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Sci-Fi und Fantasy

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Thiod:
Sterilität als ein Hauptcharakteristikum von Sci-Fi finde ich interessant. Ich weiß, was du meinst, aber ich denke, auch das ist nur ein Subtyp der Sci-Fi.
Generell habe ich den Eindruck, dass es mindestens 2 (eher mehr) sehr verschiendene Zweige der Sci-Fi gibt. Einmal solche wie Stanislaw Lem - so ein bisschen surreal, manchmal leicht verstörend und einen wirklich mit dem Fremden konfrontierend. Und dann gibt es Sachen wie Star Trek, die Action im Weltraum mit vielen bunten Welten und Problemen beinhaltet - ein großer Kosmos, in dem der Mensch (und verbündete Völker) aber meist Lösungen finden und Figuren postive Charakterentwicklungen durchlaufen. Ach, es ist schwer auf einen Nenner zu bringen. Im Grunde enthält es etwas utopisches.
Star Wars dagegen ist in meinen Augen eigentlich Science-Fantasy: Da klingt ja schon am Anfang der Märchenton an, wenn es heißt "A long time ago, in a galaxy far, far away..."

Viele Grüße,
Thiod.

Iphigenie:
Hey, ich will mich auch dazu melden. ^^

Ich muss sagen, dass man das alles schwer pauschalisieren kann (wie immer). Nicht, was die Kriterien angehen - auch wenn dabei die Grenzen meistens sehr fließend sind -, sondern eher war die Unterscheidung der beiden angeht. Es gibt ganz klar Geschichten, die man dem einen zuordnen, und ganz klar welche, die man dem anderen zuordnen kann. Aber einen Strich dazwischen ziehen, könnte ich nie.

Als ich mir den Thread durchgelesen habe, da hatte ich als erstes den Gedanken, dass man bei Sciene-Fiction vielleicht nicht alles erklären kann, aber -versucht- alles zu erklären. So dachte ich. Ihr habt da alle schon ziemlich gute Beispiele zu gebracht, deshalb verzichte ich Mal darauf. Doch als ich Kazus Post gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass ich daran noch etwas rum schrauben muss. Ich denke, der wichtigste Aspekt von Sciene-Fiction ist der Name: Grob übersetzt die fiktionale Weiterentwicklung von Wissenschaft. Auch, wenn die manchmal schwachsinnig für uns klingen mag, aber ich denke,  genauer definieren kann man das gar nicht, ohne gleich irgendwelchen Erzählungen der Fantasy oder des Sci-Fi zu widersprechen. Die Erklärung von Dingen, die wir noch nicht verstehen, mit irgendwelchen Wissenschaftsbegriffen.
Kazu, du hattest ja als Beispiel die Energieschwingungen des Umfelds zu verändern: Eine Erklärung, die wunderbar für ein Fantasybuch ist in diesem Rahmen logisch, aber keine die dir jemand abkaufen würde. (also ich glaube es zumindest nicht, obwohl meine Tante mich immer wieder davon überzeugt, dass sie doch die Energie des Universums nutzen kann - und sie ist nicht verrückt. Na ja, zumindest meistens ;) ) Ich gebe zu, dass man, wenn man einige Fachbegriffe unter die Nase gerieben bekommt, es vermutlich nicht mehr glaubt, als bei Energieschwingungen, aber es ist eben der Ansatz, die Dinge von einer anderen Seite zu erklären. Maschinen statt Zauberstäben und so weiter.

In einem Punkt muss ich Kazu allerdings widersprechen: Ich denke nicht, dass Science-Fiction immer ernst ist. Wenn du Dystopie dazu zählst, dann mag das auch stimmen, aber allein wenn man sich die Neuaufmachung von Star Trek oder Stargate ansieht, muss ich sagen, dass es zwar spannend, aber in keinem Fall irgendwie kälter als Fantasy ist.

Zum Schluss einen kurzen Denkanstoß, der mir so eingefallen ist: Ich vertrete grundsätzlich die Einstellung, dass der Mensch etwas als "Magie" bezeichnet, was er nicht ansatzweise verstehen kann und sich dementsprechend dann Begründungen erfindet. Man vergleiche das Mittelalter mit heute - aus der Sicht der Vergangenheit: Wären wir dann aus ihrer Sicht eine Science-Fiction oder eine Fantasy-Geschichte? ;)

So, ich hoffe, man versteht das, was ich geschrieben habe. :D

Liebe Grüße,
Iffi

Thiod:
Oh, Iffi, dein letzter Absatz hat es in sich. Da kann man noch weitergehen. Ist etwas, das im Mittelalter geschrieben wurde, und damals noch als wissenschaftlich stimmig gesehen wurde (den Begriff Sci-Fi hatten die noch nicht, aber sie hatten schon Geschichten mit weiterentwickelter Technik drin), heute Fantasy, weil es nach heutigem Wissensstandart totaler, mystischer Irrglaube ist?
Würde dann also mit dem Fortschritt der Wissenschaft alte Sci-Fi-Literatur im Rückblick zu Fantasy werden? Ich meine: Im Mittelalter galt die Lehre von den 4 Elementen als Wissenschaftlich - heutige ist sie ein beliebter Bestandteil der Fantasy...
Naja, führt vll. ein bisschen vom Thema ab - ich finde es nur interessant.

Was das Erklären des Unbekannten/Unerklärlichen angeht, stimme ich Iffi weitestgehend zu. Allerdings finde ich, dass Sci-Fi, die den "Science"-Teil ernst nimmt, sich bemühen sollte, Erklärungen zu liefern, die vom heutigen Wissensstand aus zumindest rein theoretisch nicht ausgeschlossen sind. Das ist aber oft nicht der Fall - ich habe da neulich eine ST-Voyager-Folge gesehen, wo Schwarze Löcher vorkamen - und selbst ICH konnte erkennen, dass die Erklärung nicht ganz stimmte - und ich studiere Germanistik, nicht Physik!

Ach ja: Und eine interessante Frage: Ist die Marvel-Welt eigentlich Sci-Fi oder Fantasy? Ich tippe ja auf Sience-Fantasy. So mit Ironman-Technik auf der einen und Göttern auf der anderen Seite.

Viele Grüße,
Thiod.

Lady:
Na das geht ja ab hier  :P

Das wir heute als Uto-Dystopie der mittelalterlichen Welt gesehen werden, ist ein unheimlich interessanter Punkt. Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, aber vor allem in der umgekehrten Weise: Wie sieht uns die Zukunft? Wird unsere Wissenschaft, das was wir zu glauben wissen, dann als Humbug abgetan, weil man es viel besser versteht? Zu Galileis Zeiten wusste jeder, dass die Erde der Mittelpunkt des Sonnensystems ist. Heute wissen wir, dass dem nicht so ist. Heute weiß jeder, dass wir durch Evolution entstanden sind. Vielleicht weiß man es morgen ja besser?  ;)

Aber zurück zum Thema: Ich nehme den Begriff Science Fiction nicht so ernst, denn das Gegenstück ist ja Science Fact. Fiktion versus Fakten. Für mich ist Science Fiction eine Welt in einer grenzenlosen Zukunft und unendlichen Möglichkeiten. Alles, was man sich ausdenken kann, mit einem wissenschaftlichen Ansatz, passt dort hinein. Science Fact wiederum ist Wissenschaft. Dort gibt es keine "Ideen" oder "Was-wäre-wenn-Gedanken". Dort gibt es Fakten, Theorien, Beweise, Ausgrabungen, Forschungen, Berechnungen.
Das kann meiner Meinung nach der Hintergrund für Geschichten sein, aber nicht der Hauptteil. Wenn ich etwas über Archäologie wissen möchte, lese ich Veröffentlichungen, Sachbücher etc. Wenn ich Science Fiction und auch Fantasy in die Hand nehme, dann um in eine andere Welt, raus aus meinem Alltag, zu entfliehen. Und der Name "Fiktion" kommt aus dem lateinischen fingere = "sich ausdenken", "gestalten" , "formen". Es bedeutet also mehr die Schaffung einer neuen Welt, einer neuen Zeit, neuer Personen. Diese stimmen nicht unbedingt mit unserer Realität überein. Sie sind erfunden. Daher finde ich das Problem der wissenschaftlichen Inkorrektheit, das ihr aufgegriffen habt, gar nicht so schlimm.
Ich denke, der Begriff "Science Fiction" möchte ausdrücken, dass der Autor eine reale, wissenschaftliche Thematik nimmt und weiterspinnt. Etwas dazu, etwas weg, etwas drumherum... und zack - passt es in das fiktive Universum. Zum Beispiel Wurmlöcher - der Hauptbestandteil der Serie Stargate. Eigentlich sind diese kugelförmig. Eigentlich kann man sie gar nicht künstlich hervorrufen. Eigentlich ist die benötigte Energie zum Hervorrufen eines Wurmloches mit einem Meter Durchmesser so immens groß, dass man dafür exotische Masse gleich der Masse des Jupiters brauchen würde. Eigentlich, eigentlich, eigentlich. Denn in Stargate sind die Wurmlöcher kreisförmig, beliebig an- und ausschaltbar und brauchen gar nicht sooo viel Energie. Es hat also eine wissenschaftliche, theoretische Konzeption als Hintergrund, der Rest wurde aber frei erfunden, verändert, angepasst. Trotzdem klingt es gar nicht so unglaubwürdig. Versteht ihr, was ich meine?
(Sehr interessant, oder  ;D ?)

Dazu muss man aber auch sagen, dass manche Autoren das aber auch ein wenig übertreiben und es ... Quatsch ist, was sie sagen. Aus wissenschaftlicher Sicht. Nicht aus der der Fiktion  8) Beispiel: Star Trek's Photonen-Torpedos. Niemals könnte man Photonen so herstellen und bündeln, um es in dieser Form als Waffe zu verwenden. Doch in diesem fiktiven Universum, in diesem Zeitalter ist es möglich. Und das, das ist Fiktion. Das sind Geschichten. Das ist Science Fiction und - eher auf magische Dinge und Vorgänge bezogen - Fantasy.

Wer bis hierhin gekommen ist, den grüße ich ganz herzlich  :D
Bis dann,
Lady

Thiod:
Wenn ich mich recht entsinne, heißen die Photonen-Torpedos aber nur so, weil sie Photonen erzeugen. Eigentlich sind sie Torpedos, in denen bei Einschlag eine Materie-Antimaterie-Zerstrahlung stattfindet, die immense Energie in Form von Photonen abgibt - vielleicht verwechsel ich das auch - aber eeegal, es ging ja gar nicht wirklich darum, wie das Star-Trek-Universum funktioniert - sorry...
Dein Stargate-Beispiel finde ich, ist ein sehr schönes Beispiel, wie die Abwandlung der Wissenschaft in üblicher Science-Fiction stattfindet.
Ich habe mit solcher Veränderung der Fakten auch kein Problem. Aber ich könnte sie nie selbst einsetzen, ohne mich zu fragen, ob ich es nicht auch realistischer hinkriegen könnte. Ich bin, sobald ich Sci-Fi schreiben will einfach zu sehr im Science-Modus. Aber das ist eine persönliche Masche.
Allerdings gibt es Geschichten, in denen die Abweichungen von der Technik wir zu viel werden. Es gibt Geschichten, wo ich es nur noch lächerlich finde, dass sie technische Begriffe vorschieben, statt einfach zuzugeben, dass es Magie ist. Bei den Thor-Filmen finde ich das zum Beispiel so ein bisschen künstlich mit ihrer Magie-ist-Wissenschaft-Erklärung. Aber ich könnte jetzt schwer sagen, warum es mir gerade da so vorkommt.

Ach ja, ich muss aber noch widersprechen, dass echte Wissenschaft nur aus harten Fakten besteht. Gerade an der vordersten Forschungsfront ist viel Kreativität und teils auch viel Gedankenspinnerei erforderlich. Und manche Konzepte wurden in der Sci-Fi erfunden und dann in der echten Forschung aufgenommen - auch ein sehr spannender Punkt.

Viele Grüße,
Thiod.

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