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Autor Thema: Das Ende  (Gelesen 9050 mal)

Offline Darkness Claw

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Das Ende
« am: 12. März 2014, 20:44:45 »
Ich habe mir schon sehr oft darüber Gedanken gemacht und jetzt möchte ich es von euch wissen: Wie steht ihr zu Enden bei einem Film oder einem Buch? (Und ich rede jetzt nur von den letzten Sätzen/Szenen)
Ich selbst habe mich schon oft dabei ertappt dass ich die letzten Sätze oft mehr als Highlight sehe als den eigentlichen Höhepunkt und dass ich mich emotional sehr davon mitreißen lasse. Auch wenn ich mir ein Projekt durch den Kopf gehen lasse liebe ich es mir letzte Sätze auszudenken (ich weiß beispielsweise bei Dreamverse sowohl den letzten Satz des ersten Bandes, als auch den letzten Satz des Epilogs des dritten Bandes).
Was für Arten von Enden mögt ihr am meißten? Habt ihr vielleicht sogar irgendwelche Muster entdeckt bzw benutzt ihr welche? (Ich verwende beispielsweise sehr gern die Methode, mit dem gleichen Satz aufzuhören wie ich begonnen habe wenn es passt, vor allem bei Kurzgeschichten finde ich das richtig gut)
Außerdem würde mich interessieren, was euer absolutes Lieblingsende ist (wie gesagt, es dreht sich vor allem um den letzten Satz, nicht unbedingt darum wie die Handlung geendet hat).
Ich bin gespannt auf eure Antworten, da mich dieses Thema einfach nicht loslässt!  ;)


Grüße,
Claw
"Enœn sea. Ne nagasto Gelisdan."

Offline Leseratte

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Re: Das Ende
« Antwort #1 am: 12. März 2014, 20:57:42 »
Hallo Dark (ich kürze mal schnell deinen Namen ab  ;D),

ich persönlich finde es auch ziemlich cool, über das Ende seiner Geschichte nachzudenken.
Einerseits mag ich das kitschige Ende, wo alles in Wohlbehagen untergeht, aber in meinem jetzigen Projekt will ich versuchen, mit einem Cliffhanger aufzuhören (ist auch cool, man muss es nur gut umsetzen)

Jedenfalls finde ich deine Frage sehr interessant und freue mich schon auf die Antworten der anderen!!

Liebe Grüße
Leseratte 

Offline Thiod

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Re: Das Ende
« Antwort #2 am: 13. März 2014, 08:51:22 »
Hallo Claw (ich nutze Mal lieber die Abkürzung, die du selbst nimmst),

ich finde das Thema auch interessant, auch wenn ich echt nicht sicher bin, ob wir da nicht schon einmal einen Thread hatten.
Ich persönlich überlege mir eher die Handlung am Schluss als den letzten Satz und selbst da bin ich oft unentschlossen. Oft habe ich eine Reihe von Ideen, wie ich enden könnte. Nur bei meinem Garia habe ich für den letzten Band im Kopf, dass ich mit dem Satz ende, mit dem ich die anderen Bände alle begonnen habe (naja, es ist nicht immer der gleiche Satz, es ist immer so etwas wie "Regen schlug gegen die Fensterscheiben" bzw. "Schnee wehte gegen die Fensterscheiben").
Kliffhänger erlaube ich mir nur, wenn ich sicher bin, dass ich weiter schreibe - wäre sonst für den Leser gemein. Obwohl ich bei Kurzgeschichten durchaus wirklich ganz gerne total im Leeren ende. Tragische Enden finde ich auch gut, aber ich bin dabei noch am Ausprobieren und selbst bei tragischen (z.B. mit Tod der Hauptperson) habe ich auch immer noch etwas positives drinn.

Viele Grüße,
Thiod.
Wissen ist Macht - Phantasie ist Freiheit

Offline Darkness Claw

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Re: Das Ende
« Antwort #3 am: 13. März 2014, 15:12:25 »
Zitat
auch wenn ich echt nicht sicher bin, ob wir da nicht schon einmal einen Thread hatten.
Ouh, wenn dem so ist, tut es mir auf jeden Fall Leid, kann sein dass ich da was übersehen habe.



Die Idee mit dem Wetter finde ich ziemlich gut und ich finde so ein Wiedererkennungswert hat ziemliches Gewicht - zumindest ist das bei mir so.
Nachdem ich mal von einem Kliffhänger ohne Fortsetzung mal böse auf dem falschen Fuß erwischt worden bin, benutze ich sie auch eher spärlich. Allerdings habe ich bei Dreamverse einen solchen vor, und zusätzlich ist es auch noch der gleiche Satz wie der erste (der erste Satz lautet nämlich "Davin erwachte in einem merkwürdigen Szenario" und da er ja am Ende des Buches stirbt und quasi im "Himmel" wiedergeboren wird, wird dieser Satz auch der letzte sein, mit einem "..." am Ende, und der zweite Band soll dann eben mit diesem Satz auch wieder beginnen).
Das mit den tragischen Schlüssen, die trotzdem etwas Gutes haben mag ich persönlich sehr gern andersherum. Sprich ein guter Schluss, der aber auch etwas trauriges oder vielleicht auch nur etwas melancholisches hat. Die klassischen "Disney-Schlüsse" wie ich sie nenne, in denen alles, aber auch wirklich alles gut zu werden scheint, mag ich irgendwie immer weniger, schon allein aus Logikgründen.

Grüße,
Claw
(ihr könnt den Namen übrigens abkürzen wie ihr wollt, ich benutze einfach immer Claw um Verwirrung oder ständige "/" zu vermeiden)
"Enœn sea. Ne nagasto Gelisdan."

Offline Writing_Chrissi

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Re: Das Ende
« Antwort #4 am: 13. März 2014, 17:53:21 »
Hi ;)

Was soll ich sagen? Meine Enden sind die Szenen, die schon seit Beginn der Geschichte da sind. Tatsächlich ist es so, dass das Ende meiner Trilogie mir überhaupt die Idee zu meinem Projekt gebracht hat. Am Anfang hatte ich plötzlich eine Szene im Kopf und die hab ich dann immer weiter nach hinten gesponnen (Also: Wie könnte es dazu gekommen sein?). Ich liebe es einfach Enden zu schreiben. Das Problem ist dann immer der Weg dahin, weil ich es hasse, wenn ich einfach mal eben mittendrin Szenen aufschreibe, weil ich gerade keine Lust habe, den Mittelteil weiterzuspinnen...
Und ja Claw, die Enden nehmen mich emotional auch eher mit, als dramatische Szenen mittendrin. Einfach, weil ich weiß, dass das nun wirklich das Ende ist. Deshalb will ich meine auch immer perfekt machen. :)
Das mit dem Wetter an deinem Ende finde ich echt toll, Thiod!
Lg
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Offline Esora

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Re: Das Ende
« Antwort #5 am: 13. März 2014, 20:02:51 »
Hi Claw,

also das Ende ist bei mir so eine Sache... vor allem bei meinem Hauptprojekt, das momentan jedoch eher nebenbei ausgebaut wird, da ich mich einem etwas anderen Projekt zugewandt habe und das mit meinem Hauptprojekt so eine spezielle Sache ist, die vielleicht noch ein wenig Zeit braucht...
Aber auf jeden Fall bin ich bei dem letzten Ende im fünften Buch ganz schön speziell... fast schon seit dem Beginn des Projektes überlege ich immer und immer wieder, wie das Ende sein kann, da alles darauf hinaus läuft, es tragisch, spannend, ergreifend und voller Botschaften sein soll und ich habe es nun schon mehrmals geschrieben und bei jeder etwas größeren Idee, die zum Gesamten hinzugefügt wird, wird das Ende ein wenig ausgebaut, umgeändert usw... also wenn ich mit der Reihe fertig sein sollte, wird auf jeden Fall das, worüber ich mir am meisten Gedanken gemacht habe, das Ende...

So viel dazu.
Also mir gefallen viele Enden, nur Happy-Ends, wo alle fröhlich munter tanzen etc. (also nicht ganz so übertrieben natürlich :D ) kann ich fast grundsätzlich nicht leiden, nur wenn das komplette Buch von Grund auf tragisch war und die Hauptpersonen mehr als zerrissen hat, dann würde ich auch ein Happy-end akzeptieren. Am allerliebsten mag ich Enden, die wirklich noch eine Botschaft in sich tragen, die dem Leser etwas übermitteln, die ihn nachdenken lassen und die ihn wirklich ergreifen. So etwas liebe ich und habe vor auch die meisten meiner Bücher nach diesem Prinzip auszurichten. Zwar habe ich auch nichts gegen seichte Unterhaltung, die einfach unterhält, aber schreiben tu ich gerne etwas, das eine Botschaft, einen Sinn übermittelt.

Und dann bin ich noch Fan total tragischer Enden, in denen in Idealfall die Hauptperson eines tragischen Todes stirbt...

Ach und Enden, die vieles offen lassen und mehr oder weniger abrupt auftauchen, können, im richtigen Buch eingesetzt, auch mega gut sein. Kleines Beispiel: "Als die schwarzen Feen kamen" und "Wenn die Nacht in Scherben fällt" (beide von Anika Beer ;) ).

LG
Esora
Es ist keine Kunst, ein Buch zu beginnen...
es ist die Kunst, ein Buch zu vollenden.

Offline Thiod

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Re: Das Ende
« Antwort #6 am: 14. März 2014, 10:57:15 »
Ich persönlich habe nichts gegen Happy-Endings, aber die mit melancholischem Beigeschmack sind schon die besseren.
Eine Geschichte habe ich, wo ich das Ende schon lange vor dem meisten anderen geschrieben habe (nein, eigentlich zwei Geschichten). Aber bei anderen Geschichten wiederrum, kann ich mich nicht entscheiden, mit welcher Szene ich aufhöre.

Viele Grüße,
Thiod.

P.S. Tatsächlich hatten wir das Thema noch in keinem anderen Thread. Wahrscheinlich haben nur im Thread über Happy- und Unhappy-endings schon Mal Leute ein paar Sachen gesagt und ich hatte deshalb geglaubt, wir hätten es schon Mal gehabt, sorry.
Wissen ist Macht - Phantasie ist Freiheit

Offline lamarie

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Re: Das Ende
« Antwort #7 am: 27. Juni 2014, 21:43:12 »
Thiod, das habe ich auch oft - eine ziemlich klare Vorstellung von dem Ende, während der Mittelteil sich noch entwickeln muss.

Mir fiel gerade spontan Divergent ein - schließlich liefen die Fans ja regelrecht Amok, nachdem es kein Happy End gab. Das zeigte letztendlich ganz deutlich, dass es bei Protagonisten, die dem Leser reichlich Identifikationsstoff bieten, ziemlich schief gehen kann. Generell ist es aber mit Sicherheit eine interessante Idee, um eine Handlung realistischer zu gestalten.

Offline Thiod

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Re: Das Ende
« Antwort #8 am: 30. Juni 2014, 21:00:16 »
Ja, klar, Amok-laufende Fans. Wenn man einmal so weit ist, dass man so viele Fans hat, dass man Angst haben muss... trotzdem, würde jetzt mal (ein wenig Augenwinkernd) sagen, dass man für die Kunst Gefahren auf sich nehmen muss.  ;D Es gibt manchmal Geschichten, die brauchen ein Unhappy-End. Oder zumindest den Tod einer wichtigen Figur. Ob das zwangsläufig ein Unhappyend ist, haben wir in dem Happyend/Unhappyend-Thread glaube ich schon Mal diskutiert. Jedenfalls gibt es Figuren, für die die Geschichte einfach nicht gut enden kann. Tragische Figuren halt. Meine Hauptperson in meiner jetzigen Geschichte werde ich auch sterben lassen, und ich habe mehrere Gründe dafür. Trotzdem würde ich es nicht einmal ein richtiges Unhappyending nennen.

Viele Grüße,
Thiod.
Wissen ist Macht - Phantasie ist Freiheit

Offline Tintenflügel

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Re: Das Ende
« Antwort #9 am: 30. Juni 2014, 23:21:33 »
also ich führe ja eine innige und heißblütige Hassliebe mit offenen Enden. Einerseits finde ich sie großartig (und für Folgebände notwendig), andererseits machen sie mich wahnsinnig weil sie auch so unzufriedenstellend sein können. Mein 4-Jahres-Buch (Ja, ich nenne es jetzt nur mehr so^^) schließt mit letzten Gedanken des Ich-Erzählers darüber, wie es nach dem Kampf mit dem Anta nun weitergehen wird und was auf sie zukommt und kommt schließlich zu dem Schluss:" Und obwohl mir dieses kleine Stück Metall (Gemeint ist eine mysteriöse Halskette) keine Ruhe lässt, bin ich doch optimistisch demgegenüber, was auf uns zukommt." Rutscht doch etwas in Kitsch ab und ich hab mir eh schon vorgenommen, es zu entkitschen. Also grundsätzlich finde ich es auch immer extrem gut, wenn am Ende eines Bandes noch Fragen offen sind, mit denen man ins nächste Buch weitergeht.
Außerdem (und was auch hier der Fall ist), finde ich es passend, wenn sich am Ende dann ein weiterer Handlungsrahmen ermöglicht. Anhand meines Beispiels: Sie haben den Antagonisten besiegt und ziehen jetzt weiter, um dem schon Eweigkeiten währenden Krieg ein Ende zu bereiten. Damit verbunden die Frage was auf sie zukommt. Also diese Form von Möglichkeiten, die sich mit einem Schlag am Ende eröffnet, gefällt mir sehr gut.
je suis venu au monde dans un temps très vieux
-Erik Satie-

Offline Thiod

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Re: Das Ende
« Antwort #10 am: 02. Juli 2014, 16:17:57 »
ich persönlich bin nicht nur für Offenheit hinsichtlich weiterer Bände (ich selbst versuche mittlerweile nicht mehr mehrbändig zu planen, weil ich dann immer nicht weiß, ob ich den nächsten Band jemals schreibe, selbst wenn ich mehrere plane, lassen sie sich meist auch einzeln lesen). Aber auch am Ende eines Einzelbandes darf es ruhig einen Ausblick geben, schon, damit man merkt, dass das Leben auch jenseits der Seiten weitergeht. Cornelia Funke hat das am Schluss der Tinten-Trilogie ziemlich stark so gemacht, auch wenn mir das schon fast zu offen war (SPOILER: ein neuer Krieg ist zu erwarten, obwohl das Land gerade eh noch völlig am Boden liegt und ob der gerade erst geborene Bruder der Prota die Heimatwelt seiner Eltern je sehen wird, ist unklar).
Die Handlungsstränge sollten in solchem Fall aber natürlich schon zusammengeführt werden.

Viele Grüße,
Thiod.
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