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Co-Protagonist drängelt nach vorn
KaZuko:
Alle eure Tipps sind wichtig und hilfreich. Es wäre wirklich gut, wenn ich es schaffe, sie umzusetzen. Leider fäng es schon an, dass Matts' Perspektive sich viel öfter einschleicht als am Anfang. Eben weil mir das aufgefallen ist, habe ich ja den Thread eröffnet. Ich werde versuchen, Alekda häufiger ins Ramenlicht zu ziehen. Auch wenn Matts sich teilweise besser anbietet (und auch besser anstellt), ist es immer noch ihre Geschichte. Es geht um ihre Veränderung, physisch wie psychisch. Das muss ich mir wohl einfach wieder ins Gedächtnis rufen.
Danke für eure Hilfe! :)
Liebe Grüße,
Kazu
Jakob:
Hayho, Phantas! :)
Zuerst mal: Grundsätzlich musst du gar nichts. Oft hat man als Autor diese festgelegten Normen in seinem Kopf wie: „Ich brauche eine Liebesgeschichte in meinem Buch, jeder gute Roman hat eine." Allerdings muss man sich immer wieder vor Augen halten, dass du allein bestimmen kannst, worüber es in deinem Werk geht und wie alles dargestellt wird.
Soll heißen: Solange du so mit deiner Geschichte zufrieden bist und es selbst für richtig hältst: Wer soll dich daran hindern, in einem Roman mehr in der Er- als in der Ich-Perspektive zu schreiben?
Ich persönlich fände dies nicht schlimm zu lesen. Das schafft nämlich mehr Vielfalt und macht das Buch, wenn man es richtig anstellt, vielleicht sogar noch interessanter. Denn mit beiden Perspektiven kannst du das Beste aus jeder Szene holen und schauen, wo sich vielleicht eine persönliche, direkte Sichtweise und wo eher eine distanziertere, hinterfragende anbietet.
Und bevor du irgendetwas an den Haaren herbeiziehst und einige Szenen vielleicht „unnatürlich" rüberkommen, schriebe ich auf jeden Fall so, wie es für mich am besten klappt.
Das Ganze gilt natürlich nur soweit, wie es auch die Handlung voranträgt und das zeigt, was du möchtest.
Lässt es sich denn irgendwie mit dem Plot vereinen, dass immer mehr aus Matts' Sicht geschrieben wird? Rückt er vielleicht immer mehr in Alekdas Leben?
Denn wie Thiod schon gesagt hat, könnte unter Umständen wirklich dazu kommen, dass man zu viel hineininterpretiert.
Dass ihre Veränderung im Mittelpunkt steht, könnte sogar durch Matts' Sicht unterstützt werden. Er als Therapeut kann ihre psychischen Veränderungen sicher besser beurteilen als Alekda selbst. Vielleicht könntest du ja auch die grobe Unterteilung machen, dass ihr physischer Wandel eher aus ihrer Sicht und ihr psychischer aus seiner geschildert wird...
Um zu wissen, ob sich das gut in der Handlung einbauen lässt etc., müsste ich deine Geschichte aber natürlich etwas besser kennen.
Ich hoffe, ich habe dir ein bisschen geholfen und das Ganze macht auch irgendeinen Sinn, wenn man nicht in meinen Kopf schauen kann. ;)
Liebe Grüße,
Jakob
Iphigenie:
Hallo, ihr!
Wenn Jakob den Thread nochmal aufscheucht, dann mache ich gleich nochmal mit.
Ich finde, man kann das ganze sogar ... relativ leicht zusammen fassen: Es geht doch darum, wer von den Charakteren mehr zu erzählen hat und was den Leser am meisten anspricht. Wenn "die Ich-Perspektive" nur Zuhause sitzt und nachdenkt, während die "Er-Perspektive" gerade durch die Wälder hetzt um ... sonst was zu tun, dann wäre es ja verschenkter Plot, wenn man bei der Ich-Person bleibt. Oder du stellst es um, was oftmals auch schnell gekünstelt wirken kann. Also wegen mir sehe ich keine Probleme, warum es nicht auch Er-/Sie-lastiger sein kann, solange Alekda nicht komplett aus dem Bild verschwindet ... :)
Ich hoffe, ich habe jetzt nicht nur das Gerede der anderen wiederholt!
Liebe Grüße,
Iffi
JohnGreenFan:
Das ist jetzt zwar schon ein bisschen her, aber ich geb trotzdem mal mein Körnchen Salz dazu (nicht wundern, das sagen die Franzosen statt Senf, und ich fahr bald nach Frankreich xD)
Ich dachte nämlich gerade, dass du ja auch teilweise Szenen aus beiden Perspektiven erzählen könntest. Zum Beispiel habe ich im Prolog meines (so gut wie sicher abgebrochenen) Romanprojekts aus der Er-Perspektive beschrieben, wie meine Prota als Kind mit ihren Freunden Verstecken gespielt hat. Und das erste Kapitel fängt dann irgendwie so an: "Mit angezogenen Knien hockte ich auf dem Fenstersims, starrte auf den Hof hinaus und dachte daran, wie ich früher dort tagelang mit meinen Freunden Verstecken gespielt hatte." Und dann kommt die Beschreibung nochmal so ähnlich, und ihre erwachsenen Gedanken dazu.
Bei dir wäre das dann denk ich mal ohne Zeitsprung, aber es könnte nach dem gleichen Prinzip funktionieren. Gedanken von zwei Personen zur gleichen Handlung. Wenn ich das in einem Buch gelesen hab, hat es mir immer sehr gut gefallen, die beiden Szenen passen einfach perfekt aneinander wie zwei Puzzleteile. :)
Ich hoffe, du kannst was damit anfangen, falls das Problem nicht sowieso schon längst gelöst. Das wäre natürlich am allerbesten xD
Liebe Grüße,
Fan
Writing_Chrissi:
Heyho,
Sagt mal, wieso habe ich diesen Thread nicht schon früher gesehen? :D
Ich weiß, dass ich es hier in mehreren Themen schon erwähnt habe, aber ich habe sogar zwei Kandidaten, die sich nach vorne gedrängelt haben und nun mehr Platz in der Handlung einnehmen, als ursprünglich geplant. Zu Anfang hatte ich mir gedacht, dass ich die Freundin (Sophia) der Person, um die sich die Geschichte eigentlich dreht, doch auch ab und an erzählen lassen könnte, damit etwas Abwechslung reinkommt und ich Lia (Protagonistin) auch mal als Außenstehende beobachten kann. Was jetzt dazu übergegangen ist, dass ich tatsächlich viel lieber aus Sophias Sicht schreibe und Lia immer weiter in den Hintergrund rückt. Und ich bin sogar so weit gegangen, noch eine dritte Perspektive einzubauen... Was mich zeitweise wirklich selbst verwirrt, weil ich aus Zoes Sicht nämlich die Er-/Sie- Perspektive verwende und Sophia und Lia die Ich-Perspektive benutzen.
An sich schreibe ich sehr gerne mit den drei unterschiedlichen Sichtweisen, allerdings hat es bei mir, wie oben erwähnt, dazu geführt, dass die eigentliche Haupterzählerin jetzt eher an letzter Stelle steht. Ich selbst finde das nicht allzu dramatisch, es stellt sich nur die Frage, inwiefern es Leser stören würde...
Aber an sich gebe ich Iffi Recht. Ich wechsele ebenfalls nur die Perspektiven, wenn mir bei einer nichts mehr einfällt und eine der beiden anderen etwas spannenderes erleben, zumal sie, was auch sehr hilfreich ist, zu Anfang erst einmal nichts miteinander zu tun haben.
Lg Chrissi
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