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Streichungen

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KaZuko:
Yo, ihr lieben Phanta-Menschen.

Aus aktuellem Anlass stellt sich mir seit einigen Tagen eine recht schwierige Frage. Bisher war die noch nie sonderlich relevant, denn die Elite ist mein erstes Manuskript, das eindeutig zu langgestreckt geraten ist. Ich muss streichen. Zum einen, um den Umfang einzugrenzen, zum anderen weil einige Beta-Leser sich über eine leichte Langatmigkeit beklagt haben.
Obwohl ich ihnen zustimmen kann, ist die Umsetzung ein großes Problem für mich. Zur Erklärung:

Die Elite ist ein Manuskript, das erzählt, wie ein Mädchen dazu gezwungen wird, ein Leben als Soldatin zu beginnen. Das Skript war anfangs nicht als richtiges Buch konzipiert - es sollte mir lediglich Spaß machen, zu beschreiben und auszuführen, wie es ist, gegen den Willen in ein Umfeld gezwungen zu werden. Es ist also mehr ein Bericht als eine Erzählung. Dementsprechend stecken viele Szenen darin, die nicht zur Spannung beitragen, sondern nur zum Überblick: Informationen, was den ganzen Tag über auf der Militärbasis passiert, zum Beispiel wie sie durch einen Kletterparkour klettern.
Ich verstehe vollkommen, dass solche Szenen ermüden. Ein Leser liest das Buch, weil er mitgerissen werden will - nicht unbedingt, weil er wissen will, wie es in einer solchen Basis zugeht.

Mein Auftrag also: Viele Szenen löschen, die für mich ihre absolute Berechtigung haben.

Wie soll ich das anstellen? Wie kann ich objektiv auswerten, welche Szenen wichtiger sind als andere? Welche trotz fehlender Spannung zur Abrundung gebraucht werden und welche ich streichen bzw. abkürzen kann? Hat jemand eine allgemeine Regel für einen solchen Fall?

Liebe Grüße,
Kazu

Thiod:
Ich selbst tue mich mit soetwas auch schwer. Aber wenn du sagst, dass du selbst meinst, dass du die Langatmigkeit nachvollziehen kannst, vll. kannst du beim Lesen selbst Momente finden, in denen man die Langatmigkeit verspürt und das dann am Text anmerken und dann hinterher sehen, welche dieser Szenen wirklich zu lang sind. Bzw. erstmal alles, was nicht total Handlungsrelevant ist, markieren und daraus dann nur das best off drinn lassen, (nicht, dass das jetzt unbedingt leichter wäre).

Viele Grüße,
Thiod.

Janika:
Ich denke auch, dass du es zuerst selbst versuchen solltest. Leg das Manuskript am besten zwei oder mehr Monate weg, ehe du wieder ran gehst. Dann mach dich daran, zu kürzen. Füllwörter etc kannst du einfach löschen, aber wenn du ganze Szenen streichst, zieh sie sicherheitshalber in ein gesondertes Dokument, falls du doch Fragmente davon wieder brauchen solltest.
Da machst du dann gerne zwei oder auch drei Durchgänge, wenn du dabei nicht kirre wirst, und wenn du meinst, es ist gut geworden (oder aber alleine nicht weiterkommst), suchst du dir ein paar versierte Betaleser, die dir weiter anmarkern können, wo Stellen noch zu lang sind.

Ich drücke dir die Daumen! Mit Kürzen tu ich mich auch immer extrem schwer. :-[

Jakob:
Hi KaZu!
Ich finde es schon einmal toll, dass du selbst einsiehst, dass dein Baby zu lang ist. (Einsicht ist der erste Weg zur Besserung). :P
Wer kennt das nicht: Man denkt sich: "Ich schaff doch niemals ein ganzes Buchzu Ende zu schreiben!" und dann wird es immer größer und größer
bis es vielleicht etwas zu groß geraten ist. Sich dann aber von ganzen Szenen zu trennen ist wirklich schwer. (Mental und in der Umsetztung).
Deshalb würde ich mit dem Exposee gleich beginnen. Denn, wie du sehen wirst, ist der Clou beim Exposee den roten Faden zu finden und zusammen zufassen.
Wenn du das geschafft hast, wird es wahrscheinlich viel leichter sein, das Unwichtige vom Wichtigen zu unterscheiden.

Liebe Grüße,
Jakob

KaZuko:
Danke für die guten Antworten.

Die Beschränkung auf das Wesentliche und Wichtige, was  Thiod angedeutet hat, hab ich mir bei den ersten Seiten zur Brust genommen und es hat auch schon super funktioniert. Im Grunde weiß man ja, worauf es bei Streichungen ankommt, aber es funktioniert tatsächlich wesentlich besser, wenn man richtige 'Befehle' im Kopf hat. Lektionen, an die man sich erinnert: "Nur das Wesentliche und Wichtige!" Danke dafür, Thiod.

Dass ich mehrere Durchgänge mache, steht schon fest. Aber trotzdem danke, Janika. Betaleser werde ich mir vermutlich auch nochmal suchen - wenn sich noch welche finden lassen.^^

Dein Tipp mit dem Exposé ist sehr gut, Jakob! Hab ich gar nicht drangedacht, aber jetzt, wo du es sagst, klingt es sehr hilfreich! c:

Liebe Grüße,
Kazu

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