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Autor Thema: Prolog/Epilog  (Gelesen 19783 mal)

Offline KaZuko

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Prolog/Epilog
« am: 16. Februar 2013, 14:04:01 »
Guten Mor-, eh, Mittag, ihr Phanta-Menschen.

Schon des öfteren habe ich mit Skull darüber diskutiert, wie ein Prolog beziehungsweise Epilog aussehen sollte. Dabei lag das Hauptaugenmerk während den Gesprächen auf der Länge dieser Buchtabschnitte.
Während Skull kapitellange Prologe/Epiloge bevorzugt, die mehrere Seiten überspannen und theoretisch ein Kapitel mit Überschrift "Prolog/Epilog" sind, habe ich mich mit kurzen, knackigen, spannungsaufbauenden dieser Textsorten angefreundet (das bezieht sich vor allem auf die Prologe) und kann nicht verstehen, wie man einen solchen seitenlangen Text Prolog nennen kann.
Ein Beispiel für einen Skull-Prolog möchte ich euch nicht zumuten, da ich ohnehin denke, dass ihr euch einen Kapitel-Prolog vorstellen könnt. Dafür möchte ich mit meinem Lieblings-Mini-Prolog aufwarten, den ihr zu Beginn des Romans "Kuss des Kjer" finden könnt:

Zitat
Der Sturm riss heulend an ihrem blutbesudelten Gewand und peitschte ihr Schnee und Hagel entgegen. Im Licht der drei Monde glitzerte Eis auf den Mauern. Sie grub die Finger in die Kälte, zog sich mühsam weiter an den Steinen entlang. Doch schon nach wenigen Schritten brach sie in die Knie - und kroch mit letzter Kraft zu den Zinnen. Ihr Schrei gellte von den hohen Mauern wieder: "Gib mir mein Kind zurück!"

Meiner Meinung nach schafft es die Autorin innerhalb dieser wenigen Sätze, eine unglaubliche Spannung aufzubauen, die den Leser förmlich dazu zwingt, weiterzulesen - so war es zumindest bei mir. Das tolle an genau diesem Prolog ist auch, dass erst Richtung Ende des Romans der Bezug von ihm zur Handlung klar wird, was mir vor allem beim zweiten Lesen sehr gefiel.


Wie seht ihr das? Prologe/Epiloge lieber lang und kapitelhaft oder kurz und prägnant?

Servi
Kazu~
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Offline SkullCollector

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Re: Prolog/Epilog
« Antwort #1 am: 16. Februar 2013, 14:20:50 »
[Grußformel]

Da meine Meinung zu Prologen (von Epilogen sprachen wir übrigens nie~) schon im Kern ausgeführt wurde, möchte ich nur meine Verwunderung offenbaren: Ich finde es interessant, dass ich noch nicht ein einziges Buch mit solch kurzen Prologen gesehen habe, während Kazu, wie sie sagt, dafür aber noch keines kennt mit so langen, wie sie mir gefallen.
Ich schätze, unserer beider Buchsammlungen umfassen jeweils genug Exemplare, um das einen wirklich wahnsinnigen Zufall zu nennen.

Cheers
Skull
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Offline Seelenworte

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Re: Prolog/Epilog
« Antwort #2 am: 16. Februar 2013, 15:20:39 »
Hallöchen...

Also wenn ich mir so anschaue wie meine Prologe und Epiloge (die schon existieren obwohl ich noch nie wirklich etwas zu Ende geschrieben habe..) aussehen muss ich sagen, dass ich im Durchschnitt immer ungefähr eine Normseite habe aber nicht ein einziges Mal mehr als 1 1/2.
Mir gefällt es aber auch in Büchern besser wenn die Prologe und Epiloge schon kürzer sind und Spannung aufbauen, obwohl ich zu Hause auch einige Bücher habe bei denen sie länger sind und ich sie trotzdem mag aber es muss ja auch Ausnahmen geben :)

Liebe Grüße
Seelenworte

Calyssa

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Re: Prolog/Epilog
« Antwort #3 am: 16. Februar 2013, 16:01:28 »
Heyho ihr Lieben!
Das mit den Prologen, bzw. Epilogen ist schon so eine Sache... Die einen mögen es eher kurz, die anderen eben länger. In meinem ersten Buch umfasst der Prolog gut eine Seite, dafür ist der Epilog aber ziemlich lang, was aber wichtig ist, um die Vorfreude und Spannung auf den nächsten Teil zu steigern.
In meinem zweiten Buch sind Prolog und Epilog circa gleich lang (etwa 3 Seiten) und ein bisschen kürzer als die normalen Kapitel. Auch hier wird (meiner Meinung nach) ganz gut Spannung aufgebaut. Im dritten ist es ähnlich wie im 2....
Ich denke, es kommt einfach auf den Autor (und den Leser) an...
Liebe Grüße
Calyssa

Offline KaZuko

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Re: Prolog/Epilog
« Antwort #4 am: 16. Februar 2013, 16:08:03 »
Guten Tag, ihr drei.

Zitat
(etwa 3 Seiten)
Ich finde, bis fünf Buchseiten ist es noch im Rahmen, allerdings ist für mich alles, was darüber hinausgeht, zu lang. Für meinen persönlichen Geschmack. Jedoch kann es selbstverständlich sein, dass es ganz gut in die Geschichte passt. Ehrlich gesagt hatte ich noch nie ein Buch mit mehr als 10 Seiten Prolog, weswegen ich etwas vorsichtig mit meiner Verurteilung bin. Ist ebenso gut möglich, dass ein so langer Prolog sehr gut in die Geschichte überleitet - persönlich mag ich dennoch das Kürzere lieber.

Servi
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Offline Janika

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Re: Prolog/Epilog
« Antwort #5 am: 16. Februar 2013, 18:29:26 »
So super-knackige Prologe wie von Kazu genannt finde ich zu kurz, muss ich gestehen. Ich bin für Prologe, die 1-3 Buchseiten lang sind, meinetwegen auch etwas mehr. Ebenso geht es mir bei den Epilogen.

In einigen seltenen Fällen kann ich mich auch mit Pro- und Epilogen von der Länge eines (kurzen!!) Kapitels anfreunden - die würde ich dann aber niemals, niemals Pro- und Epilog nennen, sondern vielleicht Vor- und Nachspiel oder lateinisch bezeichnen oder so etwas. Prolog/Epilog ist für mich der Inbegriff eines kurzen Ausblicks auf die Handlung vor/nach einer Geschichte, oder auch eines Einblicks in den Höhepunkt meinetwegen, den man dann in der Story irgendwann wiederfindet.
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Offline Thiod

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Re: Prolog/Epilog
« Antwort #6 am: 16. Februar 2013, 23:03:52 »
Ich persönlich habe noch nie einen wirklich langen Prolog gelesen. Oder sagen wir einen und der ist von einem aus meinem Schreibzirkel.
Mir ist die Länge eigentlich egal, solange es stimmig ist und sich gut liest, allerdings würde ich es bei einem Prolog, der von Länge und Charakter einem Kapitel gleicht, lächerlich finden, ihn Prolog zu nennen. Überhaupt frage ich mich manchmal, wann es sinnvoll ist, etwas als Pro-/Epilog zu deklarieren und wann nicht.
Ohne Frage sind die kurzen Szenen, die vorerst zusammenhanglos bleiben (später aber natürlich klar werden) und mehr wie ein Teaser am Anfang stehen, Prologe, auch wenn ich so etwas kurzes wie oben erwähnt schon wieder zu kurz finde, um überhaupt eine Überschrift drüber zu schreiben.
In meiner einzigen bisher fertigen Geschichte habe ich keinen Prolog, aber einen 1,5-Seiten Epilog, bei dem ich mir sehr sicher bin, dass es nötig ist, ihn als Epilog zu deklarieren - denn er spielt im Himmel.
In meinem gerade laufenden Projekt habe ich einen etwa 1-Seitigen Prolog, der nicht durch Actionreichtum sondern mehr durch Atmosphäre einführt - außerdem wird ein Ereignis angedeutet, dass später in der Geschichte von entscheidender Bedeutung ist, auch wenn man das in dem Moment nur ganz vielleicht ahnen kann. Ob er ein guter Prolog ist, weiß ich nicht, da ihn bisher außer mir nur eine Person gelesen hat. Ich nenne ihn hauptsächlich Prolog, weil die darin auftauchenden Personen später nie wieder relevant werden.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline KaZuko

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Re: Prolog/Epilog
« Antwort #7 am: 17. Februar 2013, 14:10:29 »
Thiod.

Zitat
Überhaupt frage ich mich manchmal, wann es sinnvoll ist, etwas als Pro-/Epilog zu deklarieren und wann nicht.

Genau das ist auch mein Problem. Ich habe nichts gegen lange Vorgeschichten, Handlungseinstiege oder Dinge, die erst im Laufe des Buches an Bedeutung gewinnen und mehrere Seiten lang sind, nur ist das für mich kein Prolog. Gleichzeitig auch kein erstes Kapitel. Ich weiß selbst nicht, was das dann ist ... nur für mich ist ein Prolog eben kurz, wirft einen knapp in die Handlung und macht Lust auf mehr.
Trotz dieser Meinung verstehe ich in den letzten Tagen immer mehr Skulls Meinung zu den langen Prologen. Vielleicht sollte ich wirklich einfach einmal einen solchen lesen, um mir selbst ein klareres Bild zu machen ...

Servi
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Offline Jayda-Rose

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Re: Prolog/Epilog
« Antwort #8 am: 17. Februar 2013, 17:00:54 »
Also ich bevorzuge ein Mittelding.
Wenn dann schreibe ich nicht ein zwei Sätze sondern meistens 2-5 Seiten. Ich finde es besonders schön, wenn sie die Haupfigur kurz vorstellen und dabei schön tiefgründig snd (also z_B wie in Twilight).
Aber ich kann mir auch längere und kürzere vorstellen.

Grüße ♥ Rose
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Offline Schattenfeuer

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Re: Prolog/Epilog
« Antwort #9 am: 18. Februar 2013, 15:50:06 »
Hey!
Also, mir ist die länge des Prologes beim Schreiben eigentlich so ziemlich egal.
Ich mag es, wenn ein Autor eine Wahnsinns Spannung aufbaut,
aber meine eigenen Prologe sind ungefähr Vier bis Acht Seiten lang.
Und dagegen habe ich auch nichts, wenn einmal in einem meiner Manuskripte der Prolog bis zu Zehn Seiten umfasst.
(einer muss den armen Skull ja einmal unterstützen ;)
Ich kenne sogar ein Buch in dem der Prolog Zwanzig Seiten lang ist, was aber wirklich Extrem ist und langatmig ist,
wie ich finde.
Mir ist die länge egal, ich stehe schreibe aber selber eher längere Einleitungen. 
Grüße, Schattenfeuer
Dreierlei fürchtet der Weise: Die See bei Sturm, die Mondlose Nacht und den Zorn eines sanftmütigen Mannes.

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Offline KaZuko

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Re: Prolog/Epilog
« Antwort #10 am: 18. Februar 2013, 16:06:35 »
Yo, Schattenfeuer.

Wenn ein Prolog langatmig ist, wie du es als Beispiel nanntest, ist er nicht gelungen. Das finde zumindest ich, aus bereits genannten Gründen. Um genau das zu vermeiden, schreibe ich persönlich Prologe zwischen einer und zwei Seiten, länger dürfen die bei mir nicht sein, sonste kommt es sogar mir selbst langweilig vor. Ich mag's knackig~

Und so arm ist der Skull nicht. Der hat sich schon selbst privat genügend verteidigt und wie ich ihn bisher erlebt habe, muss man den kaum in Schutz nehmen. (Nichts für ungut, Totenköpfchen~ :3)

Servi
Kazu~
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Offline Darkness Claw

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Re: Prolog/Epilog
« Antwort #11 am: 24. Februar 2013, 19:30:17 »
Also ich habe damit auch schon so meine Konflikte gehabt.
Am Anfang meines neusten Projekts habe ich zuerst ein kurzes Prolog verfasst. Allerdings empfand ich es nicht als Prolog, da es eher im Stil von dem Anfang von "Herr der Ringe" gehalten war (Ein Ring sie zu knechten...), deshalb beschloss ich ihm eine einzelne Seite zu widmen, und ihn als eine Art "Anfangsspruch" zu verkaufen ;)
Dann schrieb ich an einem Kapitel-langem Prolog, das sich dadurch auszeichnete, das es bei einem der Antagonisten spielte. Allerdings empfand ich dies dann nach der Vollendung auch nicht als Prolog, weshalb ich es als erstes Kapitel einsetzte. Somit hab ich nun gar kein Prolog, aber ist ja auch keine Pflicht.
"Enœn sea. Ne nagasto Gelisdan."

Offline KaZuko

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Re: Prolog/Epilog
« Antwort #12 am: 24. Februar 2013, 19:41:51 »
Hey, Held (darf dich doch so nennen, ja?)
Das mit diesem Anfangsspruch habe ich just in meinem momentanen Projekt ebenfalls verwendet, bei mir allerdings in Gedichtform. Dieses Gedicht wird im Laufe der Geschichte auch noch eine Rolle spielen.

Dürfte ich dich bitten, mir diesen Anfangsspruch zu zeigen? Der interessiert mich, eben weil ich etwas ähnliches anwandte. (Hier oder per PN, beides wäre in Ordnung, denke ich.)

Liebe Grüße,
Servi
Kazu~
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Offline Thiod

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Re: Prolog/Epilog
« Antwort #13 am: 24. Februar 2013, 20:23:45 »
Ich habe bisher noch nie einen Anfangsspruch verwendet, aber ich spiele hin und wieder mit dem Gedanken. Bei einer Geschichte überlege ich auch, die Vorgeschichte in Form einer Ballade vorneweg zu setzen. Hätte irgendwie Stil, ich muss es halt nur richtig gut hinkriegen.
Mich würde der Spruch ja auch interessieren.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Darkness Claw

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Re: Prolog/Epilog
« Antwort #14 am: 24. Februar 2013, 20:38:29 »
 Also, ich hatte eigentlich schon eine PN versendet, doch mein Computer zeigt sie im Postausgang nicht an, deshalb schreibe ich das Ganze zur Sicherheit nochmals hier auf.

Mein Anfangsspruch ist in poetischer Form, allerdings ohne Reime.

Wenn in warmer Nacht das Feuer scheint und prasselt,
und sacht die Leier ertönt,
fällt stets der Name eines Mannes,
eines Helden,
einer Legende.

Von Menschen zum König ernannt,
von Zwergen gefeiert,
Von Elfen respektiert
und von Orks gefürchtet.

Dieser Mann würde richten die Gestalten der Nacht,
besiegen die Wesen der Dunkelheit,
und hervorbringen den Tag hinter dem Schleier des Bösen.

Ich habe das Gefühl das zwischen der letzten und der vorletzten Zeile noch etwas fehlt, wie seht ihr das?
"Enœn sea. Ne nagasto Gelisdan."