Kapitelnamen wohl zu allgemein, sollten sie auf jedes Kapitel passen.
Ich selbst würde nicht bei allem, was ich schreibe die gleiche Kapitelbenennung benutzen, sondern bei jeder Geschichte überlegen, was zu ihr passt - ich nehme Mal an, dass es den meisten so geht (so sie überhaupt nicht immer bloß nummerieren).

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Wolkentänzerin am 04. Dezember 2013, 20:28:43
So, nun gebe ich mal meine Meinung dazu. Beim Lesen ist es mir eigentlich ziemlich egal, ob die Kapitel schlicht durchnummeriert sind oder Bezeichnungen haben. Ich mag Kapitelnamen, solange sie nicht zu viel verraten und einfallsreich sind.
Das kann ich bei meinem Fantasyprojekt leider nicht behaupten. Die Kapitelnamen sind schlicht Die Prüfung, Die Auswahl oder die wohl schlechteste Überschrift, die ich gerade beim überfliegen gefunden habe, Die unheimliche Burg. Da dies sich in meinen Ohren ziemlich unprofessionell anhört (zu meiner Verteidigung: Die Kapitel habe ich mit zehn Jahren so genannt), werden diese bei der großen Überarbeitung alle geopfert werden und durch schlichte Zahlen ersetzt werden. Damit kann man nichts falsch machen.
Bei meinem neueren Projekt (Dystopie) bin ich da schon etwas kreativer und experimentierfreudig. Ich verwende keine richtigen Überschriften mehr, sondern nur noch kurze Zitate vor dem eigentlichen Kapitel. Diese Zitate sind die Gedanken meiner zweiten männlichen Hauptperson, die im Gegensatz zu dem Rest des Kapitels (Imperfekt, weibliche Erzählerin, die in der Ich-Perspektive schreibt) zum einen kursiv und zentriert gedruckt und sprachlich sich dadurch unterscheiden, dass sie im Präsens geschrieben sind. Hier ein kurzes Beispiel zur Veranschaulichung:

Als ich sie dort an unserem Küchentisch sitzen sehe, spüre ich wieder dieses Gefühl von Hass in mir aufsteigen. Ich hasse dieses Mädchen, ich hasse ihren Vater, ich hasse die Regierung.
Vorsichtig öffnete ich die Augen. Der Raum vor mir war in strahlend helles Licht getauscht, durch ein großes Fenster über dem Bett kamen die warmen Sonnenstrahlen in voller Pracht.

Bei meinem NaNo-Projekt habe ich ebenfalls keine Überschriften in der gewohnten Form benutzt. Da es sich um einen E-mailroman handelt, habe ich nur den Kopf der Mail vor jeder Mail, die sozusagen die Kapitel bilden.
Von: liahatdichlieb@web.de
An: tobi-as@muenz.de
Betreff: Wut

So, dass wars. Mich würde es interessieren, was ihr über meine etwas außergewöhnliche Wahl denkt.
LG Wolkentänzerin
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Miezekatzemaus am 04. Dezember 2013, 20:32:59
Wirklich außergewöhnlich, aber irgendwie spannend. Ist das nicht schwierig, die eine Person im Präteritum, die andere im Präsens? Und Die unheimliche Burg muss ja nicht zwingend schlecht sein, im Gegenteil, es kommt auf das an, was dahinter steckt.
Lg, Mieze :D
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 05. Dezember 2013, 23:25:54
Ou, ich würde Wolkentänzerin schon recht geben bei der "Unheimlichen Burg", "geheim" und "unheimlich" sind immer Schlagworte, die einen sofort in die Ecke eines mäßgien Kinderbuches stellen, sobald man sie in Überschriften verwendet - um es jetzt plakativ auszudrücken, ganz ausschließen will ich jetzt nicht, dass sie auch mal angebracht sein können.
Die E-mail-Roman Titel ebenso wie die Kapitelzitate finde ich gute Ansätze (wobei bei den Zitaten wichtig ist, wie pregnant sie sind, da würde mich ein Besipiel interessieren). Was den Wechsel zwischen Präsenz und Präteritum angeht, könnte ich mir vorstellen, dass er mich als Leser etwas stören würde, wenn nicht ersichtlich ist, was die eine Person gegenwärtiger macht als die andere. - Denn für mich ist Präsens ein Erzähltempus, das immer eines sehr trifftigen Grundes bedarf, ich weiß aber, dass viele das anders sehen und daher oft sogar von vornherein im Präsenz schreiben, also Geschmackssache - aber das driftet ohne hin ins OT.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Darkness Claw am 27. April 2015, 15:55:58
Dieser Thread ist zwar schon etwas eingestaubt, doch ich bin neulich auf ein System der Kapitel-Benennung gekommen, dass mir so gut gefällt (und auch noch in keinem mir bekannten Buch verwendet wurde), dass ich es mit euch teilen wollte.

Die Kapitel meines Projekts könnten beispielsweise folgende Namen tragen:
Von einer stürmischen Nacht und bestohlenen Dieben
Von großer Gefahr und einsamen Wölfen
Von den Lastern des Alltags und vergessenen Geschichten
Von getrennten Wegen und tödlichen Fehlern

Diese Namen sind jetzt zum Großteil improvisiert, der springende Punkt ist jedoch, dass ich immer diesen "Von..."-Beginn beibehalten möchte, am besten immer mit zwei Stichpunkten, damit es bei einem "Von...und..."-Schema bleibt (klingt meiner Meinung nach besser, nicht so abgehackt). Ich finde, diese Art der Benennung hat etwas Künstlerisches und kommt vielleicht nicht so trocken daher.
Allerdings werde ich wohl vereinzelt Probleme bekommen, zwei passende Stichworte zu finden, um ein Kapitel treffend zusammen zu fassen und dem Satz gleichzeitig einen angenehmen Rythmus zu geben.  Außerdem kann man so ganz ohne Nummerierung vermutlich leicht die Orientierung verlieren, allerdings hoffe ich, dass ein nummeriertes Inhaltsverzeichnis dem ausreichend entgegen wirkt.

Mich würde jedenfalls sehr interessieren, was ihr von dieser Methode haltet und ob es euch gefallen würde, sie in einem Buch zu sehen (denn vielleicht klingt dieses Konzept ja nur in meinen Ohren gut und für euch grausig, sowas will ich natürlich vermeiden)

lg,
Claw
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 27. April 2015, 18:31:04
Ich habe deine Benennungsvariante Mal bei einer ziemlich interessanten Herr-der-Ringe-Fanfiction auf fanfiction.de gesehen. Es passt glaube ich zu manchen Geschichten sehr gut und zu manchen überhaupt nicht. Jedenfalls ist es ein System, dass man auch über viele Kapitel durchhalten kann (anders als manche Bennungsschemata, wo einem nach fünfen die Möglichkeiten ausgehen). Ich selbst finde es für meine Geschichten ein wenig zu pathos-trächtig, aber wenn man eh den Sagentouch stark spielen lässt, kann ich es mir gut vorstellen.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: KaZuko am 27. April 2015, 18:32:27
Claw!

Ich muss sagen, mir gefällt das Schema. Zwar bin ich überzeugt, dass es absolut nicht auf jedes Buch bzw. Genre passt, aber für High Fantasy finde ich es sehr schön. Klingt nach einer Erzählung am Lagerfeuer. Vielleicht hast du das ja sogar so gewollt. Mir behagt die Stimmung zumindest sehr, die dieses Von...-Schema auslöst. Meinen Daumen hast du. c:

Was die Nummerierung angeht: Ich persönlich mag Inhaltsverzeichnisse nicht so gern. Außerdem finde ich es nicht schlimm, die Kapitel zu nummerieren. Die Ziffern verblassen bei dir vermutlich ohnehin im Kontrast zu der 'künstlerischen' Überschrift, wie du es genannt hast.

Liebe Grüße,
Kazu

EDIT: Himmel, da war Thiod einfach mal ganz frech schneller als ich. :D
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Darkness Claw am 27. April 2015, 19:07:07
Hi ihr beiden!

Ihr habt Recht, dieses Schema ist sicherlich keine Universallösung und muss zum Buch passen, doch ich denke, das tut es in meinem Fall auch.

Und wenn ich mal ganz dumm fragen darf, was bedeutet "pathos" bzw "pathos-trächtig"?  :D

lg,
Claw
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Anoukh am 28. April 2015, 17:05:41
Hallo!

Ich verwende bei meiner Geschichte Überschriften aus einem bzw. zwei Wörtern. Außerdem kommt noch der Erzähler und das Datum, teilweise auch die Tageszeit des Kapitels in meine Kapitelnamen. So heißt es z.B.

Amelia - 1. Dezember
Auf Reisen

Soy - 7. Dezember
Dunkelheit

Was haltet ihr davon?
Ort und Zeit sind für meine Handlung sehr wichtig, da es oft Flashbacks und so weiter gibt.

LG,
Anoukh
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 28. April 2015, 21:11:44
@ Anoukh: Daten und Uhrzeiten passen gut, wenn man den Anschein von Historizität erwecken will (und da du ja historisch schreibst passt das).

@ Claw: Pathos heißt eigentlich griech. etwas wie Leiden(schaft). Gemeint ist, wenn Dinge überhöht dargestellt werden bzw. die Wortgewalt sehr viel mit Wörtern durchsetzt ist, die sehr bedeutungsträchtige Themenfelder auf den Plan rufen. Ein bibelhafter Stil und viele Gedichte des 19. Jh. würde man als pathetisch bezeichnen. In der heutigen Literatur ist Pathos eher verpöhnt, aber gerade in der Fantasy oder der Lyrik hat er im rechten Maß noch immer seine Berechtigung (und auch wenn Goethe sehr pathetisch sein kann, würde ihm das nie jemand vorwerfen, einfach, weil er Goethe ist). Bin jetzt nicht hundertprozent sicher, ob meine Definition trifft, aber ich hoffe, sie gibt dennoch einen Eindruck (schwieriges Wort). Und by the way: pathetisch darf man nicht mit englsich "pathetic" verwechseln: Denn das heißt "erbärmlich" :D.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Lady am 23. Dezember 2015, 13:36:30
Hallöchen!
Dann wecke ich dieses Thema mal auf  :)
Ich nahm in meinen Projekten bisher einfach nur Zahlen - allerdings rückwärts. Also wird mit dem 50. Kapitel angefangen und mit dem 1. aufgehört.
Persönlich interessiere ich mich, wenn ich lese, kaum für die Kapitelnamen. Ich lese sie auf jeden Fall und denke auch darüber nach, aber selbst würde ich es nicht machen. Doch irgendeine Einteilung muss ja sein, also habe ich über Zahlen nachgedacht. Plötzlich fiel mir auf, dass ich fast immer hinten nachsehe wie viele Kapitel es gibt, um ein Bild von der Handlung und vom Spannungsbogen zu bekommen. Daher mache ich es einfach rückwärts. So ist es für den Leser einfacher zu sehen, ob das Buch an einer Klippe endet oder es eine Lösung gibt.
Was haltet ihr davon? Würdet ihr das als Leser gut finden oder würde es euch schlichtweg irritieren?
Bis dann,
Lady
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Iphigenie am 24. Dezember 2015, 16:13:34
Hi, Lady!

Das mit den Kapiteln rückwärts zählen kenne ich tatsächlich sogar, nur dass der Autor das da noch ein wenig ... weiter getrieben hat. Das ist eine Reihe, von fünf Bände. Ist etwas länger her, dass ich es gelesen habe, deshalb kann es durchaus sein, dass ich falsch liege: Das erste wird "normal" durchgezählt, das zweite rückwärts, das dritte Mal so Mal so ... Einmal glaube ich sogar "Kapitel minus zwanzig" und so weiter gelesen zu haben ... Ich bin trotzdem einigermaßen durchgestiegen - ich fand es in dieser Hinsicht lustig. Natürlich kann man das auch sehr dramatisch machen. Also ich denke in jedem Fall, dass du das machen kannst. ^^ Wenn man einmal das Prinzip verstanden hat, wird das bestimmt gehen!

Liebe Grüße,
Iffi
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 26. Dezember 2015, 21:42:06
Ich denke, ich wäre als Leser überrascht, würde aber schnell begreifen, was Sache ist. Allerdings würde ich vermutlich versuchen, in der Zählweise eine tiefere Bedeutung zu finden - die nach deiner Erklärung für das Vorgehen (die ja auch praktisch gedacht und eigentlich ziemlich sinnig ist) aber nicht finden würde. Aber wenn du es immer machst, würde man es vermutlich als "Markenzeichen" sehen und kein Problem damit haben.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Lady am 29. Dezember 2015, 13:48:22
Vielen Dank für eure Rückmeldungen  :D
@Iffi: Also das mit den Minuszahlen ist ja auch eine Idee...  :P
@Thiod: Bei mir ist das seltsam, entweder hat alles, aber auch wirklich alles, eine tiefere Bedeutung, oder gar nichts. Ich bin nahezu überall extrem. Zwischendinge gibt es bei mir (leider) nicht. "Constant different"  :P
Ich habe auch mal ein Buch gelesen, da war neben der Kapitelzahl ein Bild. Am Anfang war nur ein kleiner Teil zu sehen und pro Kapitel wurde ein Stückchen aufgedeckt. Das passte sehr gut, weil die Hauptfiguren am Anfang auch nichts wussten und am Ende es sich dann langsam aufklärte.

Man schreibt sich ~
Lady
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 03. Januar 2016, 00:19:58
Habe gerade in einer Fanfiction einen Kapitelnamen gelesen, der mir unglaublich gefallen hat: "1. Kapitel - in dem unsere Heldin stirbt". Drastisch, kurios und macht neugierig.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: JohnGreenFan am 07. Januar 2016, 16:06:26
Da fällt mir noch was ein - Kennt ihr die Bücher über Mister Gum? Bei denen ist das auch so, nur viel verrückter. Ich weiß grade nicht wo ich das hab, deshalb kann ich nicht nachschauen, aber ein Kapitel könnte zum Beispiel so heißen: "Kapitel 5, in dem Mr Gum seine Lieblingsserie schaut, einen bösen Plan schmiedet und die Fee ihm mit der Bratpfanne eins überzieht"
Es war aber nicht wie ein totaler Spoiler. Und eben in dem umgangssprachlichen, lustigen Stil des Buchs gehalten. Fand ich auch sehr cool. Allgemein gefallen mir auch solche Kapitelnamen mit "in dem".
Aber Thiod, ist sie dann wirklich gestorben? Weil das wäre dann ja schon ein Riesen Spoiler...

Liebe Grüße
Fan
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 07. Januar 2016, 18:15:13
Naa - quasi. Ist aber nicht tot geblieben.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Wortmalerin am 07. Januar 2016, 21:13:44
Also ich finde das mit Runterzählen als Kapitelnamen kann sehr anprechend sein. Aber natürlich kommt es -wie immer- drauf an, wie es verkauft wird. Und natürlich, wie einem das Buch insgesamt gefällt. In "Eine wie Alaska" von John Green werden die Tage runtergezählt bis zu einem Ereignis und danach mit "nach" fortgefahren. Das passt aber sehr gut, weil diese Stelle tatsächlich besonders wichtig ist.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thea am 29. Juli 2016, 22:56:50
Ein Kapitel könnte zum Beispiel so heißen: "Kapitel 5, in dem Mr Gum seine Lieblingsserie schaut, einen bösen Plan schmiedet und die Fee ihm mit der Bratpfanne eins überzieht"
Fand ich auch sehr cool.

Liebe Grüße
Fan

(Ich weiß, das ist etwas älter, aber ich antworte trotzdem mal :) )
Antonia Michaelis -eine meiner LIeblingsautoren- schreibt in ihren Kinderbüchern auch immer solche Kapitelnamen. In den Jugendbüchern hat sie es zum Glück aufgehört. Mir gefallen solche Namen nicht, auch wenn sie nicht spoilern finde ich, dass sie so ein bisschen die Vorfreude auf das nächste Kapitel nehmen.
LG
Thea
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 30. Juli 2016, 08:45:43
Ich finde, diese Art von Kapiteltiteln muss man können, damit sie überzeugen. So eine Mischung aus interessant, skurril aber doch nichtssagend irgendwie. Ich assoziiere sie aber meist mit Kinderbüchern oder lustigen Büchern.
Obwohl auch der Name der Rose so ähnliche Titel hat, aber schon noch ein wenig anders.
Es ist auf jedenfall eine sehr stilbahängige Sache. Und die "Kapitel, in dem Dings bums macht" sind alles andere als neutral im Stil, ergo sehr geschmackabhängig.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thea am 30. Juli 2016, 10:04:16
Damit hast du wahrscheinlich Recht, Thiod. Aber ich frage mich, ob es wirklich eine Sache des Könnens ist, weil schlussendlich ist es ja immer noch Geschmackssache, auch, wenn man es "kann", oder?"
LG
Thea
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Writing_Chrissi am 30. Juli 2016, 19:50:19
Hallöle,

Ich gebe zu, dass ich für eine kurze Zeit, als ich an den ersten Kapiteln von "Der Sturm bricht los" (Hach, das fühlt sich toll an, die Namen zu benutzen ^^) geschrieben habe, solche "Kapitelnamen" verwendet habe. Ich weiß nicht genau, was mich dazu gebracht hat, das später zu ändern, aber ich weiß, dass ich mit meinen Beschreibungen nie ganz zufrieden gewesen bin und ich schätze, ich hatte irgendwann auch einfach keine Lust mehr. Immerhin weiß ich teilweise vor einem Kapitel selbst nicht, in welche Richtung es sich entwickeln wird und dann vorher krampfhaft zu überlegen, was man schreiben soll, war mir zu blöd. Zwar kann man das später natürlich noch einfügen bzw. ändern, aber in der Hinsicht war ich dann wohl einfach faul xD

Lg
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 31. Juli 2016, 14:16:05
Ich hatte nie gemeint, dass es keine Geschmackssache wäre, sorry, falls das missverständlich war.
Generell tue ich mich mit Kapitelnamen oft schwer - deshalb gebe ich meinen Kapiteln einfach irgendwelche Namen und denke mir, dass ich sie später immer noch ändern kann - das führt dann zu kreativen *hust* Namen wie "Nach Tisnameth" und "Tisnameth" (welches einfach nur die Stadt ist, in der sie sind) und "Warten und Lernen"... Da ich ohnehin nicht sicher bin, ob ich die Kapitelgrenzen nicht noch verschiebe, wäre es bei mir ohnehin oft verschwendete Liebesmüh, jetzt schon viel Energie in Kapiteltitel zu stecken. Andererseits gibt es einige Kapitel, die erst im nächsten oder übernächsten Band auftauchen werden, bei denen ich jetzt schon einen super Titel im Kopf habe (besonders ärgere ich mich da über einen Titel, wo mir auf Englisch ein cooler eingefallen ist, der sich aber auf Deutsch doof klingt: "At Quest's End").

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 18. August 2016, 02:42:15
Huh, sorry für den Doppelpost - aber mir ist heute noch eine Idee für Kapitelnamen eingefallen, die ich in den Raum werfen wollte. Ich weiß selbst noch nicht, ob sie mir gefällt, aber vll. probiere ich es mal aus:
Sprichwörter: Jedes Kapitel mit einem Sprichwort übertiteln. Alternativ kann man auch Song-Titel verwenden (letzteres findet man bei manchen Fanfiction-Autoren häufiger, vermutlich, weil es dort ja auch das Genre der Song-Fics gibt).

1. Aller Anfang ist schwer
2. Mit gefangen, mit gehangen
3. Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein
4. Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht
5. Ende gut, alles gut
(das habe ich mir jetzt einfach gerade als Beispiel ausgedacht)

Die Sprichwörter verraten natürlich schon viel über den Inhalt - aber sie sind andererseits auch so floskelhaft, dass sie verschieden interpretiert werden können. Außerdem gibt es eher lustig-heitere und eher ernste oder düstere Sprichwörter, neuere und ältere, häufig gebrauchte und seltene - sodass man auch Stimmungsnuancen durch die Titel einbringen kann.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: JohnGreenFan am 18. August 2016, 14:31:44
Das ist echt mal was anderes, hab ich noch nie so gesehen. Wenn es gut gemacht ist, ohne zu viel zu verraten, finde ich das echt interessant.
Aber am meisten gefällt mir das mit den Songs. Eigentlich benenne ich meine Kapitel nur noch mit Zahlen, klassisch und schlicht eben, aber das muss ich unbedingt mal ausprobieren. Hab sogar schon Ideen welche Songs zu meiner FF passen würden. :D

Liebe Grüße,
Fan

PS: Frage: Findet ihr, man sollte dabei in einer Sprache bleiben? Denn die meisten Lieder, die ich kenne sind auf Englisch, aber bei der Geschichte würde ich auch spanische nehmen, weil meine Prota aus Spanien kommt...
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 18. August 2016, 19:04:05
Ich thinke you can wechsel the language, so lang you stay with dem Thema. :D

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Janika am 19. August 2016, 11:10:29
Die Idee mit den Sprichwörtern finde ich sehr interessant! Es muss aber natürlich zum Projekt passen, und ich denke, da bin ich dann raus. ;)

Kapitelnamen auf Englisch in einem deutschen Manuskript finde ich persönlich nicht schön. Was Anderes ist ein deutscher Kapitelname, unter dem ein englisches Zitat steht, das finde ich voll okay Aber sonst ist das wie mit den englischen Titeln für deutsche Bücher, kommt doch irgendwie komisch. Wir können das doch auch in unserer Sprache!
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 19. August 2016, 11:21:59
Ja, das stimmt. Aber JGFan hatte ja gemeint, es ginge da konkret um eine Fanfiction - und die haben da dann ja immer noch etwas andere Gepflogenheiten. Aber ich muss eh sagen, dass ich Song-Titel als Kapitelüberschriften ohnehin sehr stark mit Fanfiction assoziiere.
In Elves' Century habe ich allerdings versucht gehabt, Kapiteltitel immer als Anspielungen auf bekannte Zitate oder Lieder/Filme/Bücher etc. zu gestalten (auch wenn ich es dann doch nicht durchgezogen habe...).

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Chalendria am 21. November 2016, 18:51:37
Ich für meinen Teil halte Kapitelüberschriften meistens eher schlicht. Ich bin sehr darauf bedacht, noch nicht zu verraten, was als nächstes passiert, da meine Leser immer wieder Überraschungen erleben sollen. Allerdings finde ich "Ein-Wort-Überschriften" sehr gut, da sie Lust auf mehr machen, sofern sie aussagekräftig sind. Meine Überschriften tragen meistens so originelle Namen wie "Kapitel 1" oder "Kapitel 2"  ;)
Viele Grüße,
Chalendria :)
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: April am 22. August 2017, 15:16:21
Ich mache es immer unterschiedlich, kommt ganz auf das Projekt an. Im Moment nehme ich für meinen Nebenroman Prolog, 1. Kapitel, 2. Kapitel usw. und bei meinem Hauptprojekt
"richtige" Kapitelnamen. Da schreibe ich dann aber erst mal XXXKapitelnameXXX hin, damit ich weiß, dass da noch was anderes hingehört. Den endgültigen Namen entscheide ich erst, wenn ich das Kapitel zu Ende geschrieben habe. Dann weiß ich ganz genau, was passiert und kann einen passenden Namen auswählen.
Viele Grüße,
Sandsturm
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 24. August 2017, 08:28:19
Ja, dass man das nicht immer vorher weiß, welcher passt, stimmt natürlich. Ich nehme momentan immer erstmal einen, von dem ich denke, dass er passen wird und passe ihn dann später an. Aber ich bin eh hoffnungslos, wenn es darum geht, eine gute Kapiteleinteilung auf die Dauer beizubehalten - die werden bei mir immer länger und länger.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Yona am 01. September 2017, 12:06:15
Ich speziell finde lange Kapitelnamen ja sehr gut. Also - mir persönlich - machen Kapitelüberschriften Spaß wie "Kättensägenmassaker, Aristoteles und warum man bei einer Übernachtung am Steinstrand lieber Kissen mitnehmen sollte" viel besser als " Die Strandübernachtung" oder "Eine Nacht am Meer" - natürlich Geschmackssache, und Genreabhängig.

Viele Grüße,
Yona
Titel: Re: Kapitelnamen
Beitrag von: Thiod am 02. September 2017, 23:03:40
Ich habe den Eindruck, dass die langen Titel oft in humoristische Richtung tendieren - obwohl der Name der Rose auch so lange hat, und nicht komisch ist, und Brechts Zusammenfassung am Beginn jeder Szene in Theaterstücken ist auch nicht zum Lachen. Trotzdem klingen sie am besten, wenn sie so einen Pfiff haben - und wie du sagst, passt das nicht in jedes Genre.

Viele Grüße,
Thiod.