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Autor Thema: "Halbe" Ideen  (Gelesen 9678 mal)

Offline Wolkentänzerin

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"Halbe" Ideen
« am: 12. Mai 2013, 12:13:56 »
Hallo zusammen.:)
Ich habe letzte Nacht etwas sehr interessantes geträumt, was mich zu einem neuen Projekt inspiriert hat. Allerdings habe ich im Moment erst so  Bruchstücke von Ideen im Kopf und weiß jetzt nicht wie ich weiter machen soll. Ich bin gerade dabei alles bekannte aufzuschreiben, weil ich bei diesem Projekt mal versuchen möchte zu ploten. Allerdings stellt sich mir jetzt die Frage: Was jetzt? Bis jetzt habe ich einfach planlos darauf losgeschrieben und mich vom Handlungsverlauf überraschen lassen. Aber wie macht ihr das wenn ihr plotet oder allgemein, wenn ihr nur teilweise die Handlung wisst? Denkt ihr "krampfhaft" nach, was passieren wird oder wartet ihr einfach auf die nächste "natürliche" Inspiration?
Es würde mich sehr interessieren.
LG Wolkentänzerin
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Offline Janika

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Re: "Halbe" Ideen
« Antwort #1 am: 12. Mai 2013, 12:52:18 »
Hallo Wolkentänzerin,

das mit den Ideen-Bruchstücken kenne ich nur zu gut, sie fallen einen an, sind eigentlich nur ein "winziger Fitzel" und bestehen doch darauf, dass aus ihnen etwas gemacht wird.
Dass du erst einmal alles aufschreibst, was du weißt, ist schonmal klasse!

Ob es eine Ausgangssituation oder eine Szene ist, die ich im Kopf habe, ist relativ egal bei meiner "Plotting"-Variante, wenn man sie denn so nennen darf.

Ich überlege mir zuerst besagte Ausgangssituation. Spielt die Story in unserer oder irgendeiner fremden Welt? Habe ich eine Protagonistin, einen Protagonisten, ist sie/er männlich oder weiblich, erwachsen oder noch ein Kind oder Halbwüchsige/r?
Dann überlege ich mir, wie es enden soll. Ich weiß meist, wo der/die Prota zum Schluss sein oder ob es gut oder böse ausgehen soll.
Dann erarbeite ich, weshalb meine Figuren überhaupt unterwegs sind bzw. tun, was sie tun.
Die längste Zeit nimmt es in Anspruch, "Wegpunkte" zu erarbeiten. Ich plotte nicht bis ins kleinste Detail, sondern füge große Ereignisse, die geschehen sollen, in die Handlung ein, dann etwas kleinere Geschehnisse dazwischen.
Dabei kannst du aber natürlich immer weiter ins Detail gehen, wenn du willst, bis du die gesamte Handlung hast! ;) Ich persönlich mag es áber halt lieber, nur auf die nächste Wegmarke hin zu schreiben und mich dazwischen treiben zu lassen.

Ich weiß nicht genau, ob das jetzt so verständlich ist, notfalls frag einfach nach! 8)

Gruß
Janika
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben!

Offline KaZuko

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Re: "Halbe" Ideen
« Antwort #2 am: 12. Mai 2013, 14:01:35 »
Wolkentänzerin.

Zitat
Ich plotte nicht bis ins kleinste Detail, sondern füge große Ereignisse, die geschehen sollen, in die Handlung ein, dann etwas kleinere Geschehnisse dazwischen.

Ich handhabe es genauso wie Janika.
Zu Anfang gibt es meist eine Idee, die so ziemlich den ganzen Inhalt des Projekts wiederspiegelt - beispielsweise war es bei einem Projekt einfach das Bild eines Jungen, der in einem Labor gehalten wird und an dem Experimente durchgeführt werden. Das war der Startschuss für eine Idee, die ich zwar schon halb geplottet, aber noch nicht angefangen habe. Von dort aus geht es dann weiter: Was ist die Ausgangssituation? Wie kam er dort hin? Wie war seine Vergangenheit? Wie geht es weiter?
Meistens lasse sich mich von Musik inspirieren, liege nachdenkend auf der Couch oder sitze auch nachdenkend im Auto. Ich lasse meine Fantasie treiben, versuche mir vorzustellen, was ich an seiner Stelle tun würde, welchen Menschen ein solches Leben aus mir machen würde. Es ist reine Kopfsache. Wenn mir eine Szenerie gefällt, baue ich sie in den Plot ein. Meistens kommen mir ganz unerwartet Ideen, die die Lücken dazwischen ausfüllen.

Das Plotten ist bei mir keine krampfhafte Arbeit. Es kommt eher angeflogen, lässt sich auffangen und niederschreiben.
Sich zum Plotten zu zwingen ist meiner Meinung nach nicht sehr klug und würde in meinem Fall keine Früchte tragen. Versuch's mal auf die chillende Art. :)

Liebe Grüße,
Servi
Kazu
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Offline Thiod

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Re: "Halbe" Ideen
« Antwort #3 am: 12. Mai 2013, 14:16:25 »
Hallo,

ich plotte ja auch meist (auch wenn ich gerade ein Projekt angefangen habe, wo ich es mal ohne versuche), bei mir ist es allerdings so, dass ich eigentlich quasi aus innerem Zwang/Drang heraus plotte, ich kann mich kaum daran hindern. Allerdings ist es meistens so, dass ich erst eine Ausgangssituation und dann noch ein paar Bilder, Personen, Namen oder Handlungsfetzen habe und dann überelge, wie sie zusammen passen, außerdem spüre ich dann auch immer noch in mich hinein, ob da irgendwo in mir noch mehr Ideenfetzen rumfliegen und versuche sie zu integrieren, solange das Gerüst noch lose ist - letzteres ist aus rein praktischem Grund so, weil die Ideen mich sonst schon von Anfang an von dem Projekt ablenken würden.
Irgendwie habe ich das Gefühl, ich kann es nicht ganz befriedigend erklären, wie das bei mir ist...

Viele Grüße,
Thiod.
Wissen ist Macht - Phantasie ist Freiheit

Offline KaZuko

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Re: "Halbe" Ideen
« Antwort #4 am: 12. Mai 2013, 14:56:19 »
Das Gefühl hatte ich auch, Thiod. Aber ich konnte deine Erklärung sehr gut nachvollziehen.

Ich habe einen ähnlichen Zwang, aber der lässt sich begründen: Ich plotte hauptsächlich, um meine Ideen nicht zu vergessen. Aus demselben Grund habe ich beispielsweise gestern Abend noch ein Gespräch aufgeschrieben, das mir spontan in den Sinn kam und das ich so cool fand, dass ich es genau so auch in der Fanfiction haben wollte.

Was ich noch loswerden wollte, Wolkentänzerin: Ich habe fünf "halbe Ideen" in meinem Ideen-Dokument liegen, die nur zur hälfte geplottet sind. Zum einen, weil ich noch nicht damit arbeiten möchte, zum anderen, weil mir die Ideen dafür noch fehlen. Aber mir ist aufgefallen, dass mir immer dann unglaublich viel einfällt, wenn ich entscheide, eines davon zu bearbeiten. Aber auch dann setze ich mich nicht hin und möchte den Plot innerhalb eines Tages fertig haben. Ich finde, beim Plotten muss man sich Zeit lassen, um ganz in die Geschichte und in die Charaktere zu finden. Das ist schwerer als beim Schreibprozess, denn dort befindet man sich ja quasi auf Tuchfühlung mit den Charakteren, während der Plot noch ziemlich weit weg erscheint. Also bloß keine Hektik!

Servi,
Kazu
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Offline Wolkentänzerin

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Re: "Halbe" Ideen
« Antwort #5 am: 12. Mai 2013, 16:14:16 »
Vielen Dank an alle die mir geantwortet haben. Ich kann jetzt etwa nachvollziehen wie ihr es handhabt. Gerade kritzele ich auf einem Blatt Papier herum und halte alle Ideen fest. Obwohl ich gar keine Idee "gesucht" habe, hatte ich auf einmal wie aus dem Nichts einen Charakter im Kopf, sogar mit passendem Namen.:)
LG Wolkentänzerin 
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Rosa Luxemburg

Offline Jayda-Rose

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Re: "Halbe" Ideen
« Antwort #6 am: 12. Mai 2013, 17:57:25 »
Hallo :)

Ich hoffe es ist noch nicht zu spät für mich, um meinen Senf dazuzugeben :D

Wenn ich eine Idee habe, dann ist das meistens eine Szene, ein Bild, eine Stimmung über das ich schreiben will. Ich weiß noch nicht, wie sich meine Geschichte entwickeln soll, aber ich habe dieses kleine Bruchstück, was ich versuche auszubauen, bis darum eine komplette Geschichte entsteht. Ich denke dann meistens den ganzen Tag darüber aus, mir fallen mehrere Szenen und Personen ein, und irgendwann weiß ich auch das Genre. Aber dann gibt es halt noch diese Lücken.

Für mich gibt es verschieden Arten von Lücken.
1) Mir fehlen grundlegende Informationen, meine Geschichte ist noch nicht logisch, ich weiß zum Beispiel nicht, wo meine Geschichte spielt, wie die Protagonisten heißen. Dann denke ich halt fieberhaft nach, schaue zum Beispiel in GoogleEarth, bis ich dieses Problem gelöst habe.
2) Es gibt einfach Handlungslücken. Ich bin mir nicht im klaren, was dort noch fehlt, ich weiß einfach nur, DASS ich noch etwas dazwischen haben will. Diese Lücken lasse ich erst einmal frei.

Grüße ♥ Rose
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt - Albert Einstein

Offline Dreambard

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Re: "Halbe" Ideen
« Antwort #7 am: 12. Mai 2013, 18:34:58 »
Einen guten Abend...oder das auf dem Weg dahin. Oder Moin, das geht bekanntlich immer. :D

Ich dachte mir, dass ich mein Gedankenwirrwarr vielleicht auch noch hinzugeben könnte, einfach weil es ja schön ist immer verschiedene Ansichten zu bekommen.

Die Ideen die mir für meine Geschichte kommt, sind immer etwas sehr spontanes und plötzliches. Es passiert mir, dass ich während des Lesens eines Regelwerkes im Bereich P&P auf etwas komme, oder bei einem Lied oder aus einer ganz anderen Quelle. Manchmal rede ich auch einfach etwas mit mir selber und versetzte mich in eine Rolle hinein und dann kommt dabei ein Gespräch heraus. Auch wenn ich mit anderen schreibe kommen mir hin und wieder Ideen. Diese Ideen nehme ich mir dann und arbeite sie immer weiter aus und habe schließlich das vollkommene Bild vor mir.

Wenn es dann an das Plotten geht, normalerweise habe ich einige Hauptstationen die ich meinen Charakter durchlaufen lasse. Dann betrachte ich mir die Welt, die Wesen und frage mich, was auf dem Weg von Punkt A nach Punkt B alles passieren könnte, und das ist hin und wieder einiges. Dann streiche ich das von den Ideen was nicht passt und arbeite das was passt in den Handlungsstrang ein.
Somit habe ich zwar ein Grundgerüst, aber dazwischen viele mögliche Nebenstränge die der Charakter absolvieren kann. Aber hin und wieder kommt es dann auch vor, dass ich ein kleineres oder größeres "Kreatief" bekomme, und mir dann nicht entsprechendes einfällt. Mich dann zu Ideen zu drängen bringt mir nichts außer Frustration. Also warte ich dann wieder etwas bis mich eine Idee anspringt und arbeite dann wieder weiter. Nicht unbedingt die effektivste Methode, aber auf diese Art und Weise behalte ich die Freude am Schreiben und der Geschichte.

Mit freundlichen Grüßen,
Dreambard
Es gibt zwei Arten von Menschen, die sich ausdenken, wie man andere Leute umbringt. Das eine sind Massenmörder, die anderen sind Schriftsteller. Ich gehöre zu der besser bezahlten Sorte. -Frei nach der Serie "Castle"