1. Warum hast du dich dazu entschieden deine Bücher unter Pseudonym zu veröffentlichen und wie bist du auf die Pseudonyme gekommen ich finde sie haben ja doch Gemeinsamkeiten miteinander.
Als ich meine ersten "richtigen" Geschichten schrieb, war ich etwa 16 Jahre alt. Ich war schon ein Fan von Science Fiction und Fantasy, und beinahe alle Romane, die ich las, stammten von Autoren aus dem englischsprachigen Raum. Irgendwie verband ich das damals mit dieser Art von Geschichten, und ich fand Englisch als Sprache interessant. Es hatte damals noch einen gewissen "Coolness-Faktor" - die Generation meiner Eltern ist nicht besonders gut in Englisch, es war so eine Umbruch-Geschichte - junge Leute waren fit in Englisch, spielten Computerspiele auf Englisch, besorgten sich Fantasy-Rollenspiele (mangels Übersetzung) im englischen Original. Ich wollte cool sein, und dazu gehörte ein englisch klingendes Pseudonym.
Ich hatte gerade "The Crow" gesehen, einen Film, der mich beeindruckt hatte. Ich wandelte "Crow" lautmalerisch zu "Craw" ab, und Bernard ist natürlich eine englische Form meines ersten Vornamens "Bernd".
Es wurde dann schnell zu einer Gewohnheit, "Bernard Craw" unter meine Geschichten zu setzen, also blieb ich dabei. Auf dem Buchmarkt hat das Pseudonym aber einige Nachteile, insbesondere den, dass es oft falsch geschrieben wird. In den "Bernard" verirrt sich oft ein "h", und "Craw" schreiben viele Leute mit "o". Wenn der Buchhändler auf diese Weise nach meinen Büchern sucht, findet er sie nicht.
Die Veröffentlichung in einem Publikumsverlag (in meinem Fall Piper) war eine "natürliche Schwelle", bei deren Überschreiten ich das korrigieren konnte. Mein bürgerlicher Name, "Robker", ist aber auch sehr selten, eher ungewöhnlich und wird ebenfalls oft falsch buchstabiert - mit u, mit p, mit g, mit a statt er ... Der hätte also das Problem nicht gelöst. Also ein neues Pseudonym. "Robert" ist immerhin ein bisschen ähnlich zu "Robker" - Leute, die mich siezen, wenn sie mich kennenlernen, und dann irgendwann zum Du übergehen, nennen mich manchmal versehentlich "Robert" statt "Bernd", weil sie das durcheinanderbringen, also bin ich diese Anrede gewohnt.
"Corvus" lässt sich leicht buchstabieren und ist zudem das lateinische Wort für "Rabe", womit sich gut spielen lässt, was die Zeichnungen auf meiner neuen Homepage und solche Dinge angeht.
2. Was inspiriert dich zu deinen Projekten?
Grundsätzlich kann mich alles inspirieren: Gute Geschichten, die eine Wendung nehmen, die mir nicht gefällt, oder die Nebenfiguren haben, deren Geschichte ich gern lesen würde. Monotone Tätigkeiten. Nachrichten im Fernsehen. Sachbücher mit interessanten Themen. Artikel über historische Ereignisse.
Am besten funktioniert bei mir aber laute Musik. Hier in Köln gibt es eine Heavy-Metal-Kneipe, die ich ab und zu besuche. Dennoch kenne ich kaum einen der anderen Gäste dort, weil ich regelmäßig ungesellig neben den Boxen stehe und die Fetzen von inneren Filmen gucke, die dann zu Ideen für meine Romane werden.
3. Wie lange und genau recherchierst du für Dinge die du brauchst und wie gehst du dabei vor?
Ich schreibe beinahe nur über Themen, deren Umfeld mich ohnehin schon interessiert. Ich habe mich deswegen noch nie "von Null" in einen Bereich eingearbeitet, weil ich dort einen Roman schreiben wollte. Ich hatte also immer ein generelles Wissen über das Gebiet, um das es ging.
Wenn ich dann beschließe, ein Projekt ernsthafter zu verfolgen, steige ich tiefer ein. Bei
Das schwarze Auge ist das am leichtesten zu beschreiben. Ich finde eine Region, die optimal zu meiner Geschichte passt. Zu jeder dieser Regionen gibt es für das Rollenspiel, das sich mit der Romanreihe die Hintergrundwelt teilt, eine "Regionalspielhilfe". Die lese ich komplett durch. Dabei finde ich dann Elemente, die gut zu meiner Geschichte passen, die schreibe ich raus. Manchmal gibt es auch andere dominierende Elemente, etwa den Kult einer bestimmten Gottheit. Auch dazu gibt es Quellenbücher, die ich lese, und wieder schreibe ich Motive heraus, die ich verwenden möchte. Es gibt auch die "Wiki Aventurica" im Netz, dort suche ich nach den wichtigsten Elementen, die ich in meiner Geschichte verwenden möchte, und schaue nach, in welchen Publikationen, zum Beispiel anderen Romanen oder Abenteuerspielbüchern, diese auftauchen. Ich besorge mir dieses Material, ergänze meine Liste von Motiven.
Dabei bastele ich auch schon an meinem Szenenplan. Durch die Recherche können Szenen dazukommen (vielleicht ergibt sich ein spezielles Hindernis für meine Protagonisten, das die Dramatik steigern könnte), und durch das Basteln an der Handlung können neue Fragen auftauchen, zu denen ich mich im Quellenmaterial kundig mache.
Manchmal kenne ich auch jemanden, der sich besonders gut auskennt, dann befrage ich den. Ich habe allerdings ein sehr gutes Gedächtnis für Quellenmaterial, deswegen bin ich schnell sattelfest, wenn ich solches Material einmal gelesen habe.
Wie lange das dauert? Bei der
Isenborn-Tetralogie war es vielleicht ein Monat, eher weniger. Bei meinen anderen Romanen noch kürzer.
Natürlich schlage ich auch während des Schreibens Details nach, sobald sie wichtig werden. Da ich vorher aber alles komplett gelesen habe, ist das nur noch ein Auffrischen.
Für einen historischen Roman, den ich schreiben wollte, zu dem ich aber nie gekommen bin, habe ich einen Professor angeschrieben, der einen Lehrstuhl für die Ausgrabungsstätte hat, deren Vergangenheit die zentrale Rolle spielen sollte. Er hat mir gegen Erstattung der Kopie- und Portokosten umfangreiches Material geschickt.
Bei einer Reise in eine andere Stadt hatte ich die Idee, dort einen historischen Roman spielen zu lassen. Ich machte Fotos von den wichtigsten potenziellen Schauplätzen und nahm eine Menge Prospekte von den historischen Sehenswürdigkeiten mit.
Für alles, was mit unserer realen Welt zu tun hat, kommt man an Wikipedia nicht vorbei, zumindest als Startpunkt.
Bei
Sanguis B. gab es einige medizinische Fragestellungen, weil ich den Vampirismus dort als Krankheit, als sich rasend ausbreitende Seuche beschreibe. Bei diesen Fragen half mir ein befreundeter Arzt.
Im Vergleich zu Kollegen recherchiere ich eher wenig. Allerdings sagt man mir eine sehr umfangreiche Allgemeinbildung nach, und ich bin sowohl beruflich als auch privat einigermaßen rumgekommen, sodass ich viel aus dem schöpfen kann, was ich ohnehin habe - in meiner Buchsammlung, meinen Reiseaufzeichnungen oder in meinem persönlichen Erfahrungsschatz.