0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Autor Thema: Einen Schrei erklingen zu lassen, und andere undefinierbare Geräusche  (Gelesen 9478 mal)

Offline Schattenfeuer

  • Oberstufe
  • ***
  • Geschlecht: Männlich
  • Kaffeefanatiker und romantischer Gutmensch
Großes Hallo in die Runde! :D
Letztes Wochenende ist er mir wieder untergekommen: Der Schrei. Der ohrenbetäubende, markerschütternde Schrei. Man kann sagen, das reicht, das kann man sich so vorstellen. Doch ich wollte auch das Geräusch als solches beschreiben, den Absatz mit der Stimme des entsprechenden Charakteres beginnen. Bis ich feststellen musste, dass: „Aaaaaaaargh!“ im Text ehrlich gesagt eher bescheuert aussieht.

Aber was mache ich jetzt? Das „Aaaaaargh“ einfach weglassen und die Stimme verlieren? Damit ich wieder bei einem Standardschrei bin, bei dem ohrenbetäubenden Schrei, den so viele andere auch beherrschen? Handkehrum kann man da auch sagen, weniger ist mehr. Oder ist es schlichtweg die falsche Lösung?

Wie ist das nun mit den undefinierbaren Geräuschen? Ein Geräusch wie ein vergnügtes Murmeln auf dem Schoss der Freundin vor dem Fernseher oder einer frühmorgendlichen Äusserung, die man nicht einmal mit „hmm“ beschreiben kann, weil da noch nicht einmal so viel wie ein eigentlicher Buchstabe ist.

Wie macht ihr das mit diesen Lauten? Kennt ihr Tipps, Tricks, Beispiele?
Ich freue mich auf antworten!  ;)
Grüße, Schattenfeuer
Dreierlei fürchtet der Weise: Die See bei Sturm, die Mondlose Nacht und den Zorn eines sanftmütigen Mannes.

(Patrick Rothfuss)

Wir haben kein Wort für dass Gegenteil von Einsamkeit aber wenn wir eins hätten, wäre es dass was ich am meisten will.

(Marina Keegan )

Offline Thiod

  • Obermotz
  • *****
  • Geschlecht: Weiblich
  • The bunny is evil! (He killed the carrot.)
Re: Einen Schrei erklingen zu lassen, und andere undefinierbare Geräusche
« Antwort #1 am: 18. Dezember 2012, 17:26:12 »
Hallo Schattenfeuer,

prinzipell kann man schon "Aaaaargh" in einem Roman schreiben. Kommt natürlich auf das Genre an. Bei sowas wie Percy Jackson ist das legitim (der gibt hin und wieder so was von sich), aber tatsächlich finde ich, dass es schon etwas Comichaft ist.
Ansonsten denke ich, dass man, jenachdem, wie wichtig das Geräusch ist, es genauer beschreiben oder nur kurz andeuten kann. Wenn die Stimmung zu beginn einer Szene etwa von dem Schrei abhängt, könnte es sowas sein wie: Ein Schrei. Hoch, spitz, gellend. Einen Augenblick durchbohrte er die morgendliche Stille. Dann war er vorrüber.
Oder: Ein Schrei. Lang und durchdringend, als wollte er niemals enden. ...
Wenn man sich nicht so lange mit ihm aufhalten will, eben nur: Ein Schrei.
Bei einer "seriösen" Geschichte würde ich das dem Comiclaut vorziehen.

Viele Grüße,
Thiod.
Wissen ist Macht - Phantasie ist Freiheit

Offline Seelenworte

  • Oberstufe
  • ***
  • Geschlecht: Weiblich
  • Was gibt es schöneres als im Regen zu tanzen?
Re: Einen Schrei erklingen zu lassen, und andere undefinierbare Geräusche
« Antwort #2 am: 18. Dezember 2012, 17:35:37 »
Also ich tendiere bei so etwas auch immer eher zum Umschreiben der Handlung.
Aber wenn ich es doch sprachlich darstelle ist es meistens nicht ein "Aaaaargh" (Vor allem weil ich nicht wirklich ein Geräusch  mache dass sich so anhört XD), sondern eher ein "Neeeein!" oder ein "Jaaaa!" so etwas eben. Kurze Wörter geschrien.
Bei Murmeln würde ich verschieden Wort/fetzen verwenden...

Ich finde diese Comic- Laute sind etwas für Comics, Kinderbücher und manche Jugendbücher aber sonst gefallen sie mir eigentlich nicht. Aber das ist sicherlich auch eine Frage der Geschmackssache.

Liebe Grüße

Offline Schattenfeuer

  • Oberstufe
  • ***
  • Geschlecht: Männlich
  • Kaffeefanatiker und romantischer Gutmensch
Re: Einen Schrei erklingen zu lassen, und andere undefinierbare Geräusche
« Antwort #3 am: 20. Dezember 2012, 13:37:39 »
Hey!
Danke, für eure antworten!
Ja, ihr habt schon recht.
Ein lang gezogenes "Aarrrgh!",  erinnert mich immer an die kleinen, viel zu dünnen Marvel Comics, in denen das  schmerz verzerrte Gesicht der Helden ganze zwei seiten ausfüllt.
Wobei ich etwas der artiges in der Urban Fantasy noch normal finde.
In der High Fantasy ist das wieder etwas ganz anderes.
Ich finde diese Comic- Laute sind etwas für Comics, Kinderbücher und manche Jugendbücher aber sonst gefallen sie mir eigentlich nicht. Aber das ist sicherlich auch eine Frage der Geschmackssache.
Liebe Grüße
   
Wobei ich zugeben muss, das mich selber so etwas in Romanen häufig stört.
Ich finde aber es gibt einer dramatischen Szene mehr tiefe, emotionales. 
Wenn die Stimmung zu beginn einer Szene etwa von dem Schrei abhängt, könnte es sowas sein wie: Ein Schrei. Hoch, spitz, gellend. Einen Augenblick durchbohrte er die morgendliche Stille. Dann war er vorrüber.
Oder: Ein Schrei. Lang und durchdringend, als wollte er niemals enden. ...
Wenn man sich nicht so lange mit ihm aufhalten will, eben nur: Ein Schrei.
Bei einer "seriösen" Geschichte würde ich das dem Comiclaut vorziehen.
Mir erscheint ein Schreibstil in dem solche Schreie öfter verwendet werden, auch oft sehr viel Jugendlicher vor.
Ja, einen Ruf viel mehr beschreiben ist vielleicht doch für mich jedenfalls die bessere Lösung.
Grüße, Schattenfeuer
Dreierlei fürchtet der Weise: Die See bei Sturm, die Mondlose Nacht und den Zorn eines sanftmütigen Mannes.

(Patrick Rothfuss)

Wir haben kein Wort für dass Gegenteil von Einsamkeit aber wenn wir eins hätten, wäre es dass was ich am meisten will.

(Marina Keegan )

Offline KaZuko

  • Oberstufe
  • ***
  • Geschlecht: Weiblich
  • Get away. Run away. Fly away.
Re: Einen Schrei erklingen zu lassen, und andere undefinierbare Geräusche
« Antwort #4 am: 20. Dezember 2012, 14:24:00 »
Hallo!

Ich persönlich finde Ausrufe wie: "Neeeiiiiin!", die man mit mehrfachen Buchstaben schreibt, ehrlich gesagt unpassend in Romanen, wenn sie nicht gerade in einem völlig jugendlichen Stil geschrieben sind, ebenso Mehrfachinterpunktionen ("!?", "!!(!)" oder "??(?)"). In meinen eigenen Geschichten vermeide ich so etwas durch ausführlichere Beschreibungen, wie Thiod bereits anführte, die ich auch als bei weitem atmosphärischer und dramatischer empfinde als ein stumpfes "Aaarghh!" Dies gehört für mich, wie schon in vorherigen Antworten beschrieben, in Comics, andere Bilderbücher oder eben Bücher oder Kurzgeschichten mit tief jugendlichem Schreibstil - außerdem verliert ein Text meiner Meinung nach mit solchen Ausrufen und tausenden Interpunktionen an Seriösität, was mir in letzter Zeit in meinem Geschreibsel immer wichtiger wird. Das kann ich allerdings nur auf meine Arbeit beziehen, da ich natürlich nicht weiß, wie seriös oder, demgegenüber, jugendlich ihr klingen wollt.

Hoffe, meine Sichtweise konnte helfen.

Allerliebste Grüße,
Kazu~
Und meine Seele spannte ihre Flügel aus. -  Joseph von Eichendorff

Offline Thiod

  • Obermotz
  • *****
  • Geschlecht: Weiblich
  • The bunny is evil! (He killed the carrot.)
Re: Einen Schrei erklingen zu lassen, und andere undefinierbare Geräusche
« Antwort #5 am: 21. Dezember 2012, 03:29:09 »
Ich muss auch sagen, dass "Aargh" mitunter zu unfreiwilliger Komik führt. Doppelte Ausrufezeichen u.ä. setze ich dagegen schon in meinen Geschichten, ich halte sie für so gängig, dass es geht. Allerdings auch nur in beschränktem Maße, doppelte Fragezeichen, etwa, tauchen bei mir nicht auf. Die sind was für Comics (oder noch für den Forengebrauch, wenn ich was gar nicht checke ;)). Das ist aber ziemlich persönliches Stil empfinden - und ja, ich weiß, dass die ganz seriösen Bücher  ganz ohne solche Mittel arbeiten... dann bin ich wohl nicht so seriös ;D.

Viele Grüße,
Thiod.
Wissen ist Macht - Phantasie ist Freiheit

Offline Jayda-Rose

  • Oberstufe
  • ***
  • Geschlecht: Weiblich
  • hoffentlich gut :D
Re: Einen Schrei erklingen zu lassen, und andere undefinierbare Geräusche
« Antwort #6 am: 21. Dezember 2012, 09:02:37 »
Also ich benutze solche Laute wie "Aaargh" auch nicht. "Argh" finde ich, klingt einfach nur affig und ich kann mir auch nicht wirklich etwas darunter vorstellen.
Mit den Satzzeichen sehe ich das aber ähnlich wie Thiod.   !?   !  ?  und   .   benutze ich in meinen Texten. Mehr nicht.

Grüße Rose
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt - Albert Einstein