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Unmögliches beschreiben

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Thiod:
Also Mieze, was deinen Schreibstil angeht, kann ich den anderen nur zustimmen. Ich erinnere mich, dass mein Stil zumindest sehr schwankend war und nur etwa alle 10 Seiten mal drei gute Sätze enthielt, so etwa.
Und Portal-Szenen... bei mir gibt es auch einen Weltenwechsel, aber der ist nicht so spektakulär und ein wenig Narnia-inspiriert, daher wäre es wohl nicht so fruchtbar, ihn hier reinzustellen.
@ Toni: Oja, dass man eine ganz genaue Vorstellung von einem Ort hat, es dann aber schwer findet, sie so auszudrücken, dass sie in die Stimmung passt und nicht zu einer Detailbeschreibung ausartet, die dann nurnoch sachlich und wissenschaftlich-akribisch erscheint, dennoch aber auch genug zu sagen, um beim Leser ein Bild zu erzeugen, dass dem vor dem eigenen inneren Auge möglichst nahe kommt - wirklich nicht leicht. Von deinem Portal habe ich eine gute Vorstellung - wie nahe sie deiner ursprünglichen, eigenen ist, kann ich natürlich nicht erraten ;D.

Viele Grüße,
Thiod

Leseratte:
Hallo Ihr Lieben,

Ich weiß nicht, ob es unbedingt zu diesem Thema gehört, aber
ich hab mir grade überlegt, wie es ist, wenn man aufwacht und sich an nichts erinnert.

Ich denke, man ist natürlich erstmal verwirrt & hat vielleicht Schmerzen - falls davor ein Unfall war - aber irgendwie finde ich es ziemlich kompliziert, so etwas zu beschreiben...
 
Wie stellt ihr es euch vor? Habt ihr dazu einen Text?

LG
Leseratte

Wolkentänzerin:
Hallo  :)
Ich habe gleich als ich dies gelesen habe, mich an zwei Ausschnitte aus zwei meiner Projekte erinnert. Beide sind nicht sonderlich gut geschrieben, wobei ich mit dem zweiten aber wesentlich mehr zufrieden bin als mit dem ersten. Ich denke, man kann es sicherlich besser lösen, doch vielleicht regt es ja jemanden an... Bei beiden habe ich mich beim Aufwachen ziemlich kurz gefasst, nun würde ich es wohl etwas mehr ausführen.
Hier das erste, aus Die magischen Drei. Geschrieben habe ich es mit zwölf Jahren und ich hoffe behaupten zu können, dass ich mich seitdem gesteigert habe. Lilli nimmt an einem illegalen Drachenrennen gegen ihre Rivalin teil, doch dabei stürzt sie.

Triumphierend hob Lilli die Arme hoch, doch dann verlor sie das Gleichgewicht und fiel und fiel... Auf einmal wurde alles schwarz.

Als sie wieder zu sich kam, hörte sie leises Stimmengemurmel und spürte im rechten Fuß einen pochenden Schmerz. Langsam öffnete sie die Augen.
„Wo bin ich? Was ist passiert?“, fragte Lilli schlaftrunken.
„Du bist auf der Krankenstation“, hörte sie Majas Stimme. „Du bist vom Drachen gefallen. Erinnerst du dich?“
Vage konnte sich Lilli an den Sturz erinnern.
„Und was ist mit meinem Fuß?“, wollte sie wissen.

Also ich denke man merkt, das Aufwachen an sich ist sehr kurz geschildert, vor allem weil ich Angst hatte, etwas falsches zu schreiben. Die Szene an sich ist noch länger, doch jetzt beim Durchlesen fällt mir auf, dass LIlli schon sehr schnell wieder bei klarem Verstand ist und sich gleich mit allen streitet... Nun gut.

Die zweite Szene stammt aus einem weitaus neueren Projekt, das aber im Gegensatz zum ersten nicht vollendet ist. Damals war ich vierzehn, als ich das geschrieben habe. Die Hauptperson, die in der Ich-Form erzählt, ist dabei, wie der Assistent ihres Vaters durch einen Unfall stirbt. Durch den Schock fällt sie in Ohnmacht.

Plötzlich spürte ich einen Brechreiz in mir aufsteigen und ein Schwindelgefühl durchfuhr meinen Körper. Dann wurde alles schwarz.
(...)
Vorsichtig öffnete ich die Augen. Der Raum vor mir war in strahlend helles Licht getauscht, durch ein großes Fenster über dem Bett kamen die warmen Sonnenstrahlen in volller Pracht.
Während ich mich in dem Zimmer umsah, wurde mir von Sekunde zu Sekunde klarer, dass es mir hier fremd war. Das Bett, in dem ich lag, war aus hellen Holz gemacht und mein Körper war von einer weißen Bettdecke bedeckt.  (...) Auf dem kleinen Kästchen neben dem Bett stand eine bemalte Vase mit einem Strauß Blumen, daneben lag mein Convita. Über dem Sessel hing mein grünes Kleid und auf dem Boden stand mein Koffer. Trotz dieser vertrauten Gegenstände wusste ich nicht, wo ich war. Schemenhaft konnte ich mich an den Besuch auf Ebene 10, die Abreise meines Vaters, den Ausfall des Systems und an Quintus Tod erinnern. Doch wo war ich jetzt?


Auch diese Lösung finde ich nicht die beste, aber ich mag es gerne, wenn man aus einer Ohnmacht so aufwacht, als hätte man nur lange geschlafen. Jedoch würde ich beide meiner Varianten nicht mehr so schreiben. Doch ich fand es ganz interessant, mal in meinen alten Dokumenten zu kramen, und vielleicht ist es ja trotzdem für jemanden eine Inspiration.  Trotzdem musste ich peinlicherweise feststellen, dass ich mich bei beiden Ausschnitten damals nicht sehr lange mit den Gefühlen beschäftigt habe, wodurch diese nicht zu meinen besten Szenen zählen. Aber jetzt habe ich wieder etwas gelernt.  ;)
LG Wolkentänzerin

Leseratte:
Hallo Wolkentänzerin und vielen Dank für deine Antwort,

Die beiden Situationen sind - finde ich  - nicht schlecht geschrieben.
Doch sie spiegeln noch nicht ganz wieder, was ich meinte. Ich hatte mir eher ein Aufwachen mit völligem "Nichts-Wissen" vorgestellt, also irgendwie auch ganz alleine.
Das ist eher der zweite Teil, doch da würde ich es sogar auch so schreiben, dass sie nicht einmal weiß, dass es ihr Kleid und ihr Koffer ist.

Aber natürlich stellt sich das jeder anders vor & schreibt es dementsprechend auch unterschiedlich. :)

LG
Leseratte

Writing_Chrissi:
Ich weiß nicht, ob dir das hilft, aber einen Versuch ist es wert. Wir haben hier ein "Folge-Geschichten-Spiel" und Layla, eine Hauptperson, wacht gerade auf, nachdem sie lange bewusstlos war. Ihre Erinnerungen kommen zwar zurück, aber erst weiß sie nicht, was los ist:

1.Teil von Heldenschmied geschrieben:
Layla kam zu sich. Wieder einmal lichtete sich ihr Verstand und ihre Sicht langsam. Wie oft hatte sie nun schon das Bewusstsein verloren? Kraftlos erhob sie sich und begann durch den dunklen Gang zu trotten. Zu ihrer eigenen Verwunderung war sie sehr ruhig und dachte kaum an etwas. Einige Male kam sie an merkwürdig gestalteten Räumen vorbei, doch alle waren leer. Immernoch in Seelenruhe erreichte Layla eine Leiter am Ende des Tunnels. Mit zitternden Händen ging sie die Sprossen hinauf und stieß die Klappe am oberen Ende zur Seite. Licht strahlte ihr entgegen.


2. Teil von mir:
 
Geblendet hielt sie sich die Hand vor die Augen und ließ dabei die Leiter los. Hart landete sie auf dem Boden des Ganges. "Verdammt!", entfuhr es ihr, dann stutzte sie. Sie war nicht alleine gewesen, bevor sie das Bewusstsein verloren hatte. Irgendetwas war geschehen. Sie erinnerte sich dumpf an gellende Schreie und... einen Jungen? Eine Welle von Angst durchfuhr sie. Was ging hier vor?
"Ganz ruhig bleiben!", ermahnte sie sich selbst, "Denk nach!"
Da war etwas wichtiges, was sie nicht hätte vergessen dürfen. Sie zermaterte sich das Hirn, versuchte sich irgendetwas in Erinnerung zu rufen. Dabei nahm sie ihre Umgebung, die vom Licht der Luke erhellt wurde, genauer in Augenschein.
Sie war geflohen, daran erinnerte sie sich nun.
Ihre Augen glitten über kalte, graue Wände. Sie waren zu zweit gewesen. Sie und noch jemand.
War das dort ein Holzbalken? Sie schaute näher hin. Nein, da lag ein menschlicher Körper, halb im Schatten verborgen, mit dem Gesicht zur Wand. In einem plötzlichen Anflug von Furcht, krabbelte sie unbeholfen auf ihn zu und erstarrte. Gesichter und dazugehörigen Namen fügten sich in ihrem Kopf zu einem Bild zusammen. Crow, Adrian, David.
David! "Oh, nein, nein, nein, nein, nein!", flehte Layla stumm, als sie erkannte.


Ich hoffe, das macht es vielleicht etwas klarer.
Lg

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