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Rewrite und die ganze Bagage

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Iphigenie:
Hallo zusammen!

Nach ein wenig fragen und überlegen habe ich mich entschlossen, meine neusten Überlegungen hier anzupinnen. Es geht - wie man aus dem Betreff schon entnehmen kann - um das Neuschreiben von Büchern. Nein? Ja? Wenn ja, was? Ganz neu? Nur ein bisschen? Durchlesen und einzelne Sätze ändern? Szenen streichen? Neu einsetzen? Es gibt so viele Stufen davon und ich wollte jetzt einmal fragen, was ihr euch dabei überhaupt vorstellen könntet.

Ich selbst habe schon viel zu viel Erfahrung damit gemacht. "Niyura" - was ja jetzt -endlich- abgeschlossen ist! - habe ich ganze drei Mal geschrieben. Und eins kann ich sagen: Es war ein Krampf. Ich hatte überhaupt keinen Spaß mehr daran, auch wenn sich sehr viel verändert hat, aber ich war die Geschichte einfach satt. Ich kannte alles schon, jedes Detail im Plot und den Werdegang der Charaktere ... Es war einfach nur eins und zwar anstrengend.

ALLERDINGS will ich nicht nur sagen, dass es schlecht ist. Der eigentliche Anlass für diesen Thread ist nicht mein Gejammer, sondern das neue Planen: Und zwar komplett, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich habe es bereits einmal in einem anderen Post erwähnt. In diesem Projekt, soll kaum noch etwas so bleiben, wie es war - meine alteingesessenen Charaktere bleiben und die Hintergründe (natürlich beides auch in überarbeiteter Form), aber selbst der Name der Protagonistin soll sich ändern. Neue Personen kommen dazu, der Ort wechselt, genauso wie das Umfeld, das Alter der "Figuren" ... Was haltet ihr davon? Denkt ihr, so etwas ist sinnvoll? Oder sollte man einfach eine neue Idee beginnen. Bin gespannt, was ihr davon haltet. ^^

Liebe Grüße,
Iffi

JohnGreenFan:
Hey Iffi,
so richtig krass etwas neu geschrieben hab ich noch nie, aber wenn, dann würde ich mich auf jeden Fall am Alten entlanghangeln, selbst wenn am Ende sowieso nichts mehr davon übrig ist. Einfach weil, das ganze alte Ding komplett zu löschen, würde ich glaube ich nicht übers Herz bringen, weil soviel Arbeit drinsteckt, egal wie schlecht es aus heutiger Perspektive aussehen mag. Wie hast du es denn bei Niyura gemacht?

Mein erstes und einziges fertiges Projekt, K+A, könnte ich auch mal neu schreiben, einfach weil sich mein Schreibstil und meine Art, den Plot aufzubauen, seitdem sehr entwickelt haben. Hoffe ich zumindest. Aber ich werd es trotzdem nicht machen, einfach weil ich keine Lust dazu hab und viel lieber an was neuem schreiben will. Wer etwas neu schreiben will, kann das natürlich machen. Aber ich finde es auch toll zu sehen, welche Fortschritte man von Projekt zu Projekt macht. Zwar kann man das beim neu schreiben auch, aber dann ist alte Version weg und der Vergleich mit ihr.
LG
Fan
PS: Ok, man könnte die alte Version natürlich auch behalten, aber....verstehst du worauf ich hinaus will? Oder hab ich mich gerade einfach nur selbst widerlegt?  :P

Thiod:
Ich glaube, alte Versionen löschen, steht hier gar nicht zur Frage (und wenn doch, würde ich ganz stark davon abraten!).
Neue Versionen ersetzen zwar im gewissen Sinne die Alte (und wenn die neue Version gut ist, guckt man die Alte auch irgendwann gar nicht mehr an), aber komplett neugeschriebene Geschichten haben auch immer ein wenig etwas von einem anderen Text an sich. Sie sind halt 2.0.
Ich persönlich tue mich schwer mit Überarbeitungen jeglicher Art. Wenn, fällt mir das Neuschreiben (zumindest einzelner Abschnitte) tatsächlich aber sogar leichter als das Überarbeiten, weil man dabei freier arbeiten kann und nicht in die Versuchung gerät, die Sachen dann doch so zu lassen, wie sie sind, weil man sich so an sie gewöhnt hat mit allen Macken. Dennoch ist es unendlich frustrierend, zu wissen, dass die gesamte, evtl. Jahre lange Arbeit erneut vor einem liegt, nachdem man sie bereits einmal vollbracht hat. - Eigentlich stünde für mein einziges wirklich abgeschlossenes Projekt auch ein Rewrite an, aber ich schiebe ihn vor mir her.

Viele Grüße,
Thiod.

Darkness Claw:
Hi Iffi, sehr interessantes Thema, muss ich sagen!

Ich finde, gerade wenn man seinen Schreibstil oder generell seine Fertigkeiten beim Schreiben noch ausbaut, ist Neuschreiben eine grandiose Möglichkeit. Dadurch schafft man einen Direktvergleich zwischen neu und alt, was bei mir meist bedeutet, dass ich mein neu Geschriebenes ausnahmsweise nicht mit dem perfektionistischen Auge betrachte, sondern auch einfach mal stolz auf meinen Fortschritt sein kann, den ich dann ja vor Augen habe. Generell bin ich jemand, der fast alles mehrere Male schreibt. Wenn ich mal einen blöden Vergleich auspacken darf, könnte ich es mit einer Busfahrt gleichstellen. Bei der ersten Fahrt hat man vor allem den Start und das Ziel im Kopf, aber man kennt meistens schon die wichtigsten Zwischenhalte. Je öfter man diese Strecke nun fährt, desto mehr nimmt man davon mit, dabei kann es sich um Details der Umgebung handeln, vielleicht trifft man im Bus aber zufällig eine Person, die die ganze Fahrt beeinflussen kann.
Das heißt natürlich nicht, dass man jedes Kapitel dreißig Mal schreiben muss, um es perfekt hinzubekommen, irgendwann reicht dann Korrekturlesen, aber ich habe bisher stets die Erfahrung gemacht, dass das mehrfache Schreiben eines Textes der Qualität nur gut tut.
Auch was den Plot angeht, finde ich, ist Neuschreiben keine schlechte Idee. Wenn man anfängt, sich Gedanken zu machen, ob man etwas neu schreiben sollte und vielleicht schon darüber grübelt, was man alles ändern will, liegt es doch vermutlich daran, dass man den Drang hat, es noch besser zu machen. Das hier ist ein total geheimer Satz, mal sehen, ob ihn jemand findet. ^^
Was die Entscheidung zwischen komplett neuem Schreiben und dem Ersetzen einiger Teile angeht, schließe ich mich Thiod an, es ist wirklich einfacher, wenn man keine feste Textwand vor und hinter sich hat, in die man alles irgendwie gut unterbringen muss. Bei mir erkennt man dann meist sofort Anfang und Ende solcher Passagen und sie wirken irgendwie schlecht integriert. Vielleicht ist das aber auch nur mein Problem.

(Ich hoffe, dieser Post war jetzt nicht zu wirr und merkwürdig, aber es ist schon gefühlte Ewigkeiten her, seit ich hier etwas geschrieben habe.)

lg,
Claw

Thiod:
Nein, das war nicht wirr. Und die Busfahrt finde ich einen spannenden Vergleich (obgleich Busfahrten für mich meist bloß ein notwenidges Übel sind oder aber Zeit zum Schreiben oder Lesen). Dass du gleich standartmäßig alles neu schreibst, finde ich bemerkenswert. Ich glaube, mir würde der Nerv dazu fehlen. Aber ich bin ohnehin eine sehr ungeduldige Person.

Viele Grüße,
Thiod.

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