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Andere lesen lassen?

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Maja:
Biene_Maja (oder, wie ich immer sage, die andere Maja) hat in ihrem Vorstellungsthread eine Frage gestellt, die so wichtig ist, dass es schade wäre, wenn sie da untergeht, darum mache ich hier mal ein eigenes Thema daraus:


Frage
Sollte man ein unfertiges Buch jemanden zeigen, damit er es bewerten kann ob es gut ist? Es kann ja sein, dass es nicht gut ist und ich das umsonst geschrieben habe, oder ist es egal und der eine findet es so und der andere so?


Antwort
Normalerweise halten wir Moderatoren uns mit den Antworten etwas zurück, denn wir wollen euch nichts vorkauen und es macht mehr Spaß, Antworten in der Gruppe selbst zu finden. Hier hat Maja sich eigentlich selbst schon eine Antwort gegeben: Es hängt immer davon ab, wem man ein Buch zu lesen gibt. Es kann furchtbar deprimierend sein, einer Freundin das Buch zu lesen zu geben, sie überfliegt die ersten drei Zeilen, schüttelt den Kopf und sagt »Grauslich!«.
Umgekehrt kann man das Buch auch der lieben Oma zu lesen geben, und sie tätschelt einem hinterher den Kopf und sagt »Das hast du aber fein gemacht!«, und wenn man dann anfängt sie auszufragen, was ihr denn besonders gut gefallen hat, kann sie sich an gar nichts vom Inhalt erinnern und man merkt, dass sie es nicht wirklich selbst gelesen hat. Gute Kritik, die meistens sowohl kritisch als auch anspornend ist, bekommt man oft von Lehrern, aber nicht jeder hat einen Lehrer, dem er so sehr vertraut, dass er den die eigenen Geschichten lesen lassen mag.

Für die einen kann es ein großer Ansporn sein, wenn jemand das halbfertige Buch liest und nach mehr verlangt - dann hat man einen schönen Grund, weiterzuschreiben. Andere behalten ihr Werk lieber für sich und zeigen es keinem, bis es fertig und dreimal überarbeitet ist. Das hängt immer von der Persönlichkeit des Autors ab. Die richtigen Leute zum Lesen zu finden ist immer ein bisschen ein Glücksspiel, denn nicht jedem gefällt alles.
Eine Möglichkeit, hier im Forum geeignete Testleser zu finden - andere Autoren eigenen sich nämlich immer gut für so etwas, weil sie zum einen bewusster auf manche Dinge achten und zum anderen wissen, wie sich gute und schlechte Kritik anfühlt - ist, zu einem Buch ein neues Thema im Board Mein Roman aufzumachen und ein bisschen von der Geschichte zu erzählen. Andere, die das interessant finden, können fragen, ob sie es mal lesen dürfen - das heißt immer noch nicht automatisch, dass es ihnen dann gefällt, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Und wie haltet ihr das? Lasst ihr andere eure Bücher lesen, bevor sie fertig sind? Oder schreibt ihr lieber nur für euch allein? Und warum haltet ihr das so? Eure Meinungen würden mich sehr interessieren - und die andere Maja sicher auch!

Rosentinte:
Hallo,
also ich bin mit dem Lesen furchtbar auf die Nase gefallen. Ich habe meiner Freundin meine Geschichte gegeben - und statt begeistertem Lesen (so hätte ich es gemacht) musste ich sie praktisch zwingen, mal reinzuschnuppern. Das hat micht extrem verunsichert. Seitdem gebe ich meine Geschichten niemandem mehr. Vielleicht, wenn sie fertig und überarbeitet sind, aber wie Maja schon schrieb: Ich will weder ein "unqualifiziertes" "Ist das furchtbar!" noch ein " Ach wie toll, Kindchen!"
Edit: Allerdings habe ich meiner Schwester mal eine Geschichte zu lesen gegeben und sie findet die echt toll. Eine Zeitlang hat sie mich immerzu angebettelt, ich soll die doch weiterschreiben, aber ich schreibe gerade was anderes.... Naja.
LG, Rosentinte

Biene_Maja:
Also ich hab mir das jetzt überlegt, da ich es ja nicht meiner Freundin oder meiner Oma zeige, werde ich es meine Jugendrotkreuzgruppenleiterin zeigen, da sie ja selber Autorin ist. Dann weiß ich wenigstens wie eine Autorin sowas findet. Ich kann euch dann sagen, ob was positives oder was negatives rausgekommen ist. :)

Liebe grüße Maja die zweite :)

Yanosch W.:
Hallo.


--- Zitat von: Maja am 07. Juni 2011, 17:57:17 ---
Für die einen kann es ein großer Ansporn sein, wenn jemand das halbfertige Buch liest und nach mehr verlangt - dann hat man einen schönen Grund, weiterzuschreiben. Andere behalten ihr Werk lieber für sich und zeigen es keinem, bis es fertig und dreimal überarbeitet ist. Das hängt immer von der Persönlichkeit des Autors ab. Die richtigen Leute zum Lesen zu finden ist immer ein bisschen ein Glücksspiel, denn nicht jedem gefällt alles.
[...]

Und wie haltet ihr das? Lasst ihr andere eure Bücher lesen, bevor sie fertig sind? Oder schreibt ihr lieber nur für euch allein? Und warum haltet ihr das so? Eure Meinungen würden mich sehr interessieren - und die andere Maja sicher auch!

--- Ende Zitat ---

Also ich für meinen Teil habe lange Zeit immer Freunde gehabt, die meine Bücher gelesen haben. Darunter auch meine Freundin, die wirklich eine sehr gute Leserin ist, da sie sowohl sehr kritisch als auch lobend mit meinen Texten umgeht.
Allerdings bin ich inzwischen dazu übergegangen, meine Texte für mich zu behalten, aus einem einfachen Grund. Ich schreibe nun seit zwei Jahren an ein und dem selben Werk, habe es aber schon fünf Mal neu angefangen. Das ist unglaublich frustrierend für die Leser, die natürlich hoffen, dass es weitergeht, und oft Probleme damit haben, wenn sich die Grundlagen plötzlich verändern. Gelegentliche Neuanfänge lassen sich aber nicht vermeiden, da mein Schreibstil im Moment deutlich besser wird und ich es nicht ertragen kann, einen Anfang in absolut schlechtem Stil zu haben.
Inzwischen habe ich jedoch auch die Erkenntnis erfahren, dass man ein Buch auch im Nachhinein überarbeiten kann.  ;D

Dennoch steht mein Entschluss fest, aus meinem Romanprojekt keine größeren Leseproben herauszugeben, bis ich es mindestens ein-, besser noch zweimal überarbeitet habe.

Mit freundlichen Grüßen, Yanosch

Lemonie:
Ich gebe meine Geschichten oder Teile davon manchmal meinen Freundinnen, aber da sich viele davon nicht wirklich für Fantasy interessieren, ist es eher selten.
Ein anderes Problem ist, dass ich zwar von vielen höre "voll gut" oder so, aber sinnvolle Kritik ist es eigentlich nicht ;)
Schon alleine über Charaktere, Plot und Welt zu reden geht mit fast niemandem. Deswegen bin ich richtig glücklich, dieses Forum & den TZ gefunden zu haben..

Also ich lasse andere meine Geschichten lesen, wenn sie wollen. Sinnvolle Kritik erwarte ich allerdings nicht, manchmal bekomm ich sie, manchmal nicht. Eine Freundin von mir ist zwar überhaupt nicht so wie ich und interessiert sich auch nicht besonders für fantasyund Schreiben allgemein, aber sie ist der ultimative Rechtschreibfehler - Killer ;) Und sie sagt mir immer, an welcher Stelle etwas unverständlich ist, weil ich mein Autorenwissen in andere reininterpretiere....



--- Zitat von: Biene_Maja ---Es kann ja sein, dass es nicht gut ist und ich das umsonst geschrieben habe, oder ist es egal und der eine findet es so und der andere so?
--- Ende Zitat ---

Dazu nochmal kurz was: Umsonst schreibt man prinzipiell nichts ;) Selbst wenn du hinterher nichts mehr damit anfangen kannst, selbst wenn du es löschst (-> Erfahrung :( ), ist es Übung :) Und in erster Linie schreibst du für dich selbst. Niemand erwartet, dass du von Anfang an gut bist, aber du wirst es werden, wenn du immer weiter schreibst. Und man kann es nie allen Recht machen ;)

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