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Sub-Plots und andere parallele Handlungen

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Iphigenie:
Ich wollte mich auch Mal dazu melden.

Großartig viel hinzuzugeben habe ich eigentlich nicht, aber ich denke, einen richtig guten Sub-Plot macht aus, wenn man

A: Entweder gar nicht merkt, dass es ein Sub-Plot ist, er aber die Haupthandlung nicht verdrängt oder
B: So "dahinplätschert", man aber trotzdem jede Seite dennoch danach absucht.

Wie man genau das macht, finde ich sehr schwer zu machen. Besonders die klassische Lovestory hat ja gut und gerne das Potential, einfach alles andere an sich zu reißen - in manchen Moment vielleicht angebracht und gut, aber wenn sich beispielsweise der rote Faden darum herum wickelt, ist meiner Meinung nach etwas schief gelaufen. Ein gesundes Mittelmaß zu finden, finde ich deshalb unglaublich schwer. Meistens mache ich das intuitiv, schreibe es vor mich hin, doch sobald ich genauer drüber nachdenke, läuft alles aus dem Ruder. Wichtig ist einfach die Gewichtung, denke ich. Auf was legt man Wert bei einer Geschichte? Und das klar zeigen. Zu viele Geschichten nebeneinander herlaufen zu lassen finde ich zwar durchaus interessant, kann aber auch schnell verwirrend sein. Einmal hatte ich ein Gespräch mit meinem Vater darüber und in einem Punkt muss ich ihm ganz klar zustimmen: Wenn man viele parallele Handlungen hat und sich besonders für einen Charakter interessiert, dann geht der schnell unter. Wenn ihm von Hundert Seiten vielleicht zwanzig gewidmet sind, kann das schnell ermüdend sein, wenn man sich für die anderen Personen nicht so sehr interessiert. (ich hoffe, das passt jetzt, bin mir gerade nicht ganz sicher ob das nicht OT ist)

Zu den Zeitsprüngen: Ich muss zugeben, dass ich bisher noch nicht direkt mit welchen gearbeitet habe (außer dem klassischen Prolog), aber durchaus mit dem Gedanken spiele. Ich verknüpfe Geschichten gerne, sodass man diesen Wiedererkennungswert besonders bei den Charakteren hat. Und ich muss sagen: Mich würde es nicht irritieren, wenn sie anders sind. -Mich- würde es irritieren, wenn das nicht so wäre! Besonders wenn so viele Jahre dazwischen liegen. Wenn ich mir überlege, was allein ein Jahr manchmal bewirken kann und dann erst recht dreißig ... Solange es nachvollziehbar ist oder mindestens das Interesse des Lesers weckt, finde ich das absolut in Ordnung. Es muss eben stimmig zur Geschichte sein - alles andere ist, meiner Meinung nach, erlaubt.

Ich hoffe, es macht Sinn, was ich geschrieben habe. :D

Liebe Grüße,
Iffi

Darkness Claw:
Danke euch allen für eure Antwort (und entschuldigt, dass ich bisher noch nicht darauf eingegangen bin. Ich war sehr im Stress)


--- Zitat von: JohnGreenFan am 09. Januar 2016, 18:04:27 --- Ich gehe mal davon aus, das der Leser von vorneherein weiß, wer das ist, oder?

--- Ende Zitat ---

Nun, in meinem Fall soll das Auftauchen des Charakters im eigentlichen Plot möglichst direkt an das Endes des Sub-Plots in der Vergangenheit anknüpfen. Es ist also mein Ziel, so einen "Aha-Effekt" herbeizuführen, sowohl durch die Handlung in der Vergangenheit als auch durch diesen Charakter, da ich derartiges auch liebend gern lese.


--- Zitat von: Thiod am 09. Januar 2016, 18:46:23 --- Ich hatte einen Haufen ewig junger Elfen, die sich über Jahrtausende immer mal wieder getroffen haben.
--- Ende Zitat ---

Also die Idee klingt ziemlich genial, finde ich. Dass so etwas jedoch schwer umzusetzen ist, kann ich mir vorstellen.

Und zu der Sache mit Roran aus Eragon: Es wundert mich wirklich immer wieder, wie viele Leute sich an seinen Passagen gestört haben. Ich habe das schon so oft gehört, kann es aber ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Ich habe ihn eigentlich gleich gern gelesen wie Eragon.

Die klassischen, romantischen Sub-Plots sind in meinen Augen immer so ein zweischneidiges Schwert. Die Fähigkeit, sie selbst zu schreiben, werde ich wohl nie besitzen, währenddessen lässt mich das Gefühl einfach nie los, gerade irgendein Pärchen zu bespannern, und selbst wenn ich mich darüber hinwegsetze, klingt alles total unbeholfen und affektiert. In mein Projekt würde es allerdings ohnehin nicht hineinpassen.
Wenn diese Romanzen jedoch geschickt und nicht zu aufdringlich zwischen dem Hauptplot vor sich hin gewoben werden, können sie eine Geschichte durchaus bereichern. Allein das ist jedoch schon eine Kunst für sich.

Das Stichwort "Gewichtung" ist ja öfter gefallen, und auch ich finde, dass es entscheident sein kann, wie viel man den jeweiligen Plots zuspricht. Wie gesagt, bei mir ist die Haupthandlung deutlich im Fokus, allerdings passt das, denke ich, auch zu der Art, wie der Sub-Plot aufgebaut ist. An zwei vollkommen gleichwertigen Handlungssträngen habe ich mich tatsächlich noch nie versucht. Da würde es mir vermutlich schwerfallen, dass sowohl mich beim Schreiben als auch andere beim Lesen nicht das "Roran-Syndrom" überkommt.

Bei Prologen aus der Vergangenheit bin ich mir auch immer etwas unsicher. Bei vielen Büchern habe ich einfach das Gefühl, dass die Prologe an sich recht sinnfrei sind, sprich keine wichtigen Informationen für die Handlung vermitteln sondern halt einfach da sind, vielleicht auch, weil sie eher die Aufmerksamkeit des Lesers packen als es das erste Kapitel vielleicht tun würde. Natürlich gibt es aber auch zahllose, wirklich gut umgesetzte Prologe (ich muss gerade an Harry Potter denken, da waren diese ersten Kapitel/Prologe ja tatsächlich die einzigen Stellen, wo der Fokus nicht auf Harry lag. Vor allem das des ersten Teiles mit Harrys Überbringung an die Dursleys und das im sechsten Band mit dem Premierminister fand ich besonders gut gemacht).

Viele Grüße,
Claw

Thiod:
Oh ja - Prologe sind noch Mal ein Thema für sich (und in irgendeinem Thread auch schon sehr viel diskutiert worden).
Was Liebesgeschichten angeht: Vielfach scheinen sie ja schon obligatorisch - ich selbst bin sehr schlecht darin, sie zu schreiben und bin aber auch der Überzeugung, dass eine Geschichte auch ohne auskommen kann. Vor allem kommt eine Geschichte besser ganz ohne Romanze aus, als mit einer schlechten Romanze.
Bei der ganzen Diskussion hier ist mir aufgefallen, dass es - wie ich es gerade erkenne - zwei verschiedene Sorten "Subplots" gibt:
1. Die "Roran"-Sorte, die sich mit der Handlung des Hauptprotagonisten abwechselt: Es ist ein anderer Perspektivträger, evtl. an einem ganz anderen Ort. Jenach dem, wann der Nebenplot eingeführt wird und wie viel er auftaucht, ist der Begriff "Subplot" entweder genau zutreffend oder aber schon eine Untertreibung, denn ein solcher Plot kann auch ebenbürtig da stehen - dann hat man schlicht zwei Handlungsstränge.
1b) Es handelt sich um einen Seitenstrang wie in 1., jedoch ist der Perspektivträger der Prota - was ihn vom Hauptplot trennt, ist die Zeit (z.B. erzählt der Nebenplot von dem Prota als Kind).
2. Handlungen, die dem Prota (oder einer wichtigen Nebenfigur) widerfahren/die er tut, die nicht der Hauptfokus der Handlung sind, sondern nebenher passieren. Für sie muss nicht in eine andere Perspektive gesprungen werden und sie finden - da sie dem normalen Prota passieren - auch nicht an einem von der Haupthandlung getrennten Ort statt. Oft ist die Liebesgeschichte in einem Abenteuerroman von dieser Art.

Weiß nicht, ob diese Kategorien irgendwie weiterführen. Sie sind mir nur eben gerade aufgefallen.

Viele Grüße,
Thiod.

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