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Drehbuch, Hörspiel, Schauspiel

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Yona:
Ich habe mich einmal umgesehen und gemerkt, dass es keinen Thread dazu gibt. Also will ich hiermit meinen ersten Thread zu beginnen:

Habt ihr schon einmal etwas derartiges geschrieben, oder habt ihr euch überlegt so etwas zu schreiben? Wie waren eure Erfahrungen?
Ich habe schon einmal ein Hörspiel begonnen (Nicht mehr als zwei Schreibmaschinen-Seiten..) und zwei Filmanläufe sind glücklich gescheitert. Die Ideen häufen sich jedoch. Hattet ihr mehr Glück?

Viele Grüße,
Yona

Jakob:
Puuuh, du stellst Fragen  :o  ;)
Also ehrlich gesagt wäre ich ja schon froh, wenn ich etwas "ganz Normales" zustande brächte.
Aber natürlich muss auch irgendwer diese Sachen schreiben. Ich selbst hatte zwar noch keine konkrete Idee zu einem Drehbuch, hatte aber mal aus Interesses ein bisschen danach gegooglet und im Vergleich zu der Informationsflut an Bloggs, Artikeln etc. fürs Romaneschreiben, sah's da relativ karg aus. Der Andrang ist dort wahrscheinlich nicht soo hoch, wobei man für so was vllt wirklich ein bisschen mehr Wissen braucht, da darin ja auch oft so Sachen wie Kameraeinstellungen drin sind.
Wenn ich jetzt so darübernachdenke, wüsste ich im Grunde nicht, wie ein Drehbuch auszusehen hätte, gäbe es nicht gerade den Hipe um Screenplays bei "The Cursed Child" und FBAWTFT (OT: Wollte nur kurz anmerken, dass die Rechtschreibkorrektur, die ja sogar einfach zusammengesetzte Substantive anmarkert, gegen "FBAWTFT" gar nichts hatte *magic*). Vllt kann uns Thiod ja mehr dazuerzählen, die meines Wissens nach mit ein paar Freunden sogar einen Film dreht. :)

Hörbücher, die nur zum Einsprechen geschrieben wurde, kenn ich so jetzt eigentlich gar nicht. Eigentlich immer nur Bücher, die oft, wenn sie gut laufen, noch zusätzlich in CD-Form rausgebracht werden.

Auf jeden Fall interessantes Thema. Ich liebe es einfach, was für Formen Geschichten alles annehmen können und bin gespannt, ob und was die anderen dazu noch zu berichten haben,

Liebe Grüße,

Jakob

Thiod:
Ja, unser Film schlummert zwar gerade, aber das Drehbuch habe ich... ja. (Ich habe bisher 2 oder 3 Drehbücher für Kurzfilme geschrieben und eines ca. 70% fertig, bei dem es sich um die Pilotfolge einer Sci-Fi-Serie mit Alienjägern in Hamburg dreht).
Zu den formalen Aspekten von Drehbüchern findet man, wenn man googelt eigentlich ganz gute Informationen (z.B. hier: https://www.drehbuchwerkstatt.de/Fachtexte/WieDrehbuchaussieht.htm). Und es gibt auch Bücher zum Thema (die auch inhaltliche Aspekte besprechen). Die bekanntesten sind von Syd Field, der hat eigentlich das ganze Feld erklärt. Auch mit den Plotmechanismen, die man im Film oft einsetzt und allem drum und dran. Ich habe in diese Bücher nur reingelesen, aber ich glaube, darin geht es mehr um Main-Stream-Kino. Die Independent-Filme sehen ja häufig doch ganz anders aus, als was man aus Blockbustern gewöhnt ist.

Zu meiner eigenen Erfahrung mit Drehbüchern: Ich persönlich finde am schwierigsten, dass man die Gefühle und Gedanken der Figuren nicht beschreiben kann. Interessant - und manchmal herausfordernd - finde ich, dass man sich im Drehbuch so kurz fassen muss. 1 Seite (im typischen Drehbuchformat layoutet) entspricht der Fausregel nach 1 Minute Film. Und du willst keine 500-Minuten-Filme sehen. Daher will man in einem Film (zumindest, wenn er Handlungs- und spannungsorientiert ist, also nicht die ganze Zeit nur fliegende Vögel und Sonnenuntergänge zeigen soll), dass jede Szene etwas enthält, dass den Plot vorantreibt und ein Spannungselement enthält, am besten jedes Mal einen Mini-Cliffhanger. So habe ich das in den Anleitungen gelesen und es hat mir bei meinen bisherigen Versuchen viel Spaß gemacht, zu versuchen, mich daran zu halten.
Das mit den Kamera-Einstellungen dagegen ist kein Problem, da die im Drehbuch gar nichts zu suchen haben. Das Drehbuch ist im Grunde genau wie ein Theater-Skript (naja, jedenfalls fast). All die technischen Anweisungen kommen - von Ausnahmen abgesehen - eigentlich erst in späteren 'Verarbeitungsschritten' mit hinzu. (z.B. im Storyboard).
Das Technischste, was meist im Drehbuch vorkommt, ist, dass man über jede Szene schreiben muss ob sie drinnen oder draußen spielt und ob sie bei Tag oder Nacht stattfindet (damit dann die Kameraleute und der Regisseur, und wer da noch alles draufguckt, gleich einschätzen kann, wie der Beleuchtungsaufwand für die Szene wird).

Viele Grüße,
Thiod.

Yona:
Wow, ein Profi! Ich selbst, mit dem Berufswunsch "Kameramann", habe eigentlich wie selbstverständlich ein paar Kameraanweisungen eingepackt (Ich wusste, dass sie da nix zu suchen haben), zum Großteil weil ich bei einem Projekt auch vorhatte, es selbst zu verwirklichen.
Schwierig fand ich vor allen Dingen die Szenen, in denen gesprochen UND gehandelt wird, die Drehorte wechseln UND ich dann noch einen Extraeinfall hatte, dass man doch das und das so und so amchen könnte (Unheimlich viel Schreibarbeit, und ich musste immer von Kursiv in Normal wechseln was mir allmählich echt auf die Nerven ging)

Viele Grüße
Yona

Thiod:
Na, als Profi würde ich mich jetzt auch nicht bezeichnen. Ich habe vor allem 2 mal von der JugendFilmAkademie einen Ferienworkshop mitgemacht. Da haben mehrere Jugendliche zusammen unter fachkundiger Anweisung innerhalb von 5 Tagen ein Drehbuch geschrieben und daraus einen Mini-Film gedreht und geschnitten. Die Filme, die rauskamen, waren ziemlich schlecht, aber man hat die Methoden und die Technik mitgekriegt und hatte Spaß. Ich glaube aber, dass es die Workshops nicht mehr gibt, leider.
Wenn du sagst, du willst Kameramann werden, hast du da schon viel Erfahrung in der Richtung?

Viele Grüße,
Thiod.

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