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König oder Prinz?

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Thiod:
Hallo,
ich habe ein Problem bezüglich meines aktuellen Hauptprojektes "Die Erben des verlorenen Thrones" (s. Romanboard).
Bisher ist die Handlung so, dass die Protagonisten irgendwann den König des Menschenreiches treffen, welcher Ingfrod heißt, 15 Jahre alt und super paranoid ist. Er hat sehr viele politische Feinde und sieht noch viel mehr Feinde. Im Zweifelsfall bringt der die Leute vorzeitig um die Ecke. Trotz aller Widrigkeiten entsteht eine Art von Freundschaft zwischen meinen Protas und ihm. Im späteren Handlungsverlauf bricht er unteranderem einmal auf, um einen meiner Protas aus der Hand des Antas zu befreien, ein anderes Mal begleitet er meine andere Prota auf der Suche nach einem magischen Artefakt.
Nun ist mir aber aufgefallen, dass er nie, unter keinen Umständen (noch da zu mitten im Krieg gegen den Anta) einfach so wegrennen und seine Armee und sein Reich anderen Leuten überlassen wird. Das tut der einfach nicht.
Da ich ihn aber unbedingt auf diesen Fahrten haben möchte, habe ich nun überlegt, ob eventuell doch noch sein Vater lebt und der König ist (Feinde und Paranoia kann der Kronprinz ja auch haben) oder (was mir mehr zusagen würde) dass Ingfrods nur unwesentlich älterer Bruder den Thron inne hat und die beiden sich bis zu einem an Hass grenzenden Stadium auseinander gelebt haben (da ich Ingfrod am Ende als König haben will, ist mir sogar der erschreckende Gedanke gekommen, dass Ingfrod seinen Bruder umbringt - nur kann ich als Erzähler eigentlich kaum meine Protagonistin einen Jungen heiraten lassen, der seinen Bruder aus purem Hass umbringt...).
Ich hatte mich so an den Gedanken gewöhnt, dass Ingfrod König ist, dass ich davon nicht so recht ablassen will und brauche da eure Hilfe.
Welche Variante soll ich nehmen?

Viele Grüße,
Thiod.

Kralle:
Hallo Thiod,

Hmm ... Beide Varianten bringen Vorteile, aber auch Nachteile, wie ich das bis jetzt verstanden habe. Wenn du einen Vater einsetzt, könntest du einen Konflikt mit ihm einbauen, weil er seinen Sohn irgendwie unter Kontrolle bringen will (geht ja nicht, dass er mal eben jeden umbringt, der ihm nicht ganz geheuer ist, und so einer dann mal den Thron bekommen soll) und vielleicht auch seine Abenteuerlust begründen (Trotz). Andrerseits begegnen Kinder einem Vater, der König ist, mit viel Respekt, da ein König große Verantwortung trägt (oder liegt das nur daran, dass ich gerade Thor gesehen habe?), und eine richtige Vater-Sohn-Bindung ist vielleicht nicht so leicht unterzubringen.
Bei einem Bruder kannst du dagegen ordentlich reinpacken, was sie füreinander empfinden und bei Brüdern ist ja alles viel persönlicher. So ein Streit zwischen Geschwistern ist immer ganz spannend und eine andere Ebene, als ein Konflikt in einer Vater-Sohn-Beziehung. Das fände ich dann die bessere Variante. Allerdings hast du hier ja schon gesagt, dass dir das Ende Probleme macht. Kann der Bruder nicht durch die Hand eines anderen sterben?

LG
Kralle

Thiod:
Im Prinzip kann er schon durch die Hand eines anderen sterben, sogar ziemlich wahrscheinlich - so in der großen Endschlacht... das Ding ist nur, dass Ingfrod, wenn er nicht König wäre, nicht die ganzen Hinrichtungen auf dem Kerbholz hätte und dann wäre er so unschuldig. Ich will zeigen, dass auch er genau wie sein Bruder - unverfroren brutal ist, wenn es um seine Macht und sein Leben geht. Nur wollte ich eigentlich, dass er sich im Laufe der Geschichte - durch positiven Einfluss der Prota etwas bessert. Wenn er dagegen am Ende der Handlung seinen Bruder tötet, dann endet die Geschichte quasi mit einem Sieg des Bösen obgleich das Böse besiegt ist. Das wäre zwar sehr interessant, würde der Geschichte aber eine völlig andere Richtung geben - und das nur wegen eines dämlichen, plottechnischen Problems. Ich glaube aber, ich nehme die Brüder, da ich unbedingt so einen Jungspund auf dem Thron wollte. Aber vll. ändere ich das Verhältnis der Brüder zueinander noch einmal. Ich könnte mir nämlich gerade auch gut vorstellen, dass er seinen älteren Bruder schon mag, dass dieser jedoch sein Amt nicht so recht ernst nimmt und lieber auf irgendwelchen Turnieren herumreitet und einen auf starker Max macht, und meist seinem kleinen Bruder die Regierungsgeschäfte überlässt, dass dieser ziemliche drastische Ansichten hat und es dem älteren recht ist. Und am Ende würde der ältere dann halt im Kampf sterben. Ergibt das so irgendwie Sinn?

Viele Grüße,
Thiod.

Kralle:
Ja, schon, aber ich fand die Feindschaft spannender :D
Er kann ja auch einfach aus Mitleid ein paar Geschäfte seinem kleinen Bruder überlassen (oder um ihn zu beruhigen, du beschreibst ihn ja als machtgierig), mit denen er sich selber nicht beschmutzen will, z.B. eben die Geschichte mit den Hinrichtungen und aufspüren von Thronfeinden/Spionen - und da kann es der Kleine ja ein bisschen übertreiben.
Aber hey, letztendlich ist das deine Entscheidung :)

Lg
Kralle

Thiod:
Ja, Feindschaft ist schon spannender. Ich hätte auch nicht vor, sie als total lieb zu einander darzustellen. Aber mal sehen. Ich bin immernoch offen für Meinungen, aber ich glaube, ich bin von der Brüder-Sache mittlerweile recht überzeugt. ...wobei ich da gleich noch eine andere Frage habe: Wie redet man den Bruder eines Königs an?

Viele Grüße,
Thiod.

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