Phantastatur - Das Autorenforum für Kinder und Jugendliche

Werkstatt => Sprachbasteleien => Thema gestartet von: Schachprinzessinn am 23. April 2013, 19:17:03

Titel: Zeitform
Beitrag von: Schachprinzessinn am 23. April 2013, 19:17:03
Ich hoffe ich bin richtig :D. Ähhh... meine Frage, in welcher Zeitform sollte man schreiben? In Präsens oder Präteritum?

Schachprinzessinn
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Writing_Chrissi am 23. April 2013, 19:22:13
Hallo ;)

das kannst du dir selbst aussuchen :). Es gibt doch viele Bücher, die in unterschiedlichen Schreibweisen geschrieben wurden. Ein Beispiel:

Tribute von Panem-> Präsens
Schwert der Wahrheit-> Präteritum

Die Zeitform sagt nichts über die Qualität des Buches aus, also schreib einfach in der Form, in der du schreiben willst ;)
 Lg
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Schachprinzessinn am 23. April 2013, 19:25:56
Ok :). Ich war nicht so sicher(warum eigentlich? :-\).
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: KaZuko am 23. April 2013, 21:11:02
Die meisten Bücher sind, zumindest meines Wissens nach, im Präteritum geschrieben. Ich persönlich mag den Klang der Vergangenheit viel lieber als den der Gegenwart, weshalb ich mich auch an diese Zeitform halte.
Aber wie Chrissi schon sagte, ist es völlig egal, welche Form du wählst. Du musst nur bei ihr bleiben!
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Writing_Chrissi am 24. April 2013, 18:46:16
Jap ;) ehrlich gesagt mag ich Präteritum auch lieber.
Ich fand das bei Tribute von Panem ziemlich verwirrend, weil ich ständig gedacht hab: "Ok sie kämpft gerade in der Arena um ihr Leben und hat währenddessen noch Zeit das aufzuschreiben?!" Ich weiß natürlich, dass das nicht so ist, aber es ging mir halt einfach auf den Keks :D
Lg
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Thiod am 24. April 2013, 23:08:45
Auch ich bin ein Anhänger des Präteritums. Zumindest in Romanen - bei Kurzgeschichten ist das was anderes. Einfach, weil Gegenward eine ganz besondere Art von Eindringlichkeit hat - und über 500 Seiten oder so finde ich das irgendwann nur noch künstlich. Das ist irgendwie, wie wenn man jemandem beim Reden unablässig ohne Blinzeln in die Augen starrt.
Aber es gibt Stile von Geschichten, wo ich eine Ausnahme machen würde.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Hüter_des_Greifs am 30. April 2013, 10:46:55
Ich schreib auch lieber Präteritum. Ich weiß nicht wieso, aber ich finde das passt einfach besser.

Liebe Grüße

Greif
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Prinzessin am 25. Mai 2014, 23:23:27
Geschmackssache.
Siehe auch: http://www.belleslettres.eu/artikel/ruckblende-vorausschau-tempus-roman.php
Liebe Grüße,
Prinzessin
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Leseratte am 26. Mai 2014, 17:58:12
Ich hoffe, ich greife jetzt nicht ein altes Thema hervor, aber ich z.B. mag die Gegenwartsform mehr. Man sollte so schreiben, wie man es am meisten mag und wo man sich halt wohlfühlt.  :)
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Writing_Chrissi am 28. Mai 2014, 23:12:00
Ganz meine Meinung Leseratte ;)

Ich fänd es auch ziemlich "blöd", wenn man vorgeschrieben bekommen würde, in welcher Form man zu schreiben hat. Ich denke, das einzige, was zählt ist das, was der Autor sich damit denkt und womit er am besten klar kommt!
Lg :)
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Leseratte am 29. Mai 2014, 19:40:05
Jep!  ;D
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Writing_Chrissi am 05. Juni 2014, 23:07:46
So Leudis:

Ich habe ein riesiges Problem, was meine Zeitform angeht :$
Seit zwei Tagen, spuckt es mir schon durch den Kopf, dieses ständige: "Schreib deine Geschichte ins Präsens um! Dazu fällt dir mehr ein! Das passt besser zu dir!"
Hilfe *quiek*. Es stimmt wirklich. Ich finde, meine Geschichte kann man sehr gut ins Präsens "übersetzen", aber andererseits wäre das ziemlich viel Arbeit und ich weiß nicht, ob ich mir damit nicht einfach nur irgendetwas eingeredet habe, was ich in ein paar Wochen als eine blöde Idee abstempel... Momentan bin ich aber irgendwie daran hängen geblieben und kann mir sogar nciht einmal mehr vorstellen, wie ich im Präteritum schreiben soll, weil mir durchgehend nur Formulierungen im Präsens einfallen.
Kann mir jemand einen Rat geben? Ich wäre wirklich dankbar :)
Lg Chrissi
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Thiod am 06. Juni 2014, 08:28:08
Für das Weiterkommen würde ich sagen, dass du ja einfach im Präsenz weiterschreiben kannst, damit du vorankommst. Das dann später aneinander anzupassen, ist zwar mühsam, aber zumindest nicht kompliziert. Und ehe man hängen bleibt.
Was die endgültige Entscheidung angeht, solltest du es so machen, wie du wirklich denkst, dass es zu der Geschichte passt. Da ich selbst gegen das Präsenz voreingenommen bin, kann ich dir vll. keinen so guten Rat geben. Aber ich würde mich an deiner Stelle fragen, ob es auch etwas abseits eines wagen Gefühls gibt, das für die eine oder andere Zeitform spricht. In Geschichten zum Beispiel, wo der Ich-Erzähler stirbt, ist Präsenz angemessen, da er nicht im Nachhinein erzählen kann (normalerweise, es gibt ausnahmen). Wenn man einen so eindeutigen Grund nicht hat, sollte man sich trotzdem über den Erzähler Gedanken machen. Aus welcher Situation heraus erzählt er oder umgekehrt über den Leser, wie soll es auf den Leser wirken.
Ich persönlich würde immer sagen, dass das Präteritum die normale Form für einen Roman ist, und daher andere Formen eher einer Begründung bedürfen, aber das ist eben nur meine Meinung. Als Leser habe ich (vor allem bei Ich-Erzählern) im Präsenz meist das Problem, dass ich ständig sowas denken  muss "Verflucht, sie ist gerade dabei, sich mit drei Leuten zu prügeln, wie kann sie da gleichzeitig aufschreiben, was passiert". Präsenz hat eine andere Intensität, und meinem Gefühl nach kann diese leicht unangemessen wirken, wenn man sie über viele hundert Seiten zieht.
Das "Andererseits", das für das Präsenz plädiert, sollte vll. jemand anderes schreiben, da ich selbst keine guten Argumente habe, obwohl ich weiß, dass es welche gibt.
Jedenfalls wollte ich sagen, dass du versuchen könntest "rationaler" über den "Sinn" der Zeitform zu reflekiteren - es sei denn natürlich, das würde dich ganz rausbringen.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Writing_Chrissi am 06. Juni 2014, 20:34:26
Danke für deine Antwort :) Ich denke, ich werde deinen Rat beherzigen und erst einmal im Präsens weiterschreiben. Es nützt ja nichts, wenn ich auf eine halb geschriebene Seite starre und eine "Zeitform-Blockade" meine Gedankengänge verstopft.
Ich muss zugeben, dass ich bis jetzt genauso über das Präsns gedacht habe, wie du. In Tribute von Panem fand ich es ehrlich gesagt auch eher störend, aber ich lese im Moment "Divergent-die Bestimmung" und das kann ich mir ohne die Gegenwartsform gar nicht vorstellen. Es kommt auch auf die Gecshichte an. Ich glaube, ich schreibe eine Textstelle mal um und frage andere, welches von beiden ihnen besser gefällt.
Lg Chrissi :)
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Thiod am 06. Juni 2014, 22:06:43
Fremde Meinungen können in der Tat auch sehr hilfreich sein.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Leda am 25. Oktober 2014, 21:55:10
Hey ihr alle!
Ich hoffe, dieses Thema gibt es noch nirgends, ich konnte es jedenfalls nicht finden, also:
Findet ihr es okay, Bücher oder Geschichten im Präsens zu schreiben? Mein Problem ist, ich selbst lese es nicht sehr gerne und glaube, das geht anderen auch so, aber schreiben finde ich so leichter als im Präteritum... Was meint ihr?
Liebe Grüße
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: WritingGirl am 25. Oktober 2014, 22:56:30
Hey Leda,

Klar ist das ok! Für die Wahl der Zeitform gibt es kein 'Richtig' oder 'falsch'. Da hat jeder so seine Vorliebe;)

Ich mag das Präsens,  weil ich mich persönlich den Figuren und der Handlung dann näher fühle (nicht immer, aber doch meistens.  Damit will ich aber nicht sagen, dass das Präteritum für eine 'Spannungsmauer' sorgt).

Zu deiner Frage,  ich würde sagen, das sieht nach einer Zwickmühle aus:D du liest Präteritum nicht gerne, schreibst es aber lieber. Funktioniert das überhaupt? Fällt dir es dann schwerer deine eigenen Texte zu lesen?
Aber nein,  ich würde nicht sagen, dass viele Präsens nicht gerne lesen, das ist glaub ich nur eine Gewohnheitssache:)

Hoffe , ich konmte dir irgendwie helfen,
LG,
Dream
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Leda am 26. Oktober 2014, 07:51:26
Hey, erstmal danke für deine Antwort

Zu deiner Frage,  ich würde sagen, das sieht nach einer Zwickmühle aus:D du liest Präteritum nicht gerne, schreibst es aber lieber. Funktioniert das überhaupt? Fällt dir es dann schwerer deine eigenen Texte zu lesen?

Ich lese Präsens nicht so gerne wie im Präteritum, sagen wir es so. Aber das ist auch nicht immer so. Aber wenn ich vorher immer nur Bücher im Präteritum gelesen habe rutsche ich auch bei einem Buch, das im Präsens geschrieben ist, ins Präteritum, also ich lese die Wörter dann manchmal aus Gewohnheit falsch^^ (Tribute von Panem zum Beispiel). Bei meinen eigenen Texten ist das irgendwie nicht so... :D
Liebe Grüße
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Iphigenie am 26. Oktober 2014, 09:27:25
Hallo :)

Ich melde mich auch mal dazu :)

Also ich verwende generell in meinen Büchern eigentlich lieber Präteritum, einfach weil es mich viel zu sehr anstrengt, immer auf die Zeit zu achten. Was mir allerdings auffällt, ist das viele der Dystrophien in Präsens geschrieben sind. Wie du schon erwähnt hast, zählt Tribute von Panem dazu, dann die Bestimmung ... Ich bin kein Experte in dem Thema (ich lese eher Fantasy), aber mir ist es so letztens einmal aufgefallen ...

Mein Cousin hat sich auch einmal am Geschichten Schreiben versucht und hat dort auch Präsens gewählt. Es kommt mir gerade wegen der Begründung wieder in den Sinn. Er meinte, dass es dadurch spannender wirkt, weil Präteritum ja quasi voraussetzt, dass man es rückblickend erzählt. Ich fand die Sichtweise auch ganz interessant :)

LG, Iffi
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Thiod am 26. Oktober 2014, 19:24:05
Ich denke, dass es eine Geschmacksfrage ist. Ich persönlich mag keine Romane, die gänzlich im Präsenz stehen (irgendwo in diesem Forum haben wir da schon einmal sehr breit drüber diskutiert, der Thread hatte das nur eigentlich wohl nicht zum Thema, deshalb finde ich es nicht wieder).
Für mich hat Präsenz etwas sehr direktes, intensives. Präsenz will immer ganz nahe an einem drann sein und die Spannung halten, so empfinde ich das jedenfalls. Und über mehrere 100 Seiten wirkt das irgendwann leicht aufgesetzt. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, und es ist nur meine persönliche Ansicht.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Bydysawn am 27. Oktober 2014, 10:26:24
Meiner Meinung nach sind auch Bücher im Präsens okay, wenn man das dann auch durch das gesamte Buch durchhält.
Besispiel: Lessis (Leseratte) Roman. Der ist auch komplett in Präsens und das, was ich bis jetzt gelesen habe, klingt super! Nur manchmal muss ich mir ins Gedächtnis rufen, wenn ich lange nichts von ihr gelesen habe, dass es im Präsens steht, aber man gewöhnt sich schnell wieder dran.

LG
Byd
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Leseratte am 27. Oktober 2014, 12:51:07

Besispiel: Lessis (Leseratte) Roman. Der ist auch komplett in Präsens und das, was ich bis jetzt gelesen habe, klingt super! Nur manchmal muss ich mir ins Gedächtnis rufen, wenn ich lange nichts von ihr gelesen habe, dass es im Präsens steht, aber man gewöhnt sich schnell wieder dran.

Aww... das ist lieb von dir, Byd. :) Danke!
Ich weiß, ich habe dich ja schon vorgewarnt, aber es wird sich einiges verändern und das korrigieren schmeißt bei mir eben ein wenig die Szenen um... aber das gehört ja gerade gar nicht hierhin und ist eigentlich OT. *lach* Sorry.

Zu den Büchern im Präsens: Ich muss ja sagen, zur Zeit lese ich Dystopien und da sind wirklich alle (Die Bestimmung, Gelöscht - oh! "Gated" nicht!) im Präsens geschrieben und in der Ich-Form. Und ich mag es, ehrlich gesagt, am meisten. Man kann sich so gut in die Person hineinversetzen, kann (wenn es z.B. eine Triologie ist) sich schon denken, wie die Person reagiert und dann doch manchmal überrascht werden. Wie auch immer, ich mag das Präsens in Büchern sehr gerne - in Kombination mit der Ich-Form.

Liebe Grüße,
Lessi
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Writing_Chrissi am 27. Oktober 2014, 17:07:19
Pst, guckt mal hier ;) http://forum.phantastatur.de/index.php/topic,507.msg6811.html#msg6811
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Leda am 27. Oktober 2014, 17:39:28
Ach da ist es!
ich hab wie blöd nach so einer Diskussion gesucht!
Danke  ;)
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: WritingGirl am 27. Oktober 2014, 19:50:29
Ich weiß, was du mit dem Präsens meinst, ich habe da auch manchmal so meine Probleme. Mein Gedanke ist dann aber nicht "wie kann sie das denn jetzt aufschreiben?!" sondern viel mehr "Wer beschreibt denn so ausführlich was er grade tut?!" z.B. wenn Personen eine Tür gegen den Kopf bekommen. In solchen Momenten herrscht Funkstille in meinem Kopf. Da denke/beschreibe ich nicht so etwas wie "Ein Schmerz zuckte über meine Stirn", "Überrascht riss ich meine Augen auf" oder "instinktiv strecke ich meine Arme aus". Versteht ihr? So was beschreibt man selbst nicht, man macht es einfach. Seit ich mich mit diesem Gedanken auseinander gesetzt habe, kann ich nicht mehr so flüssig den Ich-Erzähler benutzen...

Allerdings finde ich, dass das Präsens auch seinen Vorteil hat. Es kommt eben nicht rüber wie ein Roman. Bei Präteritum denke ich immer, dass dem Prota ja nichts schlimmes passieren kann, weil er diese Geschichte ja erzählt. Beim Präsens kann ihm immer was passieren und es gibt in dem Sinne noch kein Ende, weil es ja jetzt grade passiert.

Das ist halt eine Gewöhnungssache. Ich finde, spätestens nach den ersten 30 Seiten stört das einen nicht mehr, wenn der Schreibstil und die Story gut sind :)) Man kanns nicht allen recht machen, da jeder seine Meinung hat. So findet Thiod das Präsens irgendwann gekünzelt, was mir bis jetzt noch gar nicht in den Sinn kam :D. Am Ende schreibt man das Buch ja für sich, oder ? :)

Liebe Grüße,
Dream

P.S. Danke, Chrissi, für den Link ;)
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Thiod am 28. Oktober 2014, 08:55:46
Für sich, das stimmt. Und ich sage auch nicht, dass man nicht auch Bücher im Präsenz überzeugend schreiben kann - ich kenne nur welche, bei denen es mich sehr angenervt hat (z.B. "Ich bin Nummer 4")

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: lamarie am 30. Oktober 2014, 14:16:44
Ich find das Thema echt interessant ;)

Selber habe ich lange Zeit jedes Buch, das im Präsens geschrieben war, weggelegt, weil ich mich einfach nicht in so eine Geschichte reindenken konnte. Mittlerweile mache ich das nicht mehr - ganz im Gegenteil: ich finde bei vielen Romanen ist es ein wirklich tolles Stilmittel, das herausstellt, dass es mehrere Handlungen gibt, von denen welche zu verschiedenen Zeiten verlaufen. Vor kurzem habe ich beispielsweise von Saskia Sarginson "Zertrennlich" gelesen - da benutzt sie beide Zeiten sozusagen als Stilmittel und mir hat es total gut gefallen.

Bei Dystopien finde ich es manchmal ehrlich gesagt seltsam. Vermutlich soll der Leser damit mehr in das Geschehen gesetzt werden, aber ich habe auch manchmal das Gefühl, dass das einfach keine richtige "Geschichte" darstellt.

Liebe Grüße,
Marie
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Thiod am 30. Oktober 2014, 18:35:09
Wollen wir dieses Thema vll. mit dem "Zeitform"-Thread im Sprachbastelboard zusammenführen? Es ist schließlich exakt die selbe Diskussion. Ich weiß nur leider gerade nicht mehr, ich glaube, dafür brauchen wir einen Mod.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Ann-Kathrin am 02. November 2014, 10:30:24
Ich habe es mal zusammengeführt. Da es wirklich dieselbe Diskussionsgrundlage aufweist, bietet es sich an, es zusammenzuführen.  ;)
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Anoukh am 18. Mai 2015, 21:26:24
Hallo,
ich habe das in meinem Hauptprojekt etwas anders gemacht.
Anfangs habe ich es im Präteritum geschrieben, bis mir dann aufgefallen ist, dass ich meine eine Prota am besten sterben lassen sollte. Dann habe ich es so gemacht, dass ich sogar eine Szene einfüge, in der sie schreibt. (Sie ist gerade im Gefängnis und hat nichts besseres zu tun)
Ab dann erzähle ich ihre Sichtweise nur noch im Präsens. Ist besser, weil man ja nicht aus der Sicht einer Toten schreiben kann.
LG
Anoukh
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Thiod am 19. Mai 2015, 21:12:10
Ja, wenn es inhaltlich nachvollziebar ist, kann man so einen Wechsel gut machen. Ich habe allerdings auch schon eine sehr überzeugende Geschichte im Präteritum gelesen, in der die ich-erzählende Prota stirbt. Es überrascht einen umso mehr, weil man die ganze Zeit glaubt, als Ich-Erzählerin könne sie nicht sterben und dann - bam! Ist also alles möglich...

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Yona am 03. März 2017, 19:56:36
Ich habe noch nie ein Buch gelesen, in dem der Prota stirbt, außer denen, in denen er wieder aufersteht (Wie in Harry Potter, Edelstein-Triologie (Egal wie sehr ich Liebesgeschichten hasse - das hab ich gelesen) und ...na ja, der Bibel). Eine Freundin hat mir aber von einem erzählt, Ich-Form, Zeitform weiß ich nicht, da wird am Ende, wo sie stirbt aus Sicht des Freundes erzählt. Sie fand das Buch bescheuert.
Ich schreibe am liebsten in Präsens, das ist direkter, da ist der Leser gleich mittendrin. Manchmal irritiert das, aber nicht oft. Es gibt Romane, bei denen ich es gar nicht gemerkt habe.
Außerdem: Es gibt ja auch Bücher, bei denen der  hin und wieder im Präsens schreibt. Beispielsweise: "Ich kann nicht sagen, dass es still war..."
Bei Tagebüchern ist das oft so. Die finde ich interessant, weil sie dem Autor die Freiheit für alle Zeitformen geben.
"Also ich steh da, Gestern, will mir Grad was zu trinken holen.."
"Ich stand da Gestern und wollte mir Grad was zu trinken holen..."
"Bin da gestanden..." und so weiter.
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Thea am 04. März 2017, 14:55:21
Es kann sein, dass ich mich irre, aber ich finde, dass Protagonistentode zurzeit einen ziemlichen Trend darstellen.
Und ich musste grad echt lachen, als du HP, die Edelsteintrilogie, und dann die Bibel angeführt hast.
Genieß es, Bücher noch so lesen zu können, ohne auf die Zeitform und so zu achten. Ich finde, dass wird inzwischen einerseits von Seiten unseres Schulsystems, andererseits vom Selbst-Schreiben so antrainiert, dass man nicht mehr darum herum kommt. Mir zumindest geht es so, dass ich nicht mehr lesen kann, ohne auf den Stil zu achten, aber ich glaube, ich bin da nicht die Einzige.

Hach, ich bin meistens eine kleine Grammatik-Fanatikerin, deshalb regen mich Sätze wie der aus deinem Beispiel ("Ich kann nicht sagen, dass es still war") immer furchtbar auf, wenn sie einzig in den Büchern bleiben. Wenn es in einem Dialog oder so vorkommt, habe ich kein Problem damit, aber in der normalen Erzählform ... Es stört mich leider.

Hm, meinst du echte Tagebücher, zum Beispiel von Anne Frank oder anderen realen Leuten, oder Bücher, die als fiktives Tagebuch geschrieben sind? Bei Letzterem halte ich es eher für unseriös, die Zeitformen durcheinander zu würfeln. Immerhin ist diese Form ja eigentlich nichts Anderes als ein 'normales' literarisches Werk,-und da ist es nicht erlaubt, alle Zeitformen in einen Topf zu werfen.
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Thiod am 04. März 2017, 23:48:59
Bei Zeitform-Wechseln kommt es extrem auf dem Kontext an. In vielen Fällen wirken sie holprig.
Aber in einem Buch, in dem der Erzähler immer wieder in Erscheinung tritt (er muss nicht unbedingt wirklich als Person erscheinen, es reicht, dass er immer wieder außerhalb der Handlung Dinge sagt wie 'Hätten wir damals schon gewusst, was daraus erwachsen sollte' oder sich direkt an den Leser wendet), ist es nicht nur möglich sondern erforderlich, für diese Teile ins Präsenz zu springen.
Der Satz: "Ich kann nicht sagen, dass es still war." müsste so ein Erzählereinwurf sein. Obwohl ich eigentlich anstelle des 'dass' ein 'ob' erwarten würde, aber ich kenne ja den Kontext nicht. (Wenn es dagegen darum geht, dass die Icherzählerin innerhalb der Situation, von der sie berichtet, ihre Umgebung nicht als still bezeichnen konnte, dann müsste es im Präteritum sein).
Aber man kann mit soetwas auch endlos ins Detail gehen... um es wirklich detailiert betrachten zu können, braucht man in solchen Einzelfällen doch immer den ganzen Textabschnitt.

Viele Grüße,
Thiod.
Titel: Re: Zeitform
Beitrag von: Yona am 05. März 2017, 12:00:55
Ich bin alles ander als ein Grammatikfan, ich mach das meisens wie es sich in meinem Ohr erträglich anhört. Ich setze auch die Kommas, wo ich finde dass es sich Kommamäßig anhört.
Aber ich glaube, ihr habt verstanden, worauf ich hinauswollte: Der Ich-erzähler sitzt da und errinnert sich daran, immer wieder kommen Einwürfe aus der Gegenwart.
 Ich meine Beides, und man sollte sich schon für eine For entschiden. Aber man kann halt auch so schreiben: "Jetzt sitze ich hier und schreibe...", wie ein bisschen in einem Brief.

@Thea: Ja, die Bibel war das erstbeste was mir nach zwei Beispielen eingefallen war.  :)