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[Buchberufe] Vom Traum zur Wirklichkeit - oder: Wie ich Berufsautorin wurde

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Yanosch W.:
Hallo.

Nun, zumindest kann ich sagen, dass ich nie jüngster Schriftsteller aller Zeiten werden wollte. Da war ich immer mehr auf die Musik beschränkt. Dafür wollte ich mit dreizehn mit meiner (nicht existierenden) Band auf Welttournee gehen... Jedem das Seine. ;D

Aber zurück zum Thema des Beitrags. Da ich dein Buch mit Begeisterung gelesen habe, Anika, kann ich nur zustimmen, dass es wirklich gut war, dass du Biologie studiert hast. Denn ohne den Wissenschaftlichen Hintergrund wäre dein 'Blutgabe' zwar auch gut, aber eben nicht so gut gewesen. In dem Sinne ist es wirklich ein Glück, dass du es geschafft hast, zu veröffentlichen, denn damit hast du all diejenigen, die gerne anspruchsvollere Bücher lesen, in den Genuss eines wirklich guten Vampirromans gebracht. Mal ganz abgesehen davon, dass 'Blutgabe' das einzige Vampirbuch ist, das ich besitze... Aber ich finde es wirklich toll geschrieben und freue mich schon auf die Fortsetzung.

Mit freundlichen Grüßen, Yanosch

Hanna:
Dann oute ich mich auch mal: Jaa, ich wollte auch die jüngste Autorin aller Zeiten werden. Hat bei mir auch nicht geklappt. Inzwischen bin ich darüber hinweg auch wenn es einen Moment gedauert hat und ich lange Zeit sehr eifersüchtig auf andere jugendliche Autoren war. Daher unterzeichne ich mal bei Maja. Und eigentlich reicht es mir schon, überhaupt Autorin zu sein, denn das kann auch nicht jeder von sich behaupten.

Isabell:
Das ist eine verflucht bewegende Geschichte - und noch dazu eine, als sei sie selbst einem Roman entsprungen. Zuerst haufenweise zerstörter Hoffnungen und plötzlich der "große" Durchbruch. Ich will dich nicht abkupfern oder etwas Derartiges, aber wenn du erlaubst will ich auch mal so eine Laufbahn hinkriegen. Vor allem das mit dem Biostudium! <3

Seltsamerweise kann ich kein eigenes Thema eröffnen zu meiner Frage, und da dies hier jener noch am nächsten kommt, stelle ich sie eben her...
Vor der Sache mit dem Veröffentlichen, zu der es hier ja auch einen Thread gibt, kommt natürlich die Angelegenheit, etwas zu produzieren, dass man überhaupt veröffentlichen kann. Und in dieser Hinsicht stecke ich in einer Beziehungskrise mit meiner Muse, meinem Computer und meiner Schreib(un)laune. Für meinen Roman ist so ziemlich alles durchgeplant, was durchzuplanen ist, vom groben Handlungsverlauf bis hin zu einigen detaillierten Szenen, vom ungefähren Anfang bis zum bitteren Ende. Doch ich glaube, mit dem Schreiben ist es wie mit dem Bergsteigen: Man kommt sich plötzlich so klein vor; zwar weiß man, oben angekommen läge einem die Welt zu Füßen, aber bis dorthin ist es ein weiter Weg. Zwar bringt jeder Schritt und jedes Wort einen dem Gipfel ein kleines Bisschen näher, aber es ist sehr anstrengend. Hinzu kommen diverse andere Hobbies, die man als Jugendlicher nunmal hat, und vor allem die Schule. Vor allem hinsichtlich dessen, dass ich nächstes Jahr mein Abi machen werde/soll, weiß ich nicht, wann und ob ich überhaupt mit meinem Roman wirklich beginnen kann. Nach dem Abschluss ist es ja noch lange nicht vorbei, und irgendwann geht der Roman vielleicht auch flöten... was mir wirklich zu schade wäre.
Der Sinn meiner langen Rede um den heißen Brei ist die Frage, wie ich mich selbst dazu motivieren kann, den Roman zu verfassen, ohne nach wenigen handschriftlich verfassten DIN-A-5-Seiten aufzuhören, sondern es konsequent durchzuziehen. Und wie ich es mit Familienangelegenheiten, Schulstress und Anderem in Einklang bringen kann.
Anika hat hier zwar das Thema eröffnet, und an sie richtet sich meine Frage, weil ich jetzt ein bisschen was von ihrer schriftstellerischen Vergangenheit weiß, aber wer sonst noch Erfahrungen in diese oder ähnliche Richtungen gemacht hat, der möge sich bitte auch angesprochen fühlen und meiner Wenigkeit helfen ^^
~ Isa

Rosentinte:
Hallo Isabell,

Auch wenn ich glaube, dass dieses Thema besser ins Autorenleben oder die Tipps & Tricks passt, habe ich doch ein paar Tipps für dich.
Mir ging es noch vor einigen Monaten genauso wie dir. Ich wollte unbedingt Autorin werden, aber mir fehlte die Zeit dazu.
Was mir dabei geholfen hat, mein erstes Buch (mit immerhin 720 Normseiten) im Juni fertigzustellen, war, dass ich dem Schreiben Platz in meinem Leben eingeräumt habe. Von Heute auf Morgen habe ich begonnen, meine Tage um das Schreiben herum zu strukturieren. Klar, ich habe immer noch alle Hausaufgaben gemacht und für die Schule gelernt, ich habe immer noch mit meinen Hobbys weitergemacht (die zum Glück immer zu festen Zeiten sind) und ich habe mich noch mit Freunden getroffen.
Aber ich habe versucht, in der Zeit, die ich dazwischen hatte, immer zu schreiben. Du kannst ganz klein beginnen! Sag dir, dass du ab heute jeden Tag 100 Wörter schreiben willst. Klar, am Anfang ist das schwierig und du wirst versuche, Ausreden zu finden, um es nicht zu tun. Aber gib nicht auf! Jeden Tag 100 Wörter, das ist das Ziel. So hast du in einem Monat schon mal 3000 Wörter geschrieben. Wenn du das eine Zeit lang machst, dann wird es dir immer leichter fallen, zu schreiben. Du wirst vielleicht schon anfangen, jeden Tag (sehr viel) mehr zu schreiben. Dann ist es Zeit, das Ziel zu erhöhen.
Und so weiter und so fort.
Wenn du Druck brauchst, kann ich dir die Internetseite Write or die empfehlen. Hier kannst du einstellen, wie viel du in welcher Zeit schreiben willst. Es gibt verschiedene Stufen. Am Anfang entsteht zum Beispiel nur Lärm, wenn du nicht schreibst, doch irgendwann beginnt die Seite, deinen Text zu löschen, wenn du nicht weiterschreibst!
Oder du gehst auf 750 Words. Hier musst du schon 750 Wörter am Tag schreiben und wenn du das machst sammelst du Punkte und "bekommst" Tiere.

Wenn du übrigens gar keine Zeit zum Schreiben findest, hilft es vielleicht, einfach eine halbe Stunde früher aufzustehen und dann zu schreiben.

Ich hoffe, ich konnte helfen.
LG, Rosentinte

Anika:
Hallo Isabell,

oh, die Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Natürlich ist es anstrengend, einen Roman zu schreiben. Das muss es sein, damit man hinterher auch zu schätzen weiß, was man getan hat. In jedem Roman kommt man mindestens einmal an einen Punkt, wo man sich quält, wo man keine Lust mehr auf die Geschichte hat, wo man alles hinschmeißen und wahlweise etwas anderes oder gar nichts mehr schreiben will. Und Familie, Schule, Freunde, Hobbies ... das alles kann man so wunderbar nutzen, um sich vor der Geschichte zu drücken, zu verstecken, während man hofft, dass sie sich vielleicht selbst schreibt.

Die Sache ist doch aber die: Wenn man wirklich will, dann findet man immer irgendwie Zeit zum Schreiben. Und schreiben ist etwas, das man WOLLEN muss, damit es funktioniert. Und zwar mit allen Freuden und Leiden, die dazugehören. Ein Buch zu schreiben, ist wie sich einen jungen Hund zuzulegen: Natürlich ist es toll und man liebt das kleine Wesen abgöttisch - trotzdem macht es dir zu Anfang auf den Teppich, pinkelt in die Ecken und zerkaut dein Lieblingsbuch. Auch wenn es schon größer ist, bleibt der Ärger nicht immer aus, der Hund wird vielleicht krank oder fetzt sich mit anderen Hunden, jagt Nachbars Kaninchen und du musst auch dann mit ihm Gassi gehen wenn draußen absolutes Sauwetter ist. Aber man kann sich das dann nicht mehr aussuchen - man muss da durch.
Dein Buch zu schreiben wird dir auch unglaublich viel Ärger machen, also musst du es so sehr lieben, dass es dir den Ärger wert ist. Auch mal auf etwas verzichten, um dich um das Schätzchen zu kümmern. Und vor allem: Es nicht einfach irgendwo aussetzen, wenn du keine Lust mehr darauf hast. Betrachte deinen Roman als etwas Lebendiges, für das du verantwortlich bist. Wenn du das Buch aufgibst, tötest du die Geschichte damit - wäre das nicht schrecklich?

Niemand sagt, dass du dich jeden Tag mit der Geschichte beschäftigen musst - es soll ja vor allem anderen auch Spaß machen. Aber es sollte da so ein gewisser innerer Drang sein, die Geschichte zu einem Ende zu bringen. Es wird immer zwischendurch Gelegenheiten geben, wo du ein bisschen Ruhe hast, um dich mit deinem Roman auseinanderzusetzen, zu schreiben, selbst wenn es nur ein paar Sätze sind, oder zu lesen, was du schon geschrieben hast und daran herumzufeilen. Und zur Belohnung kannst du sehen, wie dein Buch langsam wächst, Stück für Stück. Auch ein kleiner Hund ist nicht von einem Tag auf den anderen ausgewachsen - aber es ist doch auch schön, zuzusehen, wie es sich entwickelt - sonst könnte man sich ja gleich ein fertiges Buch kaufen.
Techniken, um dranzubleiben, gibt es unendlich viele. Rosentinte hat ja schon ein paar gute genannt.

Also, auf auf, versuch es einfach! Verabschiede dich von dem Gedanken, dass es schnell gehen muss. Nimm dir Zeit, genieß es. Nicht mehr planen, einfach schreiben. Dann wird das schon gehen.

Alles Liebe und viel Erfolg,
Anika

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