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Unmögliches beschreiben

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Miezekatzemaus:
Ich finde, es ist schwierig bis unmöglich, die Reise durch ein Portal zu beschreiben. Hier ein Auszug aus meinem Roman dazu:

Jette hatte nur noch einen Gedanken. Warum nur jetzt? Warum nur ausgerechnet jetzt, wo sie Emmeline doch so nahe waren. Sie versuchte vergeblich, die Tränen zurückzuhalten, es gelang ihr einfach nicht, und so schluchzte sie hemmungslos, aber lautlos. Jenny war, wie sie aus dem Augenwinkel erkennen konnte, zwar deutlich blasser als sonst, und auch sie schien sich innerlich zur Ordnung zu rufen. Aber sie weinte nicht. Sie schien sich einzig und allein darauf zu konzentrieren, ihren Körper zusammenzuhalten. Jette zögerte kurz, dann tat sie es ihr nach. Dorothee hatte die Augen weit aufgerissen und ihr Schrei hielt immer noch an, sie konnte ihn nicht stoppen. Der Flug durch das silberne Licht schien diesmal wesentlich länger zu dauern, als beim letzten Mal. Als sie in diese Wüste gekimmen waren, hatte das nur ein paar Sekunden gedauert. Es fing an, die Grenzen des Bewusstseins zu übersteigen. Dorothee kämpfte. Sie war schon immer eine Kämpfernatur gewesen, sie gab nicht nach. Vergeblich arbeitete sie gegen die Bewusstlosigkeit. [...]

Lg, Mieze :D

Writing_Chrissi:
Stimmt Mieze :) Ich habe auch eine Portal-Szene, die ich hier schreiben könnte :

„Was zum…“, setzte Cleo neben mir an, doch sie kam nicht mehr dazu den Satz zu beenden. Funken sprühten durch den niedrigen Gang, dann wurden wir von den Füßen gerissen und in das Licht hineingesogen.

Rasend schnell wirbelten die Farben um mich herum und machten mich ganz schwindelig. Eigentlich hätte ich Angst haben müssen, aber stattdessen war ich von einer seltsamen inneren Ruhe erfüllt.
Ich hatte keine Ahnung wo meine Freundinnen waren. Ich versuchte nach ihnen zu rufen, aber meine Kehle war wie zugeschnürt, während ich weiter herumgeschleudert wurde.
Rot, blau, grün, gelb, pink; irgendwann hörte ich auf, auf die Farben zu achten, die an mir vorbeischossen. Vielmehr konzentrierte ich mich darauf, wie ich es anstellte, hier herauszukommen. Doch da ich immer noch keine Ahnung hatte, was das hier überhaupt war, wo ich mich befand  und was passiert war, als ich die Lichtwand mit dem Stock berührt hatte, schien mir meine Situation ziemlich ausweglos zu sein.
Jetzt wo ich an den Stock dachte, wurde mir bewusst, dass ich auch ihn nicht mehr spürte. Ich musste ihn wohl fallen gelassen haben, nachdem das hier passiert war. Abrupt wurden meine Gedanken unterbrochen, als die Farben um mich herum immer heller wurden und ich die Augen schließen musste, um nicht geblendet zu werden. Ich hatte das Gefühl, als würde etwas von allen Seiten an mir reißen, dann schlug ich hart irgendwo auf.


So stelle ich mir die Reise durch ein Portal vor ;)
LG

KaZuko:
Ah, Portale - ja, da so etwas bei mir nicht existiert, könnt ihr euch fröhlich stimmen: Ich konnte mich bei beiden Texten hineinfühlen, und weil sie ungefähr ähnlich sind, weiß ich nun, wie sich eine Reise durch ein Portal anfühlt. Muss ziemlich aufregend sein. :3

Und Mieze: An dich muss ich mal ein diiickes Lob aussprechen. Auch wenn sich ein paar Tippfehler in deinem Text durchgesetzt haben, war ich sprachlos bis schockiert aufgrund deines außerordentlich guten Schreibstils! Ehrlicherweise hätte ich so etwas bisher nicht von dir erwartet, du hast mich ehrlich vor den Kopf gestoßen. Einen großen Respekt meinerseits für eine so junge Person, die schon in diesem Alter einen solchen Stil entwickelt hat. (Ich bin neidisch.)

Grüße,
Servi
Kazu

ImaginaryFriend:
So viele Portalszenen. :D Da will ich auch eine beisteuern.
Meine ist ein ganzes Stück älter, mindestens drei Jahre. Mein Schreibstil also noch nicht so toll. Aber sie passt gerade so gut hier her, vor allem weil ich zusätzlich noch etwas anderen "Unmögliches" beschreiben musste. Und das hat weniger mit Gefühlswelten, Tod und Magie zu tun, sondern mehr mit tatsächlichen Vorgängen. Die finde ich nämlich meistens noch unmöglicher zu beschreiben, als alles gefühlsmäßige.
Ich hatte eine total bunte Vorstellung von meinem Portal, mit all seinen Zahnrädern und den sich auflösenden Wänden... und bin total daran gescheitert diese Vorstellung aufs Papier zu bannen.
So hat mein 15(?)-jähriges Ich das Ganze schlussendlich gelöst:

Zarana riss die Augen auf. Um das Glas mit dem Elixier lösten sich die Wände immer weiter auf, sie wurden durchsichtig, unsichtbar, als wären sie nie da gewesen. Lediglich ein energetisches Vibrieren und Blitzen verriet, dass sie nicht vollkommen verschwunden waren. Hinter ihnen kam etwas zum Vorschein, das aussah wie ein riesiges Uhrwerk. Goldene Zahnräder drehten sich vor und zurück, griffen in perfekt synchronen Rhythmen ineinander. Schrauben und Federn fügten sich nahtlos in die komplizierte Mechanik und große, durchsichtige Pumpen trieben das Elixier durch den Mechanismus. Es musste die Energie sein, die ihn antrieb.
Die Wand, durchzuckt von Blitzen, begann sich zu drehen. Erst kam sie langsam inBewegung, wurde dann immer schneller und schneller und schneller... Zarana starrte in das Uhrwerk, das hinter den durchscheinenden Wänden zu verschwimmen begann. Sie verlor sich zwischen den goldenen Zahnräder, den Schrauben, Federn und Pendeln, fühlte sich nicht mehr wie sie selbst. Sie fühlte Zypros aufgestelltes Fell unter ihren Fingern, fühlte wie ihr Körper fortgezogen wurde, fort von dieser Welt.
Und irgendwann fühlte sie gar nichts mehr.

Ihr habt alle übrigens wirklich tolle Szenen geschrieben und ich muss auch sagen, von Mieze bin ich immer wieder beeindruckt. Ich konnte mit 11 noch nicht so ausgereift schreiben! Bin echt beeindruckt.
@Kazuko: Deine Erwachen-Szene finde ich total toll, vor allem die ersten paar Sätze!

Writing_Chrissi:
Wow Toni!
Dein 15-jähriges Ich hat das ganz fantastisch gelöst ;) Finde ich jedenfalls.
Das ist wirklich eine ganz andere Vorstellung,wie ein Portal zu sein hat. So hätte ich das nie gesehen. Zumindest ist mir der Begriff "Das Unmögliche beschreiben" jetzt ein bisschen geläufiger geworden :D
Wir stellen es uns vor, wollen auf´s Selbe hinaus und doch kommt etwas ganz anderes dabei heraus (Obwohl es das Gleiche aussagt).
*Verwirrung an, nochmal lesen, Verwirrung aus* :D

Lg
 :-X Oh, stimmt hätte ich jetzt total vergessen  :-X Auch ich muss mal ein Lob an Mieze aussprechen! Hätte ich nicht gewusst wie alt du bist, hätte ich nicht erwartet, dass dieser Text von einer 11-jährigen stammt. Du kannst stolz auf dich sein!!!

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