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Werkstatt => Tipps und Tricks => Thema gestartet von: Writing_Chrissi am 01. Juni 2014, 23:14:35

Titel: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Writing_Chrissi am 01. Juni 2014, 23:14:35
Doch, das ist ziemlich schwer, wenn man Ausrufe wie "Oh Gott!", "was zum Teufel?" oder "Um Himmels Willen" nicht verwenden kann, da die Charaktere diese Begriffe gar nicht kennen. In ihrer Welt existieren Gott, der Himmel und der Teufel nicht. Allerdings weiß ich auch nicht, welche "Ausrufe" ich verwenden könnte, die ungefähr dasselbe meinen. Mir juckt es nämlich jedes Mal in den Fingern, einen der oben genannten zu verwenden, muss mich dann jedoch immer bremsen, da meine Figuren so etwas niemals sagen würden.
Mich würde jetzt einfach mal interessieren, wie ihr mit einem solchen Problem umgeht und ob ihr vielleicht irgendwelche Tipps für mich habt :D
Danke, im Voraus ^^
Lg Chrissi
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Janika am 01. Juni 2014, 23:18:37
Nicht wirklich nur ein Fluch, aber in meinem einem Projekt haben die einzelnen Greifenarten ihre eigenen Ausrufe, wenn sie eben fluchen oder aber etwas schwören/einfach nur etwas bekräftigen wollen. Das ist dann ihrem Lebensraum angepasst. "Bei den fernen Bergen!" sagt die eine Gattung zum Beispiel.

Im mittelalterlichen Setting können die Menschen bei ihren eigenen Gottheiten oder dem verstorbenen König o.Ä. fluchen. Im allgemeinen sind "verhasste" Legenden- und Märchenfiguren auch immer gut geeignet.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Writing_Chrissi am 01. Juni 2014, 23:22:00
Danke :) Ich glaube, so ungefähr lässt sich das sogar in meinem Buch verwirklichen.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: KaZuko am 02. Juni 2014, 08:57:58
Bei solchen Flüchen ist es nötig, wichtinge Dinge der Kultur zu verwenden. Hast du in deinem Projekt etwas, das heilig ist? Oder auf das die Leute besonderen Wert legen? Oder das sie vielleicht benutzen, um zu überleben/ihr Land zu schützen/Frieden zu wahren/etc.?

In meiner Trilogie war den Leuten ihr Gott Casus sehr wichtig sowie das Feuer, da es zum einen Casus' Wahrzeichen ist und zum anderen auch von ihnen zur Verteidigung genutzt werden kann. Schlussendlich kamen bei mir dann folgende Flüche zum Einsatz:
"Bei Casus!"
"Beim Heiligen Feuer!"
"Bei allen Feuern!"

Zusätzlich habe ich mir ein Synonym zu 'verdammt' einfallen lassen, da das mittlerweile recht ausgelutscht ist. Es kam zu: 'seelenverfolgt', also einem Wort, das Beschreibt, dass jemand oder etwas derart bösartig oder schlecht ist, dass er von guten (oder schlechten?) (Geister)Seelen verfolgt wird. Wat weiß ich. Da kann man sich ein paar Dinge einfallen lassen.

Grüße,
Kazu
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Thiod am 02. Juni 2014, 09:04:23
Ich kenne dieses Problem auch. Ich halte es dann auch meist, wie Janika vorgeschlagen hat. Ich nehme irgendwelche Äquivalente aus der entsprechenden Welt. Oder ich vermeide Formulierungen dieser Art, bei manchen Sorten von Leuten macht auch das Sinn.
Und was "verdammt" und "verflucht" angeht, benutze ich sie schon, aber ich frage mich manchmal, ob sie nicht auch eigentlich etwas kulturelles im Hintergrund stehen haben, das man bedenken muss. Ich meine "verdammt" kann jemand/etwas ja nur in einer Welt sein, in der man das Konzept eines Bannes oder einer Ausstoßung in einem spirituelleren Sinne kennt.
Eine andere Sache, an die ich gedacht habe, als ich den Titel dieses Themas gelesen habe, waren weniger diese Ausrufe des Schocks, als eher schimpfendes Fluchen - das finde ich persönlich nämlich immer sehr schwer (und lasse es daher weg, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt).

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Writing_Chrissi am 03. Juni 2014, 08:47:25
Danke erst einmal für eure Antworten :)
Ich verwende "verdammt" und "verflucht" auch. Vor allem, da diese Flüche auch keine Namen beinhalten und quasi auf alles übertragbar sind.
Ihr habt mich auf eine gute Idee gebracht! Vielen, vielen Dank! :)
Lg
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Thiod am 03. Juni 2014, 13:40:43
Gerne doch, auch wenn Janika die hauptsache ja schon gesagt hatte :D.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: lamarie am 09. Juni 2014, 21:26:09
In meiner Trilogie war den Leuten ihr Gott Casus sehr wichtig sowie das Feuer, da es zum einen Casus' Wahrzeichen ist und zum anderen auch von ihnen zur Verteidigung genutzt werden kann. Schlussendlich kamen bei mir dann folgende Flüche zum Einsatz:
"Bei Casus!"
"Beim Heiligen Feuer!"
"Bei allen Feuern!"

Ich muss zugeben, dass ich mich mit vielen ausgedachten Flüchen nicht anfreunden kann, weil sie mir zu aus der Luft gegriffen erscheinen. Deine finde ich aber wirklich top, vor allem weil du sie so gut begründen kannst!
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Thiod am 09. Juni 2014, 23:52:51
Ich kann mich da lamarie anschließen. In der amerikanischen Comicreihe "Abenteuer in der Elfenwelt" (Original: Elfquest) ruft das Wüstenvolk immer "große Sonne" und die Schneeelfen "Beim großen Eiswall". Besonders letzteres finde ich ziemlich albern. Die Wolfsreiter dagegen sagen immer "bei Timmorns Blut" - das ist ihr mystischer Vorfahr und es passt, da sie eine Art Ahnenreligion haben.
Ich selbst versuche deshalb immer, die Sachen nicht zu gestellt und wirken zu lassen. Sonst kommt noch irgendwann was raus wie "Zur heiligen Wallstreet" - obwohl das schon wieder eher Satire wäre...

Okay, sorry, das hatte gerade keine echte logische Ordnung mehr, was ich geschrieben habe...

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Writing_Chrissi am 12. Juni 2014, 23:18:16
XD

Also ich habe mich jetzt auf sowas wie: "Bei allen Seelen Tamashîs!" festgelegt. Naja, vielleicht nicht ganz so, aber irgendwas mit Tamashî sollte es beinhalten :D
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Thiod am 14. Juni 2014, 18:31:47
Och, klingt doch gut.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: KaZuko am 15. Juni 2014, 16:34:33
Also die Wallstreet ist wirklich albern, aber ich finde, wenn es ein fester Bestandteil einer Kultur oder sogar Religion ist, kann man die große Sonne, den Eiswall, das Blut und die Seelen von Chrissi durchaus durchgehen lassen. Vor allem gewöhnt man sich rasch an neue Ausdrücke und Namen, sodass es schon bald nicht mehr albern klingt, sondern einfach 'normal' für das entsprechende Volk (zumindest ist das bei mir so).

Und danke für das Lob, Lamarie. :)

Grüße,
Kazu
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Yona am 28. Februar 2017, 17:33:08
Da mir empfohlen wurde, alte Threads aufzuwecken, mach ich das dann mal.
Also die ganzen Flüche mit dem "Beim (Ein Gott, berühmte Person) ........" find ich ehrlichgesagt ziemlich einfallslos und... na, unrealistisch. Niemand sagt so etwas. Es liest sich nicht so gut.
Dreckig geht eigentlich in jeder Zeit. Also "Das waren Darius und seine dreckigen Kumpanen..".
Da es alles zusammenfasst: "Himmel und Erde, was soll der Blödsinn?...."
Derbe Flüche fürs Fußvolk brauchen gar nicht sooo viele abgewandelt werden.
"Dampfende Scheiße", "Verflucht", "Verdammt ("Verdammich"), "Jämmerlich" und so gehe ja eigentlich immer.

Ein paar selbst erfundene Ausdrücke (Es kann natürlich sein, dass irgendwo auf der Welt eine Menschenseele den selben Gedanken hatte....):
"Rotz und Kotze, das ist ein Bulle!"
"Bei meinem kleinen Zeh, ich schwöre bei meinem kleinen Zeh!"
"Da macht der einen auf tausend Pferde und jetzt.... "

selbst erfundene Sprichwörter:
"Du kannst versuchen einen Spaten aus Gold zu machen, es hindert dich keiner."
"Lieber ein Pferd am Zaun als einen Löwen in der Stube"
"Dir bringt der größte Sieg nichts, wenn du bei der vorherigen Schlacht gefallen bist."
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Thiod am 01. März 2017, 02:03:14
Naja, die 'Beim...' sind schon etwas ausgelutscht, aber die Namen wichtiger Götter/Personen anzurufen, ist durchaus nicht unrealistisch (obwohl ich niemanden kenne, der es mit 'bei' formuliert im echten Leben, da gebe ich dir recht).
Aber christliche Klassiker sind ja 'oh, Gott', 'Jesus!' 'Jesus, Maria und Joseph!' - oder 'Um Gottes Willen!', 'Gütiger Gott!' usw. da kann man natürlich Fantasy-Equivalente von bilden - oder versuchen in historischen Texten zu recherchieren, wie man beispielsweise im Alten Rom geschworen und geflucht hat (keine Ahnung, ob man da was findet, ich habe es noch nicht versucht).
Aber die nicht-religons-bezogenen Beispiele sind in der Tat auch sehr häufig, es gibt einfach verschiedene Felder von Flüchen und Schwüren, Schimpfwörtern und Aussprüchen. Selbst wenn es nur um Wut- Überraschungs- und Schreckensausrufe geht.
Aus dem echten Leben kennt man ja eine Menge: 'Ach du grüne Neune!', 'Verdammte Axt!', 'Heiliger Bimbam!', 'Meine Güte!', 'Ach du liebes Bisschen!'
Die sind alle auch recht Setting-neutral, denke ich. (Obwohl man argumentieren kann, dass 'Meine Güte' nur in einer Kultur natürlich wirkt, in der Güte als ein wichtiger moralischer Wert angesehen wird).

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Thea am 01. März 2017, 15:40:58
Hach, der große Vorteil an Urban Fantasy. Meine Leute können ganz normal unserer Kultur entspechend fluchen. Hm, ich glaube, das führe ich beim nächsten Mal, wenn mich jemand nach dem Grund für das Genre fragt, an.  :P
Mir ist aufgefallen, dass meine Charaktere nie wirklich fluchen, es sei denn, es ist NaNo. Im NaNo haben sie ganze Tiraden allein aus Flüchen vom Stapel gelassen, weil es natürlich den Count schon in die Hähe treibt.
Ansonsten heißt es bei mir nur "Er fluchte leise vor sich hin" oder so.

Yona, hast du Lust dein letztes Sprichwort zu erklären? Entweder ich verstehe es falsch, oder ich habe eine andere Ansicht.
Und weil du meintest "Verflucht" und "Verdammt" gehe immer: Bei Fantasy wäre ich auch damit vorsichtig. Wenn echte Flüche, Bannzauber, etc. existieren können diese Ausrufe ganz schnell falsch aufgefasst werden, denke ich.

Thiod, das hört sich aber nach einer ganz schönen Recherchearbeit an. Es würde mich interessieren, ob das schon mal jemand gemacht hat.
Liebe Grüße,
Thea
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Yona am 01. März 2017, 16:25:12
Thea, was das letzte Sprichwort angeht:
Es bringt dir nichts, den größten Gewinn anzustreben, wenn du dich dabei umbringst.
Thoid, Religions-Flüche lasse ich eigentlich immer aus, da ich finde, Gott und so haben mit Flüchen nichts zu tun, Flüche mit erfundenen Göttern wirken auch noch reichlich Spießig.
"Menschenskinder" und so, ist mir gerade eingefallen, passt auch nicht, wenn gerade Elfen oder eine gemischte Gruppe sprechen. In einer Welt mit vielen "Arten" von Wesen, die Intelligenz besitzen (Ich mein damit Sprache, Tradition, und so), hört das sich sogar schon Rassistisch an.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Thea am 01. März 2017, 18:56:03
Ah, dann habe ich das tatsächlich falsch verstanden
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Thiod am 04. März 2017, 23:36:20
@ Yona: Mit den Religionsflüchen würde ich dir im Real-Live zustimmen. Mein Vater hat michimmer streng dazu erzogen, 'den Namen deines Gottes nicht unnütz zu führen'. Allerdings gibt es sehr viele Leute, die dennoch so fluchen - und wenn ich in einer Geschichte Figuren darstelle, dann bilde ich durchaus manchmal in Teilen ab, was ich von anderen Leuten sehe. Generell verwende ich Flüche aber äußerst spärlich - und wenn ich es doch tun muss, weil ich entschieden habe, dass eine Figur unflätig in ihren Äußerungen ist, kostet es mich immer einige Überwindung.

@ Thea: Ich habe die Recherche nicht gemacht (und ich studiere kein Latein, daher ist es leider auch keine Idee für mein Bachelor-Thema... zu dumm, ich brauche eins...). Aber theoretisch könnte ich in der Uni-Bibliothek rausfinden, ob schon einmal jemand was zu dem Thema veröffentlicht hat, glaube aber nicht, dass ich demnächst dazu kommen werde.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Yona am 05. März 2017, 11:47:28
Bei Büchern lasse ich Religionsflüche eh weg, weil mir so etwas nicht so in den Sinn kommt. Nicht mein "Tipp-Wortschatz". Da eher "Oh Mann.." "Ach Mensch.. (Wenn es sich um Menschen handelt)" oder einfach weglassen.
Meine Figuren sind meist sehr Unflätig, das muss ich zugeben, haben sie von mir gelernt (Von wem auch sonst).

Also ich selbst fluche leider viel und häufig, auf Gott eher nicht, wenn dan so "Oh Gott..", das meine ich aber nicht so. Genau wie wenn ich "Scheiße" sage, was leider häufig vorkommt, wie mit gerade bewusst wird, meine ich damit nicht die braune, stinkende äh.. Ausscheidung, sondern einfach das mir etwas nich sonderlich gefällt oder ich etwas nicht hingekriegt habe. Ich sage auch nicht "Das ist ja Scheißeeeeeeeeee (Meckermecker..)", sondern "Det find icke jetzet aber ned sooo gudt".

Viele Grüße,
Yona.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Thiod am 06. März 2017, 20:22:53
Na, sein wir aber mal ehrlich: Wer meint mit 'Scheiße' denn beim Fluchen wirklich die Fäkalie? Ich finde auch, dass 'scheiße' zwar unflätig ist, aber so lange man es nicht gegen irgendjemanden richtet, sondern nur über ein Missgeschick oder eine Situation flucht, ist es nicht so wild. Aber schriftlich wirken Schimpfwörter schnell extremer als in der mündlichen Sprache, da muss man ein wenig dran denken, wenn man schreibt.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Yona am 07. März 2017, 16:08:19
Da gebe ich dir recht, aufgeschrieben wirkt das extrem. Das will ich aber bei manchen erdachten Personen, deshalb benutze ich es in Geschichten gerne. Das meinte ich damit auch: 'Scheiße' an jemanden gerichtet finde ich genau so blöd wie 'Dumm'. "Ihr seid ja so Dumm", sagt meine Klassenkameradin immer und mir geht es langsam echt auf den Senkel, weil die Angesprochenen gar nichts dummes getan haben. Auch nichts schlaues. Das gleiche gilt für 'Scheiße'. Bei 'Arschloch' mach ich eigennützig eine Ausnahme, weil es sich als Schimpfwort ja richtig ins Deutsche eingefressen hat.

Grüße
Yona
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Thiod am 08. März 2017, 15:31:30
Ich persönlich mag Arschloch gar nicht, aber das liegt daran, dass mein Vater es immer mit solchem Ingrimm sagt, dass es für mich praktisch die Definition einer Kriegserklärung geworden ist. Ich selbst verwende 'asozial' häufig als Schimpfwort, wenn ich wütend bin - weil ich versuche, eine möglichst akkurate Beschreibung dessen zu finden, was mich stört. Und meist ist der Anlass, dass irgendwer (zum Beispiel irgendein Software-Entwickler bei Microsoft) irgendetwas fabriziert hat, das dem Menschen, der es benutzen soll, gegenüber, absolut anti-hilfreich ist, ein solches Verhalten ist das Gegenteil von sozial - also lande ich bei 'asozial', auch wenn die meisten Leute damit verlotterte Personen bezeichnen. Außerdem ist asozial irgendwie kein besonders Fluch-taugliches Wort.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Yona am 08. März 2017, 18:25:15
Jeder hat sein Verhältnis zu den Flüchen, ich fand früher zum Beispiel "Fick dich" total schlimm, warum weiß ich heute noch nicht. Asozial. Ja, ich kenne da Leute, die kriegen aus jedem Wort ein Schimpfwort (Sogar aus Horst, Wurst und Kevin), aber asozial ist da eher Problemlos.

Viele Grüße
Yona
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Thiod am 10. März 2017, 16:38:24
Oh, 'Du Horst!' das weckt alte Erinnerungen, das haben sie bei mir in der Schule immer gesagt. Und mein Fußballtrainer, der Arme, hieß Horst. Vll. ist das der Grund, dass die Beleidigung in dem Fußballverein stattdessen zu 'Du Holz!' abgewandelt worden war... ich hatte nie wirklich verstanden, weshalb sich die anderen Mädels in der D-Jugend immer mit Ey, Holz! beschimpften.
Und der Name Kevin tut mir wirklich Leid. Eigentlich ist er wirklich schön, finde ich. Aber in Deutschland ist er zu dem Beispiel-Namen für Problemkinder in sozialpädagogischen Weiterbildungen abgestiegen (kein Scherz! Das hat mir meine Tante erzählt, als sie von einer solchen Fortbildung wiederkam).

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Yona am 10. März 2017, 19:12:01
Ich kenne zwei Kevins und beide haben mit ihrem Kevin-Sein keine Probleme, geschimpft wird auf den eigentlich schönen Namen trotzdem. Das mit den Problemkindern stimmt (Also, dass es ein Gerücht ist), es gab eine Zeit in der ungebildete Leute ihren Kindern wohl "exotische" NAmen geben wollten und raus kam dann wohl Kevin und Chantal. Eher unglaubwürdig.

Viele Grüße,
Yona
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Thiod am 10. März 2017, 22:04:15
Das soll wohl vor allem in Ostdeutschland gemacht worden sein, wo die Leute eine West-Sehnsucht hatten. Naja, ich war mit einer Chantal, einem Jefrey und einem Justin im Kindergarten, aber keinem Kevin. Ich finde es im übrigen gemein, Namen als Schimpfwörter zu verwenden - aber man tut es viel. Auch 'Tussi' ist ja eine Kurzform von 'Tusnelda' was eigentlich auch nur ein Frauenname ist. Und 'Heini' ist zwar nicht gerade ein Schimpfwort, aber auch etwas abschätzig.
Wenn man also eine fantastische Fluchlandschaft für eine Geschichte braucht, könnte man theoretisch auch irgendwelche Namen nehmen, um 'Realitätsbezug' zu haben. Aber wenn der Elf kommt, und jemanden als 'dumme Selranya' bezeichnet, würde ich als Leser nicht verstehen, was mir das jetzt sagen soll...

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Yona am 11. März 2017, 13:58:31
Da merkt man, wie unlogisch vieles was Schimpfwörter betrifft ist. Uschi wird bei uns auch oft geschimpft und Enis (Ich habe noch nie jemanden mit dem Namen Enis getroffen, geschweige denn davon gelesen).
Viele Grüße
Yona
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Thiod am 12. März 2017, 11:54:28
Ich kenne tatsächlich mindetens einen Enis. Das ist ein türkischer Vorname, wenn mich nicht alles täuscht. Der Junge, den ich kenne, ist aus einer besser gestellten Mittelschichtsfamilie und ging aufs Gymnasium, wo er im Schulchor war und Solo-Partien gesungen hat. Nichts, was Schimpfwortpotential hätte also.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Yona am 12. März 2017, 12:54:33
Ich kenne einen Kevin, der macht glaub bald Abi, er ist in der SMV und dort auch eher hochgestellt, er ist sonst eigentlich auch völlig normal.
Man könnte so etwas wie Namensvorurteile auch in fantasy-Geschichten verwenden (Ich schreibe lieber noch nicht "Bücher"), so etwa : "Was, ein Ammin, hahaha!".

Viele
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Thiod am 13. März 2017, 13:07:20
Ja, das würde der Welt definitiv Farbe im Detail verleihen - schließlich können Zwerge, Elfen und Drachen genauso dumm und vorurteilsbehalftet sein wie wir.

(Oh, und ich verschiebe diesen Thread mal zu den Tipps und Tricks - er hat schließlich schon lange nichts mehr damit zu tun, ein akutes Problem zu lösen, sondern mehr eine allgemeine Themenbesprechungsebene erreicht.)

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Yona am 13. März 2017, 17:36:37
Ja... dumme Eigenschaften einbauen... auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen, ich lasse die Völker selbst eigentlich unbewusst frei von Vorurteilen und sonstigen mängeln, weil ich das bei Menschen fast am meisten Hasse. Ich gehe da eher auf die Einzelne Person zu. Also, sagen wir mal Gisonel hat einmal ärger mit einem Gnom gehabt und seit dem mag er keine Gnome. Aber dass Gnome allerseits als aggressiv gelten, auf die Idee kam ich nie. Wahrscheinlich, weil es dann für den Leser so rüberkommt, als ob der Prota oder Autor etwas gegen Gnome hätte, und nicht diese entsprechende Welt.
Oh, Mensch, immer schweife ich vom Thema ab.

Viele Grüße,
Yona
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Thiod am 14. März 2017, 15:34:52
Naja, man muss mit dem Thema auch vorsichtig sein. Vor allem, wenn es darum geh, die Vorurteile in Schimpfwörtern und Flüchen einzusetzen - unreflektiert kann das ziemlich falsch rüberkommen. (Ich habe mal eine Geschichte geschrieben, so ziemlich typische High-Fantasy mit einem Haufen verschiedener Völker, in dem eine Person vorkam, die einen absurden Hass gegen Leute hatte, die gemischter Abstammung waren. Sie hatte nichts gegen Menschen. Nichts gegen Elfen. Aber was gegen Halbelfen, weil sie meinte, solche Leute seien ihrer uneindeutigen Herkunft wegen immer wankelmütig. Sie verwendete 'Mischblut' daher als Schimpfwort. Ich habe mir aber auch Mühe gegeben, zu zeigen, wie an den Haaren herbeigezogen ihre Ansichten waren.)

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Das Fluchen - doch gar nicht so schwer... oder?
Beitrag von: Yona am 15. März 2017, 14:21:24
Von der Wortwahl ein bisschen wie J.K. Rowlings Schlammblüter. Auch eine gute Idee, einfach so eher unbegründeten Hass mit ins Spiel zu bringen, ohne dass sie vom "große Antagonist" kommt (Denk ich).  Im großen und ganzen habe ich den Personen bei meinem Projekt an schlechten Eigenschaften noch nicht genug zugelegt. Vielleicht mal Höhenangst oder so, aber sonst nichts.