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Werkstatt => Tipps und Tricks => Thema gestartet von: Maja am 16. Juni 2011, 23:31:55

Titel: Bei der Stange bleiben
Beitrag von: Maja am 16. Juni 2011, 23:31:55
Viele hier kennen das Problem: Es wäre toll, mal einen richtigen Roman zu Ende zu schreiben! Aber wenn man dann den Fall näher betrachtet und versucht, das eigentliche Problem zu fassen zu bekommen, liegt der Hund nicht am Ende des Romans begraben, sondern vorne am Anfang. Denn kaum etwas ist schwieriger, gerade am Anfang des Autorenlebens, aus einer tollen Idee etwas zu machen, das über die ersten Seiten hinauskommt. So sterben die meisten Romane früh, oft nach weniger als einem Dutzend Seiten - manchmal, weil der Autor dann schon die nächste Idee am Start hat, die viel toller und großartiger und vielversprechender klingt. Und manchmal, weil dem Autor schlichtweg die Puste ausgeht.

Hier kommen ein paar Tricks, wie man die Lebensdauer eines Romans erhöhen kann und den Fluch des ersten Kapitels brechen. Nicht jeder davon wirkt für jeden Autor, und die Liste ist sicher nicht vollständig. Aber was mir geholfen hat, das kann vielleicht auch jemand anderes brauchen:

Ich könnte die Liste bestimmt noch fortsetzen, bin aber erstmal auf eure eigenen Tricks gespannt. Was macht ihr, damit ein Roman am Leben bleibt?
Titel: Re: Bei der Stange bleiben
Beitrag von: Janika am 17. Juni 2011, 20:16:19
Danke für die tolle Liste Maja!!
Also ich gehe bei so etwas auch erst auf Abstand - habe ja momentan zwei Buchprojekte am laufen (Laufen??), am zweiten Band der Trilogie komme ich seit ein paar Wochen nicht weiter >> schreibe grad nur an dem Roman. Da hab ich wichtige/spannende/tolle Szenen, die überall im Buch verteilt sind, fest eingebrannt im Kopf - jeden Abend im Bett erlebe ich sie, aber jedes Mal ein wenig anders, so wird es mir nicht langweilig und ich mag sie nachher trotzdem noch schreiben :D Und meine Figuren machen sich soo oft und soo gerne selbstständig - bestes Beispiel: Eine Freundin war via Skype am "Hörer", ich habe parallel geschrieben, weil sie kurz was lesen wollte. Naja, es verging schon gut ne halbe Stunde, dann hab ich plötzlich geschrien "WO LÄUFT SIE DENN HIN?!". weil eine meiner Figuren sich plötzlich dazu entschlossen hatte, durch den Wald vor einer vermeindlichen Gefahr wegzurennen :D Solche Erlebnisse sind schon immer sehr lustig, ich hab auch 5 Minuten gebraucht, bis ich 9hr erzählen konnte, was los war, und dann haben wir beide nochmal ne Ewigkeit nach Luft geschnappt :D
Ansonsten hab ich da nicht viel hinzuzufügen ;)
LG Janika
Titel: Re: Bei der Stange bleiben
Beitrag von: Lemonie am 18. Juni 2011, 16:23:06
Die Liste ist wirklich gut :)

Nicht quälen is ein Punkt, den ich vor ein paar Tage gelernt habe, weil mein Projekt einfach zu wenig Plot hatte und ich mich überhaupt nicht reindenken konnte. Jetzt lasse ich es erstmal ruhen und mach mit etwas weiter, das schon einen sinnvollen Plot hat und das auch wirklich "aus dem Herzen" kommt ;)

Überraschen lassen tu ich mich sowieso gerne und Feuereifer ist immer gut :)

Was mich manchmal wieder zurück in die Geschichte bringt, wenn ich keine Lust mehr darauf habe: Ich beschäftige mich irgendwie anders damit, also zum Beispiel mit der Vergangenheit eines Charakters, schreibe eine Kurzgeschichte zur Welt oder mit irgendwelche Nebenfiguren des Projekts als Protagonisten. Wenn eine Idee wirklich gut war und ich sie mochte, dann kommt sie so auch wieder ;)
Titel: Re: Bei der Stange bleiben
Beitrag von: Yanosch W. am 19. Juni 2011, 13:01:18
Hallo.

Auch von mir noch einmal herzlichen Dank für die gute Liste, Maja. Ich kann die Punkte so unterschreiben. Viele Erfahrungen habe ich selber schon gemacht.

Ein weiteres Problem, gegen das ich aber noch keine Abhilfe gefunden habe, kann den Schreiberling auf der Mitte des Buches zur Strecke bringen, und da es bei mir bis jetzt fast immer so war, werde ich es hier noch einmal hinzufügen:
Plötzliche Unzufriedenheit mit der Qualität der Geschichte.
Ich weiß nicht, ob es dafür eine Lösung gibt. Bei mir hatte es zur Folge, dass ich nun schon am ca. fünften Anlauf meiner Geschichte schreibe. Andererseits verbessert man sich ja auch wirklich.

Den Punkt des Überraschen-Lassens möchte ich auch noch einmal hervorheben, denn er hat mir immer geholfen, meiner Geschichte wieder näher zu kommen, wenn es mal nicht funktioniert hat. Schreiben wird doch erst dadurch spannend, dass die Figuren irgendwann (hoffentlich) ein Eigenleben entwickeln. Obwohl ich auch gestehen muss, schon mehrere Male frustriert dagesessen zu haben, als plötzlich mein ganzer wunderbarer Plot von der Laune einer Figur zerschmettert wurde. :)

Mit freundlichen Grüßen, Yanosch
Titel: Re: Bei der Stange bleiben
Beitrag von: Creaty am 19. August 2011, 13:49:55
Auch von mir ein herzliches Dank für die Liste. Das ist eines meiner größten Probleme, "bei der Stange bleiben". :(

Allerdings ist mein Problem: wenn ich nicht schreibe, plane ich. Wenn ich plane, habe ich dann das Gefühl, die ganze Geschichte ist schon niedergeschrieben, kann dann nicht mehr weiterschreiben, weil mir die Geschichte zu langweilig wird. Gibt's dafür auch irgendeine Lösung, außer: nicht zu planen? :D

Titel: Re: Bei der Stange bleiben
Beitrag von: Tintenflügel am 16. Mai 2012, 21:37:05
Also eine meiner besten Methon ist, meinen Story-Paten aufzusuchen. Das ist ein Freund von mir, mit dem ich die Geschichte anfangs zusammen schreiben wollte, er es aber dann aus Langeweile und weil er meinte nicht schreiben zu können, aufgab. Deshalb bleibe ich jetzt alleine dran. Aber wenn es gravierende Probleme gibt, wie zur Zeit die Kleidung der Charaktere, dann verabrede ich mich mit ihm und wir verschanzen uns für die nächsten Stunden in seinem oder meinem Zimmer und arbeiten. Ich liebe dieses Gefühl von Arbeitsatmosphäre. In einem geschlossenen Raum über die ganze Fläche zu arbeiten, nicht nur am Tisch. Miteinander zu diskutieren und für einige Stunden sich nur mit der Geschichte zu beschäftigen.
Titel: Re: Bei der Stange bleiben
Beitrag von: !sa am 17. Mai 2012, 21:42:04
Die Tipps sind echt gut, vor allem das mit dem die Figuren zum Kaffee einladen. Das ist echt eine lustige Idee. :)
Auf jeden Fall weiß ich jetzt, wie ich am besten weiterkomme, wenn meine Geschichte hängt, oder wie sie vielleicht gar nicht erst hängen bleibt. :o

lg,
Isa