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Autor Thema: Der Werdegang der Bösen  (Gelesen 9596 mal)

Offline Thiod

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Der Werdegang der Bösen
« am: 09. August 2013, 18:07:21 »
Hallo Leute,

ich bin ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob das Thema so exakt in dieses Board passt - falls nicht: Schieb, schieb, hura!
es geht mir darum, dass wir uns gegenseitig erzählen, weshalb unsere Erzbösen denn nun erzböse sind, da das ein Punkt ist, der leicht zu kurz kommen kann. Im Austausch miteinander kann man sich dann besser über Stärken und Schwächen der verschiedenen Konzepte klar werden.

Ich mache Mal den Anfang mit dem Bösen aus meinem "Garia". Er ist in dem fertigen Buch zwar sehr zweidimensional, ich plane aber in ferner Zukunft, eine Geschichte über seine Jugend zu schreiben.
Der Kerl nennt sich Mierd, ist ein Schwarzmagier, hat also seine Seele an die Finsteren Sterne (das Teufel-Äquivalent meiner Welt) verkauft.
In seiner Jugend (damals unter dem Namen Mir Kahalin) lebte er in einem Land, das besonders stark unter dem Schatten der Finsteren Sterne lag und von vielen dunklen Kreaturen heimgesucht wurde. Das hier lebende Volk, die Siebenkämpfer, wiederstanden zwar den Versuchungen der Finsternis, waren aber dennoch durch ihre harte Umgebung ein sehr intollerantes Volk. Mierds Vater hatte seine Mutter schon lange verlassen, da er nur ein menschlicher Kaufmann auf  Reisen gewesen war und trotz aller Beteuerungen sich doch entschieden hatte, in seine Heimat zurückzukehren. Dies zusammen mit der Tatsache, dass auch seine Mutter schon ein Halbblut war und dass Mir von Kindheit an ein eher grüblerischer Charakter war, machte ihn immer zu einem Außenseiter. Dies machte ihn zu einem Objekt des Interesses für die dunkle Seite, weil sie wussten, dass Leute wie Mir leichter für sie gewonnen werden konnten. Durch kleine, scheinbar zufällige Ereignisse wurde er so aus dem verborgenen Heraus schon vorn Kindheit an zu der Ansicht geführt, er gehöre mehr zur Dunkelheit als zum Licht. Einen Hass auf die Gesellschaft entwickelte er zudem, als ein Mädchen, in das er verliebt war, ausgewählt wird, um den Finsteren Sternen geopfert zu werden, um diese zu besänftigen. Als Jugendlicher wurde er dann schließlich von der Gilder der Schwarzmagier ganz um den Finger gewickelt und sein starker WUnsch danach, wie seine Mutter (welche elfenstämmig war) Magie wirken zu können, um wenigstens etwas allen anderen voraus zu habendet. Als er dann einmal an die finsteren Sterne gebunden war, gab es kein Zurück mehr für ihn, da sie ihn jeder Zeit bestrafen können. Insgeheim bereut er bis heute, doch er würde es nicht einmal vor sich selbst recht zugeben, zumal er nicht glaubt, seinem Schicksal noch irgendwie entkommen zu können.

Ja, das zu meinem wohl ausgefeilsten Bösen. Wie sieht es bei euren Schurken aus?

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Wolkentänzerin

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Re: Der Werdegang der Bösen
« Antwort #1 am: 09. August 2013, 19:51:54 »
Gute Idee, dieser Thread! Allerdings befürchte ich auch, dass er hier falsch ist. Egal! Ich möchte hier nun gleich zwei Bösewichte vorstellen aus meinen zwei Parallelen Projekten. Eines ist kein Fantasy, sondern eher Science-Fiction, ich hoffe das stört nicht.
1. Naema von Grauenstein(okay , der Nachname wird evtl. Noch geändert aber als ich mit schreiben begann war ich noch kleiner ;-)) aus Die magischen Drei

Naema wurde im Alter von wenigen Wochen aus einem Waisenhaus für magische Kinder adoptiert, da ihre Adoptiveltern keine Kinder bekamen. Früher war sie ein kleiner Sonnenschein, blond, blauäugig und von allen geliebt. Im Alter von 5 Jahren bekamen ihre Adoptiveltern plötzlich doch Kinder, sogar gleich zwei: Die eineiigen Zwillingsschwestern, von denen die Ältere die Mutter der Protas ist. Obwohl sich die Eltern immer noch liebevoll um Naema kümmerten, blieb weniger Zeit für sie und Naema fühlte sich alleine gelassen. Sie entwickelte Hass auf ihre Schwestern. Als ihr erzählt wurde, dass sie adoptiert ist, fühlte sie sich endgültig alleine und war sauer. Sie zog sich immer mehr zurück und kam in schlechte Gesellschaft. Sie heiratete einen Dchwarzmagier und kam so in Umgang mit den dunklen Kräften. Nach dessen Tod hatte sie noch mehr Hass auf die Welt und erfand einem teuflischen Plan.

2. Konsul Macius aus "Der Welt der Ebenen"(hat noch keinen Titel)

Geboren in einer armen Familie, arbeitete er sich hoch in die Politik. Als aufstrebender Politiker heiratete er Helena, die schönste Frau seiner Ebene. Er liebte sie wirklich, doch er wurde immer kaltherziger und die Ehe stand unter einem schlechten Stern. Bei der Geburt seiner zweiten Tochter(die behindert war) starb Helena. Durch ihren Tod wurde er noch kaltherziger und hinterlistiger. Die einzige Person die er noch mochte war seine ältere Tochter, die Prota, die naiv und aus Liebe zu ihm alles tat was er verlangte. Doch auch diese merkte schließlich , welch böse Seite er hatte und was für Pläne er verfolgte...

So, das war's. Nicht SOOO einfallsreich, die typische "Bösen"-Geschichte eben.;-)
LG Wolkentänzerin
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Offline Thiod

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Re: Der Werdegang der Bösen
« Antwort #2 am: 09. August 2013, 20:47:27 »
Na, egal, ob die Elemente "Tod des Ehegatten" und "als Kind zu wenig geliebt" schon Mal da waren, es sind doch zumindest schlüssige Lebensgeschichten, die einen Menschen durchaus verderben können (wenn auch ich es immer noch eine spannende Frage finde, wovon es abhängt, ob ein Mensch von so etwas böse wird oder nicht, ich kenne aber keine Antwort darauf). Ich mag deine Bösenwerdegänge :D.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Writing_Chrissi

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Re: Der Werdegang der Bösen
« Antwort #3 am: 10. August 2013, 12:42:52 »
Supi Thiod ;)

Zitat
Ich war mir nie besonders sicher, wieso Leon eigentlich böse ist. Erst wollte ich ihn aus Eifersucht böse werden lassen, aber das alleine veranlasst niemanden so grausam zu sein (finde ich jedenfalls).
Dann ist mir jedoch eingefallen, dass es im Prolog des 1.Bandes eine Prophezeiung gibt, die besagt, dass Leon böse wird und sich gegen seine Freunde wenden wird.
Ich habe es dann so geregelt, dass seine Eltern die Proph. von einer alten Frau hören und der gesamten Gruppe aus Seelenwandlern und Menschen (also ihren Freunden, mit denen sie im Wald leben) davon erzählen, nur Leon sagen sie nichts. Irgendwann findet er es dann heraus und will, weil es ziemlich verletzt ist und hintergangen fühlt, aus Rache die Proph. erst recht erfüllen. Hinzu kommt dann noch ein wenig Eifersucht auf zwei neue Seelenwandler.
Und so nimmt das Schicksal dann seinen Lauf...

Jetzt zu deiner Frage:
Zitat
Oi, der Arme tut mir Leid. Alle glauben zu wissen, dass man böse wird - ich schätze Mal, dann werden sie ihn auch und wenn nur ungewollt eher misstrauisch behandelt haben, oder? Das prägt einen dann ja auch schon einmal nicht gerade zum besseren, was haben sich seine Eltern denn gedacht, das rumzuerzählen (oder die alte Frau, falls sie es war)? Aber trotz allen Mitleides, böse ist böse. Die Lösung ist zumindest ziemlich gut. Irgendwie denke ich gerade, wir könnten direkt einen Thread zu dem Thema aufmachen: Warum sind die Bösen böse, in der Fantasy gibt es ja praktisch immer Böse und sie geraten immer in Gefahr, zweidimensional zu werden.
Jap richtig geschätzt :P. Sie behandeln ihn sogar mehr als nur misstrauisch und alle haben nun Angst vor ihm.
Die alte Frau ist eine Senkensha. Eine Seherin, die Antworten auf Fragen von der Natur erhält und ihre Prophezeiungen sind, einmal erhalten und ausgesprochen, nicht mehr abzuwenden. Und ist doch klar, dass sie es der Gruppe, in der sie leben erzählen oder? Und selbst, wenn sie es nicht erzählt hätten, es hätte irgendwann doch die Runde gemacht...
Lg
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Offline Thiod

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Re: Der Werdegang der Bösen
« Antwort #4 am: 10. August 2013, 19:49:40 »
Na, ich habe keine Ahnung von Weisheit, aber ich bilde mir ein, dass es doch eher unweise ist, herum zu tröten, dass jemand Unglück bringen wird/Böse werden wird. Dass aus so einer Info nur schlechtes erwachsen kann, ist doch logo. Ein Auge auf ihn haben kann man ja auch, ohne dass alle davon wissen - aber was geschehen ist, ist geschehen. Und hinterher ist man sowieso immer schlauer (oder bildet es sich ein).

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Darkness Claw

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Re: Der Werdegang der Bösen
« Antwort #5 am: 10. August 2013, 21:19:01 »
Hey, super Thread Thiod, gefällt mir ;)

Leider habe ich noch von keinem Bösewicht eine richtige Geschichte ausgearbeitet, aber ich habe vor kurzem ein einfach-mal-drauf-los-schreiben Projekt angefangen und spiele mit dem Gedanken den Hauptprota "böse" werden zu lassen. Am Anfang steht er auf jeden Fall auf der Seite der Guten, aber ich habe richtig Lust mal einen Hauptcharakter auf die dunkle Seite wechseln zu lassen. Sonnst trotzen die meisten Helden der Versuchung ja. Was haltet ihr von der Idee?

Grüße,
Heldenschmied
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Offline Thiod

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Re: Der Werdegang der Bösen
« Antwort #6 am: 12. August 2013, 20:06:18 »
Finde ich gut. Abgesehen von meiner geplanten Story über oben beschriebenen Bösen (Mir/Mierd) habe ich selbst noch nie einen bösen Hauptchara gehabt... was eigentlich komisch ist, da ich in Geschichten immer recht viel Verständnis für die Bösen habe. Dafür haben meine Bösen aber öfters Mal Familie. Der in meinem aktuellen Projekt hat zwei Kinder, und Mierd hat zwei Töchter und einen Sohn.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Thiod

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Re: Der Werdegang der Bösen
« Antwort #7 am: 27. Januar 2014, 20:34:32 »
Sieht mal wieder verdammt nach Doppelpost aus :-[. Aber mit einem halben Jahr dazwischen ist das hoffentlich erlaubt...
Ich habe, wie im Romanboard gesagt, mehr über meinen Bösen in "Erben des verlorenen Thrones" nachgedacht. Ein bisschen habe ich über ihn auch schon im Fremde Wesen-Board erzählt. Aber hier nun sein Werdegang:
Xelbot wurde als Kelboth, der einzige Sohn des ersten Vyrkönigs Taian geboren. In seiner Jugend wurde er "der Schöne" genannt, selbst für Vyrmaßstäbe war er überaus schön und in vielen Dingen (auch magischen) überdurchschnittlich begabt. Alle hatten ihn sehr gern, auch wenn er ziemlich eitel und angeberisch sein konnte, sich nur ungern in irgendetwas rein reden ließ und es vor allem auch nicht gerne hatte, wenn jemand ihn mal in einer Sache überflügelte. Trotz letzterer Schwäche war er sehr gut mit seinem Cousin Selgar befreundet, welcher ihm vor allem handwerklich und an Kraft überlegen war.
Als Kelboth älter wurde, ging er auf Reisen, um die Welt zu entdecken und seine Kraft an unbekannten Dingen zu erproben. Dabei kam er an einen Ort, wo das Böse aus den Schatten/der Hölle lauerte, als er wissensdurtig und stur wie er war hinein sah, wurde er verblendet - die Seite seines Charakters gewann überhand, die wollte, dass alles nach seinem Willen ging. Dazu muss man wissen, dass die Vyr ja von beginn an die unfertige Welt (die nicht ihr eigenes Werk war) verbessert und beschützt hatten, nur ihre göttliche Weisheit gab ihnen ein, wo die Grenze zwischen Nutz bringender Verbesserung und eitlem der-Welt-seinen-eigenen-Willen-Aufzwingen lag. Zu Kelboth' Zeit änderten die Vyr nichts mehr an der Welt sondern behüteten sie nur noch und lebten an sonsten wie die irdischen Geschöpfe auch. Kelboth nun fand das nicht gut - er wollte auch etwas verbessern, verkannte dabei aber, dass seine Ideen mit einer Verbesserung nichts zu tun hatten. Auch meinte er, ihm als Unsterblichem hätten "niedere" Kreaturen zu nützen und zu gehorchen - weshalb er das ohnehin schon etwas zum miesem Charakter neigende Volk der Kelskam versklavte. Die Welt um sich herum verkam zu einer toten Welt mit Hauch von Naziarchitektur.
Die anderen Vyr versuchten ihn aufzuhalten, doch er wollte ihre Meinung nicht hören, glaubte, verblendet wie er war, sie neideten ihm bloß seine Macht und begann so schließlich sie und nach und nach den ganzen Rest der Welt zu hassen.

Wie immer, wenn ich was schreibe: Viel zu lang. Rrrr!

Viele Grüße,
Thiod.
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